Noch im November diesen Jahres wird das Riesenstudio Ubisoft sein nicht minder riesiges Franchise „Assassin’s Creed“ mit einem neuen Titel fortsetzen: „Shadows“ führt die Rollenspielreihe nach dem antiken Griechenland, dem alten Ägypten und dem nordischen Norden ins feudale Japan – ein lang geäußerter und herbeigesehnter Wunsch der Fangemeinschaft geht damit in Erfüllung. Seit dem allerersten Assassin’s Creed 2007 riefen viele nach dem Land der Samurai und Ninja.
Unter die Freude einiger Spielerinnen und Spieler mischten sich in den sozialen Netzwerken allerdings schnell auch Ärger, Frust und sogar Wut. Das hatte einen ganz besonderen Grund: Einer der beiden Protagonisten ist ein schwarzer Samurai. Und das sei ein „woker Schienbeintritt“ gegen die japanische Geschichte, die Ubisoft im Klammergriff seiner politischen Agenda gefangen halte.
Vorwürfe dieser Coleur stammen aus mehreren hundert Federn, die überall im Internet geschwungen wurden. Der schwarze Samurai erregte innerhalb weniger Stunden so viele Gemüter, dass es sich lohnt, diese Debatte einmal etwas genauer zu betrachten. Und, wie heißt es so schön: Das Ergebnis dieser Analyse wird Sie, liebe Leserinnen und Leser, überraschen. Vielleicht aber auch nicht.
Geschichtsbuch raus, es wird vorgelesen
Wir beginnen mit einer ganz naiven Grundannahme: Was, wenn es diesen verärgerten Kommentatoren wirklich und wahrhaftig um die Gefahr der Geschichtsverfälschung geht? Wenn diese Menschen tatsächlich befürchten, dass Spielerinnen und Spieler eine falsche Vorstellung vom feudalen Japan, seiner Gesellschaftsstruktur und den Samurai bekommen könnten?
Auf der Suche nach Antworten auf diese Sorgen müssen wir gar nicht erst den langen Weg zur großen und komplizierten Debatte um Spiele als Kunstwerke und künstlerische Freiheit gehen. Es genügt, ein Geschichtsbuch aufzuschlagen. Vielleicht ahnen Sie es schon: Der schwarze Samurai Yasuke in „Assassin’s Creed: Shadow“ basiert tatsächlich auf der gleichnamigen historischen Figur. Darüber ist sich die Geschichtsforschung einig.
Nicht einig ist sich allerdings, nur am Rande, Wikipedia: Der Wiki-Eintrag von Yasuke ist mittlerweile zum digitalen Schlachtfeld mutiert, auf dem sich unterschiedliche Editoren mit Artikel-Updates bekriegen. Die einen löschen Belege des Samurai-Status für Yasuke, die anderen fügen sie wieder hinzu. An der Wahrheit kann dieser Kleinkrieg allerdings nicht rütteln.
Das heißt: Geschichtsverfälschung – wenn man diesen Vorwurf an ein Rollenspiel, in dem Feuerpfeile, weltverschwörerische Templerorden und Aliens (!) existieren, überhaupt anbringen kann – liegt hier nicht vor. Puh, Glück gehabt, alles in Ordnung? Die Kommentatoren können also beruhigt aufatmen, oder?
Leider nein, denn an genau diesem Punkt offenbaren die „besorgten Geschichtsfans“ ihr wahres Gesicht: Sie beharren in den sozialen Netzwerken weiter auf die Unmöglichkeit, dass dieses Spiel so mit japanischer Geschichte umgehen kann.
Dieses Beispiel zeigt erneut: Man kann diesen Menschen noch so viele Forschungsergebnisse, historische Belege oder gut durchdachte Argumentationen entgegenbringen, sie werden nicht von ihrem Generalverdacht der „woken Agenda“ abrücken. Eben nicht, weil es um „besorgte Geschichtsfans“ geht, sondern Rassismus.
Natürlich darf man über die Wahl des Protagonisten enttäuscht sein
Auch ich war überrascht von Yasuke als einer der beiden spielbaren Hauptrollen. Nichts, was ich erwartet hätte. Aber ich befülle nicht Kommentarbereiche mit wütenden Parolen, dass mir ein schwarzer Samurai mein Spiel kaputtmachen würde und tarne diese Gedanken mühsam mit falschem Geschichtsinteresse.
Ich bin gespannt auf dieses Spiel, freue mich über das Schlaglicht, das Ubisoft auf einen unbekannteren Teil der japanischen Vergangenheit wirft und lache auch weiterhin jeden Gamer aus, der sich „besorgter Geschichtsfan“ nennt. Denn diese Menschen sind das einzige, was an dieser Diskussion wirklich zum Kopfschütteln ist.
Ich gebe dem Autor da voll recht! Lustig ist auch, dass Yasuke schon in Samurai Warriors Einzug gehalten hat, und er ist auch dort schwarz. Eventuell könnte es ja doch sein, dass es schwarze Samurai gab. Aber wie der Autor schon erwähnt hat, geht es in der Debatte eh nicht darum, ob es historisch korrekt war.
Extrem unwahrscheinlich bis auszuschließen. Kurz danach hat Japan in der Edo Periode erstmal 250 Jahre alle Ausländer rausgeworfen.
Yasuke war vermutlich ein paar Jahre Zier-Exot am Hof, einem Jesuiten-Missionar abgekauft.
Yasuke kam nachweisbar als freuer Mann in der Gefolgschaft Alessandro Valignanos nach Japan.
Auch das er Nobunagas Waffenträger wurde und in mehreren Schlachten für ihn Kämpfte lässt sich belegen. Dass ihm der Status eines Samurai verliehen wurde ist nicht zweifelsfrei nachweisbar. Er wäre aber nicht der einzige Ausländer, der den Titel erhielt (Siehe William Adams).
Er war Gefolgsmann des ersten Reichseinigers Nobunaga und diente einigen Berichten zufolge als dessen Sekundant als Nobunaga als dieser 1582 Seppuku begingt, nachdem er von Akechi Mitsuhide betrogen und besiegt wurde.
Was anschließend mit Yasuke passierte ist nicht zweifelsfrei geklärt und es existieren ab hier keine schriftlichen Quellen mehr über ihn.
Nach Nobunagas Tod besiegte dessen Gefolgsmann Hideyoshi die Akechi und wurde Nobunagas Nachfolger als Herrscher in Osaka. Das blieb er bis zu seinem Tod 1598. Anschließend schatete Tokugawa, einer der fünf Daimyō die anderen vier nacheinander aus und begründete nach der Schlacht von Sekigahara 1600 die Edo-Dynastie. 1615 wurde das Christentum verboten und die Portugiesen und Spanier des Landes verwiesen. 1630 folgte dann die Abschließung Japans mit einem Ausreiseverbot für Japaner und einem Einreiseverbot für alle „Südbarbaren“ mit ausnahme der niederländischen Ostindien Kompanie die keine Missionierungsabsicht hegte.
Zusammenfassend: Yasuke als Gefolgsmann von Nobunaga und Kämpfer in dessen Schlachten lässt sich belegen. Der Status als Samurai ist nicht unwahrscheinlich aber nicht zweifelsfrei belegbar und die angesprochene Edo-Periode beginnt erst 18 Jahre später und hat erst 32 Jahre später die Ausweisung aller Ausländer zur Folge.
Ohne Quellangaben sind diese ganzen Aussagen halt nur Meinungsaeusserungen…
@darkmace
Können Sie bitte alle japanischsprachigen Quellen, welche Yasuke genau so belegen, wie Sie es in Ihrem Kommentar behaupten, hier verlinken? Würde diese gerne selbst lesen. Gerne auch im japanischen Orginal. Danke schön.
Auch in der Netflix-Serie „Yasuke“ von 2021 war es bereits so. Auch damals gab es keinen Aufschrei wegen angeblicher Geschichtsfälschung. Aber damals haben sich die vermeintlichen Hüter der japanischen Geschichte vermutlich noch an Sarkeesian abgearbeitet.
Wissen lässt sich nicht einfach so teilen, wenn man nicht bereit ist, es anzunehmen. Aber für ein Versuch, den Lesefaulen Wissen beizubringen ist hier das naheliegenste die Wikipedia.
https://ja.wikipedia.org/wiki/%E5%BC%A5%E5%8A%A9
Hier auch zu den historischen Eckdaten: https://www.vdjg.de/oda-nobunaga-der-legendaere-japanische-kriegsherr/
Noch ein kleiner Hinweis: informiert euch mal über das Wort Samurai außerhalb des geschichtsglittetend Kosmos von Krieger, Adelsmann und Held (auch wenn manche japanischen Mainstreammedien vieles dafür tun, das so zu halten). Dann kann man sich vielleicht auch besser vorstellen, wie man als Schwarzer damals hätte Samurai werden können.
Und wer glaubt, es gab nur einen schwarzhäutigen Menschen in Japan, der ist ziemlich weit vom Schuss. Noch ein Tipp, schaut euch mal die Bevölkerungen in Ostasien, Indopazifik und Westpazifik an. Viele Inseln, nicht wahr?
Wenn die Timeline im Wikipedia Artikel einigermaßen stimmt, war er halt de facto kein Samurai ausser im Positionstitel…
Man kann sich auch de facto nicht folgenlos aus 100m in einen mini Heuhaufen fallen lassen. So what?!
Eben: die Diskussion ist müßig, weil das eine willkürliche Spielrealität ist. Deswegen ist es auch sinnfrei, nach historischen Bezügen zu fragen oder suchen.
Die Figur ist da so drin, weil der Hersteller das für sinnvoll hielt. Kann man mögen oder nicht.
> Eben: die Diskussion ist müßig, weil das eine willkürliche Spielrealität ist.
Kann man so sehen, wenn man sich mit einer unterkomplexen Betrachtung zufrieden gibt.
Eine virtuelle Realität wird in nicht virtuellen Hirnen verarbeitet und hinterlässt dort biochemische Veränderungen, die als Erfahrungen, Erinnerungen, vermeintliche Tatsachen nachfolgendes Denken und Emotionen beeinflussen können.
Es ist eine willkuerliche Spielrealitaet und bleibt eine willkuerliche Spielrealitaet, das ist nicht unterkomplex sondern die schlichte Realitaet eines Videospiels.
Dass der Hersteller diese Spielrealitaet uU mit der Absicht der Beeinflussung Spielender gestaltet, ist Ausweis der Willkuer: er kann, was er will, das ist nicht negativ.
Vielleicht sollten Sie ihre Betrachtung auf Unterkomplexitaet untersuchen?
Killerspieldebatte 2.0? Nach der Logik gehört GTA verboten und als gemeingefährlich klassifiziert.
„Killerspieldebatte“ – 3.0: https://www.heise.de/news/Schulmassaker-in-Uvalde-Hinterbliebene-klagen-auch-gegen-Meta-und-Activision-9732759.html
Marketing wie hier vorgespielt
https://www.youtube.com/shorts/f9UiP-3hsZM
Sehe ich auch so. Komplette aus der Affäre ziehen indem man abwechselnd Liebe zum geschichtlichen Detail spielen lässt und auf der anderen Seite flunkern ist schon ein Stück weit versuchte Unterbreitung von historischen Halb/Unwahrheiten.
Sehe ich im Fall von AC allerdings nicht als gegeben, da die eigentlich Fantasie nur da zum tragen, wo sie entweder offensichtlich ist oder fehlendes historisches Wissen zu Unterhaltungszwecken ergänzt. Dass es ausländische Samurai gab, scheint ja historisch belegt zu sein. Ob das jetzt im Fall von dieser konkreten Person so war oder nicht tut ja nichts am generellen Geschichtsverständnis vom alten Japan. Und wo Belege fehlen, muss in Spielen (oder auch Filmen) eben die Fantasie aushelfen.
Falsch. Ein zentrales Merkmal des Marketings und der Inhalte der neueren Assassin’s Creed Spiele war historisch Korrekte Darstellung. Assassin’s Creed Odyssey z.B. war so detailliert und geschichtstreu, dass es im Schulunterricht eingesetzt wurde.
Die Geschichts-Expertin, die für das neueste Assassin’s Creed hinzugezogen wurde, ist in erster Linie politische Aktivistin und erst danach an Geschichte interessiert. In japanischen Twitter-Posts werden mit großer Akribie fehlerhafte Darstellungen und andere Inhalte gesammelt. Das Japan im Spiel ist anscheinend eher China oder eine Fantasy-Welt als Japan. Mit dieser Expertin hat sich Ubisoft keinen Gefallen getan. In einem Fantasy-Spiel wäre das okay gewesen, in der für Geschichtstreue bekannten Assassin’s Creed Reihe nicht.
Am Ende ist das aber alles egal. Einzig entscheidend sind die Verkaufszahlen. Siehe die Empörung und Boykott-Aufrufe in der „Fachpresse“ und auf Twitter zum Spiel Hogwarts Legacy und dann wurde daraus ein wirtschaftlicher Erfolg jenseits aller Erwartungen. Auch das neue Assassin’s Creed ist im Playstation-Vorverkaufs-Ranking weit vorn. Neulich Platz 4 und (!) Platz 5 (Luxus bzw. Standard-Ausgabe).
„Die Geschichts-Expertin, die für das neueste Assassin’s Creed hinzugezogen wurde, ist in erster Linie politische Aktivistin und erst danach an Geschichte interessiert.“
Und genau sind die Narrative in der selbstgerechten Gamer-Blase, die jeder dort gerne bereitwillig frisst. Ich steckte da auch jahrelang drin. Böse Frau (schon ganz schlimm) ist politisch motiviert, was nur als schlecht geframt wird, wenn die vertretene Politik nicht mit der eigenen Meinung übereinstimmt. Allein das reicht um zu sagen „ist erst danach (insinuierte Agenda) an Geschichte interessiert.“. Kein Beleg, keine Referenz, einfach nur „Frau ist politisch, daher scheiße“. Mit dem eigentlichen Inhalt beschäftigt man sich dann gar nicht mehr, weil man ist ja immunisiert vor bösen Geschichtsfrauen.
Und ja, man darf die inhaltliche Akzentuierung auch kacke finden, tu ich tatsächlich auch – aus Gründen. Aber ich muss dafür nicht in die weinerliche „Frau ist politisch“ Kiste greifen.
Es gibt einen Unterschied zwischen „Unsere Spieler wissen dass das nicht echt ist und nur eine Spielmechanik“ und „Wir schreiben Geschichte herum so dass es eine arbiträre Gruppe besser aussehen lässt obwohl die Realität sehr weit entfernt war und er wahrscheinlich nur ein Diener für knappe 4 Jahre war bevor er wieder rausgeschmissen wurde, denn Japan war Ausländern gegenüber immer sehr misstrauisch gegenüber“.
Genau wie Kleopatra schwarz zu machen.
Kannst du kritisch denken, für nur ne Minute, und da vielleicht nen Unterschied sehen? Zwischen „Spielmechanik“ und „Geschichtsrevisionismus“?
Ich weiß nicht, wer das geschrieben hat, aber es war jemand auf X. Er schrieb, dass Rassismus sicherlich Teil der Diskussion sei. Aber mehr noch ist es die Erwartung und das Versprechen, das Assassin‘s Creed weckt, neben seinen Science-Fiction-Elementen eine total authentische Epoche aufzumachen. Und da ist es schon merkwürdig, ausgerechnet den vielleicht einzigen Schwarzen in Japan als Hauptfigur zu wählen, dessen Titel zudem eher schwach belegt ist, anstatt eine japanische Person. Vielleicht wäre es ganz anders, wenn Assassin’s Creed nicht immer so sehr auf seine Geschichte pochen würde. Denn schließlich gibt es ja auch beliebte Mangas und Animes wie Afro Samurai. Und in dem ein schwarzer Samurai die Hauptrolle spielt, aber eben in einem fantastischen Japan, wo es wirklich Sinn macht.
Laut Wikipedia „stammte Yasuke wohl aus Mosambik,[2] so wie viele andere Afrikaner in Japan auch“ – also wohl nicht der Einzige Schwarze in Japan.
Mit Verlaub aber spätestens seit AC 2 erwartet niemand mehr der einen Hauch historische Bildung hat Authentizität von Assassins Creed
Stimme zu. Aber naja, Asiaten werden einfach als eine weniger wichtige Minderheit gesehen, als Weiß 2.0 praktisch in Amerika. Also werden die einfach als Protagonisten ignoriert. Die jammern auch viel weniger darüber dass sie nicht immer im Mittelpunkt stehen, mit denen kanns mans machen, um das amerikanische denken einfach mal direkt auszusprechen.
Entschuldigung … aber fehlt da ein Textstück? Denn eine Analyse finde ich da leider nicht.
Sowieso hätte dieser Text auch ein Tweet sein können. Ich mag Doms Texte sonst sehr, aber das hier ist sehr schwach.
Mir ist’s übrigens erstmal egal, ob ein schwarzer Mensch der Hauptcharakter ist.
Ich find’s nur seltsam, in einer Serie, die sonst immer originale Hauptcharaktere erfunden hat, jetzt auf einmal eine historische Personal spielbar zu machen. Und dann ausgerechnet diese eine schwarze und historisch schlecht belegte Person, wo es Tausende von historisch gut erforschten Figuren gäbe.
Die Frage scheint ja bei einem historisch sehr akkuratem Spiel wie Assassin’s Creed besonders wichtig zu sein. Immerhin sind im Spiel auch wissenschaftlich bezeugte Tatsachen wie genetische Erinnerung und der durch die Geschichte stets hinter den Kulissen agierende Templerorden korrekt abgebildet. (Ironie aus)
Ernster: Danke für den Artikel!
„Bla bla bla, ist doch eh alles fiktiv“ ist ein beliebtes totschlagargument, aber nur weil Gandalf zaubern kann, kann Frodo nicht auf einmal fliegen. Und wenn er es plötzlich könnte, müsste irgendwie erklärt werden, weshalb.
Die Geschichte ist erfunden. Ein Teil dieser Erfindung: Yasuke hat eine Pigmentstörung und ist deswegen dunkelhäutig, oder er hat sich die gesamte Haut dunkel tätowieren lassen, oder ist tatsächlich aus Afrika nach Japan gekommen. Das wäre genau so möglich, wie die restliche Geschichte.
Wo ist das Problem?
Sie vergleichen hier Äpfel mit Birnen. Ihr Beispiel „Frodo kann fliegen“ besteht auf Konsistenz in etablierten Machtsystemen (hier: Zauberei die bestimmten Regeln folgt). Assassins Creed ging schon immer sehr, sagen wir mal, „kreativ“ mit historischen Persönlichkeiten um, da Vinci als antiker Q zum Beispiel. Odyssey war allerspätestens der absolute Sargnagel für historisch korrekte Aufarbeitung. Aber aus irgendeinem Grund muss man jetzt erklären warum ein Samurai schwarz ist. Es gibt bei einer solchen argumentativen Schieflage keine andere logische Erklärung als (eventuell unterbewussten) Rassismus. Genauso wie jeder The Last of Us 2 „superschlecht“ fand als erstes (und oft einziges) Argument mit dem Transsexuellen Hauptcharakter ums Eck kam. Wenn ein Spiel so grottig ist, dann kann ich genug Sachen finden ohne Hautfarbe oder Geschlecht erwähnen zu müssen.
Das mit Frodo ist vllt. eines der witzigsten Argumente hier (wobei ich, zugegeben, nicht alle gelesen habe). Daher zunächst mal: eine absolut zulässige (und höchstens aus Sicht einiger Leser/innen „notwendige“) Erklärung wäre im genannten Fall schlicht „und plötzlich konnte Frodo fliegen“, denn es ist ja eine Fiktion des Autors … die man gut finden kann oder nicht.
Zum Anderen wäre es vllt. für über 50% aller Kommentator(inn?)en hier ein guter Rat, sich mal aus dem Gamer-Sessel zu erheben, rauszugehen, tief Luft zu holen, nach links und rechts zu schauen: das, was ihr dort zu sehen bekommt, das nennt sich Realität :-)
Mal wieder viel Lärm um nichts ausser „Es kann nicht sein, was nicht sein darf.“
Dann hätte es auch keine amerikanischen Sumoringer geben dürfen. Siehe „Akebono Taro“ auf wikipedia.
Wann werden die Ewiggestrigen endlich begreifen, dass es völlig latte ist, ob jemand schwarz oder weiss oder sonstwas ist, wo er/sie herkommt und wo jemand aufwächst?
Bin gespannt auf das Spiel!
„Wann werden die Ewiggestrigen endlich begreifen, dass es völlig latte ist, ob jemand schwarz oder weiss oder sonstwas ist, wo er/sie herkommt und wo jemand aufwächst?“
Es spricht nichs dagegen, so eine Welt im Spiel abzubilden, dort ist Realitat frei definierbar.
Es hat halt weniger mit unserer Realitaet zu tun. Ein Schwarzer, ebenso wie ein Weisser, war im historischen Japan eine absolute Ausnahmeerscheinung und konnte sich auch nur als solche in Gesellschaft und Oeffentlichkeit bewegen. Und natuerlich fehlte jemandem mit dem Hintergrund die gelebte kulturelle Identitaet wie auch das entsprechende Training.
Interessierte Frage an den Autor: spiegelt das Spiel das irgendwie wieder, oder ist Yasuke einfach nur schwarz und ansonsten halt die Spielvariante von Samurai?
Ein Schwarzer im damaligen Japan war für die normalen Leute in etwa so auffällig wie ein im Gesicht maximal tätowiert & gepiercter Mensch hierzulande, vom Glauben an Dämonen und Geistern mal abgesehen.
Das wäre tatsächlich ein wichtiger Punkt und wäre gut in die Charakterentwicklung integrierbar
Es geht nicht darum, dass er Schwarz ist, sondern darum was er darstellen soll.
Nicht sehr glaubwürdig wenn der Charakter als einziger Afrikaner in Japan nach einer Untat abtauchen soll in der Masse und dann nicht von Wachen wiedererkannt wird sobald gesichtet.
Und eine würdevolle Repräsentation stellt das auch keine dar.
Einziger schwarzer Charakter, Spezialfertigkeiten: Sachbeschädigung, Einbruch, Mord und Widerstand gegen die Staatsgewalt.
Es gibt nur sehr wenige Aufzeichnungen über diese Person.
Und was der Autor hier falsch wiedergibt: Es handelt sich bei Yasuke NICHT um einen Samurai. Sondern lediglich um den Helfer eines Samurai. Das ist nicht der historisch gleichwertige Rang eines Samurai. Im entsprechenden japanischen Wikipedia-Artikel mit Verweis auf die existierenden Quellen steht auch nicht, dass Yasuke ein Samurai im eigentlichen Sinne war.
Mich schockiert viel mehr die Tatsache, dass die Leute aus „The Crew“ wieder nichts gelernt haben. Ubisoft hat doch nun wirklich dutzende Gründe dafür geliefert, dieser Firma nie wieder auch nur einen Cent in die Hand zu drücken oder eine Minute seiner Zeit zu opfern. Was ist denn nur immer so schwer daran? Es ist keine Hardware, wo man von zwei CPU-, drei GPU- und vier Mainboard-Herstellern, die allesamt verwerfliche Geschäftspraktiken haben, am Ende zwingend jeweils einen wählen muss. Es ist ein Videospiel, von denen es Tausende gibt, mit denen man seine Zeit totschlagen kann, und man findet genug, bei denen das ohne Abzocke und Gängeleien geht. Deswegen ist es auch umso verräterischer, dass die Leute ausgerechnet (mal wieder) wegen einer schwarzen Hauptfigur so auf die Barrikaden gehen, nur um das Spiel am Ende auch bloß wieder zu kaufen, weil die Gamer™ einfach nicht anders können.
Nicht dass das Phänomen neu sei. Die Leute formulieren ja auch nach „weil“ Hauptsätze („…, weil ich war einkaufen.“), beherrschen weder Genitiv („dem seine Freundin“) noch Konjunktiv („… würde…“, „… würde…“, „… würde…“, „hätte, hätte, Fahrradkette“), verneinen in Konditionalsätzen doppelt mit „bevor nicht“, schreiben Komposita mit Deppenleerzeichen… – aber bei *Gendersternchen*, generischem Femininum oder auch nur konsequenten Doppelnennungen jammern sie über „Vergewaltigung der Sprache“. Ausgerechnet bei der einen Sache also, die mal nicht reine Bequemlichkeit/Faulheit ist, sondern einem an sich legitimen Zweck dient – der Beseitigung historisch gewachsener Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern in der Sprache, wo offiziell ein Mann immer noch mehr Gewicht hat als alle Frauen der Welt.
In beiden Fällen haben die Leute klare Prioritäten und sind ebenso inkonsequent wie kompromissunfähig.
> …, wo offiziell ein Mann immer noch mehr Gewicht hat als alle Frauen der Welt.
Ohne eine erläuternde Konkretisierung des „wo“ ist dieser Satz ein wenig mehr, als nur leicht übertrieben.
Bitte sehr: Die geltenden Regeln zur Pluralbildung besagen bekanntlich, dass feminine Formen nur rein weibliche Gruppen bezeichnen und ansonsten immer das generische Maskulinum zum Einsatz kommt, unabhängig von den Mehrheitsverhältnissen. Anders ausgedrückt: Die Anzahl der Frauen ist wumpe – das Vorhandensein oder Fehlen eines einzigen Mannes entscheidet über die Wahl der Pluralform. Auch Komposita werden grundsätzlich mit generischem Maskulinum gebildet. Mehr Ungleichbehandlung geht nicht.
Historisch gewachsen deshalb, weil Männer traditionell über den Frauen standen und die meisten Berufe lange Zeit reine Männerdomänen waren und teils bis heute sind. Eine logische Erklärung, warum man die Wahl der Pluralform nicht davon abhängig macht, welches Geschlecht in der Gruppe mehrheitlich vertreten ist, oder alternativ komplett auf feminine Formen verzichtet, wenn die maskulinen doch sowieso „geschlechtsneutral“ sind und „alle mitmeinen“, gibt es abseits von Bequemlichkeit und „Wir haben es schon immer so gemacht!“ nicht.
Ich will aber an der Stelle nicht noch eine ermüdende Diskussion über Sinn und Unsinn von Gendersprache führen und werde darauf auch nicht weiter eingehen. Mir ging es darum, zu illustrieren, was die Leute sich immer rauspicken, um sich ausgerechnet darüber aufzuregen, während sie über Ähnliches im gleichen Kontext ohrenbetäubend schweigen oder gar das, was sie anderen vorwerfen, selbst am laufenden Band tun.
Kleiner Meta-Einwand: Man muss nicht zwischen Pest und Chloera wählen, wenn man nur zwischen 2 CPU- 3 GPU- und 4 Mainboardherstellern entscheiden kann.
Man kann Gaming auch ganz boykottieren. Nebst anderen Gründen, wie miserabler Datenschutz.
Sie wissen aber schon, dass man PC-Hardware auch noch für hunderte andere Anwendungsfälle benötigt, wo ein Verzicht keine Option ist, weil womöglich der Lebensunterhalt daran hängt, richtig? Und auch als Privatperson benötigt man am Ende irgendeine Hardware, wenn man nicht heutzutage von einem Großteil des öffentlichen Lebens und zahlreichen Dienstleistungen (darunter auch wieder existenzielle) ausgeschlossen sein will. Da gibt es zwar dann zwei, drei Hersteller mehr zur Auswahl, deren Hardware dem Einsatzzweck genügt, aber sauberer sind die auch nicht. Und da spreche ich nicht mal von ganzen Geräten wie Notebooks oder Smartphones. Auch im Fairphone steckt am Ende ein Qualcomm-Chip.
Wenn du das Gerät neu kaufst, dann unterstützt du die Leute. Wenn du das Gerät gebraucht kaufst, kommt i.d.R. kein Cent an fragwürdige Hersteller. Es ist aber auch unsere Schuld, dass wir Konzernen unmenschliche Bedingungen gewähren.
Mir geht es aber eher um die Heuchelei, die du als Angriffsfläche von Pro-Gamern und Windowsfanatikern anbietest, welche aber nicht sein muss.
Aussage: „Es gibt 2 Hersteller davon und 3 hiervon und die sind böse weil….“
Konter: „Was hat denn dein PC für CPUs und Grafikkarten? Erstmal vor deiner eigenen Türe kehren!!“
So kriegt man diese User nicht zum Umdenken, wenn die sofort ein Ass ins Diskussionsspiel bringen. Genau das Gegenteil muss sein, um unmenschlichen Konzernen den Rücken zu kehren, und um ihr Geschäft zu ruinieren. Man braucht Godot, nur mit noch mehr Usern und mit „woken“ Menschen, die etwas von Menschenrechten wissen. Um wieder langsam den Bogen zu den eigentlichen Thema zu machen.
Danke dir! Wunderbar auf den Punkt gebraucht!
„Der schwarze Samurai Yasuke in „Assassin’s Creed: Shadow“ basiert tatsächlich auf der gleichnamigen historischen Figur. Darüber ist sich die Geschichtsforschung einig.“
Fehlt da ein Satz, oder worauf soll sich dieses „darüber“ beziehen? Die „Geschichtsforschung“ wird sich ja wohl kaum mit einem Charakter in einem Computerspiel, zu dem es gerade mal einen Trailer gibt beschäftigen. Dass es diesen Yasuke gab, darüber sind ist sie sich einig, was dieser Spielcharakter mit diesem gemein hat wohl kaum.
Ubisoft hat versprochen den Spieler ins Japan der Ninjas und der Samurais zu entführen: Und zwar ins echte Japan dieser Zeit oder zumindest was der Spieler dafür hält. Ob impliziert oder explizit sei dahingestellt.
Laut Wikipedia haben die Leute in Japan vor Yasuke noch nie einen Schwarzen gesehen, so ist die Beschreibung dort zu interpretieren. Auch heute ist es sehr unwahrscheinlich einen Schwarzen in Japan zu treffen, auch wenn heute mehr Ausländer in Japan leben.
Selbst wenn Yasuke ein Samurai gewesen wäre, ist er nicht repräsentativ und nicht Teils des Japans, das der Spieler erwartet.
Wäre mit einem blonden blauäugigen Europäer übrigens nicht anders.
„Ubisoft hat versprochen den Spieler ins Japan der Ninjas und der Samurais zu entführen“
Und was genau beinhaltet diese Erwartung? Die Architektur? Die gesellschaftlichen Stände und deren Zusammenspiel? Die Kleidung? Das Essen? Alles davon? Wie viel davon ist im Spiel? Und wo genau ist der Genuss dieser Aspekte, die Möglichkeit, sich in dieser Welt zu bewegen, abhängig von der Hautfarbe des Protagonisten?
Und bitte nicht mit fehlender „suspension of disbelief“ oder irgendwie getrübter Immersion kommen. Assassin’s Creed hatte, wie der Autor ja ausführt, immer schon einen Teil historisch möglichst „akkurater“ Anteile, aber doch auch eindeutig Elemente, die eben Computerspiellogik folgen und natürlich nicht realitätsgetreu sind und auch gar nicht sein wollen. Warum ist es jetzt sinnvoll, sich über den einen Aspekt aufzuregen und über die anderen nicht?
„Und bitte nicht mit fehlender „suspension of disbelief“ oder irgendwie getrübter Immersion kommen.“
Doch, genau damit. Und wer sind Sie, mir meine Wahrnehmung diesbezueglich vorschreiben zu wollen?
Ich schreibe Ihnen gar keine Wahrnehmung vor, ich erhoffe mir nur schlüssige Argumentation.
Wieso trübt ein schwarzer Samurai die Immersion mehr als die zig anderen spiellogischen Fantasiegebilde, die das Spiel vorgibt? Die zeitreisenden Wissenschaftler, die im antiken Griechenland DNA von einem Speer extrahieren sind einfach näher dran an der Realität, genauso wie die völlig unmögliche Athletik, die die verschiedenen Protagonistinnen und Protagonisten an den Tag legen? Wieso ist da der historische Authentizismus auf einmal egal?
„Auch heute ist es sehr unwahrscheinlich einen Schwarzen in Japan zu treffen, auch wenn heute mehr Ausländer in Japan leben.“
Tut mir Leid, die Aussage kann ich nicht teilen. Einfach mal durch Kabukicho laufen, da sind die Straßen voll.
Außerdem haben die einen schwarzen Moderator im japansichen Frühstücksfernsehen.
So unwahrscheinlich ist das nicht, einen Schwarzen zu treffen. Selten und ungleich verteilt würde ich noch unterschreiben.
und in Wikipedia kann jeder alles schreiben und bearbeiten und braucht nicht mal den Quellennachweis zu ändern
Fakt ist, dass man nicht beweisen kann, ob er tatsächlich ein Samurai war oder nicht, das geht aus den Quellen aufgrund des damaligen Sprachgebrauchs einfach nicht eindeutig hervor.
Was man beweisen kann ist, dass er in einer Kampfrolle gedient hat.
„Was man beweisen kann ist, dass er in einer Kampfrolle gedient hat.“
Den Beweis bitte verlinken, danke.
Das ganze wird inzwischen zu einem GamerGate 2.0 aufgeblasen.
Im Zentrum befindet sich dabei ein Consulting Unternehmen names „Sweet Baby Inc.“.
Selbsterklärte Aufgabe dieses Unternehmens ist es marginalisierte Randgruppen in AAA Spiele in den Fokus zu rücken. (Dabei erklärte die CEO in einem GDC Betitrag: „Wenn die Führungsriege der Gamesdeveloper nicht mitzieht, droht ihr einfach dem Marketingdepartment mit den Konsequenzen (Shitstorm).“)
Ich habe eher das Gefühl das die ganze Debatte von der inzwischen sehr fragwürdigen Monetarisierung von AAA Spielen ablenken soll: Day 1 DLC, Games as a Service, Season und Battlepass und Abomodell.
Man kann viel analysierren aber ein Punkt ist unbestreitbar:
Leute speilen, weil sie in eine Welt eintauchen wollen, die ihnen das Gefühl des alten Japans gibt. Sie wollen dem Alltag entfleihen und sich von der realen Welt ablenken.
Hier einen Schwarzen als Hauptfigur zu nehmen zerstört dieses Bedürfnis, indem dem Spieler permanent eine politische Botschaft vorgehalten wird, die ihn an die reale Welt erinnert, der er ja gerade entliehen möchte.
Leute wollen sich nicht permanet mit irgendwelchen politischen Agenden beschäftigen, die sich vielleicht gar nicht interessiert.
(Welche Akzeptanz kann man hier also erwarten bzw. welche anmaßende Penetranz steckt eigendlich in der Idee auf diese Weise mehr Verständnis füreinander zu schaffen?)
Und welche politische Botschaft soll das sein?
Ganz ernsthaft, wenn man für sich selbst die Hautfarbe einer Person so politisieren muss, dass es die Immersion stört, liegt es ganz bestimmt nicht an der Hautfarbe der Person.
Das schlägt in etwa in die gleiche Kerbe wie ‚BUHÄ, ich kann als männlicher Gamer Bayonetta nicht genießen, weil der Hauptcharacter eine (starke) Frau ist‘. Bei den Pokemon Spielen ist auch niemanden was weggenommen worden, als man auf einmal auch Mädchen spielen konnte. Oder in späteren Generationen die Avatare verändern konnte.
Und noch ein Wort zum Thema Eskapismus: Videospiele sind nach wie vor auch eine Kunstform – und keine Kunst existiert in einem Vakuum. Selbst ‚unpolitisch‘ ist eine politische Aussage (und ein Privileg, das man sich herausnimmt). Wenn die Erfahrungen und Werte der eignen Person nicht mit denen der Kunstschaffenden übereinstimmen, ist das dann aber ganz bestimmt keine Verfehlung der Kunstschaffenden.
Just my 5 cent.
Nun, interessant ist ja, welche Dinge als „politische Agenda“ interpretiert, und welche als „Naja, ist halt ein Spiel.“ abgetan werden. Ein historisch eventuell nicht ganz korrekt zugeordnete Rolle in Assassin’s Creed? Woke! Agenda! Als Heldentat konnotierte Kriegsverbrechen in Call of Duty? Naja, halt ein Spiel. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
In der realen Welt werden Marginalisierte weiterhin vorwiegend marginalisiert. Ein Schwarzer als Hauptfigur bietet daher eine von vielen guten Möglichkeiten, der realen Welt zu entfliehen.
Der Artikel bleibt leider eine Ebene unter dem stecken, worum es eigentlich geht:
Ein Publisher, der ein Spiel unter sehr dubiosen Geschäftspraktiken entwickelt (Live-Service „Spieler sollen sich daran gewöhnen ihr Spiel nicht zu besitzen“, Spiel mit allen Features kostet 130 Dollar, Vorbestellung und es gibt noch kein Gameplay zu sehen, …) und einen kontroversen Spielcharakter vorschiebt, der von diesen Geschäftspraktiken ablenken soll.
Ach ja… der „nordische Norden“ als Setting für Assassins Creed. Jetzt spielt man einen Assassinen, der nicht auffallen darf und gleichzeitig auch der einzige Schwarze in Japan sein wird. Na ja, werde es trotzdem spielen, die geschichtliche Genauigkeit war aber schon mal besser in dem Franchise.
Völlig unabhängig von der Konnotation, dass so aus dem einzigen historisch belegten POC im feudalen Japan ein Krimineller gemacht wird, ergibt sich doch auch ein ganz anderes Problem, welches den Spielenden viel mehr in der Immersion stört:
Ein POC kann in einer absolut homogenen Bevölkerung wie der japanischen (zur Zeit des Spiels, aber auch heute) schlicht nicht unauffällig agieren. Wie soll er nach einer Tat unauffällig verschwinden? Würde es sicht nicht aufdrängen, dass diese Person der Täter ist, wenn er immer anwesend ist, sobald entsprechende Taten vorgenommen werden?
Ein weiß gelesener Hauptcharakter wäre daher ebenso fehl am Platz gewesen.
Dies ist auch das maßgebliche Problem in den meisten dieser Fälle: der Spieler will sich in das Spiel hineinversetzen. Das historische Setting begründet Erwartungshaltungen. Ein POC im feudalen Japan stört die Immersion dabei ebenso wie ein POC in einem Spiel im mittelalterlichen Skandinavien stört.
Hingegen würde wohl ein POC in einem Spiel um Mansa Musa niemandem negativ aufstoßen. Es gäbe nun wirklich massig afrikanische Geschichte, die einem Spiel (oder Film) zugrundeliegen könnte, in der nicht ein einziger weiß gelesener Mensch auftreten müsste. Selbiges gilt für weite Teile der indischen und süd-ost asiatischen Geschichte.
Diese werden von den überwiegend weiß gelesenen Entwicklerteams, Drehbuchautoren und Regisseuren jedoch mit großer Zuverlässigkeit außer Acht gelassen.
Trotzdem beschleicht mich der Verdacht, dass der Aufschrei bei einem als weiß lesbaren Charakter nicht so groß gewesen wäre… Aber das bleibt natürlich Spekulation.
Seit wann funktionieren Geschichten als Bilderbuch der Effizienz, Richtigkeit und Rechtschaffenheit? Hat ein POC nicht die Realität Verbrechen zu begehen und etwas Schreckliches zu tun und mit den Konsequenzen zu leben? Weil in Shadows alles am Ende nach westlichem Gedankengut „Gut“ ausgehen soll, darf kein POC wegen seiner offensichtlichen Merkmale beteiligt sein?
Ein kurzes Gedankenexperiment: Was ist, wenn Yasuke nur Nachts Missionen macht? Fällt er dann noch auf?
Aber mal ernsthaft: ein Spielerlebnis vermittelt bei durchdachten Titeln eine Geschichte und kein Boss-Guide fürn Raid!
Interessant, wie plötzlich Historientreue gefordert wird, sobald es um people of color geht. Von Leuten, die sonst auf die Geschichte schei…en und einen weißen Jesus an der Wand hängen haben.
In jedem kostenlosen Browser-Game kann man sich Geschlecht, Hautfarbe, Frisur, Kleidung usw. selbst zusammenstellen. Geht das in teuren Bezahlspielen mit KI und teuren Grafik-Monsterkarten nicht?
Ich finde diese ganze Sache nur sehr sparsam ausgearbeitet. Als hätten alle Menschen dieselben Gründe, etwas nicht zu mögen. Die Zeit ist wahrlich ungünstig für solche „Ideen“.
Mit geschichtlichen Fakten hat es AC oft nicht sehr genau genommen, immer etwas interpretiert. Das finde ich nicht schlimm, solange die harten Fakten als Säulen nicht gestört werden.
Dennoch:
In jedem AC geht es um einen Charakter aus der Geschichte des jeweiligen Landes, ein typischer Einwohner, der großes vollbringt.
Altair, Ezio Auditore, Ratonhnhaké:ton, Edward Kennway, Shay Patrick Cormac, etc
Freilich, durch die Besiedlung der neuen Welt im großen Stil, mit Verbindungen zu den Ländern.
Shadows:
Yusuke, ein schwarzer Einwanderer. Jemand, der einen tollen Assassinen abgibt, als 2 Meter Rastafari optisch dargestellt. Lässt sich geschickt in der Menge verstecken und sonstige Assassinentätigkeiten ausführen.
Damit sagt Ubisoft: „Japan hat keine nativen Interessanten Charaktere, die im Geheimen als Assassinen tätig sein konnten. Wir nehmen den schwarzen Riesen“. Das ein zweiter Charakter, eine Japanerin, dabei ist, die dann den Assassinenpart auffangen kann, ist für mich ein Alibi, um unbedingt diesen Yusuke zu installieren. Andere Charaktere haben neugierig auf die Kultur eines Landes gemacht. Soll mich der zu der Zeit vielleicht einzige Afrikanische Einwanderer zur Geschichte Japans abholen?
Final:
Der Autor und Befürworter können sich unterstützend hinter dieses Produkt stellen. Letztendlich werden es aber die Spieler sein, die das Spiel einordnen. Die Spieler haben wir gehört, es gefällt ihnen nicht. Ubisoft hat einen EasyWin mit einem Trend zu einem Shitstorm verwandelt. Ein Spiel der oberen Mittelklasse hätte die Spieler vielleicht etwas enttäuscht, aber beruhigt. Stattdessen entschied man sich, auf einen Trend aufzuspringen.
Vielfältige Gründe und ein in der Betrachtungsweise sehr eingeschränkter Artikel.
Tja, Scheinargumente entkräften macht natürlich Spaß und gelingt – oh Wunder – immer.
Ich bin mitnichten ein Historiker der hier alle Fakten kennt, ABER ich reduziere die Argumente der Kritiker auch nicht auf „Schwarzer Samura sei das Problem“
Tatsächlich werden hier nämlich weit mehr Dinge kritisiert als der schwarze Samurai, der zumindest als Person wirklich so existiert und gelebt hat.
Es geht hier um die gesamte Darstellung, so auch von Nuancen innerhalb der Kultur der Samurai und Herrscher. So sitzt ein Yasuke beispielsweise viel zu nah am Herrscher, dessen Berater ist ebenfalls falsch plaziert, außerdem sitzt der Herrscher selbst auf einem falschen Teppich, die Möbel stimmen nicht, die Personenanordnung ist falsch, Yasuke läuft in voller Kampfmontur durch die Straßen mit aufgesetzten Helm…
Man stelle sich einen Papst vor, der mit Reichsapfel und Krone auf dem Kopf, mit gezogener Lanze auf einem Pferd in eine Burg einreitet, dort einen auf einem Altar tronenden König mit einem Peace Symbol grüßt, vor ihm auf die Knie geht und dessen Ring küsst.
Danach kommt ein Priester herein und ließt auf Deutsch aus einer Bibel, während er seiner Frau auf den Hintern klopft
Und dann stellt sich ein Studio hin und behauptet, „Ja, das ist historische Genauigkeit, ihr seid die Hater, ihr seid falsch nur weil der Schwarz ist“
Das ganze dann als Journalist noch zu unterstützen und auf ein Scheinargument zu reduzieren, naja das zeigt fehlende Recherche und würde in der Schule mit einer 6 bitte erneut einreichen bewertet werden.
Dementsprechend, bitte Integrität und Größe zeigen und das ganze nochmal ordentlich recherchieren und schreiben
WIe kann man hier von Rassismus reden?
Spieler verschiedenster Kulturen und Religionen haben sich darauf gefreut, als ein original japanischer Samurai zu spielen… und dann kam Diversity.
Besonders schade an dieser Kolumne ist, dass der Autor Dom Schott die Stimmen von japanischen Spielern und Fans von Assassin’s Creed zu diesem „Thema“ ignoriert.
Er hätte sich ja die Mühe machen können und unter dem japanischen Ankündigungstrailer, die Kommentare von Japanern zu dem Spiel mit Hilfe von DeepL oder anderer Hilfsmittel anschauen können. Oder wie in sozialen Medien wie X (Twitter) die Reaktion von Japanern auf das Spiel ausfällt, welches ihr Land Japan und ihre Geschichte als Schauplatz hat.
Aber natürlich wurde in guter alter eurozentristischer Tradition von oben herab über „die Japaner“ runtergeschrieben. Keine Kommunikation auf Augenhöhe, keine Stimme von Betroffenen, der Diskurs lediglich auf den US-EU Raum reduziert. Ein journalistisches Armutszeugnis.
Mein Problem mit dem Spiel ist das es viel zu viel kostet…
120€ für die höchste Version und extra missionen hinter der Paywall?
Das ist viel zu viel…
Wenn es wenigstens nur cosmetisches zeug wäre und die anderen sachen bei der basis version dabei wären…
Dann auch schon wieder ein Season-Pass….. einfach nur nein.
Das ganze „Drama“ um den Hauptcharakter ist mir dazu im vergleich egal