In Australien werden langsam die Weichen für eine 3-strikes-Regelung gestellt. Es läuft nach dem altbekannten Muster ab:
Federführend ist eine Lobby-Organisation der Rechteinhaber, natürlich werden auch ISPs an den Tisch zitiert, und natürlich ist keine bürgerrechtsnahe Gruppe eingeladen, die Kritik an der geplanten Strafabschaltung des Internetanschlusses oder den gesellschaftlichen Folgen für die Betroffenen üben könnte.
Wenn es nach den australischen Rechteinhaber-Organisation AFACT geht, soll die Strafabschaltung natürlich auch ohne größere Hürden wie zum Beispiel einem Richterbeschluss durchgesetzt werden.
Zuletzt wurden 3-strikes in Neuseeland im Schnellverfahren beschlossen und Anfang August eingeführt.
Als zeitweiliger Bewohner dieses eigentlich wunderschönen Landes überrascht mich das leider nicht wirklich. Australien ist auch bei (Ki)Po – Netzfiltern ganz vorne dabei und das ganze wird auch in den etablierten Medien nocheinmal deutlich unkritischer betrachtet als ohnehin schon in Deutschland…
Allg. macht sich in den letzten Jahren in Australien geradezu eine Sicherheitshysterie breit, die sich nicht nur auf die Einstellung zum Internet auswirkt sonder auch immer mehr Gesetze, Verordnungen und „Kampagnen“ zur Folge hat langsam aber sicher immer weiter in den Alltag eingreifen und diesen durchaus bereits einschränken! (Ernährung, Rauchen, Trinken, Autofahren, Kameraüberwachung, Helmpflicht auf dem Fahrrad und in der Sonne bräunen sind da nur die prominentesten Beispiele… die Liste ist lang!)
Fast jedes Argument das versucht auf die Verhältnismäßigkeit oder Eigenverantwortung hinzwuweisen wird reflexartig (und erfolgreich) mit „Wenn wir nur ein Leben/Kind/Tier/whatever retten können, dann…“ niedergebügelt.
Wann das in diesem Tempo weiter fortschreitet geht in 5 Jahren kein Australier mehr ohne neon-leucht-schuhe aus dem Haus damit er ja nicht über die eigene Füße stolpert…
cheers