Apple hat ein 2008 beantragtes Patent zugeteilt bekommen, das die Inhaltsfilterung von Textnachrichten vorsieht. Mit Hilfe von einstellbaren Werten für notwendigen Text, verbotene Inhalte, autorisierte Wörter, und vorgesehene Sprache können zum Beispiel Eltern verhindern, dass ihr Kind Wörter schreibt, die nicht mit den angestrebten Erziehungsrichtlinien kompatibel sind. Genau so können sie verhindern, dass ihr Kind derartige Nachrichten erhält. Je nach Schwere des Verstoßes soll die Software die Nachricht entweder zensieren oder komplett blocken. Natürlich kann auch der „Administrator“ benachrichtigt werden: „Ihr Sohn wollte gerade ‚Pimmel‘ schreiben.“
Im Patent wird insbesondere der bildungsfördernde Aspekt der Spracheinstellung beworben: Man könne zum Beispiel einen gewissen Prozentsatz an Fremdsprachenwörtern verlangen um die Lernfortschritte des Sprösslings zu unterstützen. So lehrt man den Kindern früh die hohe Kunst des Jailbreaking.
Interessant ist, wie in der amerikanischen Blogosphäre mehr oder weniger applaudiert wird. ‚Sexting‘ scheint dort die Gesellschaft irgendwie in ihren Grundfesten zu bedrohen. Kritisch wird immerhin angemerkt: Es mag sein, dass verhindert wird, dass unsere Kinder ’sowas‘ schreiben – aber nicht, dass sie es denken. Dort wird dann als nächstes angesetzt.
Schön stelle ich mir aber die Apple-UI dazu vor… Ich tippe ‚por‘ und pötzlich verschwindet die N-Taste von der Tastatur? Mit Sicherheit wird die Funktion zu mehr Kreativität in der Sprachnutzung führen.
— und das ganze nochmal in l3375P33k —
„Es war geplant, dass Neusprech ein für allemal angenommen und Altsprech vergessen worden war, ein ketzerischer Gedanke – d. h. ein von den Prinzipien des Engsoz abweichender Gedanke – buchstäblich undenkbar sein sollte, insoweit wenigstens, als Denken an Worte gebunden ist. Das Vokabular war so konstruiert, dass jeder schicklichen Meinung, die ein Parteimitglied äußern wollte, ein genauer und oft sehr subtiler Ausdruck gegeben werden konnte, während zugleich alle anderen Inhalte und auch die Möglichkeit, sie indirekt zu vermitteln, ausgeschlossen wurden. Dies erreichte man zum Teil durch die Erfindung neuer, hauptsächlich aber durch die Eliminierung unerwünschter Wörter und indem man die verbleibenden Wörter aller unorthodoxen und soweit wie möglich überhaupt aller Nebenbedeutungen entkleidete.“
George Orwell, 1984
„Im Patent wird insbesondere der bildungsfördernde Aspekt der Spracheinstellung beworben:[…]“
Genau, repressive Systeme sind gut für die Bildung !!elf
PS bevor irgendjemand auf die Idee kommt so etwas zu Patentieren, veröffentliche ich hiermit die Idee automatisch Wörter durch Synonyme zu ersetzen um automatische Wortfilter zu umgehen.
Ist das ein Problem? Gerade bei Apples iPhone 4 wird ja „Facetime“ massiv beworben. Und wenn sexting nicht geht, wird Facetime halt für anderes als Gesichter benutzt.
Aber der vorhin erwähnte Canon-Drucker lässt sich doch gar nicht ans iPhone anschließen? Nur in Kombination beider Geräte erzielt man doch den größten Erfolg.
Natürlich wird das nicht funktionieren:
„I want to stick my long-necked Giraffe up your fluffy white bunny.“
[ http://habitatchronicles.com/2007/03/the-untold-history-of-toontowns-speedchat-or-blockchattm-from-disney-finally-arrives/ ]
Aber es gibt dann eben eine Einstellung im Telefon (oder im Computer?), die für manche Eltern ein Grund ist, sich für ein Apple-Produkt zu entscheiden.
Was gibt’s denn da zu patentieren? Ich habe keine Ahnung von Informatik, aber einen Text oder eine Keyboard-Eingabe nach bestimmten Wörtern zu durchsuchen und darauf zu reagieren ist nicht besonders kompliziert, oder?
@Stefan Jobs: Wenn es bei Softwarepatenten nur um die Komplexität des zu patentierenden Verfahrens ginge, wäre einiges vielleicht nicht zu krank wie es jetzt ist.
@stefan:
Als Informatiker sage ich Dir: Nein, das ist eher eine der einfachsten Übungen.
Aber nur weil etwas völlig anspruchslos, unsinnig und gefährlich ist, heisst das ja nicht das man es nicht patentieren lassen könnte ;)
Vor Jahren habe ich nach einem erfolgreichen ebay-Einkauf mal die Bewertung „Alles gut, war schnell“ abgeben wollen. Das wurde von ebay nicht akzeptiert wegen „obszöner Sprache“. Ich war hilflos, bis ein kundiger Freund mir erklärte, dass in meiner Bewertung „Arsch“ enthalten war.
Oh ja, diese tollen Wortfilter. Bist in einem bekannten MMO unterwegs, willst Roleplay machen, schreibst „An der Theke steht aber ein dicker Zwerg“ und der Lol-Filter springt an.
*facepalm*
Sowas nimmt nun wirklich keiner mehr ernst.
naja es wir dann halt synonyme geben und urban dictionary wird noch beliebter … „wollen wir dvd schaun?“
Ist das nicht heute schon möglich? Man pflanzt den Kindern diese Chips in den Kopf mit denen gelähmte Leute Computer steuern. Dann noch zusätzlich eine Elektrode ins primäre Geschlechtsteil. Falls dann ein falscher Gedanke kommt oder die Kindern erregt sind geht eine Mail an die Eltern oder alternativ gleich ein Stromschlag.
Du hast deinen Namen auch nicht umsonst, wie?
;)