Unter dem Dach von European Digital Rights (EDRi) haben sich in den vergangenen zehn Jahren mittlerweile 28 digitale Bürgerrechtsorganisationen aus allen Teilen Europas zusammengeschlossen. EDRi ist einerseits ein „Hut“, um für Aktive der beteiligten Organisationen auf europäischer Ebene politisch arbeiten zu können und gegenüber europäischen Instanzen auftreten zu können. Andererseits ist EDRi auch eine gute Vernetzungsplattform, um sich über europäische Gesetzgebung und nationale Implementierung dieser austauschen zu können oder generell Debatten zu führen und gemeinsam Positionen und Themen zu entwickeln.
Eine wichtige Funktion innehalb von EDRi hat das Lobby-Büro in Brüssel. Da die meisten Organisationen wahlweise komplett ehrenamtlich oder mit ganz wenig Ressourcen professioneller arbeiten, aber damit auch in der Regel auf nationaler Ebene schon gut belastet sind, wurden in Brüssel Stellen geschaffen, die Arbeit abnehmen und Dinge erledigen, wozu sonst keiner kommt. Die aber ungemein wichtig sind: Das bedeutet Gesetzesprozesse beobachten, viel mit Vertretern der Kommission oder des Parlaments reden, eigene Strategien überlegen und vor allem ständig Prävention betreiben, wenn wieder eine schlechte Idee von irgendwem umgesetzt werden soll und die unsere Grundrechte und ein offenes Internet gefährden (Was aber sonst außerhalb von Brüssel kaum jemand mitbekommt, es sei denn, es ist zu spät – siehe z.B. die Vorratsdatenspeicherung).
Mittlerweile arbeiten drei feste MitarbeiterInnen bei EDRi. Allerdings ist eine Stelle jetzt gefährdet. Das hat viele Gründe: Es kommen kaum individuelle Spenden rein, die beteiligten Organisationen haben in der Regel selbst wenig Geld, um davon auch noch viel nach Brüssel weitergeben zu können, andere Zuwendungen von offiziellen Stellen laufen aus und bei Stiftungen sind zwar Gelder beantragt sind, aber die Prozesse dauern lange. Und soviele Stiftungsmöglichkeiten wie in den USA hat Europa gar nicht zu bieten. Und dann ist da noch der Klassiker, dass viele Stiftungen das Internet und digitale Bürgerrechte noch gar nicht auf dem Schirm haben.
Lange Rede, kurzer Sinn: EDRi ist eine enorm wichtige Vernetzungs- und Lobbyinstanz für unsere tägliche Arbeit und die Bedeutung für den Erhalt von Grund und Freiheitsrechten auf europäischer Ebene wird leider nicht so sichtbar, wie es eigentlich sein sollte. Weil im Hintergrund wichtige Arbeit gemacht wird. EDRi braucht Hilfe und bittet darum jetzt um Spenden. Hier sind die notwendigen Daten dafür:
European Digital Rights is an international non-profit association (AISBL) under Belgium law granted by decree Nr7/CDLF/14.853/S of 12 February 2003 and registered in Brussels.
EDRI has a bank account at the KBC Bank Auderghem-Centre, Chaussée de Wavre 1662, 1160 Bruxelles, Belgium
Account Nr.: 733-0215021-02
IBAN: BE32 7330 2150 2102
BIC: KREDBEBB
Man kann EDRi auch flattern. Leider ist EDRi nicht in der Lage, die in Deutschland so beliebten Spendenbescheinigungen auszustellen, mit denen man Geld vom Finanzamt zurück erhält.
Um es mal plastischer zu machen: Ohne die Edri-Leute in Brüssel müsste Deutschland jetzt die Internetsperren wegen einer EU-Richtlinie doch noch einführen.
Liesse sich das mit der Spendenquittung nicht ueber andere Vereine oder z.B. die Wau-Holland-Stiftung machen?
Ich spende ja gerne und mal gerne mehr als 5.-, aber diesen Monat war MOGiS schon dran… ;)
Wenns wichtig ist, pfeife ich auf die Quittung. ;)
Wer sich für die genaue finanzielle Lage der EDRi interessiert, sollte einen Blick auf die letzte Seite ihres Jahresberichtes werfen, dort gibt es eine schöne Zusammenfassung:
http://www.edri.org/files/EDRi-yearly-reports-2009-2010.pdf
Sehr interessant!