Unser Mit-Blogger Joerg-Olaf Schaefers ist leider viel zu früh verstorben.
Joerg-Olaf kannte ich seit bald zehn Jahren, fast ausschließlich über das Netz. Als die frühe Debatte um Netzsperren im Regierungsbezirk Düsseldorf Anfang des letzten Jahrzehnts entbrannte, engagierte er sich mit Alvar Freude und einigen anderen bei Odem.org. Damals gab es nicht soviele Netzaktivisten wie heute und wir kamen schnell in einen regelmäßigen Kontakt. Als wir netzpolitik.org starteten freute ich mich, dass er auch an die Idee dahinter glaubte, mit einem Blog mehr Öffentlichkeit für Netzpolitik zu schaffen und einen kritischen Diskurs mit der Politik zu suchen und nahm ihn gerne als Mit-Blogger auf. Ich vertraute ihm, obwohl wir uns noch nie gesehen hatten.
Wir haben uns in den zehn Jahren nur einmal kurz gesehen. Er kam selten aus Paderborn heraus, wo er an der Universität Medienwissenschaften studierte und parallel in der IT-Administration arbeitete. Zur re:publica 2008 konnte ich ihn dann kurzfristig überzeugen, nach Berlin zu kommen. Obwohl wir uns nie zuvor gesehen hatten, erkannten wir uns sofort. Leider hatte ich damals wenig Zeit, mit ihm ausführlich zu sprechen. Das haben wir über die ganze Zeit fast täglich im Chat, auf Mailinglisten, hier in den Kommentaren und ab und an am Telefon gemacht. Für den kommenden Oktober hatten wir ein Wiedersehen eingeplant, wenn ich das erste Mal in Paderborn sein werde.
Joerg-Olaf war eine streitbare Person, was nicht allen immer gefiel. Ich schätzte an ihm seine Motivation, sich tief in Themen einzuarbeiten und dran zu bleiben, sei es in die Zensursula-Debatte, der Diskussion um einen zeitgemäßen Jugendschutz oder unlängst die Begleitung der Debatte um Online-Glücksspiele und die drohende Einführung von Netzsperren darüber. Und er vertrat seine Meinung mit einem ungeheuren Fachwissen. Es gibt nur sehr wenig Menschen, die sich über einen so langen Zeitraum engagiert für eine bessere Netzpolitik in Deutschland eingesetzt haben, dabei blieb er stets hochmotiviert, engagiert und voller Tatendrang.
Was von Joerg-Olaf bleibt sind seine fast 400 Artikel hier im Blog, und bis auf weiteres seineWebseite und seine Accounts bei Twitter, Facebook und sicherlich vielen anderen Stellen im Netz.
Joerg-Olaf wird mir und uns sehr fehlen.
Danke für alles!
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