Mozilla hat ein System für offene Web-Apps vorgestellt. Damit sollen plattformunabhängige Programme leicht in HTML/CSS/Javascript umsetzbar sein.
So können die Apps dann nicht nur – wie bei Cloud-Diensten üblich – unter jedem Computer-Betriebssystem laufen, sondern idealerweise auch direkt in jeder Mobiltelefon-Umgebung.
Für Entwickler ist eine solche Umgebung natürlich sehr interessant – nicht nur weil mit relativ einfachen Sprachen gearbeitet wird, sondern vor allem, weil man sich nicht auf eine Ziel-Hardware festlegen muss. Mozilla reicht auch noch direkt einen Demo-App-Store mit zur Hand. Die Kontrolle von kostenpflichtigen Programmen erfolgt dabei über OpenID.
Aber weil alles open sein soll, wird auch dieser Store nicht zentralisiert sein: Entwickler können genau so gut direkt auf ihrer Seite, oder in mehreren unterschiedlichen Stores ihre Produkte anbieten. Ideen wie die Umsatzbeteiligung Apples an Programmen im App-Store können sich in diesem System also nicht durchsetzen.
Insgesamt eine Idee mit dem Potenzial die momentanen Zentralisierungstendenzen bei Plattformen (Bsp. iPhone) und Dienstanbietern (Bsp. Google) zu Gunsten der Wahlfreiheit der Kunden zu bekämpfen. Was jetzt nur noch fehlt, sind brauchbare Apps.
Die Open Web Apps dürften sich eng am W3C-Draft für Widgets orientieren:
http://www.w3.org/TR/widgets/
Eine weitere Umsetzung, die nahe an diesem Standardisierungsvorschlag dran ist, ist Vodafone mit seinem 360 Framework, das auf einigen telefonen vorinstalliert ist.
Die Chancen dürften also gar nicht schlecht stehen, dass sich der W3C-Vorschlag als gemeinsame Linie für Webanwendungen auf Handys, Desktop-Widgets und kleinen Browser-Applikationen durchsetzt.
Sagt mal, sehe ich das richtig, dass die Chrome als Browser zum Demonstrieren verwenden (und nicht Firefox)? ;)
@micu: Firefox 4 sieht Chrome ähnlich.
@markus
das schon, aber es wird trotzdem ab ca 3.30 chrome benutzt…später wieder firefox.
aber is ja auch gut direkt zu zeigen das die apps keine firefoxapps sind,sondern offen.
irgendwie hab ich den vorteil von den open web apps noch nicht verstanden. für mich sieht das aus als hätten die ein ein „bookmarks“ system „neu“ erfunden.
wo liegt jetzt der vorteil von dem sytem gegen über eines bookmarks meiner lieblings webapp?
@chris: Die Grenzen zwischen einer geboorkmarkten Webapplikation und einem installierten W3-Widget sind fließend. Mittlerweile können beide Daten lokal speichern und beide können einen Offline-Modus unterstützen.
Der große Unterschied ist allerdings, dass ein W3-Widget als Zip-Datei ausgeliefert und lokal installiert wird, während die gebookmarkte Webapplikation immer beim Aufruf frisch geladen wird. Oder anders ausgedrückt: Eine gebookmarkte Webapplikation, die keine Internetverbindung benötigt, kannst Du nur im Flieger nutzen, wenn Du die Seite gerade offen hattest, als Du in den flieger gestiegen bist, die installierte Webapplikation steht immer zur Verfügung.
Der Mozilla-Foundation geht es hier wohl auch eher um Anregungen zu einem offen gestalteten Appstore und dem Webapplication-Packaging als dem Unterschied im Look and Feel.