Pressefreiheitsindex: Deutschland auf Platz 17

Dank seiner beachtlichen Bemühungen im Bereich der Pressefreiheit konnte Deutschland seine Platzierung im Pressefreiheitsindex 2010 weiter verbessern und rangiert nun auf einem respektablen Platz 17. Seit 2006 zusammen mit Benim und Jamaica der 23. Platz hinter Ländern wie Trinidad/Tobago, Bosnien-Herzegowina, Slowenien und der Slowakei belegt wurde, konnte nun zum vierten Mal in Folge eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr erzielt werden.

Die Favoriten der letzten Jahre (Norwegen und Island) belegten wieder den ersten Platz, diesmal zusammen mit Finland, den Niederlanden, Schweden und der Schweiz.

Innerhalb der Europäischen Union offenbaren sich große Unterschiede in der Pressefreiheit: Die Spannweite reicht vom ersten Platz bis zum 70. für Griechenland und Bulgarien. Außerdem stellen die Autoren fest, dass ökonomischer Fortschritt nicht notwendigerweise größere Pressefreiheit mit sich bringe, wie Brasilien, Russland, Indien und China zeigten.

Der Pressefreiheitsindex beruht auf jährlichen Fragebögen an Mitglieder von „Reporter ohne Grenzen“ und deren Partnerorganisationen, sowie Forschern, Aktivisten und Juristen.
Die vollständige Tabelle mit Vorjahresvergleichen und Methodenbeschreibungen findet sich hier.

9 Ergänzungen

  1. Ist Deutschland nun besser geworden oder hat sich Deutschland nur weniger schnell verschlechtert als andere Laender?

  2. Das ist nicht so einfach zu beantworten: Deutschlands Punktwert variiert – unabhängig von der Platzierung. Der Fragebogen ist aber auch alles andere als vernünftig standardisiert, so dass man aus dem Punktwert nicht wirklich viel schließen kann, wenn man ihn nicht mit anderen Ländern vergleicht.

    Zudem erfassen die Werte einfach nur Vorkommnisse im Zeitraum von einem Jahr. Wenn also selbst in ‚üblen‘ Ländern mal ein Jahr lang ‚Ruhe‘ ist, können sie aufsteigen – ohne dass sich an den gesetzlichen Rahmenbedingungen etwas geändert hat.

    Insofern denke ich ein Land lässt sich am besten durch die Platzierung über mehrere Jahre charakterisieren.

  3. „Dank seiner beachtlichen Bemühungen im Bereich der Pressefreiheit[…]“
    Möchte mir jemand auf die Sprünge helfen welche das sind? Mir fallen nämlich beim besten Willen keine positiven Änderungen im letzten Jahr ein.

  4. >> Außerdem stellen die Autoren fest, dass ökonomischer Fortschritt nicht notwendigerweise größere Pressefreiheit mit sich bringe, wie Brasilien, Russland, Indien und China zeigten.

    Damit hast du, bewusst oder unbewusst, den Nagel auf den Kopf getroffen. So beschissen ich es gesellschaftlich auch finde, wenn man die Pressezensur sich vom wirtschaftlichen Standpunkt anguckt, dann kann das plötzlich sehr sinnvoll erscheinen. In der vom Geld regierten Welt, in der wir leben, wird es die Pressezensur so lange geben, wie diese rentabel für die Zensoren (gibt’s das Wort überhaupt?) ist. In der Wirtschaft sucht man halt leider vergebens nach einer Moral…

  5. verbesserung der pressefreiheit?
    das kommt mir irgendwie spanisch vor.
    2010 wurde das zdf dank roland koch & co zur regierungssprecherpartei,
    das netzwerk zwischen politik, wirtschaft und medien hat sich in den letzten jahren perfektioniert.
    ich hab in den letzten monaten wiederholt analysiert, welche parteien wie häufig auf ard, zdf, phönix und ntv sendezeit erhalten,
    siehe: http://www.erding-lilfe.de/mediendemokratie.html
    über meine eigenen erfahrungen im regionalen rahmen schreib ich derzeit an einen roman.
    wie es im großen läuft, so läuft es auch im kleienn.

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