Das Dschungel-Magazin Machtee auf SWR2 hat Stephan Urbach von Telecomix interviewt. Das 22 Minuten lange Gespräch gibt es auf absehbare Zeit als MP3.
Ein Netzaktivist ist Tag und Nacht im Internet unterwegs, so stellt man sich das vor. Auf unseren Gast Stephan Urbach trifft das zu, er engagiert sich bei Telecomix, einem Netzwerk internationaler Computerfreaks. Sein Grundanliegen ist ein freies, unzensiertes Internet, und da liegt ein weiteres Betätigungsfeld auch ganz nahe: er macht Politik bei der Piratenpartei. Stephan Urbach ist 1980 im hessischen Lauterbach geboren und lebt heute in Berlin. Er unterstützt die arabischen Demokratie-Bewegungen mit seinem technischen Know how. Ägyptischen Bloggern, deren Seiten gesperrt wurden, half er, wieder ins Netz zu gelangen, und gab Tipps, wie man sicher surfen und Informationen an der Zensur vorbei ins Ausland schicken kann. In letzter Zeit arbeitet er mit anderen Netzaktivisten daran, Informationen zu bekommen und sie dann zu veröffentlichen, wie die syrische Regierung mithilfe westlicher Technologien ihre Bürger ausspioniert und verfolgt. Und dafür sind sichere Wege, damit die Opposition in Syrien die Internetüberwachung umgehen kann, die Grundvoraussetzung.
Machtee – prima Wortspiel!
Ich finde das ja klasse, aber ich frage mich immer, wovon leben die? Kann das ein Fließbandarbeiter mit drei Kindern auch machen? Ich finde das oftmals richtig abgehoben und daneben. Es gibt genug Leute, die sich engagieren, aber die müssen auch ihr Geld verdienen, oh Wunder! Daher möchte ich jetzt wissen, wovon dieser Typ lebt. Das interessiert mich. Von Luft und Liebe sicher nicht. Es geht mir schon lange auf den Senkel, wenn ich von irgendwelchen „Aktivisten“ lese, wo sie überall „aktiv“ sind, aber nur nicht bei der Arbeit oder was??? Abgehoben oder verschroben? Hartz?? Oder Penner, Stricher?
Dani
Ja, ein Fließbandarbeiter mit 3 Kindern kann das auch machen. Der hat möglicherweise sogar eine bessere Kinderstube genossen als Sie.
Die Antwort findest Du hier: http://stephanurbach.de/2011/07/in-eigener-sache-lobbyarbeit-und-ich
Der Beitrag ist ein wenig älter – ich habe ab demnächst(tm) wieder Arbeit und werde es dann wie vorher auch machen: In meiner Freizeit., So, wie alle anderen auch. Ich habe übrigens die meiste Zeit meines Aktivistendaseins immer gearbeitet.
Ich lese viel Neid aus diesen Zeilen des Kommentars und kann wieder mal nur völlig verblüfft auf Herrn Urbachs beruhigte Zeilen blicken.
Danke Stephan.
Danis Comment ist vollkommen berechtigt. Wer tagsüber auf Demos geht, sich den ganzen Tag im Zeltlager vor Banken rumtreibt, der arbeitet nicht. Die Debatte hat es schon 68 gegeben, dass nämlich nur die Studenten, Nichtstuer, Schüler oder Bonzenkinder für solche Aktivitäten Zeit haben, während die arbeitende Bevölkerung das Land am Laufen hält. Und die können nicht mal eben Termine wahrnehmen oder kurz Richtung Palästina schiffen. Aber diese Erkenntnis setzt sich erst langsam durch.
Blogtivist und Arbeitnehmer Wilfried!