Vice-Doku über Waffen aus dem 3D-Drucker

Das Vice-Magazin hat eine rund 24 Minuten lange Dokumentation zum Thema Waffen drucken mit 3D-Druckern auf Youtube:

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16 Ergänzungen

  1. Genau solche irren Waffenfreaks liefern den Regierungen und den Konzernen dann die Argumente 3D Drucker zu verbieten oder doch zumindest streng zu überwachen oder sonstwie einzuschränken.

  2. Das mag sein, ist aber kein Grund das Drucken von Waffenteilen zu reglementieren. Waffenteiledrucken ist wie Geldscheine auf dem Farbkopierer zu vervielfältigen. Die Qualität reicht nicht. Spätestens beim Verschluss (das Material muss dem Druck standhalten) bzw. beim Lauf (Präzision) wird das klar. Bei einem Spitzendruck von 1000 bar und einer beschlagenen Verschlussfläche von 1 cm2 beträgt die wirkende Kraft 10000 N (ca. 1 t).

    Was der Typ da demonstriert ist ja nur der Ersatz eines bestimmten Teils am Abzugsystem, um aus einem Halbautomaten einen Vollautomaten zu machen. Solche Teile müssen weder arg haltbar noch besonders präzise sein.

    1. Die Industrie dürfte dennoch ein Interesse daran haben 3D Druck zu verhindern. Würde ja den Kapitalismus infrage stellen wenn alle über die Produktionsmittel selbst verfügen würden.

      Da kommt die Panikargumentation das sich ein par Spinner ein Plastik Gewehr ausdrucken könnten doch gerade recht.

  3. @Netzpolitik

    Ich bitte um etwas mehr Präzision bei diesem Thema.
    Man kann KEINE Waffen mit 3D-Druckern herstellen, sondern nur WaffenTEILE. Und zwar nicht alle, gerade die wichtigsten (Lauf, Verschluss) können nicht auf diese Weise hergestellt werden

    1. Da hast Du sicherlich recht, da diese Herstellungstechnik derzeit offenbar noch so das ein oder andere Defizit hat (Stichwort: auseinanderfallende Waffen). Falls Du Dir die Doku angeschaut hast, wirst Du aber dort den Trend mitbekommen haben, dass nämlich die Fertigungstechniken und Materialien immer besser werden und irgendwann wichtige Teile wie Lauf oder Verschluss dann in diesem oder ähnlichen Verfahren hergestellt werden können. Cody Wilson sagt in dem Video ja selber, dass er da im Prinzip keine große Hürde sieht. Die Doku verstehe ich daher sowohl als Bestandsaufnahme als auch als Ausblick für die nächsten 4-15 Jahre. Letzteres möchte Netzpolitik.org durch den Titel vermutlich dokumentieren. Daher finde ich diesen an sich ganz passend.

      1. Ich denke, du musst dir in der nächsten Zeit keine Sorgen darum machen, daß mit gewöhnlichen 3d-Druckern komplette Schusswaffen herstellbar sind, auch nicht in 4-15 Jahren.
        Selbst „normaler“ Stahl (!) ist nicht haltbar genug für Waffenläufe und muss weiter verfestigt werden, z.B. mit pneumatischen 40-Tonnen-Hämmern „kaltgehämmert“ werden, um den massiven Belastungen dauerhaft standzuhalten.
        Kunststoffe sind auf absehbarer Zeit nicht in der Lage, solchen Anforderungen zu genügen, und deswegen sollte man IMHO von „Waffenteilen aus dem Drucker“ sprechen, da sonst ein falscher Eindruck entsteht (der wohl von entsprechender Seite durchaus gewollt ist).

      2. Die „einfachen“ 3D-Drucker, die mit Kunststoffen oder Gips arbeiten, sind sicher nicht dazu geeignet die hochbelasteten Teile einer Waffe herzustellen. Aber auch dazu gibt es bereits Verfahren: http://de.wikipedia.org/wiki/Lasersintern. Zugegebenermaßen im Moment noch sehr teuer, aber grundsätzlich lassen sich damit hochfeste Bauteile herstellen.

  4. Dieser Cody Wilson wird seinem Ruf als Anarchist aber mal sowas von gerecht. Was für ein kranker Typ. Er windet sich aus Fragen warum man nach Fällen wie dem Sandy-Hook Massaker Waffen in ihrer Zerstörungskraft limitieren sollte (Ansatzpunkte wären geringere Magazingrößen und höhere Nachladezeiten). Etwa bei 6:49 sagt er wortwörtlich im Video (ich musste es mehrfach anhören, weil ich es erst nicht glauben konnte):

    “The question that I hear a lot is, ‘Well why does anyone need ammunition for more than 30 rounds? Or even 30 rounds? Why does anyone need that? Don’t you know that they can do all kinds of harm with that? Why shouldn’t we limit their reload time?’”

    Und weiter:

    “But I think there’s an error there, and I can demonstrate it in other ways. Why does anyone need two houses? Why does anyone need to make more than $400,000? We hear it every day. It’s just a kind of dim view of human spontaneity; because we’re so free, everything must be prohibited.”

    WTF?! Klar, wenn andere z.B. 10 Häuser, 30 Autos oder Jahreseinkommen größer $400.000 haben, dann darf ich auch Waffen haben, die in ihren Magazingrößen und Nachladezeiten unbeschränkt sind? Auf der anderen Seite, was erwartet man von solchen Leuten auch an anderen Reaktionen? Immerhin hat er es in die von wired.com aufgestellte Liste der 15 gefährlichsten Menschen geschafft:

    http://www.wired.com/dangerroom/2012/12/most-dangerous-people/?pid=1696

    1. Letzteres macht ihn bestimmt happy. Wie im Film angedeutet, ist Sendungsbewusstsein vllt. eine wichtige Triebkraft solchen Handelns. Berichterstattung, die solche Leute mystifiziert oder negativ herausstellt ist sicher nicht hilfreich in der Bekämpfung des Willens so zu handeln.

      Wichtiger zu untersuchen sind allerdings die Argumente „Es wird halt gemacht werden. Wir können nicht mehr zurück. Wenn nicht wir, dann andere. etc.“. Aus dem Munde gerade eines Entwicklers solcher Technologien sind die natürlich nicht valide, da selbst-erfüllende Prophezeiung(en).

      Unabhängig davon, ob Waffen(teil)-3D-Druck weiterentwickelt wird oder nicht, müssen wir soziale Lösungen entwickeln, die Gewalttätigkeit eindämmen. Neben technischen oder organisatorischen Maßnahmen, die die Verbreitung und Anwendung von Waffengewalt selbst eindämmen. Immer auf 2 Schienen fahren ;-)

  5. Kurze Nachfrage, so wie ich es verstehe, printen die den lower receiver, das einzige Teil mit einer Seriennummer an der AR15, den Rest kriegt man über das Internet als Module? Ich kann also eine AR15, unregistriert, fertigen, welche imstande ist 600 Schuss abzufeuern, bevor es zerreißt?

    1. ich finde dieser kurze film illustriert sehr gut einige wichtige widersprüche. vielleicht auch weil es eben um ein thema geht, dass wir schlecht ignorieren können. persönlich am interessantesten finde ich die in meinen augen korrekte feststellung, dass „Fortschritt“ immer kehrseiten hat und die weit verbreitete lüge vom „fortschritt zum wohle aller“ eben immer eine Grenzziehung erfordert an der mittels aktueller machtverhältnisse über teilnahme oder auschschluß entschieden wird. Diese Grenzen werden mit Waffengewalt geschützt (und hier wird für mich der vergleich nachvollzihebar wie cody ihn darstellt: es gibt keinen „Reichtum“ ohne Gewalt“) und ich finde das keinen punkt den wir einfach wegwischen können: wir töten für diese Verhältnisse und haben auch eine rechtfertigung dafür. Diese selbstverständlichkeit zu durchbrechen finde ich gut.
      Wie Cody sich selbst bezeichnet ist eigentlich nebensächlich (Anarchist) aber da hier zumindest bei Jan verwirrung zu herrschen scheint nochmal der tipp: wikipedia+anarchie=? oder am besten gleich wikipedia+Emma+Goldman.
      grüße

      1. @acronime

        Aber selbstverständlich wird er seinem Ruf als Anarchist gerecht.
        Die Ablehnung hierarchischer Systeme und staatlicher Vorgaben etc. spricht er doch an mehreren Stellen im Film an. Sorry, aber ich weiß schon was ich schreibe.

        Abgesehen davon finde ich ihn wirklich krank, weil das was er tut bzw. befürwortet letztlich zu mehr und vor allem leichter zugänglicheren Waffen führt. Die Gelegenheit leicht an Waffen zu kommen führt doch in so vielen Fällen zu Morden. Die USA sind doch DAS traurige Paradebeispiel. Wenn er nur irgendetwas Konstruktives in seinem 3D-Drucker entwickeln würde, könnte man das ja durchaus begrüßen.
        Und damit dann mal Konzerne herausfordern und Menschen aus materiellen Abhängigkeit „zu retten“. Diesen rebellische Gedanke finde ich gut, weil das eine Gesellschaft am Ende möglicherweise weiterbringt.

        Und viele Freiheiten zu haben ist per se ja mal ganz nice, — wenn die Menschen nicht rücksichtlos wären, würde das ja auch funktionieren. Neid und Gier steht scheinbar perfekten Systemideen halt immer im Weg. Daran zerbrechen halt viele Idealvorstellungen und deswegen braucht man sinnvolle Grenzen und *funktionierende* Demokratien in denen die Menschen diese Grenzen mitgestalten können.

      2. Dann zeig mir mal eine funktionierende ‚Demokratie‘ ….

        Der größte Nachteil einer Demokratie ist, dass der der die Medien unter Kontrolle hat, auch bestimmt was gemacht wird. Wenn Du es schaffst, das die Leute denken sie tun das Richtige, auch wenn es völlig falsch ist, kannst Du halt jedes Ziel durchsetzen, in den meisten Fällen halt die Ziele von ‚Big Business‘ …

        Eines der größten ‚Big Business‘ ist die Waffenproduktion und in den USA hat die Waffenlobby halt immer gesagt, jeder hat das Recht auf eine Waffe, da sie den Dreck ja verkaufen möchten. Ihr könnt Euch sicher sein, dass die Entscheider nicht wollen, dass diese Teile von Privat produziert werden können. Solange die Lobby der 3D Drucker Hersteller nicht größer wird als die der Waffenhersteller und der Sicherheitshersteller, ist und bleibt der Typ nur ein Spinner und wird wahrscheinlich bald aus dem Verkehr gezogen …

  6. Das ist genau das richtige Thema zur Doku. Demokratie und was das ist und was das nicht ist. @AGISB/Jan: Die anführungszeichen waren auf „funktionierend“. Und „funktionierende“ Demokratien gibts doch n ganzen Haufen^^: Die Leute denken sie leben im besten und einzigen „funktionierenden“ (NATIONAL-)system und „Gestalten“ freudig die Grenzen für sich selbst, weil sie angst vor anderen Menschen haben… Ganz schön traurige Vorstellung. Aber ich glaube da ist auch der ein oder andere Widerspruch versteckt. Ich denke Demokratie braucht unbedingt ein positivistisches Menschenbild, weil sonst einfach die „freiheit-SICHERHEITs“ -Frage FALSCH beantwortet werden könnte. Das ist dann aber auch keine Demokratie (ja, ich denke das gilt auch für die industriellen europäischen nationalstaaten)
    @Jan: ich habe dich da persönlich angesprochen, obwohl deine Perspektive von vielen geteilt wird. Es geht mir nicht um eine Kritik deiner individuellen Standpunkte :) sondern um die Diskurse

    1. @acronime

      Kein Thema, das Forum ist ja auch für diesen Austausch da :) Du hattest mich da glaube ich auch ein bisschen falsch interpretiert, da ich ja gar nicht gesagt habe, dass ich mich in einer 100% funktionierenden Demokratie wähnen würde. Es gibt halt noch verflucht viel zu tun wie ich vorhin in einem anderen Beitrag zu diesem Thema ausgeführt habe. Denke aber, dass die Vorraussetzungen für Veränderungen nicht besser sein könnten, was ein schneller Blick in die Geschichtsbücher doch deutlich macht.

      Ich bin aber echt optimistisch und denke, dass das Internetzeitalter die klassischen Medien ein stückweit entmachtet, junge Menschen sich dadurch ein objektiveres Weltbild machen können und das dann auch früher oder später eine positive Rückkopplung in die Politik und somit in unsere Demokratie erfolgt. Merkel, Schäuble, Steinbrück und Co. sind für mich halt noch Repäsentanten des Dunkelzeitalters. Den Schaden, den sie z.B. im Bereich der Netzpolitik anrichten, kann man hoffentlich wieder gerade biegen.

  7. @AGISB: Stimme Dir da voll zu. Es kommt halt immer darauf an wie eine Demokratie implementiert ist. Auf dem Papier hört sich das alles schön, aber in der Realität sind auch solche Systeme hinreichend komplex und bieten Implementierungslücken, die dann wieder ausgenutzt werden. Welche Rolle Medien in einer Demokratie spielen, haben wir ja im Rahmen der Leistungsschutzrechtsdebatte (wow, was für ein Wort) gesehen — nämlich machten diese in den meisten Fällen keineswegs eine objektive Berichterstattung. Macht und Geld verdirbt da wieder alles (Faktor „Mensch“). Deswegen hatte ich in meinem Post das „funktionierend“ in „funktionerende Demokratien“ auch mit Sternchen hervorgehoben ;)

    Ich denke aber trotzdem, dass wir gut beraten sind unser Staatssystem nicht in Frage zu stellen, nur weil es derzeit kleinere und größere Defizite hat. Sondern es kann doch nur darum gehen, dass wir unsere Demokratie 0.7alpha soweit optimieren, dass wir irgendwann mal eine polierte Version 1.0 bekommen. Die Piraten wären da ein verdammt wichtiger Baustein im Parteienzirkus, aber sie versagen derzeit ja offensichtlich auf ganzer Linie (mit Ausnahme der Berliner Fraktion). Bin aber optimistisch, da es durchaus noch was werden kann; kommt nämlich nicht auf ein paar Jahre mehr oder weniger an.

    Und jetzt der Blick auf die USA und das eigentliche Thema. Die dortige „Demokratie“ ist halt viel älter und m.E. überarbeitungsbedürftiger als „unsere“, was man nicht nur daran sieht, dass der zweite Verfassungszusatz antiquiert und im Grunde ja abgeschafft gehört. Unvorstellbar was das für dieses Land bedeuten würde! Keine hochgerüste Gesellschaft mehr mit AR-15 Schnellfeuergewehren im Kleiderschrank, vorbei die panische Angst, dass die eigene Familie, Freunde und Bekannte in einem bedauerlichen Feuergefecht abgeknallt werden könnten und hinter jeder Ecke ein Massenmörder sitzt, der meinem Leben ein Ende setzen könnte. Die Gesellschaft ist verängstigt und deckt sich daher mit Waffen ein. Cody ist als verhältnismäßig junger Mensch nur ein Opfer dieser Situation, da er dort sozialisiert wurde. Eigentlich müsste man sogar Mitleid mit ihm haben …

    Der Punkt „Medien“ passt super, da diese eigentlich die schlimmsten Brandstifter sind. Denn dumme Politiker ™, NRA-Lobbyisten („The only thing that stops a bad guy with a gun is a good guy with a gun“) und Konsorten könnten von den Medien im Handstreich entlarvt werden. Das würde die Gesellschaft aus der Starre befreien. Gilt analog natürlich auch für die Medien andere Länder!

    @AGISB: Zu dem Punkt 3D-Printing und dem dass Konzerne irgendwann versuchen werden dem einen Riegel vorzusetzen, stimme ich Dir auch zu. In dem Rahmen kann ich nur auf die Keynote des 28C3 verweisen, in der Cory Doctorow sehr visionär aufzeigt wie da die Zukunft aussehen könnte (Stichwort „Copyright War“). Extrem sehenswert:

    http://www.youtube.com/watch?v=yYqkU1y0AYc

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