… only outlaws will have guns.
Mit diesem Spruch geht die NRA seit Jahrzehnten durch die Lande und streitet für das Recht eines jeden Amerikaners, sich nicht nur mit Gaspistolen, sondern auch mit einem schnuckeligen M16 die eigene Rübe wegzuballern oder die des Nachbarn, der mir die Einfahrt verstellt.
Ich grübele schon seit einiger Zeit, wie ich diesen Spruch auf DRM und Musikindustrie-Rootkits anwenden kann. Während der direkte Angriff auf die Systeme der Kunden durch die BMG-Rootkits offenbar nicht illegal sind, gehen Anwälte gerichtlich gegen Journalisten vor, die darauf hinweisen, daß es von einer Firma namens slysoft eine Software gibt, die dem Spuk ein Ende bereitet.
Ein Link auf die Homepae von slysoft reicht offenbar aus. Wie ist es mit der Erwähnung, daß die Homepage unter einer Domain liegt, die dem Muster www Firmenname Punkt „TDL für com merzielle Dienste“ liegt? Lieber nichts riskieren.
Heise berichtet nun, daß AnyDVD seinen Dienst für die Menschheit ausbaut und nun auch rootkits entfernt. Nach geltendem deutschen Recht sind wir damit möglicherweise in strafbaren Gefilden.
Schwierig, die zwei Konzepte liegen ja sehr weit auseinander. Vielleicht so?
<i>Wenn es gegen das Gesetz verstößt, Rootkits abzuwehren, haben nur Gesetzesbrecher sichere Rechner.</i>
In Anlehnung an den Spruch:
"Lukrativer als eine Bank auszurauben, ist es, eine Bank zu eröffnen."
die kleine Abwandlung (nicht nur) für die Lobbyisten der Film- und Musikindustrie:
"Lukrativer als Gesetze zu brechen, ist es, selbst welche zu machen."
Woraus für den zunehmend illegalen Konsumenten direkt folgt:
"Legal? Illegal? Scheißegal!"
Solange es keine Rootkits für Linux gibt mach ich mir da keine alzugroßen sorgen und falls sich eine Kopiergeschützte CD unter meinem Linux nicht sofort abspielen lässt dann rück ich ihr halt mit "Spezial Software" zu leibe.
Es heisst T<strong>LD</strong> :)
Oder war das Absicht ("Nein Herr Richter, ich habe ja gar nicht von TopLevelDomains gesprochen,…")?
Und: Ist es nicht eigentlich schon strafbar, den Firmennamen zu schreiben? Immerhin kann ich ihn einfach mit der Maus in die Adresszeile ziehen und mein Browser hängt macht automatisch http://www.$.com daraus! Das ist ja so einfach wie auf einen Link zu klicken (nur, dass man die Maus dabei halt mindestens 40px weit bewegen müsste, aber das kann ja auch aus versehen passieren)
Müsste man mal untersuchen lassen.
Vielleicht wird dann Microsoft verboten, den Internet Explorer zu vertreiben, das wäre ja mal was positives…
Wenn Rootkits illegal sind, dann haben nur noch die Illegalen Rootkits.
Die Suggestionskraft des NRA-Slogans auf eine falsche Schlussfolgerung liegt in der falschen Prämisse. Natürlich würden nicht nur die Illegalen, sondern vor allem die Polizei und das Militär Waffen haben. Doch im Kopf des NRA-Fans folgt die Schlussfolgerung: „Nur mit Waffe können wir uns der Kriminellen erwehren“
Da vertrau ich eher dem Polizeistaat. Nur er darf Rootkits zur Strafverfolgung einsetzen – mit richterlichen Beschluss.
Die Inhalteindustrie mag argumentieren, sie würde Rootkits zum Wohle der Gesellschaft einsetzen. Es darf aber aus den gleichen Gründen wie bei der Waffe nicht sein. Um das zu sehen, brauchen wir noch einen Rootkit Worst Case – eine Attacke, die durch eine Rootkit-Tür durchgeführt wird. Dann wird das Rootkit-Monopol auf die Regierung beschränkt.
Mit physischen Waffen haben die Amis leider Pech. Der Wilden Westen hat jede Menge Knarren – unter anderem an die Kriminellen – ausgehändigt. Würde man die Waffen abgeben müssen oder könnte man keine mehr kaufen, so wären die Kriminellen die letzten, die ihre Waffe abgeben oder sich eine kaufen müssten. Die Polizei könnte die Kriminellen allerdings schon daran erkennen, das sie eine Waffe haben. Als Waffe würde ich mal alles bezeichnen, was dazu geeignet ist, in die natürliche oder virtuelle Person anderer einzudringen. Die Zweckdefinition ist natürlich nicht ganz trennscharf, denn ich kann auch jemanden mit einem Bügeleisen erschlagen. Spam kann auch eine Waffe sein. Aber Rootkits sind es ganz bestimmt. Schluss mit Rootkits, bevor sich noch jemand verletzt.