Ab sofort können Bürger in Berlin und Brandenburg Anfragen an Landes- und Kommunalbehörden über die zentrale Internetseite „FragDenStaat.de“ stellen. Die Organisationen Open Knowledge Foundation Deutschland und Transparency International Deutschland haben heute den offiziellen Startschuss für diese beiden Bundesländer gegeben.
Das unabhängige Portal ermöglicht es Bürgern, Anfragen nach den Informationsfreiheitsgesetzen zu stellen. Die Antwort der Behörde wird automatisch an die Plattform geleitet und dort zusammen mit der Anfrage des Nutzers veröffentlicht. Auch die Landes- und Kommunalbehörden Berlins und Brandenburgs sind jetzt eingebunden. Bisher waren Anfragen nur auf Bundesebene und in Nordrhein-Westfalen möglich.
Hier kann jeder/e Anfragen nach dem IFG in Berlin stellen: https://fragdenstaat.de/berlin/
Hier kann jeder/e Anfragen nach dem IFG in Brandenburg stellen: https://fragdenstaat.de/brandenburg/
Wir hoffen, dass motiviert BerlinerInnen und BrandenburgerInnen ihr Recht auf Informationen aus der Verwaltung nun vermehrt wahrzunehmen. Dazu werden wir Vereine und Initiativen aus Berlin und Brandenburg zu einem Informationsfreiheit-Workshop einladen. Mehr dazu bald!
Stefan Wehrmeyer, Projektleiter FragDenStaat.de bei der Open Knowledge Foundation: „Endlich haben auch die Bürger in Berlin und Brandenburg die Möglichkeit, ihr Recht auf Informationszugang über FragDenStaat.de wahrzunehmen. Informationsfreiheit ist ein wichtiger Bestandteil demokratischer Teilhabe.“
Christian Humborg, Geschäftsführer von Transparency Deutschland: „FragDenStaat.de wurde für die Bundesebene vor einem Jahr freigeschaltet. Die hohen Nutzerzahlen, aber auch die durch Anfragen verursachten Diskussionen zeigen den großen Erfolg des Portals. Das Onlineportal stärkt die Rechenschaftspflicht der öffentlichen Verwaltung und beugt Korruption vor.“
FragDenStaat.de wurde am 1. August 2011 für die Bundesebene freigeschaltet. Im ersten Jahr wurden insgesamt 2.259 Anfragen gestellt. Nach Abzug von identischen Anfragen verbleiben 624 unterschiedliche Anfragen. Von den 431 originären, öffentlich einsehbaren Anfragen auf Bundesebene waren 102 erfolgreich und 63 teilweise erfolgreich. In 31 Fällen wurde die Anfrage abgelehnt und in 33 Fällen lag die Information nicht vor. In 164 Fällen wurde die Anfrage nicht beantwortet oder der Nutzer hat die Antwort nicht hochgeladen, da sie per Post von der Behörde verschickt wurde. Die gesetzliche Antwortfrist beträgt vier Wochen.
Über FragDenStaat.de
FragDenStaat.de ist ein Projekt der Open Knowledge Foundation Deutschland e.V. mit dem jede(r) Anfragen nach den Informationsgesetzen (Informationsfreiheitsgesetz des Bundes, Umweltinformationsgesetz und Verbraucherinformationsgesetz) einfacher stellen kann. Fragen und Antworten werden transparent auf dieser Seite dokumentiert. Ziel ist es
- den BesucherInnen das Stellen eines Antrags zu erleichtern;
- Anfragen und Antworten öffentlich zu dokumentieren;
- positive wie negative Antwortpraxis einzelner Behörden transparent zu machen;
- durch die transparente Abbildung des Anfrage- und Antwortprozesses das Thema Informationsfreiheit insgesamt zu stärken.
Vorbild für FragDenStaat.de ist das britische Freedom-of-Information-Portal „What Do They Know“ und das deutsche Projekt „Befreite Dokumente“.
Sie können FragDenStaat.de auch auf Twitter finden unter @fragdenstaat.
Zur Open Knowledge Foundation Deutschland
Die Open Knowledge Foundation (OKFN) setzt sich für die Veröffentlichung, Nutzung und Wiederverwendung von offenem Wissen ein. Um diese Ziele voran zu treiben, arbeitet sie an Technologien, die eine größere Transparenz des öffentlichen Lebens ermöglichen und mehr Beteiligung von Bürgern gewährleisten.
Zu Transparency Deutschland
Transparency International Deutschland e. V. arbeitet deutschlandweit an einer effektiven und nachhaltigen Bekämpfung und Eindämmung der Korruption. Dies ist nur möglich, wenn Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammenarbeiten und Koalitionen gebildet werden. In Arbeits- und Regionalgruppen werden die Ziele an entscheidende Stellen transportiert, Lösungen erarbeitet und gesellschaftliche wie politische Entwicklungen kritisch begleitet.
Das ist eine sehr schöne Möglichkeit. Wenngleich man als Einzelperson in der Regel lediglich ausweichende, ungenaue, umschweifende und schwammige Antworten bekommt. Ähnliches geschieht auch bei abgeordnetenwatch.de und anderen Portalen. Bei sehr kritischen Fragen, dessen Antworten die Behörden eher nicht den anderen Lesern zur Verfügung stellen wollen, bittet man den Bürger zum Gespräch, oder man telefoniert.
Eins ist doch wohl klar, wenn ein einzelner Bürger mit seinen Sorgen dort auftaucht, wird sich der Azubi, Praktikant, oder Sachbearbeiter damit beschäftigen. Manchmal ein Callcenter in Irland. Bestenfalls mit fertig formulierten Standardsätzen.
Entscheidungen darf man dort nicht erwarten. Die kommen nur unter Druck zustande. Wenn mehrere Bürger gleichzeitig mit dem gleichem Interesse auftauchen.
Ich befürchte, dass mit solchen Möglichkeiten der Antrieb zu einer demokratischen Kultur, eigene Initiativen zu bilden, eher abgewürgt wird.
Finde ich einen Interessanten Ansatz.. Wäre nat. schön zu wissen, ob da dann auch wirklich was informatives (vor allem zu heißen Themen) kommt oder da dann gar nicht oder nur ausweichend geantwortet wird.