Wie am Dienstag bekannt wurde, hat die US-Regierung heimlich auf Verbindungsdaten der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) zugegriffen. Aus einem Brief der AP an das Justizministerium von Montag geht hervor, dass AP-Justiziarin Laura Malone wenige Tage zuvor vom Ministerium über die Bespitzelung informiert wurde:
The Department obtained telephone toll records for more than 20 separate telephone lines assigned to the AP and its journalists. […] This action was taken without advance notice to AP or to any of the affected journalists, and even after the fact no notice has been sent to individual journalists whose home phones and cell phone records were seized by the Department. There can be no possible justification for such an overbroad collection of the telephone communications of The Associated Press and its reporters. These records potentially reveal communications with confidential sources across all of the newsgathering activities undertaken by the AP during a two-month period, provide a road map to AP’s newsgathering operations, and disclose information about AP’s activities and operations that the government has no conceivable right to know.
Laut Washington Post könnte der Auslöser für die Bespitzelung ein Bericht über einen vereitelten Bombenanschlag von Al Qaida im Jemen gewesen sein. AP hätte Informationen gehabt, die eventuell auf ein Informationsleck in der Regierung hinweisen. Damit verteidigt auch Justizminister Eric Holder die Bespitzelung. Es habe sich um einen ’sehr, sehr ernsthaften‘ Geheimnisverrat an die Medien gehandelt und auch er selbst sei vom FBI befragt worden. Die Aufsicht über die Ermittlungen habe Holder dann einem anderen Staatsanwalt übertragen und den Zugriff auf die Verbindungsdaten der AP nicht selbst angeordnet.
Jay Carney, Sprecher von US-Präsident Barack Obama, wollte wegen der laufenden strafrechtlichen Ermittlungen keinen Kommentar aus dem weißen Haus abgeben.
Obama sei aber ein Verfechter der Pressefreiheit und glaube daran, dass Journalisten ungehinderten Zugang zu Informationen bekommen müssten. Auf der anderen Seite meine der Präsident aber auch, dass geheime Regierungsinformationen nicht öffentlich gemacht werden dürften. Dies sei wichtig für die nationale Sicherheit und den Schutz der Bürger.
Wie Future Tense gestern schrieb, hat Verizon die Daten ohne weitere Nachfragen rausgerückt. Wie die NY Times am Dienstag berichtete, habe Verizon die Verbindungsdaten von mindestens zwei AP Mitarbeiten weitergegeben, „without any attempt to obtain permission to tell them so the reporters could ask a court to quash the subpoena“. Beim Projekt „Who has your back?“ der Electronic Frontier Foundation (EFF), das Unternehmen danach beurteilt ob sie den Datenschutz von Bürgerinnen und Bürgern auch gegen Regierungsbehörden verteidigen, belegt Verizon seit drei Jahren den letzten Platz.
Am Mittwoch wurde dann bekannt, dass die US-Regierung den Whistleblowing-Schutz stärken will, mit einem „Schutzschild für Journalisten“. Das Weiße Haus sei hierfür in Kontakt getreten mit Senator Charles Schumer, der 2009 bereits einen solchen Gesetzentwurf eingebracht hatte, ihn jedoch aufgrund des durch Wikileaks eingeschlagenen schärferen Kurses der US-Regierung gegen Whistleblower wieder zurückziehen musste.
Bürgerrechtsorganisationen begrüßen diesen Schritt zwar, sind jedoch vorsichtig:
Journalism advocacy groups said they welcomed the renewed interest in protecting journalists, though the effectiveness of a shield law would depend on how it is written and how easily the Justice Department could override the protections, citing national-security concerns.
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