Mittlerweile kommen fast täglich Anfragen von Diplomanden und Doktoranden. Meist sind es Fragebögen, manchmal auch Experteninterviews. Gerade hab ich wieder einen Fragebogen bekommen, wo ich meine Einschätzung zur Entwicklung von Breitbandtechnologien abgeben soll. Aber ich frage mich gerade, wie man denn die „IP – Generation“ klassifiziert, von der ich bis eben nichts gehört habe. Ist das jetzt eine soziologische oder technische Sache?
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Ich kenne nur IPv4 vs. IPv6, also die x.x.x.x-IP-Adressen (IPv4) im Gegensatz zum erweiterten Adressraum der neuen Protokoll-Version. Wäre dann also was Technisches.
Das dachte ich ja auch zuerst. Aber anscheinend wird das mit „Internet-Generation“ gleichgesetzt. Aber wer ist jetzt Teil davon?
Im kleingedruckten habe ich eine Definition gefunden: „IP-Generation: Personen mit ausgeprägter Internet-Nutzungsintensität und -kompetenz“.
Für 2006 werden 13,9% der Haushalte dazu gerechnet. Ich soll jetzt abschätzen, wieviele 2010 und 2015 dazu gehören. Ich brauch einen Würfel.
Ich schenke dir zwei „d“.. bitte, Diplomanden, Doktoranden :-)
Danke
Aha — also doch was soziologisches (bzw. marktforscherisches). Ist mir so noch nicht über den Weg gelaufen. Aber die Abschätzung ist ganz einfach ;-) : Es handelt sich ja — der Definition nach — um eine Generation. Generationen sind Alterskohorten mit ähnlichen grundlegenden kulturellen Einstellungen oder so. Wenn die „IP-Generation“ 2006 13,9% der Haushalte umfasst (was für Generationen ja per se schon mal ein blödes Maß ist, da Generation sich auf Personen bezieht), dann musst Du jetzt nur die Geburten- und Sterberate der Gesamtbevölkerung nehmen (sagen wir mal der Einfachheit halber: die Bevölkerungszahl bleibt bis 2015 stabil), davon ausgehen, dass die Zahl der IP-Generations-Haushalte noch nicht im größeren Ausmaß von Todesfällen betroffen ist (jetzt so etwa 15- bis 45-jährig) und natürlich einmal Generation, immer Generation so erhalten bleibt. Der spannende Punkt zur Abschätzung zukünftiger Prozentzahlen ist also (da es um Haushalte geht) die Prognose folgender vier Faktoren:
– Wieviele Angehörige der IP-Generation leben noch („under cover“) im Elternhaushalt und werden erst in den nächsten drei bzw. acht Jahren eigene Haushalte gründen?
– Wieviele derzeit als IP-Generation klassifizierte Single-Haushalte fusionieren zu IP-Generations-Dual+-Haushalten (und reduzieren damit die Zahl der einzurechenden Haushalte?)
– Wieviele derzeit als IP-Generation klassifizierte Dual+-Haushalte spalten sich (Trennung, Scheidung, Rosenkrieg)? (Allerdings führen nur Trennungen echter Doppel-IP-Generations-Haushalte zur Erhöhung der Haushaltszahl!)
– Wieviele derzeit als IP-Generation klassifizierte Haushalte müssen durch Heirat, Zusammenziehen oder Wiedereinzug bei Mutti und Vati aus der Klassifikation genommen werden?
Unter Berücksichtigung dieser Faktoren wäre ich für eine leichte Erhöhung bis 2010 (sagen wir mal, 14,7%), und einen eher stagnierend-sinkenden Trend bis 2015 (also, eh, 14,2% der Haushalte).
Oder anders gesagt: die Frage macht so (mit dem Bezug auf Haushalte und auf Generation) eigentlich keinen Sinn.
Spaßeshalber habe ich dann doch noch mal Google angeworfen — neben vielen technischen-IP-Generationen finden sich ein paar Powerpoint-Dateien von der Dt. Telekom (1, 2) . Die bzw. eine von der Telekom beauftragte Marktforschungsagentur scheint diesen Begriff geprägt zu haben (vgl. Foliensatz 1, Folie 10 bzw. Foliensatz 2, Folie 7). Als Quelle wird eine „BBFN Benefit Studie“ angegeben. (BBFN ist laut Wikipedia das „strategische Geschäftsfeld Breitband/Festnetz der Telekom“).
Anders gesagt: was die Befragenden von dir wissen wollen: wie viele Haushalte werden in 3 bzw. in 8 Jahren Highspeed-DSL und ähnliche Technologien mit großem Datenvolumen haben wollen …