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Irgendwas mit InternetWir brauchen überwachungsfreie Bezahlalternativen

Digitales Bezahlen erscheint auf den ersten Blick bequemer zu sein als Bargeld. Doch damit machen wir uns von Großunternehmen abhängig, die uns ständig beim Einkaufen zusehen. Das muss auch anders gehen.

Der digitale Euro auf einer Computerplatine verlötet
Der digitale Euro könnte eine Alternative im Sinne einer öffentlich-rechtlichen Infrastruktur werden. – Alle Rechte vorbehalten IMAGO / IlluPics

Im vergangenen Sommer war ich in London. Am Flughafen angekommen, hob ich erst einmal 100 Pfund ab. Ab diesem Zeitpunkt stand ich vor dem Problem, dass die niemand haben wollte. Seit meinem letzten London-Trip, der länger zurücklag, hatte die Stadt auf bargeldloses Bezahlen umgestellt. Irgendwie wurde ich das Geld noch los. Aber dafür musste ich ständig notlügen, dass die Kreditkarte auf meinem Smartphone sei, dessen Akku aber gerade leer sei.

In Deutschland wiederum ist es für Fans des bargeldlosen Bezahlens oft schwierig, die Kreditkarte zu nutzen. Viele Restaurants und Geschäfte wollen lieber Bargeld – etwa weil sie ihre geringe Marge nicht auch noch mit den Kreditkartenunternehmen teilen wollen oder weil das Finanzamt dann nicht so genau hinschauen kann.

Dabei verspricht das Narrativ hinter dem digitalen Bezahlen vor allem eines: Bequemlichkeit. Immer Geld in der Tasche, kein lästiges Wechselgeld mehr, alles ist hygienischer und teilweise muss man sogar erst in der Zukunft bezahlen.

Allerdings gibt es ein kleines Problem: Wir machen uns dabei von den Unternehmen abhängig, über deren Infrastrukturen die Bezahlvorgänge ablaufen. Waren es früher nur die EC- und Kreditkarten der Banken, sind inzwischen PayPal, Google und Apple als Anbieter hinzugekommen. Andere Startups drängen ebenfalls auf diesen Markt. Aber letztendlich läuft es darauf hinaus, dass Apple und Google irgendwann die großen verbleibenden Gatekeeper sind. Wozu brauche ich noch eine Kreditkarte, wenn ich die eh in mein Smartphone integriere und meine Smartwatch an ein Terminal halten kann?

Alles glitzert so schön – und überdeckt die vielen Tracker im Hintergrund

Die Welt des Überwachungskapitalismus glitzert so schön und alles klingt verheißungsvoll nach Zukunft. Aber wo genau liegt der Mehrwert gegenüber dem Bargeld-Status-quo, wenn beim Einkaufen möglichst viele Unternehmen davon erfahren, was ich wo kaufe? Diese Unternehmen verarbeiten die Daten ohne meine bewusste Einwilligung. Dabei rastern sie mich ständig mit dem Ziel, mir Werbung anzuzeigen oder mir noch mehr Produkte verkaufen zu können.

Was also bleibt außer der Bequemlichkeit – zumal die rasch endet, wenn das Terminal auf Verkäuferseite mal wieder keinen Strom hat, Updates fährt oder das WLAN ausgefallen ist?

Anhänger:innen von Kryptowährungen glauben, dass Bitcoin, Ether oder was sonst gerade „der heiße Scheiß“ sein soll, die Lösung schlechthin versprechen. Ich bin von Kryptowährungen wenig überzeugt. Die gewaltigen Probleme und Herausforderungen, die diese mit sich bringen, sind hinlänglich bekannt. Ich bin auch entspannter, wenn ich morgens weiß, dass ein Euro eben ein Euro wert sind und der Währungskurs über Nacht nicht mal wieder um ein Drittel eingebrochen ist.

Und ich möchte weiterhin auch mit Bargeld bezahlen können. Manchmal möchte ich einfach nicht, dass meine Einkäufe gegen mich verwertet werden können. Wird meine Krankenversicherung irgendwann den Kauf eines Schokoriegels als Gesundheitsrisiko verbuchen? Wir wissen es nicht. Aber ausschließen lässt sich das leider nicht.

Wir brauchen überwachungsfreie Bezahlalternativen

Zugleich möchte ich aber auch die Wahlfreiheit haben, dort digital zu bezahlen, wo es für mich bequemer ist. Ich hab mir beispielsweise angewöhnt, ÖPNV-Tickets digital zu kaufen. Meist habe ich gerade nicht die passenden Münzen zur Hand und es muss schnell gehen. Dann springe ich in die U-Bahn, während ich mir gleichzeitig das Ticket erklicke.

Wieso aber gibt es häufig nur die Möglichkeit, beim städtischen Verkehrsunternehmen, das uns allen gehört, mit privaten Bezahldienstleistern zu bezahlen? Wo ist die überwachungskapitalistische Alternative – ohne Tracking, pseudonym oder gar anonym?

Der digitale Euro könnte so etwas werden. Eine Alternative zwischen der bunten Glitzerwelt der Fintechs, Banken und Tech-Konzerne auf der einen Seite und fiebrigen Kryptowährungsträumen auf der anderen. Das Vorhaben der EU-Kommission begreift digitales Geld im Sinne einer öffentlich-rechtlichen Infrastruktur, ganz so wie es der Medienforscher Sebastian Gießmann mir im Netzpolitik-Podcast beschrieben hat. Zumindest dann, wenn diese aufzubauende Infrastruktur nicht dazu missbraucht wird, die Überwachung weiter auszubauen.

Fest steht: Am Ende brauchen wir Lösungen, die Vertrauen schaffen, die niemanden ausschließen und die uns unabhängig von Konzernen machen. Die Zeit ist reif, und die Debatte läuft. Wir müssen jetzt unsere Wünsche artikulieren. Ein besseres digitales Bezahlsystem ist notwendig und möglich.

50 Ergänzungen

  1. Konnte ich mein Ticket für die Republica bar zahlen?
    Konnte ich mein Ticket für die Republica bezahlen ohne Datenspuren zu erzeugen?

  2. >> Fest steht: Am Ende brauchen wir Lösungen, die Vertrauen schaffen, die niemanden ausschließen und die uns unabhängig von Konzernen machen. <<

    Das ist mit digitaler Technologie, aussichtslos, weil:

    IT-Sicherheit lediglich angestrebt werden kann, aber nie erreicht wird in vernetzten Strukturen.
    Software nie fehlerfrei ist
    Hardware-Firmware Fixes eine sauschlechte Rolloutrate haben
    Zero-day-vulnerabilties zum Spionieren gehortet werden
    IT-Desasterzwar selten sein mögen, aber immer nur eine Frage der Zeit sind,
    kriminelle Akteure ständig aktiv sind

    Hab ich was vergessen?

    1. „Hab ich was vergessen?“

      Ja: dass es ohnehin keine 100%-Loesungen gab, gibt und geben wird, und Ihre Punkte daher keine grundsaetzlichen Probleme und damit in diesem Kontext nicht relevant sind.

    2. „Das ist mit digitaler Technologie, aussichtslos, weil:“

      Ja, es gibt keine 100%ige Sicherheit mit IT. ABER:
      – Mit Cloud und Abgriff, sind es direkt 0%.
      – Man kann softwareseitig sehr sichere Designs bevorzugen.
      – Man kann protokollseitig sehr sichere Designs bevorzugen.
      – Man kann Hardwareseitig sehr sichere Designs bevorzugen.

      Mit der heutigen Richtung haben wir keinen Bunker, zu dem wir rennen können, wir sind einfach komplett direkt ausgeliefert und damit sehr weiche Ziele. Im Grunde wir Farbe mit der andere dann herummalen. Leider sind das keine guten Maler.

      1. Nicht zu vergessen:
        – Man kann bedienseitig auf sehr sichere Umgangsweisen hin bauen.

        Auch da sind wir in der Clickowelt angekommen, jeder soll alles überall, und die Konsequenz ist eben totale Unsicherheit, sowie Grünzeugvernichtung (nachwachsendes Kleines im Brennspiegel der großen Gesetze).

        Aber keine Sorgen, für die Richtlinien für eine sicherere Zivilisation als gar keine gibt es sicherlich eine App, irgendwo in einem Museum, irgendwo da draußen…

      2. Auf der Umsetzungsebene:
        – Man kann das alles in Open-Source fördern.
        – Man kann es indirekt fördern, indem z.B. Behörden nur noch nach solchen Standards vogehen und einkaufen. Darüber lässt sich auch Nachhaltigkeit und langfristige Nutzbarkeit fördern. Weitergehend müssen diese Modelle am Markt zu Prozentsatz verfügbar sein, so und so lange produziert werden, oder in Lizenzfertigung selbst schnitzbar bleiben.
        – Synergieeffekte ergeben sich von selbst, wenn eine bestimmte Kombination von Grundkomponenten gemäß Spezifikation eingesetzt werden, so werden z.B. manche Zertifizierungen obsolet bzw. rigoros vereinfacht.

        Ist natürlich Sci-Fi, mit Bill Gates „Chip“ im Arsch.

    3. Das stimmt nicht – es gibt Algorithmen, bei denen man mathematisch beweisen kann dass sie fehlerfrei sind. Das gilt gerade für manche Krypto-Verfahren, die man natürlich auch für digitales Geld braucht. Fehler könnten natürlich noch im Drumherum der App stecken, aber wenn man Open Source verwendet ist die Chance gut dass diese auch gefunden und behoben werden.

      Deswegen empfehle ich GNU Taler.

      1. Bis zur Komplexität eines („heutigen“) Webbrowsers passieren aber noch eine Menge unschöner Dinge. Hier zeigt sich dann, dass Protokolle und behördliche Vorgaben folgen müssen, z.B. dass ein formal verifizierbares (und immer noch mimimales) Subset von HTML für sogenannte sichere Seiten verwendet zu werden hat, vor allem bei Kontakt zwischen Bürger und Behörden. Da kann man dann eine neue Sicht auf das Netz bieten, under wer nicht dabei sein will, kann dann z.B. auf aktiver Werbung u.ä. bestehen.

  3. Hallo Markus,

    guter Bericht. Bargeld = Freiheit. Das musste ich aber auch in der Coronazeit erst lernen. Ich möchte auch nicht das jeder weiß wo ich wann was gekauft habe.

    Wir dürfen uns aber auch nichts vormachen, die Einschränkung auf 10.000,00 Euro Bargeld und die Einführung von cbdc dient nur der Überwachung.

    Schon wieder ein Flug nach Malle in diesem Jahr => Co2-Kontingent überschritten => Zahlung abgelehnt
    Beim Metzger schon wieder Fleisch und Wurst => Ungesund => Zahlung abgelehnt

    Bitcoin und Co sind noch sehr volatil, aber sie sind dezentral und können nicht von jemanden reglementiert werden.
    Wir zielen auf einen chinesischen Überwachungsstaat hin. Ich lasse mich aber auch gerne positiv überraschen.

    Ciao
    Harald

    1. Bitcoin ist nur verteilt, nicht dezentral. Es gibt eine zentrale Blockchain, die für alle gilt.

      1. Bitcoin ist auch NICHT staatlich kontrolliert und NICHT anonym.
        Eigentlich bräuchte man das Gegenteil: Staatlich kontrolliert und anonym.

        1. Das wiederspricht sich aber. Der Staat hat immer ein Interesse daran den Bürger zu kontrollieren. Dafür findet sich immer irgendein Vorwand.

      2. Stimmt so nicht. Die blockchain ist nicht zentral. Diese liegt dezentral verteilt auf tausenden von nodes. Aber nicht nur das. Die nodes legen die chain in ihrem Speicher nicht einfach blind ab. Sie prüfen jede einzelne Transaktion auf die Konformität mit den grundlegenden regelsätzen des bitcoin Netzwerkes. Welche regeln das sind werden durch das Mehrheitsprinzip entscheiden, also nicht durch zentrale Entscheider. Bitcoin ist damit nicht nur dezentral sondern auch noch sehr demokratisch.

        1. Doch, es stimmt, du hast nur die Definitionen nicht verstanden.

          Dezentral ist das Telefonnetz. Wenn ich von Berlin nach London telefoniere, bekommt die Telekom in Kasachstan das nicht mit. Mastodon ist dezentral: Es gibt hunderte voneinander unabhängige Instanzen mit jeweils eigener Datenbank, und wie ein Admin seine Instanz moderiert, bleibt ohne Auswirkungen für die anderen Instanzen; auch gibt es keinen Admin, der bestimmen kann, was sich auf allen Instanzen abzuspielen hat. Und da Mastodon Freie Software ist, kann nicht einmal der Hauptentwickler für alle verbindlich bestimmen, was reinkommt und was nicht.

          Die New York Times ist zentral, aber verteilt. Der Vertrieb ist in jedem Land separat organisiert, aber der zentrale Verlag in New York City bestimmt den Inhalt, dementsprechend steht überall auf der Welt exakt dasselbe drin. Netzwerke wie Twitter und Instagram sind zentralisiert – es gibt immer eine zentrale Datenbank, in der alles drinsteht. Die kann sich über mehrere Rechenzentren weltweit verteilen, ist aber nichtsdestotrotz zentral.

          Bitcoin hat eine zentrale Blockchain, in der alle Transaktionen stehen, für alle sichtbar sind und die für alle Teilnehmer verbindlich ist. Nicht zwei Blockchains, nicht drei, nicht zehn, nicht hundert – eine. Die ist außerdem verteilt und die Transaktionen werden nicht von einer einzigen Partei autorisiert (zumindest, solange sich kein Miningkartell bildet, das über die Hälfte der Miningpower bereitstellt), das ändert aber nichts daran, dass es eine zentrale Blockchain ist.

  4. Es ist noch nichtmal nur ein überwachungskapitalistisches Problem. Grundsätzlich ist Bargeld ein public service des Gemeinwesens, dessen Kosten von ihm getragen werden (Druck, Vertrieb, usw.). Genauso wie vernünftige Verkehrsinfrastruktur gehört er zu einem ordentlichen Gemeinwesen. Leute die mit Karte bezahlen und gerade der Gastronomie Schwarzgeldwirtschaft vorwerfen, sind meistens der Teil, der Trinkgeld vermeiden, bzw. es möglichst gering halten will und eine Ausrede dafür sucht. Nachweislich sind die Trinkgelder bei bargeldloser Zahlung immer geringer. Zusätzlich kommt noch hinzu, dass das steuerfreie Trinkgeld hier von der Finanzwirtschaft mit Transaktionsgebühren „besteuert“ wird.
    Das ist nämlich der springende Punkt, die Privatisierung eines ehemaligen public service. Ein ehemals kostenfreies public good wird in einer Art Rentenökonomie privatisiert. Bei jeder Transaktion bekommt ein privater Akteur einen prozentualen Anteil. In der EU ist der Einzelhandelsumsatz etwa 3 Billionen Euro, ohne Auto- und Immobilienverkäufe. Die üblichen Gebühren des Quasioligopols aus Visa und Mastercard nimmt zwischen 3-4% vom Bruttoumsatz, wenn mal mal die knapp ein Prozent des deutschen Sonderwegs Girocard ausser acht lässt. Bei den zuvor erwähnten 3 Billionen Euro Umsatz jährlich in der EU macht das eine erkleckliche Summe von 90-120 Mrd., nur an Gebühren. Für eine einmal zu installierende Infrastruktur aus Servern und der Ausgabe von ein paar Plastikkärtchen, eine nette ökonomische Rente für eine Art Einmalinvestition, man könnte es auch Netzwerkeffekt nennen.
    Wir haben immer über die Finanztransaktionssteuer (Tobintax) geredet, währenddessen hat die Finanzwirtschaft durch die Hintertür, uns eine umkehrte Finanztransaktionssteuer untergeschoben. Eine schöne ökonomische Rente, die von all unseren finanziellen Aktivitäten einen Teil einzieht, wie eine Steuer. Letztendlich ist das nichts anderes als eine Privatisierung des Geldes.

  5. Erstens: Ganz vielen Dank für Deine/Eure Arbeit. Das kann man gar nicht oft genug sagen.

    Desweiteren dachte ich gerade, dass Du anstelle des Beispiels mit dem Schokoriegel vielleicht auch den regelmäßigen Einkauf einer Kiste Bier hättest nehmen können. Ich vermute, dass letzteres früher realisiert werden wird.
    .
    Nun aber zu meinen Fragen: Dürfen eigentlich die Einkaufsdaten (also, das was man einkauft) mit den Identitätsdaten bei Kartenzahlung zusammengeführt werden? Vor längerer Zeit habe ich mal gelesen, dass dies in Deutschland nicht erlaubt sei. Ist das (noch) so?
    Dann würde mich sehr interessieren, wie dies in Österreich gesetzlich geregelt ist. Da habe ich gar nichts gefunden.
    Und schließlich: Gibt es Zahlen, ob sich Unternehmen (insbesondere die großen Supermarktketten in Dtl. und Öst.) daran halten?
    (Die Fragen richten sich natürlich nicht nur an Markus) Vielen Dank.

    1. Natürlich werden sämtliche Daten, die über dich ermittelt werden können, mit deiner Identität verknüpft. Vordergründig mag es „nur“ eine Werbe-ID sein, aber faktisch bist du mit der jederzeit als Person identifizierbar. Sämtliche Daten sind nicht nur deine Einkäufe, sondern auch deine Computer-Benutzung (Windows-10ff), dein Surfen (Website-Tracker), deine Bewegungen (Smartphone-Ortung), deine Daten in US-Clouds, deine E-Mails (wenn du nicht einen sauberen Provider verwendest wie mailbox.org, posteo, tutanota, protonmail, lavabit).

      Ist das erlaubt? Die Frage ist leider nicht relevant. Hierzulande mag es gegen die DSGVO verstoßen. Aber weise das mal nach. Außerdem wandern nahezu sämtliche Daten auf dem einen oder anderen Weg in die USA, und da herrscht (nicht nur) für Daten der wilde Westen. Daran ändert auch nichts, dass gerade USA und EU versuchen, ein drittes Feigenblatt zu Legalisierung dieses Datentransfers zu schaffen. Es wird spätestens vor dem EuGH wieder kassiert werden.

      Aber wir Privatsphäre-Fans sind ohnehin eine schützenswerte Minderheit. Wenn ich sehe, wie viele meiner Zeitgenossen bedenkenlos PayBack verwenden oder Whatsapp (um nur zwei eklatante Beispiele zu nennen), dann wird mir ganz schlecht.
      Und auch von denen, die WA nur mit Bauchschmerzen nutzen (weil sie meinen, dazu gezwungen zu sein), machen sich die allerwenigsten die Mühe, dafür ein eigenes Profil im Smartphone anzulegen: eines für WA-Kontakte, eines für alle anderen (die Herr Z. dann nicht zu fassen kriegt).

      1. Das stimmt so natürlich NICHT, wie auch ca. 40% der hier veröffentlichten Beiträge antikaptalististische Dampfplaudereien sind. Schon der Ausgangsartikel ist so ein halbgarer Rundumschlag. Selbstverständlich gibt es mit  Pay bereits die Möglichkeit, Zahlungsvorgänge totengestützt anonym und vor allem sicher abzuwickeln. Und man kann natürlich immer wieder auf Google einprügeln: Aber Google-Pay als Android-Alternative funktioniert ähnlich sicher. Die Aufrechterhaltung der Bargeldinfrastruktur verursacht jährlich immense Kosten, die natürlich vom Staat auf die Verbraucher umgelegt werden. Und nein, auch der Bäcker um die Ecke bäckt seine Brötchen nicht zum Selbstzweck. Sein Betrieb unterliegt denselben kapitalistischen Zwängen wie Microsoft und Co. Nur eben ein paar Nummern kleiner ;-) Der Kapitalismus ist die menschlichste aller Wirtschaftsordnung, weil sie – entgegen z. B. dem Kommunismus – unserem Wesen als Menschen entspricht.

        1. Hey ChatGPT/Checklist-Post!

          40% ist Quatsch.
          Apple und Google pay „funktionieren sicher“. Ja es sind Konzepte eingebaut, aber sind die allgemein überall als Protokolle verfügbar, dass sie ohne die Datenschleudern von anderen Herstellern direkt nutzbar sind? Das sind ausschließlich Produkte, die bestimmte Ökosysteme bevorzugen und interessant machen sollen. Auch wenn sie gegenüber dem Shop vielleicht sogar Anonymität umsetzen (können), gilt das schon nicht mehr gleichermaßen für den Datensaugbetreiber von dem das System kommt. Regulatorische Kontrolle ist auch so eine Sache, und wir kennen die anderen Fallstricke von Paypal bereits. Diese Konzernlösungen können keine Lösung sein. Das geht nur unabhängig von anderen Geschäften oder staatlich.

          Bargeld: Anonymität kostet immer Geld. Bargeld leistet das am ehesten, alles andere eher nicht.

          Kapitalismus menschlichst: So wie eine Kannibalenhorde noch nichts anderes probiert hat. Die Idee, solche simplizistischen Sichten als Gesamtsystem für eine Zukunft hinzustellen, finde ich abstrus. Reiner Kapitalismus ist Kannibalismus, dann Kommunismus, dann tot. Kommunismus kürzt das ganze nur ab! Es gibt keinen (reinen) Kapitalismus, nicht mal als Rahmensystem. Und wenn man genau hinguckt, ist schnell auch „Kommunistisches“ dabei, und eine Trennung nicht real möglich. Beide Systeme töten alles, wenn sie z.B. dem Führerprinzip zu nah kommen, das ist nichts Neues.

  6. Neben der im Text genannten Gefahr der Überwachung oder Verwertung der Daten für Werbung, kommt mir hier ein Punkt zu kurz: Kontrolle.
    Eine digitale Währung oder die vollständige Abhängigkeit von Kommerziellen Bezahldiensten ermöglicht den Unternehmen und dem Staat eine starke Kontrolle seiner Bürger.
    Du kaufst ungesunden Schrott? Pech, ab morgen nicht mehr. Du gibst Geld für etwas klimaschädliches aus? Ab morgen nicht mehr. Du unterstützt die Opposition….. usw.
    In der Corona Zeit hat man in Kanada gesehen, wie schnell dieses Mittel ausgenutzt wird. Die dortigen Trucker Proteste gegen die Maßnahmen wurden unmöglich gemacht, nachdem den Leuten die Wallets gesperrt und die Zahlungsmöglichkeiten genommen wurden.
    Social Credit ist ja sowieso immer mehr auf dem Vormarsch und der Hebel Finanzen ist da nochmal ein ganz anderes Kaliber, können dadurch doch ziemlich simpel, Existenzen vernichtet werden.

    Ich finde Karte auch bequem und nutze diese auch bei diversen Gelegenheiten.
    Dennoch muss eine anonyme und unabhängige Möglichkeit weiter möglich sein. Wir müssen uns hier nciht China als Vorbild nehmen.

  7. Also wer beruflich nach London muss, Schweden, Singapur, Japan oder sonst ein Ort, in dem Bargeld nicht mehr akzeptiert wird, der sollte die Möglichkeit haben, die Dienstreise zu verweigern.

    Und datenschutzfreundliche Urlauber suchen sich eben ein anderes Ziel aus.

    1. In Japan ist es eher andersrum: Das Motto „Nur Bares ist Wahres“ wird dort so beständig gelebt, dass man in kleineren Geschäften oder außerhalb der großen Städte nach wie vor keine Möglichkeit hat, überhaupt bargeldlos zu bezahlen; und selbst, wenn, treten mit ausländischen Karten immer mal willkürlich Probleme auf. Vor Corona war das noch extremer.

      Eine nationale Besonderheit, die ich hier hin und wieder vermisse, ist die Möglichkeit, diverse Dinge im Konbini (Convenience Store) zu bezahlen, ob Online-Bestellungen oder Rechnungen. Ich würde zwar nicht darauf wetten, dass das unbedingt alles datenschutzkonform konstruiert ist, aber da gäbe es sicher Möglichkeiten für, mit denen sich so ein Modell vielleicht auch für Deutschland anböte.

  8. Der Digitale Euro ist das Gegenteil einer „überwachungsfreien Alternative“. Dieser verlagert die Probleme nur von der Privatwirtschaft zur staatlichen Autorität.

    Die wirkliche Frage daher ist: Wem geben wir lieber unsere Daten? Einem privatwirtschaftlichen Unternehmen? Oder einer politischen EZB? Ich für meinen Teil traue der Privatwirtschaft mehr, insofern die wenigstens der Kontrolle des Marktes unterliegt. EU-Institutionen sind chronisch und by design schwer kontrollierbar, wie die netzpolitischen Themen der letzten Jahre zeigen (Chatkontrolle, Netzsperren, Transparenzlosigkeit, etc.). Da dürfte es aber unterschiedliche Meinungen geben.

    Wer seine Daten aber beiden Akteueren nicht geben möchte, dem bleibt zum Bezahlen keine andere Wahl als Bargeld (solange möglich), Naturalien (solange praktikabel), oder doch anonyme Kryptowährungen, die Fungibility, Anonymität und Dezentralität verbinden. Wenn man letzteres nur zum Bezahlen und nicht als Konto nutzt, sind die Kursschwankungen auch ein geringeres Problem.

    Ein Digitaler Euro dagegen ist kein Bargeldersatz. Deswegen: Im besten Falle wird der Digitale Euro ein Flop. Im schlechtesten Falle wird er zur absoluten, staatlichen Kontrollmöglichkeit.

    P.S.: Dass Bitcoin und Tether in diesem Zusammenhang als Kryptowährungen genannt werden, lässt doch zumindest zweifeln, wie viel objektive Gedanken sich hier um überwachungsfreie Bezahlmöglichkeiten gemacht wurden. Mehr Überwachung als mit dem vollständig transparenten Bitcoin kann man sich nicht vorstellen. Da gibt es technologisch wirklich bessere Beispiele.

    1. „Dieser verlagert die Probleme nur von der Privatwirtschaft zur staatlichen Autorität. “

      Ja, und garantiert auch Überwachung durch Kommerz nicht unbedingt, je nach Umsetzung. Vielleicht kann man den auch gar nicht zentral haben, sondern nur von Gnaden KreditinstitutZ. Meine, mal so ein Konzept irgendwo herumfliegen gesehen zu haben.

      Die derzeitige Tendenz ist in der Tat, im Digitalen regierungs- bzw. dienstseitige Exponierung zu vergrößern, und demgegenüber mehr Schutz gegenüber Unternehmen umzusetzen, bzw. anzudenken. Es gibt viele Möglichkeiten alles kaputtzumachen, inklusive Dienstleistern, die dann umsetzen.

      Was Bitcoin betrifft, so ist die Schnittstelle zum $/€ nicht anonym, und daher das ganze nicht anonym verwendbar, ABER, um es gegenüber allen außer dem großen Regulator anonym zu machen, bedarf es eigentlich derselben Schritte, wie einenm digitalen Euro zumindest gegenüber Empfängern/Sendern anonym zu machen, dort wo es Sinn ergibt. Totale Überwachung ist bei diesen Sachen eigentlich Gusto, und hängt nicht wirklich am Konzept. Bargeld bleibt als einziges, andere Tauschwerte für „Spinner“, aber selbst Geschäfte könnten gezwungen werden, alle Kunden mit Kameras dem Bezahlvorgang zuzuordnen, gleich mit Regierungsgulli im Haus. Es hängt also am Widerstand gegen totale Überwachung, und der ist vermutlich mit einem digitalen Euro geringer als mit Kamerazwang o.ä., insofern bleibt so ein Argument schon bestehen, da wir noch eine Art von Demokratie+Rechtsstaat sind. Je unmerklicher…

      Dennoch wiederum, gehen „wir“ jetzt den Weg des maximal möglichen Widerstandes, während wir im Meer von (vermutlich) Uninformierten schwimmen? Zu was für Lösungen führt das nun wieder? Vermutlich hilft da nur fachliche Beratung und Folgenabschätzung, Transparenz, um es abzukürzen: die Grundlagen von verantwortungsvollem Handeln bzw. Demokratie.

    2. Staatliche Akteure sind sogar noch gefährlicher als die Privatwirtschaft, weil der Staat bei vielen Dingen Monopolist ist und Zwang bis hin zu Gewalt ausüben kann.

      Ausserdem ist die Mitgliedschaft im Staat in den meisten Fällen, ausser bei jenen die gerade eingebürgert wurden, nicht freiwillig, bei Dienstleistern der Privatwirtschaft üblicherweise zumindest teilweise (= es gibt unbequemere Alternativen)

      Deswegen sollte man dem Staat nicht mehr, sondern weniger Vertrauen.

    3. „Ich für meinen Teil traue der Privatwirtschaft mehr […]“

      Wenn die Daten bereits bei Privatunternehmen liegen, klopft der Staat einmal an (manchmal mit, manchmal ohne vorherige Gesetzesanpassung), und bevor Unternehmen riskieren, sich selbst juristisch angreifbar zu machen, händigen sie die Daten, hübsch vorsortiert, lieber aus – sind ja nicht ihre Daten. Manche tun dies sogar schon in vorauseilendem Gehorsam, siehe Amazon oder Twitter. Deine Wahl besteht also nicht darin, ob der Staat die Daten bekommt oder nicht, sondern ob privatwirtschaftliche Unternehmen sie monetarisieren und damit ein paar Millionäre und Milliardäre auf deine Kosten noch reicher werden können, was für sich genommen schon an ganz anderer Stelle Schäden anrichtet.

      Kryptowährungen (besser: Kryptocoins, weil der Begriff „Währung“ schon an gewisse Voraussetzungen geknüpft ist, die Kryptocoins nicht erfüllen) sind weder dezentral noch anonym, sobald sie auf einer zentralen Blockchain beruhen, die für alle verbindlich gilt und in der jede Transaktion steht, die jemals getätigt wurde. Damit ist immer nachvollziehbar, wer wieviel Geld hat, und sobald du irgendwo bezahlst, weiß derjenige, dass du diese Wallet bist, damit geht deine Privatsphäre zumindest zum Teil flöten und es öffnet sich immer eine Schwachstelle, über die es prinzipiell möglich wäre, dich zu deanonymisieren und deine Zahlungshistorie auszuwerten.

      Und da haben wir uns noch nicht über Konzepte abseits von Bitcoin unterhalten, die vorgeben, mit „besseren“ Konzepten die Probleme von Bitcoin beseitigen zu wollen, welche aber am Ende alle wieder zu einer Trusted Third Party führen (man nennt sie bloß nicht so) und damit auch nur Scams sind, weil a) sie mit einer TTP natürlich auch weder dezentral, noch anonym sind, b) die Blockchain als solche überflüssig ist, wenn man eine TTP hat und c) die Vermeidung einer TTP genau das ist, wofür man Blockchain und Kryptocoins überhaupt haben wollte.

      1. „Staat klopf an“

        Genau deswegen lohnt es auch kaum noch, Menschen sich im Internet exponieren zu lassen. Ich kann selbst Garantien geben, aber gerade in der EU ist alles so schwammig und zugriffsfreudig, derzeit, dass ich da kein Land sehe, keine Perspektive.

        Davon ab, ist das das Argument, warum wir in dieser Sache den Staat formen müssen, nicht umgekehrt. Bisher konnten sich einige Dickschiffe gegen staatlichen Zugriff wehren, allerdings nicht mehr im Herkunftsland (Unk…), und bzgl. unser Regierung auch eher bei hier strafbaren Sachen. Das ist aus meiner Sicht also kein Argument für die Massendaten. Allerdings gibt es dann schon Dienste, die wo es geht, Widerspruch einlegen und vor Gericht ziehen. Das ist „cool“, aber aus meiner Sicht kein Umfeld um mit privatsphärenaffinen Ansätzen zu investieren, und wenn es „nur“ Computerspiele sind.

        Ich könnte und wollte mit staatlichem Monopol leben, wenn es sinnvoll strukturiert, stets bewacht und überdacht und immer zeitnah korrigiert wird, sowie jegliche Kafkaeske Auslegung seitens Gerichten und „besonders motivierter“ Strafverfolger, prinzipbedingt gebremst, geprüft und im Zweifel gestoppt wird. Dazu dann Entschädigungssystematiken, vor allem für kleinere Teilnehmer. Das ist z.T. Utopie, aber wir sehen ja nicht mal eine gangbare Richtung in der Gesetzgebung – das Prinzip „immer alles zu können“ stellt hier ein großes Problem dar. In der Selbstbeschränkung liegt ein wesentlicher Teil von Freiheit, auch für die Gesetzgebung…

        1. Um es mit einer Bärenweisheit zu sagen: wir haben einen Börsenmarkt bei der Privatsphäre!

  9. Ich halte auch gar nichts vom digitalen Zahlen, zahle fast immer bar und bin dabei auch recht konsequent. Für den ÖPNV zahle ich notgedrungen mehr, weil es 10er Tickets nur digital gibt. Für Konzert-Tickets zahle ich 1,50 EUR mehr, damit der Kiosk um die Ecke sich für mich bei Eventim einloggt. Ab und zu verzichte ich sogar mal auf kleine Dinge, wenn man mein Bargeld nicht will.
    Allerdings kommt allmählich ein weiteres Problem dazu. Weil immer mehr Bankfilialen schließen und Geldautomaten verschwinden, muss ich immer mehr Aufwand betreiben, um überhaupt noch gebührenfrei Bargeld zu bekommen. Vor fünf Jahren konnte ich bequem zu Fuß zu meiner Bank gehen. Mittlerweile sind es 20 min mit dem Fahrrad. Wenn diese Filiale auch schließen sollte, wären es schon 25 min mit dem Auto (in einer Großstadt!).
    Grundproblem ist hier (wie sonst überall auch), dass den größeren Unternehmen doch mittlerweile scheißegal ist, wie ihre Kunden über sie denken. Früher war der Kunde König. Heute ist der Standardprozess König – und wenn der Kunde damit nicht klar kommt, soll er halt gehen.

  10. „Dieser verlagert die Probleme nur von der Privatwirtschaft zur staatlichen Autorität.“

    Betrachtet man die Lobbyerfolge der Vergangenheit, ist tatsächlich eine tatsächliche Problemlösung gefragt. Ob jemand heutzutage an Problemlösungen wirklich interessiert ist?

  11. Woher wissen hier alle, dass die Daten, zu was man eingekauft hat mit den Daten wer, wo und womit man eingekauft hat, zusammengeführt werden? Hier entsteht der Eindruck, dass meine Bank oder mein Kreditkartenausgeber genau Bescheid weiß, wenn ich z. B. im Drogeriemarkt eine Packung Kondome, einen Deo-Roller und einen Rasierschaum kaufe. Ist das denn so? Ich habe vor einer Zeitlang mal dazu recherchiert und konnte keine Bestätigung dafür finden. Ich habe auch mit einem Bekannten gesprochen, der in einer großen deutschen Bank arbeitet, der das auch nicht bestätigen konnte. Soweit ich weiß, bekommt die Bank bzw. der Bezahlungsanbieter, nur Uhrzeit, Ort/Laden/Geschäft und womit bezahlt wurde mit. Wenn man einzelne Sachen kauft, wie z. B. ein Fußball- oder Konzertticket, dann ist es möglich, dass die Bank z. B. weiß, dass ich auf ein SC Freiburg-Spiel gehe. Wenn ich ins Kino gehe, dann weiß sie, dass ich in Kino X in Stadt Y gehe, aber bestimmt nicht, welchen Film ich mir ansehe.
    Kann hier jemand wirklich zuverlässige Quellen posten, aus denen hervorgeht, dass die Bank oder der Zahlungsabwickler genau weiß, was ich einkaufe?

    1. Es geht gar nicht so sehr um die einzelnen Produkte. Je mehr Daten anfallen, desto mehr kann man aus den Metadaten auswerten. Wo kauft man in welcher Häufigkeit mit welcher Menge Geld zu welchen regulären oder irregulären Zeiten ein.

      Darüber hinaus fallen beim Onlinekauf eventuell weitere Daten durch die Browsersitzung an. Mit statistischer Auswertung kann allerhand herausgefunden werden.

      Man könnte es noch weiter treiben und Beziehungen herausfinden, nur indem man schaut, welche Konten bei welchem Laden (z.B. Eisdiele) regelmäßig zu fast der selben Zeit bezahlen.

      Ob das tatsächlich gemacht wird steht auf einem anderen Blatt beschrieben. Aber technisch hindert daran nichts.

  12. „Der digitale Euro könnte so etwas werden. (…) Zumindest dann, wenn diese aufzubauende Infrastruktur nicht dazu missbraucht wird, die Überwachung weiter auszubauen.“

    Das glaubst Du doch nicht im Ernst, oder? Gerade die EU, die konsequent an weiterer Überwachung arbeitet. So blauäugig kann man eigentlich gar nicht sein.

  13. „Ich bin auch entspannter, wenn ich morgens weiß, dass ein Euro eben ein Euro wert sind und der Währungskurs über Nacht nicht mal wieder um ein Drittel eingebrochen ist.“

    Markus, haste schon mal was von Inflation gehört? Ich weiß die Eurobank ist eigentlich zur Preisstabilität vertraglich verpflichtet, dass heißt 0,0 % Inflation. Aus irgend einen Grund phantasiert sie, dass Preisstabilität bei 2 % herrsche. Und während der Coronapandemie hat sie ja auch noch Unmengen Geld gedruckt. Wenn ich das zu Hause mache, muss ich doch damit rechnen, dass die Polizei mal vorbei kommt.

    Hier mal eine Quelle: https://www.finanzen100.de/finanznachrichten/wirtschaft/geldentwertung-so-viel-sind-100-euro-oder-195-58-d-mark-aus-eurem-geburtsjahr-heute-noch-wert_H389458635_443668/

    Dein Euro von 2002 war 2017 nur noch 81 Cent wert. Das ist Diebstahl, und inzwischen wurde da ja noch mehr gestohlen.

  14. Trebor: Kann hier jemand wirklich zuverlässige Quellen posten, aus denen hervorgeht, dass die Bank oder der Zahlungsabwickler genau weiß, was ich einkaufe?“

    Direkt weiss der Zahlungsanbieter das im Detail nicht. Da aber per Gesetz das Bankgeheimnis so gut wie vollständig aufgeweicht wurde und die Produkte erstens ausgepreist sind und jeder Verkäufer/Laden verpflichtet ist, für zehn Jahre genau zu dokumentieren, wann welcher Umsatz an welcher Kasse mit welchem Zahlungsmittel und mit welchem Kunden getätigt wurde, lassen sich diese Daten ohne Weiteres zusammenführen, wenn man will. Dazu können auch Bestandteile einer Rechnung verwendet werden.

    Dazu kommen noch optische Überwachungsmethoden, die in den meisten Läden mittlerweile Standard sind und die für einen Abgleich mit den obigen Möglichkeiten benutzt werden können, wann wer zu welcher Uhrzeit im Laden war und was an welcher Kasse eingekauft hat. Der Kunde ist also nicht mehr anonym, und sein Einkauf erst recht nicht.

    Das Hauptproblem ist das Zusammenführen unterschiedlicher Kontrollmethoden, weniger das isolierte Speichern, obwohl das ebenfalls schon ein Problem darstellen kann. Die Kombination „optische Überwachung“ mit „Smartphone“ ist in diesem Zusammenhang hochproblematisch.

  15. >> Wir brauchen überwachungsfreie Bezahlalternativen

    Gewiss. Ganz gewiss sogar. Aber im Internet? Oder einem separaten „Bezahl-Net“?
    Daran darf man Zweifel haben, dass dies in IT-Netzen überhaupt möglich ist. Sehr große Zweifel.

    Die Frage, die sich dabei stellt ist, wie man die unzähligen Überwacher, staatliche wie kommerzielle, aus dem Internet heraus bekommt. Ich fürchte, das ist nicht möglich, weder national noch global. Nein ich fürchte nicht, da bin ich mir ganz sicher.

    Machen wir uns nichts vor: Die ubiquitäre Überwachung ist gewollt, weil Überwachung Macht stabilisiert. Die Akteure, ob privatwirtschaftlich oder staatlich, sind sehr mächtig. Sie wären hinreichend zu entmachten.

    Man muss immer wieder fragen, warum das Problem der Steuervermeidung und Steuerhinterziehung nicht in den Griff zu bekommen ist. Man darf vermuten, dass man das nicht allzusehr in den Griff bekommen möchte. Kriminelle Organisationen? Eine Frage der Definition (siehe „Letzte Generation“). Bei Mafia und Clans ist man sich schnell einig, aber bei unseren Reichen ist es nur ein „Gesellschaftsspiel“, das man ihnen zugesteht.

  16. Da widerspreche ich!
    Mein Argument: Meine Frau ist Belarussin. Möchte ich, dass ihr Staat vieles über uns herausbekommt, wenn wir dort sind? Sicher nicht. Ich gehe davon aus, dass das Herr Beckedahl nicht wollen würde, wenn er in einer vergleichbaren Situation wäre.
    Möchte ich eventuell, dass so etwas wie die AfD hier noch mehr über uns herausbekommt? Genau so wenig!
    Daher Datensparsamkeit und Bargeld.

  17. W: „Möchte ich eventuell, dass so etwas wie die AfD hier noch mehr über uns herausbekommt?“

    Mit einem leichten, aber den wahren Kern treffenden Schmunzelns kommentiere ich:

    Das muss keineswegs die AfD sein; CDU/CSU und SPD reichen da mittlerweile vollkommen aus.

  18. Überwachungsfrei, so wie bei Krankenkarte auf Smartphone?
    Bauen wir jetzt Smartphonebetriebssysteme?

  19. Eine Frage in eine ähnliche Richtung:
    Bei imer mehr Banken ist die einzige oder die einzige kostenfrei (manchmal nur weniger kostende) Methode an die Verwendung einer App gebunden, für die ich ein Konto bei Google oder Apple haben muss. Dabei könnte eine Bank Online sicherlich leicht die entsprenchende App auch zum Download anbieten.
    Wäre vielleicht ein Anschlussartikel oder ein neues Thema :-)
    Leider sind Apps für einige digitale BürgerInnendienste auch nur bei A oder G verfügbar.

    1. Falls du Onlinebanking meinst: Zum Glück gibt es bei manchen Banken im Kleingedruckten Alternativen zu Apps wie einen CardTan-Generator, den man kostenfrei bestellen kann.

      1. Bei vielen Banken gibt es die Karte (ec oder eine speziell für dieses Verfahren bereit gestellte) nur noch gegen eine Gebühr. Andere Banken bieten die kobil-Geräte in einem Preisrahmen von 25 bis 35 Euro an.
        Die apps sind ja durchaus manchmal praktisch und könnten von den Banken doch direkt bereit gestellt werden, statt ein Google-Konto zu bedingen (bei Android).

        Ist diese zusätzliche Abhängigkeit nicht datenschutzrechtlich problematisch?

  20. Wir brauchen eine anonyme Online-Währung, die aber keine Kryptowährung sein darf. Lieber so wie Paysafecard vor den „Geldwäscherichtlinien“ war.

    Paysafecard: Erst von der EU finanziell gefördert, *damit* man anonym im Internet bezahlen kann und später von derselben EU kastriert als ihr auffiel: „Moment mal! Damit könnten ja auch TERRORISTEN bezahlen! NOOOOIN!!!111elf“

  21. prinzipiell verfolgt der Artikel eine gute Idee – die Argumentation ist an einigen Stellen ‚verbesserungswürdig‘:
    a) ich fände es sehr angebracht, sich besser zu informieren, bevor man allzu pauschal von ‚fiebrigen Kryptowährungsträumen‘ spricht … das ist nur ein kleiner Teil des Gesamtzusammenhangs dieser neuen Technologie. Krypto können bei der Idee des Autors definitiv hilfreich sein. Wenn man sie von vornherein als Lösungsweg ausschließt – dann natürlich nicht.
    b)
    Früh aufwachen und meine Währung ist stabil: ist eine (überhebliche) westliche Aussage. Für viele millionen Menschen dieser Erde gibt es keine stabile Währung (und auch keinen Bankzugang).

    1. Spar dir deine zynische Rabulistik auf dem Rücken von Leuten, die sich nicht wehren können. Es ist weder westlich noch überheblich, sondern absolut rational, kein übermäßig volatiles Zahlungsmittel haben zu wollen.

  22. Solange die Daten in den Händen der Wirtschaft bleiben, ist es mir eigentlich egal, wer mir wann Werbung sendet. Inakzeptabel wird es , wenn diese Daten, was ich wann und wo gekauft habe in die Hände des Staates gelangen.
    Leider sind die meisten Menschen nicht in der Lage zu erkennen, was Bargeld an Freiheit bedeutet. Und so wird es kommen, dass in ein paar Jahren das Thema Digitalisierung des Geldes /Abschaffung von Bargeld Realität wird.
    Bis dahin wünsche ich mir eine anonyme aufladbare Geldkarte (mit zum Beispiel bis 1.000 Euro), mit der ich anonym (wie mit Bargeld) bezahlen kann. Warum gibt es sowas nicht ?

    1. Zu spät dafür, und für 12 andere No-Go-Szenarien, mit wo die Daten sonst wo für genutzt werden, und nicht nur können.

    2. Gibt es, bald. Nur nicht als Karte, sondern als App: GNU Taler.
      Open Source, Käufer bleibt anonym, Verkäufer bleibt besteuerbar:
      Taxable Anonymous Libre Electronic Reserves – Taler.
      http://www.taler.net

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