Harris vs TrumpSo lässt sich die US-Wahl 2024 am besten im Netz verfolgen

Wir fiebern mit: Auch die Redaktion von netzpolitik.org wird heute Nacht die US-Wahl live verfolgen. Wir haben zusammengestellt, wo wir im Netz am besten hinschauen und hinklicken.

Ein Mensch werkelt an Figuren von Kamala Harris und Donald Trump herum.
Der letzte Feinschliff vor der US-Wahl. (Symbolbild) – Alle Rechte vorbehalten IMAGO / ABACAPRESS

Heute finden in den USA die lang erwarteten Präsidentschafts- und Kongresswahlen statt. Die Berichterstattung dominiert natürlich das Rennen um das höchste Amt im Land. Zur Wahl stehen die demokratische Vize-Präsidentin Kamala Harris, ihr gegenüber steht der republikanische Ex-Präsident Donald Trump. Das Rennen scheint bis zuletzt offen: Beobachter:innen gehen davon aus, dass das Rennen in einer Handvoll Bundesstaaten von einer Handvoll Wähler:innen entschieden wird.

Als kleine Redaktion können wir uns keine US-Korrespondent:in leisten, werden uns aber dennoch die Nacht um die Ohren schlagen und auf netzpolitik.org berichten. Dabei stellen sich uns ähnliche Fragen wie euch: Wo kommen die besten Infos her? Wer hat die neuesten Trends? Wer liefert die besten Grafiken?

Spannend wird es hierzulande ab 1 Uhr früh: Dann schließen die ersten Wahllokale an der US-Ostküste. Den ersten Aufschlag macht Georgia, eine halbe Stunde später folgt North Carolina. Beide Bundesstaaten sind heiß umkämpft. Finale Ergebnisse dürften, wie schon bei den vergangenen Wahlen, auf sich warten lassen. Aber erste Trends werden die Richtung vorgeben, in die sich die Wahlnacht entwickeln wird. Kurz danach wird das ebenfalls als Swing State geltende Pennsylvania erste Ergebnisse liefern.

Deutschsprachige Livestreams zur Wahl

Die Öffentlich-Rechtlichen berichten mit Live-Sendungen, sowohl die ARD als auch das ZDF steigen ab 1 Uhr früh live ein. Einen Live-Stream gibt es auch bei den Privatsendern ntv und bei Euronews.

Für alle, die sich schon vor 1 Uhr einstimmen wollen, gibt es bei ZDF, Phoenix und 3sat Dokumentationen, Sondersendungen und Talk-Formate.

US-Livestreams

Richtig Spaß macht Wahlschauen natürlich im Original, denn nur da bekommt man den wirklichen Einblick, wie US-Sender und Medien diese wichtige Wahl präsentieren. Viele US-Medien sind auf Youtube live mit dabei, etwa CNN. Durch die Wahlnacht führt auch die Washington Post. Das quasi-öffentliche-rechtliche PBS hat eine Spezialsendung vorbereitet. Bereits auf Sendung sind die Nachrichtenagentur Reuters und NBC News.

Etwas komplizierter wird es mit den klassischen US-Nachrichtensendern. Die lassen sich normalerweise nicht ohne Weiteres aus Deutschland abrufen. In der Regel wird zumindest ein VPN benötigt, um die Ländersperre zu umgehen. Viele US-Sender setzen zudem einen Account voraus, oft lässt sich dieser kostenlos für einen Monat testen (sofortige Kündigung nicht vergessen). Manche Sender machen aber zur Präsidentschaftswahl eine Ausnahme und senden auch über YouTube live.

Wer sich nicht auf Youtube verlassen will oder kein VPN zur Hand hat, kann einen Umweg beispielsweise über Zattoo machen und sich dort ein Probe-Abo klicken und dann verschiedene Sender wie CNN ansehen.

Soziale Medien

War bei vergangenen Wahlen noch Twitter eine gute Anlaufstelle, um beim Ausgang live mitzufiebern, eignet sich das inzwischen von Elon Musk aufgekaufte und zu X umbenannte soziale Netzwerk bestenfalls dazu, die Manipulationsversuche von Republikanern zu verfolgen. Dort soll etwa eine „Election Integrity Community“ Unstimmigkeiten bei der Wahl aufdecken – ob die Vorwürfe stimmen oder nicht, Faktenchecks sind dort unerwünscht.

Besser auf die Wahl hat sich BlueSky vorbereitet. Nicht nur tummeln sich dort kaum Rechte herum, die dezentrale Twitter-Alternative hat etwa den früheren „Trust and Safety“-Chef von Twitter angestellt, Moderationsteams sollen gemeinsam mit der Community das Ärgste verhindern. Folgen lässt sich dort nicht nur einzelnen Nutzer:innen, sondern auch sogenannten Feeds (Account notwendig). Empfehlenswert ist etwa die Liste verifizierter Nachrichtenmedien, die ausgewählter Politikwissenschaftler:innen oder das „Starter Pack“ des Daten- und Visualisierungsteams der Financial Times.

Auf Reddit sind wie bei jeder Wahl hunderttausende Postings in dutzenden Subreddits zu erwarten. Üblicherweise steht im größten US-Politik-Subreddit im Laufe des Wahlabends ein Megathread bereit, in dem die letzten Ergebnisse diskutiert werden.

Falls ihr Tipps und Ergänzungen habt, etwa eine spannende Mastodon-Instanz oder Accounts, schreibt es uns gerne in die Ergänzungen.

Visualisierungen

Kaum ein großes Medium, das ohne Visualisierungen auskommt. BBC etwa stellt in bester Datenjournalismus-Manier dar, wie und wo sich die für den Sieg notwendigen 270 Wahlstimmen auftreiben lassen. Ebenfalls aufwändige und interaktive Grafiken liefert die NY Times (kostenloser Account notwendig), genauso wie Reuters.

Auf Reddit sind in den vergangenen Tagen bereits diverse grafische Aufarbeitungen bestimmter Fragestellungen aufgepoppt. Etwa historische Daten knapper Wahlausgänge oder eine Sprachanalyse vergangener und des aktuellen Wahlkampfes.

Vorprogramm

Wer sich noch ein wenig einstimmen will, bevor es richtig los geht: Der Late-Night-Komiker Seth Meyers fasst in seinem „A Closer Look“-Segment zusammen, mit welchen Botschaften die beiden Wahlkämpfer:innen in den Schlussspurt gezogen sind.

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Schon am Sonntag hat John Oliver noch einmal deutlich gemacht, um was es bei der Wahl geht.

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Und der Satirekanal „The Onion“ nimmt derweil die Wahlberichterstattung selbst auf die Schippe:

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6 Ergänzungen

    1. > Ab 20 Uhr ist hier rein faktenbasierte Berichterstattung zu erwarten.
      Titanic (Eigenbezeichnung: TITANIC – Das endgültige Satiremagazin)

  1. Mensch Leute, Ihr wisst doch genau, daß uns dieses Medienspektakel noch ein paar Monate erhalten bleibt. Kein Grund, den Biorhythmus zu versauen, gerade aktuell sind die Abwehrkräfte des Körper gefragt. Cringe und Cliffhanger sind dabei garantiert. Und eines ist sicher: Es lenkt vom Klassenkampf ab. Deshalb ist die Empfehlung, der Titanic-Berichterstattung zu folgen, die einzig relevante. Beste CO2-Bilanz garantiert, die posten direkt von der Frankurter Redax in’s DE-CIX rein.

    1. Absolute Empfehlung. Außer für echtzeitbefähigte Analysten, die die wertvollsten Infos immer nur dann kriegen, ungefähr während es passiert.

      Beispiele vom Schirm: 9/11, Sturm aufs Kapitol, Attentat auf Trump, Angriff von Hamas + Islamic Jihad auf Israel neulich.

      Bisherige Einschätzung: die allermeißten und relevanten Infos kommen in den News auch vor (bzw. in verschiedenen), dann am nächsten Tag. Die Anekdoten und Spezialitäten kommen oft erst, nachdem die sonstwie viral gegangen sind.

  2. Der Grund, zusätzlich zu bzw. statt der großen Medienstreams zu gucken, die allerdings schon recht kompetent in der Datenschau sind, wäre vielleicht, die höhere Interaktivität. Voraussetzung ist, dass Aggregatoren da live sind, sowie etwas Kompetenz und vielleicht noch Mitarbeiter haben. Was die Kerninfos betrifft, würden auch Webseiten hinreichen. Der Vorteil ist auch, dass die nicht an die journalistische Verzögerungspflicht (;p) gebunden sind, man darf also selbst mitdenken. Wenn was passiert, s.o. anderes Post.

  3. Was das Ergebnis betrifft gibt es eigentlich schon eine gewisse Menge an Indikatoren.
    – Harris hatte ca. 100 Tage für den Wahlkampf. Das ist für sich schon schwierig bis unmöglich. Dazu die schlechten Umfragewerte für Joe Biden.
    – Harris ist Vizepräsidentin und wurde gewissermaßen von der derzeitigen Administration nicht wirklich derart von der Leine gelassen, oder wollte es nicht, oder das Wahlkampfteam hat hier versagt. Sie konnte sich nicht absetzen und als Erneuerung präsentieren, also auch gegenüber Biden. Vielleicht hat sie das rhethorisch geschickt umschrieben, aber es ist wohl nicht angekommen. Also zu große Abhängigkeit und damit Ähnlichkeitsgefahr bzgl. der derzeitigen Administration.
    – Viele sind unzufrieden mit der derzeitigen Administration, wegen der gestiegenen Preise der Lebenshaltungskosten („Supermarkt“).
    – Harris und/oder Biden haben zwar nebenbei von „affordable prices A/B/C… at the groceries“ gesprochen, aber das Thema Inflation kaum so angepackt, soweit ich das gesehen habe (verbal! einen Plan hat Trump wahrscheinlich auch nicht). Denn die Gesamtinflation kann mir egal sein, wenn ich mir das Essen nicht leisten kann.
    – AInteressant ist die Zahl der Wählerstimmen 2020 gegenüber jetzt. Natürlich muss man gucken, wie Mortalität u.a. da eingeflossen sind, bzw. die Zahl der Wahlberechtigten und der Anteil der Wählengegangenen warum dann so war, dennoch ist es krass, dass beide Seiten schlechter abgeschnitten haben als 2020, Harris allerdings viel schlechter. Man kann nicht mit Prozenten herumwerfen und reationalisieren, wenn die absoluten Zahlen schon bekannt sind. Hatte Trump wirklich Zulauf?

    Irgendwas habe ich jetzt sicherlich vergessen, aber das könnte ein Beispiel sein, wo lediglich anzusprechen und sich abzusetzen, also Rhethorik, ein hohes Potential für Verbesserung gehabt hätte, so traurig auch das wieder sein sollte.

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