Nachdem Mark Zuckerberg sich für Trump stark macht und für Instagram laxere Moderationsregeln angekündigt hat, die Frauenfeindlichkeit, Homophobie und Transfeindlichkeit zulassen, suchen immer mehr Nutzer:innen nach einer neuen digitalen Heimat für ihre Bilder und Videos.
Eine freie und dezentrale Alternative für Instagram ist Pixelfed im Fediverse. Dort lassen sich werbefrei und mit deutlich besserem Privatsphärenschutz Fotos teilen. Das ganze System ist Open Source und bietet im Unterschied zu Instagram eine chronologische Timeline, die nicht durch einen undurchsichtigen Algorithmus gesteuert wird.
Im Gegensatz zu Instagram ist Pixelfed nicht eine Plattform in der Hand eines Konzerns, sondern eine Art Netzwerk aus Servern (Instanzen), die über das ActivityPub-Protokoll miteinander sprechen. Will man sich einen Account anlegen, sucht man sich eine Instanz aus und nimmt dann aus dieser heraus am sozialen Netzwerk teil. Pixelfed hat gerade auch Apps für iOS und Android gestartet, die derzeit viel heruntergeladen werden.
Meta ist aufgescheucht
Das Wachstum von Pixelfed und der Exodus von Nutzer:innen bereitet Meta offensichtlich so große Sorgen, dass es nun Links zu Pixelfed.org und den großen Instanzen pixelfed.social und pixelfed.de auf seinen Plattformen als „Spam“ sperrt und entfernt. Ein Schritt, der so lächerlich wie ängstlich wirkt angesichts der gerade mal 370.000 Accounts auf dem offenen Netzwerk. Zum Vergleich: Instagram kann monatlich über zwei Milliarden aktive Nutzer:innen verbuchen.
Darüber hinaus hat ein unabhängiger Entwickler aus Berlin angekündigt, dass in Kürze auch über die Technologie des angesagten Twitter-Rivalen Bluesky mit „Flashes“ eine Bilder-App starten soll, berichtet TechCrunch. Bluesky ist derzeit eine ernstzunehmende Alternative für Twitter und erfreut sich mit mehr als 27 Millionen Nutzer:innen großer Beliebtheit. Jüngst hatte das Projekt „Free Our Feeds“ angekündigt, digitale Ökosysteme und soziale Netzwerke rund um das AT Protokoll fördern zu wollen.
Dezentralisierung ist m. E. die Zukunft, denn diese können sich an der nationalen Gesetzgebung der jeweiligen Instanz orientieren und sind nicht gezwungen Dinge herunterzunehmen. Bestes Beispiel ist Mastodon und die Instanz von dem millionenschweren japanischen Konzern „Pixiv“, welche von vielen direkt deföderiert wurde weil dort „verbotene“ Kunst geteilt wird.
Man sollte nicht angreifbar sein und sich von fremden Staaten zensieren lassen, also gute Entwicklung.
Evtl. verstehe ich das Prinzip nicht richtig, dann gerne korrigieren.
Ich denke, dass Regeln durchsetzbar sein müssen. Wenn keine Autoriät Beiträge und User löschen kann, oder niemand für illegale Beiträge juristisch verantwortlich ist, dann geht das nur solange gut, bis eine Person oder ein Staat, mit genug Ressourcen entscheidet, Netzwerke mit seinem content zu fluten. Egal ob fakenews oder hetze.
Du verstehst mein Post falsch.
Es geht um fremde Staaten. Mein Post erwähnt eindeutig das die nationale Gesetzgebung der einzige Grund sein sollte, denn sonst könnten auch bspw. Menschen die eine Instanz in Deutschland hosten von Afghanistan aufgefordert werden bestimmte Sachen zu löschen.
Keiner sollte fremde Gesetze achten, wenn er nicht einmal in diesem Land tätig sein will.
Der Westen macht das gerne mit Japan weshalb Mastodon dort so explodiert ist.
Ich versuche es diplomatisch (bin nicht OP).
Obig war Dezentralisierung bzw. Föderalisierung angesprochen, als Schutzmechanismus gegen nationale Willkür. Als Vorteil gilt hier, dass bei dem Blockieren einer Instanz in Tokyo z.B., die in Deutschland unberührt bleibt. Das sind aber Instanzen einer Software (eher), nicht des Inhaltes, die werden also von verschiedenen Leuten betrieben, und typischerweise auch jew. irgendwie moderiert. Hier geht es nicht um das Umgehen von Gesetzen, sondern um die toxische Wechselwirkung zwischen Riesenplattformen mit einzelnen nationalen Behörden. Toxisch weil einerseits manche Änderung droht, alle weltweit zu betreffen andererseits die kommerziellen Plattformen Gesetzgebungsprozesse zum Schaden aller beeinflussen. Das ist mittellogisch, da auch die Plattformen inzwischen nationale Sichten bieten – der eine große Punkt bleibt aber: bei einer losen föderalisierten Landschaft, nützt ein nationales Facebookverbot nichts, weil es dann tausende andere (kleinere) Netzwerke gibt, die sich im Rahmen der Gesetze untereinander (be-) suchbar machen. Algorithmisch ist ein Block da auch möglich, also z.B. „alles, was Mastodon laufen hat“. Das ist so gesehen eine Katz-und-Maus-Angelegenheit. Sollte der Fokus auf Open-Source liegen, ist das Dezentrale schon ein Vorteil.
Sicherlich geht es nicht um das Umgehen der Gesetze, sondern die Toxizität von Gesetzen über Ländergrenzen hinaus, aber auch über die Werbung hinaus, mittels der Gesetze beworben wurden („für Urheber“, „tun etwas gegen die großen Plattformen“, … alles Makulatur, wenn die mittleren/kleineren dadurch geschwächt werden, denn sie werden dann noch schneller Aufkauffutter für die Großen).
Als Kritik könnte man anbringen, dass zwar so „Social Network“ der Verheißung nach möglich ist, das Dilemma der reichweitenstarken „demokratisierten“ Netzwerke ungelöst bleibt. Man entzieht sich dem ganz großen Zirkus nur.
Zuhnemende Föderalisierung wird vermutlich allerdings schon wieder drohen, zu kommerzieller Middleware zu führen, wenn man nicht aufpasst. Suchmaschinen im Grunde, Verbindung und leichtere Suche über Instanzen von sonstwelcher Software hinweg. Einen Pseudonymitätsdienst (signierte add-in Referenz, nicht der Account) braucht es vermutlich auch, wenn ich übergreifend mit verschiedenen Präsenzen gefunden werden will – hier sollte man auch an Monetarisierungsmodelle denken. Eine offene Suchmaschine für sowas zu bauen, ist allerdings vermutlich weder teuer, noch übermäßig Komplex, bei gegebenem technischen Stand, wobei das Gesetz hier bei einer NGOV-Strategie vielleicht ein paar Anpassungen gebrauchen könnte. U.a. bleiben allerlei Mißbrauchsformen weiterhin potentielle Probleme, und müssen sinnvoll adressiert werden, wenn man da eine (internationale +-) Suchmaschine für bauen will. Das kann man hier sicherlich einfacher lösen, als für den allgemeinen Suchmaschinenfall.
Ein großes Problem des fediverse ist die fehlende Monitarisierung. Content creators, die von ihrer Arbeit leben, haben dort soweit keine Plattform.
Im Fediverse selbst wird die „fehlende Monetarisierung“ tendenziell eher positiv betrachtet. Außerdem steht es „Content Creators, die von ihrer Arbeit leben“ frei, auf existierende externe Accounts (bei Patreon, Ko-fi, Liberapay und wie sie nicht alle heißen) zu verlinken.
„Im Fediverse selbst wird die „fehlende Monetarisierung“ tendenziell eher positiv betrachtet.“
Ja, da bleibt man wohl generell lieber auf einer kleinen Insel unter sich. Ist ja eine valide Entscheidung, aber damit ist man eben keine relevante Alternative.
„Außerdem steht es „Content Creators, die von ihrer Arbeit leben“ frei, auf existierende externe Accounts (bei Patreon, Ko-fi, Liberapay und wie sie nicht alle heißen) zu verlinken.“
Haben die idR ohnehin, aber davon generieren views kein Geld und von Spenden können die wenigsten leben. Abgesehen davon werden regelmäßige entsprechende Aufrufe im fedivers idR auch nicht gerne gesehen.
Früher waren kleine Foren, Imageboards usw. die Regel. Durch die vielzahl gab es dann eine Community für Jedermann. Und heute? Alles auf Twitter, wo sich mehrere Lager gegenseitig zensieren wollen.
Für Minderheiten war es damals durchaus besser, oder für normale Hobbyleute, die heute auf Widerstand stoßen, da ihr Hobby „eklig“ ist oder was auch immer.
Es gibt noch immer kleine Foren oder Mailinglisten. Allerdings sind die zum einen schwer zu finden, und zum anderen wird der Betrieb solcher Infrastruktur schnell aufwendig. Letzteres besonders, wenn ein Teilnehmer das ganze (zer)stören will. Und natürlich hängen die dann an ein oder zwei Freiwilligen und verschwinden bei deren Wegfall. BTDT.
Sowas wäre im 21sten Jahrhundert eigentlich öffentliche Infrastruktur, so wie Straßen oder ÖR. Aber die Politik hat das Internet explizit als private und profitorientierte Infrastruktur aufgebaut. Ist ja nicht so, dass man nichts anderes vorgeschlagen hätte, BTDT.
> Und heute? Alles auf Twitter, wo sich mehrere Lager gegenseitig zensieren wollen.
Oder als Gruppe im Fratzenbuch. War ja alles „soooo modern“ damals. Viele kleine bis mittelgroße Blogger haben seit der Verlagerung in die asozialen Netzwerke noch immer die Flagge auf Halbmast.
Eine Suche könnte man da wohl bauen, allerdings bedarf es da einiger Standards, sowie freundlicher gesetzlicher Gestaltung (NGO/IDK, Förderung).
Würden die Nutzer also kommerzielle Suchmaschinen bevorzugen, um kleinteiligere Netzwerke zu durchsuchen, haben wir u.a. wieder ein Trackingproblem. Hier müsste eben Infrastruktur gegengesetzt werden. Das geht perpektivisch stabil wohl fast nur NGO+gefördert.
Wie man das löst, ohne dass das Gesetz angepasst wird, ist mir nicht ganz klar. Einige dickere Netzwerkchen implementieren vielleicht eine gemeinsame Suche o.ä., oder es ist rechtlich doch nicht so schwierig, wenn es non-profit/Wissenschaft/e.V. o.ä. passiert. Kann ich derzeit nicht einschätzen, da sicherlich immer mal irgendwo was Illegales aufschlägt, und man gleichzeitig bösartige Meldebots im Zaum halten muss, während non-profit spendenbasiert fast nicht möglich scheint, und einige andere Konstrukte wiederum drohen zu einfach verkaufbar zu werden.
Interessant wäre mal eine Abschätzung, ab wieviel Traktion (Nutzer auf OSS-Plattformen) sich sowas lohnen könnte. Es könnte auch mit grob kontextueller Werbung sein, aber das ist wieder in DEU so eine Sache.