Wikileaks.org kann man ein paar Fehler nachsagen:
1. Das feste Verbinden mit einer Person, wodurch die Organisation sich angreifbar gemacht hat, und damit auch die Idee und die Ihalte
2. Überlastung durch Zentralität, die zu redaktioneller Auswahl zwang, womit eine politische Ausrichtung einher ging, Dinge unter den Tisch fielen
3. Angreifbarkeit durch Zentralität (DDoS-Attacken, DNS-Sperren)
Erste Lehren wurden daraus gezogen: Man dezentralisierte sich auf Mirrors, ein wichtiger ond notwendiger Schritt. Ohne Zweifel musste der Präzedenzfall geschaffen werden. Es musste ein Wikileaks geben, um die Revolution ins Laufen zu bringen. Die Idee ist nun in der Welt. Aber Wikileaks war auch erstmal nur die Idee und hat sie nicht gepachtet. Jetzt muss es viele Wikileaks geben. Ähnlich wie nach Rosa Parks alle im Bus sitzen konnten, wo sie wollten…
Jemand musste nur anfangen.
Daniel Domscheit-Berg, der vor einiger Zeit bei Wikileaks ausgestiegen ist, hat die Kritik in einem sehr hörenswerten Podcast mit Markus konkretisiert. Er kündigte aber auch an, daraus gelernt zu haben, und seinen Worten Taten folgen zu lassen. Daran hat er in letzter Zeit gearbeitet, und daran arbeitet er im Moment.
Freuen wir uns auf Open Leaks. Im Freitag konkretisiert Domscheit-Berg, was er anders machen will:
Unser Ansatz ist, nur die elektronischen Briefkästen zur Verfügung zu stellen und sonst im Hintergrund zu bleiben. Der Fokus soll wieder auf den Inhalten liegen. Wir wollen sicherstellen, dass Dokumente möglichst einfach bei Partnern platziert werden können – seien es Medien, Gewerkschaften oder NGOs. Dabei werden nicht wir entscheiden, wer das Dokument für eine gewisse Zeit vorab bekommt, sondern die Quelle. Wenn dann zum Beispiel der Freitag das Material nicht verwertet, bekommen es andere zur Verfügung gestellt. Und wenn jemand etwas dazu veröffentlicht, geht der Datensatz für alle online.
Wir dürfen gespannt sein. Zwei Leaks sind immer besser als eins.
Und so verhält es sich auch mit den Plattformen dafür.
Ohne die Fokussierung und den messianischen Auftritt von Assange und ohne die Vergewaltigungsvorwürfe wäre wikileaks nicht so im Bewußtsein der Menschen. Alle weiteren leak-Plattformen werden von wikileaks profitieren. Deshalb denke ich, daß die im Artikel angesprochenen “ Fehler“ eben gerade keine waren.
@Stimmviech: D’accord – aber jetzt muss es eben weitergehen. Jetzt ist erreicht, was erreicht werden musste. Wie machen wir in Zukunft weiter?
Hör dir ansonsten auch ruhig mal den Podcast mit Domscheit-Berg an. Ich denke als Wikileaks-Aktivist ist er über jeden Zweifel erhaben.
Ja – zumindest für die Vorreiterrolle war es wichtig auch ein Stük weit zu polarisieren. Daher auch die Öffentlichkeit für Assange. Er ist so narzistisch, dass er zwangsläufig polarisiert.
Wenn das System etabliert ist, wird sich auch Wikileaks transparent zeigen können. Mit allen Organisationsstrukturen….
Bis die Abwehrbemühungen der Obrigkeit ausgestanden sind ist es aber besser nicht alles transparent zu machen. Solange muss sich Wikileaks auch der Kritik der Undruchsichtigkeit und vermeintlicher Willkür aussetzen und auch aushalten.
Ich glaube Herr Schmidt war da zu ungeduldig, aber eine weitere Plattform ist auf jeden Fall zu begrüßen (solange das Spendengeld für alle reicht) *g*.
Auf einmal ging es also doch recht schnell, die notwendige Struktur aufzubauen?
Da der Vorwurf ohnehin kommen wird, daß man auf der Welle mitschwimmen will, sei dieser hiermit getätigt.
how fortunate – the internet
Zur Abwechslung mal eine Nachricht die jedenfalls nicht schlecht ist :
@Nr.1
Fehler: Es waren für die Organisation fehler insoweit sie dieser ggf schaden. Aber für die Sache war es publicity das ist durchaus wahr.
@Nr.3
Assange= Narzistisch? Oder einfach nur überzeugt von dem was er vertritt? Ich bin mir da nie so ganz sicher.
Ich sehe folgende Probleme:
1. Wer ueberprueft die Authentizität der Dokumente?
2. Wer kuemmert sich darum das Wassermarken in den Dokumenten entfernt werden bevor sie online gehen?
Das sind alles Probleme die bei wikileaks diskutiert wurden sind. Ich hoffe das sie auch bei Open Leaks auch Thema sind. Und die Loesungsansaetze wuerden mich Interessieren wenn man „nur“ die Briefkaesten bereit stellen moechte.
Das wesentliche Problem ist, dass bei einer Dezentralisierung des WikiLeaks-Konzept gleichzeitig die Glaubwürdigkeit aller Whisteblower-Seiten insgesamt sinkt. Zudem wird es auch schwarze Schafe geben wird, die gefälschte Leaks leaken um bestimmte Klientel (zB. Esoterik-Szene) zu befriedigen, oder gezielt leaken um politische Agendas zu verfolgen.
Nun ja, ich möchte nicht leugnen, dass Wikileaks auch eine bestimmte politische Agenda verfolgt, diese ist aber eher einer post-parteilichen Natur, und weit entfernt von rechten, linken und ökonomischen Interessen.
Revisionistisch betrachtet, hat das Wikileaks-Konzept nur funktioniert, weil zur richtigen Zeit, mit der richtigen rigiden Führung und Vorgehensweise man den Zeitgeist schlichtweg aufgriff.
Die Idee, dass mehr Offenheit und höhere Gesichtslosigkeit einer Whistleblower-Seite zu besserem Erfolg führt als Wikileaks, ist schlicht ein logischer Fehlschluß, der leider viel zu oft unter dem Idealismus von vielen netzpolitischen Denkern gemacht wird.
Ich bin auch der Meinung, dass eine redaktionelle Sichtung und Bewertung vor Veröffentlichung stattfinden muss, sonst bewegt sich die Glaubwürdigkeit der Dokumente auf Wikipedia-Niveau. Die echten Kracher verlieren sonst an Bedeutung gegenüber der gezielten oder unabsichtlichen Desinformation.
Ich bin mir nicht sicher, ob es nicht teilweise hilfreich für Wikileaks ist, dass sich die öffentliche Aufmekrsamkeit auf Assange konzentriert. Bisher deutet nichts darauf hin, dass die Funktionsfähigkeit von Wikileaks durch die Ausschaltung Assanges eingeschränkt wäre.
Auch wenn ich nicht ausschließen mag, dass sein Narzissmus der Hauptgrund für seine herausragende Stellung ist, so dient er dadurch doch als Blitzableiter und reduziert den Druck auf die restlichen, unbekannten Aktivisten.
Ich finde das Problem – keine Strukturen da – ein bisschen deutsch (nach klassischen Vorurteilen).
WikiLeaks wird nun von der Internetgemeinde eine Struktur bekommen. Es wird Infiltrationsversuche geben – die wohl von der Masse einfach gekickt werden. Das ist ein deutsches Kleinklein denken.
Die (noch) wenigen beteiligten an Wikileaks werden keine faire Struktur errichten können. Dafür sind dann imemr zu viele Einzelinteressen die eine Rolle spielen. Jetzt wo Wikileaks so bekannt geworden ist und faktisch nicht mehr zotzukriegen, wird die Gesamtgemeinschaft Wikileaks von außen durch konstruktive Kritik strukturieren (vgl. OpenSource! und die Piratenpartei…).
Diese fehlende Gelassenheit ist typisch deutsch, dorry Daniel. Trotzdem: Alternativen sind zu begrüßen. Man kann von einander lernen – es ist alles Pionierarbeit.
Also man muss schon eines zu Assagne sagen: Er ist zwar der theoretische/oeffentliche Kopf der Wikileaks – jedoch nicht der einzige Mitstreiter. Das Konzept von Wikileaks war und ist, dass Assagne saemtliches oeffentliches Feuer auf sich nimmt, damit die restliche Organisation ungestoert und vorallem relativ unbekannt agieren kann.
Und in der Rolle des Opferlammes hat er sich gut gemacht.
Ich sehe auch ein zumindest potenzielles „Glaubwürdigkeitsproblem“ bei einer OpenLeaks-Struktur.
Wikileaks hat sich gewissermaßen durch selbst auferlegte Qualitätsstandards eine recht gute Reputation erarbeitet – übermittelte Dokumente werden und wurden soweit ich weiß erst eingehend gesichtet und auf ihre Glaubwürdigkeit und Authentizität geprüft bevor sie veröffentlicht wurden. Dies geschah im Hintergrund durch die Hilfe einer Anzahl kompetenter Mitarbeiter. Inwieweit „freie“ Leak-Projekte diese Qualitätsstandards durchweg aufrechterhalten könnten, da darf man schon ein bißchen skeptisch sein.
Für mich besteht hier in der Tat die Gefahr, daß die Bewegung von schwarzen Schafen, möglicherweise sogar von Astroturf-Gruppen mit gefälschten Dokumenten, gehijackt wird.
Das beste wäre wohl eine halb-dezentrale Struktur. Unter der Führung von Wikileaks, zu deren Standards sich „freie“ Gruppen verpflichten sollten, die mitwirken wollen.
http://cryptome.org/ gibts auch noch/schon-ne-weile
1. Wer aalte sich denn nach gefühlten 5 Minuten in Jauchs Sitzgruppe? Wer spielt den immer die Persönlichkeitskarte aus?
3. Leakplattformen die sich auf Journalisten verlassen sind verlassen. Da brauch man sich nur frühere große Leaks von WL anschauen, wo ähnlich vorgegangen wurde.
3. Die obige „Konkretisierung“ ist ja wohl voll daneben. Quellen müssen vor Repressionen geschützt werden – mehr nicht. Die Informationshoheit sollte bei den Nutzern liegen und nicht beim „Verräter“. Sonst ist es wirklich zu leicht instrumentalisierbar.
Problem dabei: Wenn jeder anonym Daten veröffentlichen kann und diese dann (potenziell) für alle einsehbar sind, was haben wir dann? Antwort: Das Internet so wie es angefangen hat bevor Konzerne ihre Claims absteckten und verrückte Politiker das Netz zu kontrollieren versuchten.
Wenn man drüber nachdenkt….ist Wikileaks lediglich das Prinzip eines freien Netzes.
PS: Linus, atme mal wieder aus, sonst kommste bald nich mehr durche Tür vor lauter Revolutionsstolz
Es gibt ein weiteres Problem mit Leaks: die verantwortungsvolle Bewertung und den Kontext.
Denn ich habe in den letzten Jahren immer wieder ein Phänomen beobachtet: die größte Transparenz sorgt nicht dafür, dass die enthaltenen Informationen in einen informierten Diskurs münden.
Beispiel war „Climagate“, wo massenhaft Emails von Klimaforschern geleakt wurden. In einer Mail fand sich etwas, was als vermeintlich bösartige Manipulation klang.
Dieser isolierte Fakt, dass ein Wissenschaftler in einer Präsentation etwas „aufhübschen“ wollte, wird seither in gewissen Zirkeln als Beweis gehandelt, dass der gesamte Klimawandel ein Schwindel von Al Gore und Konsorten ist.
„Also man muss schon eines zu Assagne sagen: Er ist zwar der theoretische/oeffentliche Kopf der Wikileaks – jedoch nicht der einzige Mitstreiter. Das Konzept von Wikileaks war und ist, dass Assagne saemtliches oeffentliches Feuer auf sich nimmt, damit die restliche Organisation ungestoert und vorallem relativ unbekannt agieren kann.
Und in der Rolle des Opferlammes hat er sich gut gemacht.“
Da kann man nur zustimmen. Aber warum muss denn jetzt immer und immer weiter machen? Das gibt doch am Ende nur Mord und Totschlag.
gibt es eine möglichkeit OL-leute zu kontaktieren, evtl. für unterstützung…?
Ähm…
>Und wenn jemand etwas dazu veröffentlicht, geht der Datensatz für alle online.
Und wenn nicht? Was wenn sich keiner traut was dazu zu schreiben? Warum geht nicht einfach alles online was gewissen Anforderungen (natürlich öffentlich einsehbar) genügt?
Ich mag die Idee mit den Kooperationspartnern nicht. Man hat in Spanien gesehen was passiert ist als die Leute dort Infos wollten zu dem neuen Urheberrechts Gesetzen. Da wollte die Regierungs nahe Zeitung die die Cables hatte die Infos nicht raus rücken und sie mussten anders beschafft werden.
Hmmm.
Also was das Glaubwürdigkeits-Problem einer OpenLeak-Variante angeht, bin ich mir nicht so sicher, ob es wirklich existiert.
Zwar wird eine solche Variante w-lich nicht den gleichen Aufwand in die Sichtung und Prüfung stecken können, aber darum geht es ja auch eigentlich nicht!
Das Prüfen etc. können dann, wenn das Material zugänglich ist, auch andere übernehmen. Wie zB die etablierte Presse…
Es geht doch zuallererst „nur“ darum. eine „Adresse“ für solches Material bereitzustellen!!
@Martin: Is doch wohl nicht Dein Ernst? Assange soll aufhören, weil er sonst ermordet werden könnte? Dann soll bitte auch Netzpolitik vom Netz gehen, bevor die Leute noch anfangen, für Ihre Rechte zu kämpfen. Da läuft man schließlich auch Gefahr sich mal’n Nagel einzureissen. *kopfschüttel*
Ob man das wirklich als „Fehler“ bezeichnen kann bin ich mir nicht sicher.
Natürlich, eine vollkommen anonyme Organisation, die nur aus einer Webseite besteht, bietet weniger Angriffsfläche. Andererseits aber hätte es eine solche Organisation sicherlich auch sehr schwer, in den traditionellen Medien und anderen Foren überhaupt wahrgenommen zu werden, wenn es nicht mal eine Person gibt, die man z.B. vor der Kamera interviewen kann oder zu einem Vortrag auf einer Veranstaltung einladen kann.
Was nützt einem die technisch beste, transparenteste und idealistischste Plattform, wenn kein Mensch etwas davon erfährt?
Ganz ohne ein „öffentliches Gesicht“ geht es meiner Meinung nach also nicht, auch wenn es vermutlich bessere Vertreter gäbe als Julian Assange.
Insgesamt kann ich rorschachs Theorie vom „Blitzableiter Assange“ (#9) schon etwas abgewinnen.
Die Idee von Domscheit-Berg, eine WikiLeaks-Alternative aufzuziehen, finde ich grundsätzliche nicht schlecht. Bei dem Interview fielen mir aber zwei Sachen auf:
1. Der „Hype“ um die Person Julian Assange
Welche Kreise sind es denn, die hauptsächlich Julian Assange persönlich diskutieren möchten, und weniger die „Ideen und Inhalte“ von WikiLeaks an sich? Ich möchte mal behaupten, dass es sich dabei in der Mehrheit um WikiLeaks-Kritiker handelt. Wenn Assange daraufhin von WikiLeaks-Befürwortern verteidigt wird, dann ist das immer noch als Konsequenz der vorausgegangen persönlichen Angriffe zu werten.
Hier nimmt Domscheit-Berg leider keine Differenzierung vor, sondern impliziert einfach, dass der „Hype“ ein Ziel von WikiLeaks selber ist.
2. Transparenz bei einer WikiLeaks-artigen Organisation:
Rein theoretisch klingt „Transparenz“ natürlich immer gut, und ist in den meisten Fällen auch zu begrüßen. Allerdings kann Transparenz an dieser Stelle vermutlich schwerwiegende Folgen haben. Bekannte Mitarbeiter von OpenLeaks könnten z.B. mit rechtlichen oder anderen Repressalien konfrontiert werden, die sie dann auch in ihrer Arbeit an dem Projekt einschränken würden. Es ist ja durchaus üblich, unliebsame Kritiker, Blogger, usw. mit Klagen zu überziehen, um sie an der Veröffentlichung bestimmter Tatsachen zu hindern (Stichwort SLAPP).
Bisher konnte ich noch keine Anwort finden auf die Frage, wie solche Situationen verhindert werden könne, bzw. wie mit ihnen umgegangen werden soll.
Q: Julian, why do you think it was necessary to „give Wikileaks a face“? Don’t you think it would be better if the organization was anonymous? […]
Assange: This is an interesting question. I originally tried hard for the organisation to have no face, because I wanted egos to play no part in our activities. This followed the tradition of the French anonymous pure mathematians, who wrote under the collective allonym, „The Bourbaki“. However this quickly led to tremendous distracting curiosity about who and random individuals claiming to represent us. In the end, someone must be responsible to the public and only a leadership that is willing to be publicly courageous can genuinely suggest that sources take risks for the greater good. In that process, I have become the lightening rod. I get undue attacks on every aspect of my life, but then I also get undue credit as some kind of balancing force.
— http://www.guardian.co.uk/world/blog/2010/dec/03/julian-assange-wikileaks
Nur als Anmerkung zu Fehler 1:)
Wikileaks ist kein Startup und keine Firma. Nichts muss da wachsen. Ich würde die Strukture klein halten wie sie sind, den Druck aus den einzelnen nehmen und Stück für Stück zugänglich machen was da so eintrudelt.
Ich sehe nämlich jetzt die Gefahr, das eben durch unkontrollierten Wachstums die Kontrolle entschwindet und die Organisation (whatever) zerfällt.
Blos nicht hektisch werden, blos keine voreiligen Schlüsse ziehen, Ruhe einkehren lassen.
Aus den Fehlern lernen und Stück für Stück, schön langsam und solide, die Sache angehen. :-) Es gibt noch viele Jahre mit Tagen an denen was veröffentlicht werden kann.
Ick freu mir!
Noch eine Adresse für Leute mit Insiderwissen,
die anomym auf Mißstände hinweisen können,
ist sicher kein Nachteil für eine bessere Welt.
Entscheidend ist immer die Glaubwürdigkeit der jeweiligen Platform. Und die muß sich jede Instanz erstmal hart erarbeiten bzw. bewahren.
Insofern ist ein gewisses Aufnahmeritual für Neuigkeiten wahrscheinlich unumgänglich.
Sollte die Politik den totalen Datenkrieg erklären, ist eine unpersonifizierte WLeak-Variante sicher eine Möglichkeit, Schuldzuweisungen abzuwehren.
Ich denke das das „Briefkästen“-Konzept ein guter Ansatz ist, da man da in einem relativ engen Rahmen definieren kann, was mit den eingesendeten Dokumenten passiert. (Allein das ist schon ein wesentlicher Teil von Transparenz)
Ich denke es ist ausreichend, wenn man sich nur auf den Quellenschutz konzentriert. Schließlich ist das der einzige Teil, wo die Dokumente noch „gefährlich“ sind. Danach kann ein total öffentlicher Prozess (eventuell sogar auf einer anderen Plattform) angeschlossen sein, die dann die Dokumente bewertet und entsprechend veröffentlicht.
Das mit den Briefkästen geht eigentlich nur noch einen Schritt weiter, indem man sagt, dass es nicht eine Plattform geben kann, die dann die Dokumente bewertet, sonderen ruhig mehrere. Man könnte dann also klassische Verlage haben, aber vielleicht auch einfach ein Wiki, wo die Dokumente reingestellt werden.
Der einzige Nachteil davon ist, dass es dann eventuell nicht genug öffentliche Aufmerksamkeit bekommt und somit zu wenig spenden und somit in Finanzierungsschwierigkeiten kommt (wie halt bei Wikileaks passiert, was ja auch ein Grund war, weswegen man sich diese Kooperationen mit den Medien ausgedacht hat.)
Ich denke aber, dass man dieses Problem evtl. lösen kann, indem Geld für die Bereitstellung eines Briefkastens verlangt. Medien, Gewerkschaften, NGOs haben ja durchaus ein Interesse daran, dass ihnen Material zugespielt wird, also werden sie auch bereit sein dafür was zu bezahlen (z.B. in Form eines Briefkastenabbos). Kritische Punkte sind vermutlich rechtlicher Art, weil man dann in gewisser Form gewerblich agieren würde.
ich finde die schwarze domscheidbergbox die sich dann alle „qualitäts“-medien an den dicken bauch dranpappen können problematisch. die werden dann erst mal jeden furz den ihnen da einer reischmeisst mit „frisch geleakt“ hochhypen und damit ist dann alles eigentlich vorbei.
schöner wärs wenn es viele wikileaks gibt die miteinander verbunden bleiben, die regionale prioritäten setzen können, die auch die medienlandschaft vorort differenzierter kennen und die ein gefühl für eine hackerstrategie haben (so blöd das wort auch klingt) und diese schärfen, denn nach diesen heissen tagen wird es enger werden im internet.
also jetzt, nachdem wikileaks so millionenfach schärfer da steht als alle anderen medien, einfach diesen mehrwert als anonyme briefkästen an den spiegel etc zu verkloppen, das wär jammerschade!
Dezentralisieren, transparent oder gar nicht filter. Sag ich doch.
ihr rallt es immernoch net sowas wie da versucht wird aufzubauen kan und wird NUR OHNE strukturen gehen.
ohne chef, ohne arbeiter, ohne untergebene etc ohne aushängeschild.
versucht ihr es mit sowas scheitert ihr.
hoffe das ihr kleinen menschenkinder das irgendwann lernen werdet
warum OHNE diesen ganzen mist? ganz einfach den wen du es ohne das alles amchst und INFILTRIERT wirst oder untergraben spielt das absolut kiene rolle
da diese person ja EH KEINE MACHT hat!
aber was solls ihr seid einfach nohc net soweit msuste ich bis jetzt erfahren hoffe ihr bewesit mir das gegentil..
Danke für diesen interessanten Beitrag.
Den Podcast muss ich mir direkt mal anhören.
Scheint spannend zu werden.
Der Schlusssatz kann nur wiederholt werden.
Besser zwei Leaks als nur einer. Denn vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei.
Danke, Daniel ‚Schmitt‘ für deine bisherige und auch zukünftige Arbeit!
Dohmscheit-Berg sagt, openleaks soll nicht auf eine Person zugeschnitten sein. Aber es lebt durch ihn und sein Gesicht und vor allem durch die Tatsache, dass er Wikileaks Mitarbeiter war.
Wikileaks bekam übrigens erst ein richtiges „Gesicht“, als die Hetzjagd begann.
Außgerechnet jetzt, wo ein jeder seine Solidarität zu wikileaks bekunden sollte (geht es doch um Meinungsfreiheit und einiges mehr) startet ein neues „Enthüllungsportal“ eines Wikileaks Aussteigers, welcher in manchen Medien oft mit Bild präsentiert wird.
Solidarität? Nun ja.
Sehr, sehr fragwürdig das Ganze,dem der Geruch der Korruption anhaftet.
Eine WikiLeaks-Alternative !? Das glaube ich jetzt ja mal gar nicht das sich irgendwer hier eine reale Chance ausrechnet.
Die Motive werden ehrenhaft sein wie beim Vorgängermodell … aber eine solche Dokumentenflut ist niemals zu bewältigen und so bleibt nur die Teilung … und schon ist das Vertrauen in die reine Wahrheit weg.
WikiLeaks bedienst sich altgedienter Medien zur redaktionellen Bearbeitung … man könnte es auch Zensur nennen … wollte aber ursprünglich das Risiko tragen ohne Rücksicht auf Verluste die 250k Dokumente zu pushen …
Der durch die USA künstlich geschaffene Held Assange verzerrt zwar das Bild auf WikiLeaks aber steigert deren Marktwert auf Ebenen die kein Nachfolgeprojekt erreichen kann … erinnert mich stark an die Million-Dollar-Pages.
Viel Erfolg beim pushen des Protokolls eines lokalen FDP-Parteitages auf Dorfebene ^^
Liebe Grüße
Bernd
von mehr als drei jahren wikileaks habe ich einen eindruck gewinnen können. auf openleaks in drei jahren bin ich gerne gespannt und wünsche jetzt schon mal viel erfolg.
das „open“ im namen weiß ich noch nicht so ganz einzuordnen. ob das wohl open im sinne von „nicht-closed“ bedeuten soll, oder eher wie eine abgrenzung von free as in beer/speech?
.~.
„Wikileaks.org kann man ein paar Fehler nachsagen:“
also das ist nun wirklich ansichtssache ob das fehler sind:
„1. Das feste Verbinden mit einer Person, wodurch die Organisation sich angreifbar gemacht hat, und damit auch die Idee und die Ihalte“
wikileaks war 99% der weltbevölkerung völlig unbekannt bevor es ein gesicht hatte, und das obwohl diese organisation schon viele jahre tätig war und wichtige sachen geleakt hat – kein schwein hat das wahrgenommen. ich weiß noch daß ich mich immer genau darüber geärgert habe. erst nachdem ein fester ansprechpartner mit dem projekt verbunden wurde, fing wikileaks an bekannt zu werden, und ich behaupte es ist auch gar nicht anders machbar.
bei jeder anderen organistation würde kein mensch darauf kommen, zu verlangen, daß die macher im hintergrund bleiben, im gegenteil – es würde als höchst suspekt angesehen werden, und zu recht! auch ich, die ich schon jahrelang die organsation kannte und gut fand, habe es begrüßt endlich zu wissen wer so hinter wikileaks steht und mehr von diesen personen zu hören, wie sie ticken, was für statements sie abgeben usw., womit ich nicht nur annsage meine, sondern z.b. auch daniel. es ist völlig natürlich daß man bei einer so wichtigen organisation, bzw. einer organisation mit so wichtigen zielen, wissen will welche personen man damit verbinden kann. herrgott man will das doch schon wissen bei weitaus weniger wichtigen organisationen, z.b. welche pappnasen im rathaus der eigenen stadt sitzen?
also warum soll diese organisation denn bitte kein gesicht haben? bloß aufgrund der inhalte um die es geht? das ist doch dummes zeug. z.b. haben viele der mafia-„jäger“ auch ein gesicht, oder man denke an all die anderen leute die wichtige infos leaken – das ist ja nun beileibe kein privileg von wiki-leaks: überall auf der welt gibt es solche menschen, z.b. journalisten (man denke an die eine russin die umgebracht wurde), mitglieder bestimmter ngos usw., sie alle treten immer wieder vor die presse und fighten öffentlich für ihr baby, und das ist gut und richtig so! und ja, diese leute werden oft umgebracht, und das wissen sie auch vorher. *gerade darum* ist es wichtig daß sie ihre visage in die kameras halten – vorher. denn hinterher wenn sie umgebracht wurden interessiert es kein schwein! und umgebracht werden sie so oder so irgendwann, wenn ihre feinde es wirklich darauf anlegen.
einem annsage ernsthaft vorzuwerfen, daß er mit dem, an was er glaubt, an die öffentlichkeit gegangen ist, finde ich realitätsfern und dumm, und es zeugt von doppelmoral, schließlich wird doch niemand anderen ein vorwurf daraus gemacht – sondern man ist es gewohnt daß die leute, die für etwas kämpfen, das auch öffentlich tun, um etwas zu erreichen.
„2. Überlastung durch Zentralität, die zu redaktioneller Auswahl zwang, womit eine politische Ausrichtung einher ging, Dinge unter den Tisch fielen“
die überlastung hatten/haben die sowieso, weil sie viel zuwenig leute haben für den haufen zeug den sie kriegen. *natürlich* muß da eine auswahl getroffen werden. und ich finde es nun wirklich wichtiger sachen über kriege zu leaken als z.b. über irgendwas lokales! ich verstehe überhaupt nicht, warum so kleinkram wichtiger sein sollte als kriege?! und von kleinkram reden wir, wenn wir es in relation setzen. sollen etwa ernsthaft solche sachen wie z.b. loveparade-katastrophe usw. betreut werden – aber dinge die ganze kriege betreffen unter den tisch fallen?! kann ja wohl nich sein…
Openleak ? Was steht tatsächlich dahinter ?
Wer steht tatsächlich dahinter ?
Openleak ? Offenes Leck ?
Gibt es geheime bzw. geschlossene Lecks?
Ist das nich ein Widerspruch ?
Gerade jetzt ? Warum ?
Fragen über Fragen !!!
Also, wenn niemand etwas dazu veröffentlich, bleibt der Datensatz für alle offline?
Ist das nicht genau das Problem? Die verschlossenen Giftschränke der Verlage und Nachrichtenmagazine? Deren Angst nicht mehr an die Tröge der Mächtigen zu dürfen, weil sie ihre Giftschränke geöffnet haben?
Diese Theorie funktioniert global. Wenn der Spiegel nicht drüber schreibt, dann eben der Guardian, oder die New York Times. Aber ich glaube nicht, das sich Letztere für die germanische Schmutzwäsche interessieren und deren Leser eher auch nicht.
Ich finde darüber kann man streiten. Die Idee mit dem Blitzableiter ist nicht so einfach von der Hand zu weisen. Mein Eindruck von Wikileaks ist schon so, dass die Öffentlichkeit sich auf Assange stürzt, während alle anderen eben unbekannt am Projekt arbeiten. Es funktioniert schon. Ob es ideal ist darf gerne bezweifelt werden, jedoch verstehe ich es sehr gut, wenn man etwas leakt und dazu auch den Anspruch hat, dass die Sache dann auch in dem Zusammenhang gesehen wird, wegen dem man das alles macht. Ob man das ohne Person hinbekommt, die öffentlich Rede und Antwort stehen kann, wage ich gleichermaßen zu bezweifeln.
Kann nicht mal verstehen wieso das ein Kritikpunkt sein soll bzw. als solcher gelistet wird. Man hat doch immer nur begrenzte Ressourcen und Unterstützer. Wo soll denn eine allmächtige Institution herkommen, die unbegrenzte Arbeit zu leisten vermag? Perpetuum Mobile?
Fast das Gleiche wie 2. Es ist nicht so einfach, dutzende Mirrors zu unterhalten. Mit BitTorrent ist auch nicht garantiert, dass die Dokumente für immer erhalten sind und man kann sie auch nicht so bequem direkt im Browser anschauen.
Netzpolitik.org hat alle bisherigen Wikileaks Releases 1:1 gespiegelt nehme ich an?
Was mich bei Open Schmitt wundert ist, dass er ein Buch mit „Enthuellungen“ ueber wikileaks verkauft und nicht einfach als e-book allen anbietet. Da gehts doch schon wieder los. Wikileaks war glaube ich nie dazu da, Geld zu verdienen. Im Gegenteil, es sollte einigen das Geldverdienen (mit illegalen Mitteln) vermiesen.
@Walter Sobchak: Daniel Domscheit-Berg ist nicht mehr bei Wikileaks und warum sollte er kein Geld verdienen dürfen?
Viele Wikilieaks, Vorteile und Nachteile.
Vorteil, scheinbar weniger angreifbar. Scheinbar deshalb, seit wann muss sich die Justiz beziehungsweise Aktionen eines Staates nur gegen einen einzigen Gegner richten? Es wäre nur dann tatsächlich weniger angreifbar, wenn es einer Hydra gleichen würde.
Eindeutiger Nachteil, viele Wikilieaks werden nicht annähernd den Bekanntheitsgrad des Originals erreichen. Wikilieaks wurde erst durch Veröffentlichungen in großen Magazinen und erst recht durch die Verfolgung von Julian Assange einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Doch Informationen, die irgendwo im Internet weit gehend unentdeckt vor sich hin schlummern, nützen praktisch niemandem. Das Web neigt wie kein anderes Medium zum Monopol. Trotz oder gerade wegen der ungeheuren Vielfalt.
Zentrale Struktur
Das war zweifellos ein großer Fehler, jede zentrale Struktur ist sowohl technisch als auch juristisch leicht angreifbar. Mir ist ein Rätsel, warum man nicht auch das älteste Netzwerk mit einer dezentralen Struktur für Wikilieaks Veröffentlichungen nutzt, nämlich das Usenet.
Hierarchisch oder Teamwork?
Ein ganz klares entweder oder, sämtliche Versuche, irgendetwas dazwischen zu etablieren, sind immer und immer wieder gescheitert. Ganz besonders die Linke hat darin reichlich Erfahrung. Entweder eine ganz klare hierarchische Struktur mit einem einzigen Entscheidungsträger an der Spitze oder ein wirklich gleichberechtigtes Team. Wobei Letzteres nicht einer demokratischen Struktur mit einfachen Mehrheitsbeschlüssen folgen sollte, sondern eine möglichst einvernehmlichen Lösung in dem die Vernunft dominiert, anstreben sollte. In dem genauso wie bei Gerichtsentscheidungen beispielsweise des Verfassungsgerichts jemand mit einer abweichenden Meinung diese auch in der Öffentlichkeit kund tun kann und nicht an sich selbst und seiner Überzeugung Verrat üben sollte, indem er den Mehrheitsbeschluss einfach stillschweigend mit trägt. Denn genau das führt allmählich zu dem, was wir aus der Politik nur allzu gut kennen, den ständigen Verrat an der eigenen Überzeugung und somit irgendwann vom Idealisten zum käuflichen Politiker, der der Parteiraison folgt.
Zur Überlastung durch Zentralität
Das ist wohl eher ein organisatorisches Problem. Wenn natürlich der Mann an der Spitze nicht in der Lage ist, zu delegieren, dann ist die Überlastung vorprogrammiert. Doch auch in einem Team müssen grundsätzliche Linien beschlossen werden, soweit man weniger wichtiges nicht delegieren kann. Womit es schon wieder eine hierarchische Struktur gibt, nur dass diesmal ein Team an der Spitze steht.
Wahrheit, Transparenz und Politik
Solange es verschiedene Nationalstaaten gibt, ist es ein berechtigtes Interesse der Regierungen, dass nicht alles, was aktuell geplant oder mit anderen Staaten verhandelt wird, gleich an die Öffentlichkeit dringt. Die Nationalstaaten stehen nun einmal im Wettbewerb untereinander. Allerdings haben sie auch selbst dafür Sorge zu tragen, dass, was zumindest vorläufig geheim bleiben soll, tatsächlich auch geheim bleiben kann. Von einer idealen Welt, in der alles transparent sein kann, sind wir weiter entfernt denn je zuvor.
Allerdings spätestens ab dem Zeitpunkt, ab dem ein Parlament in einem demokratischen Staat entscheiden soll, ob ein vorab verhandelter Vertrag Geltung erlangen soll, ist wiederum totale Transparenz gefragt. Sonst wären die Parlamente nur Jasager, was sie Dank der Parteiräson ohnehin sind.
Politik ist unter anderem das verfälschen und verschweigen von Wahrheit. Desinformation ist nicht nur bei den Geheimdiensten ein beliebtes Mittel, um den Gegner zu einem bestimmten Verhalten zu bringen. Es ist das alltägliche Mittel der Politik. Wir brauchen uns in diesem Zusammenhang nur an die Kinderpornokampagne und der daraus resultierenden Forderung nach Websperren und Vorratsdatenspeicherung zu erinnern.
Doch wir leben in einer Demokratie und haben ein Recht auf die korrekte Information. Die Presse leistet es ebenfalls nicht, schon allein aus wirtschaftlichen Erwägungen. Oder auch, weil sie einem politisch irgendwie ausgerichteten Medienzar gehört, der ebenfalls gezielt Desinformation betreibt, um seine Ziele durchsetzen zu können. Regierungen wiederum sind bisher der Presse mehr oder minder Gehorsam, weil die Presse Wahlergebnisse entscheidend beeinflussen kann. Man sehe sich den Zusammenhang der Regierung des fünften Erbteils und des Wohnsitzes des größten Medienzars der Welt an. Das wie in Italien der bedeutendste Medienzar auch noch gleich Regierungschef ist, diese Kombination ist eher selten.
Deshalb brauchen wir Wikilieaks. Oder eine andere Plattform, die mit mindestens gleichem Engagement die Nachfolge antritt.