dpa: «Maskerade in Tunis» – Gastgeber wirft Schatten auf UN-Gipfel
Tunis (dpa) – Drinnen im Konferenzzentrum beraten etwa 150 Länder, wie sie das Internet künftig «managen» und bis in die letzte Hütte bringen wollen. Unterdessen laufen draußen in den Straßen von Tunis ausländische Medienvertreter Gefahr, bedrängt oder gar tätlich angegriffen zu werden. Der Schatten des Gastgebers liegt über dem zweiten Weltinformationsgipfel, den UN-Generalsekretär Kofi Annan am Mittwoch eröffnete.
Telepolis: Internet Governance 2005: The Deal is Done
Der Hauptgewinner des Tunis-Deals ist für den Moment die Zivilgesellschaft. Durchgängig bezieht sich das Tunis-Dokument auf das Multistakeholder-Prinzip, was heißt, dass die Zivilgesellschaft hier in Tunis ein verbrieftes Mitspracherecht für die zukünftige Entwicklung des Internet erhalten hat – und zwar gleichberechtigt neben Regierungen und der Privatwirtschaft. War man vor zwei Jahren in Genf beim intergouvermentalem Endspiel noch aus dem Konferenzraum geflogen, so saßen diesmal die zivilgesellschaftlichen Vertreter bis zur letzten Sekunde mit im Verhandlungssaal „Sidi Bou Said“. Ja mehr noch, viele zivilgesellschaftlichen Experten waren Mitglieder ihrer Regierungsdelegationen und bestimmten nicht unwesentlich die schlussendlichen Formulierungen des finalen Dokuments mit.
Die Welt: Annan: Internet-Verwaltung durch US-Stiftung Icann sinnvoll
Der UN-Generalsekretär fordert auf dem IT-Weltgipfel in Tunis aber Verhandlungen über ein neues Internet-Regime. Der Gipfel will ein internationales Gremium einsetzen.
Tagesschau.de: Kompromiss über Internet-Herrschaft
Im Tauziehen zwischen den USA und anderen Ländergruppen um eine neue „Weltordnung“ für das Internet hat UN-Generalsekretär Kofi Annan weitere Verhandlungen gefordert. Gegenwärtig sei die Verwaltung des weltweiten Netzes durch die amerikanische Stiftung ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) sinnvoll, sagte er in Tunis zum Auftakt des zweiten Weltgipfels der Uno zur Informationsgesellschaft. Die Vereinten Nationen seien nicht „die geeignete Institution für eine derartige Internet-Regierung“.
SWR-Radio: Einigung im Internet-Streit (Real / WMV)
Golem: USA behalten Kontrolle über ICANN
Spiegel: Ausgerechnet Tunesien
In Tunis sollen die Weichen für die Informationspolitik und -kultur der Zukunft gestellt werden: Hehre Ziele wie die Überbrückung der „digitalen Kluft“ stehen auf dem Programm. In tunesischen Knästen sitzen derweil Menschen, weil sie im Web ihrer Meinung freien Ausdruck gaben.
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