Doc Searls und David Weinberger haben ein überarbeitetes Cluetrain-Manifesto mit 121 Thesen 16 Jahre nach dem Original veröffentlicht. Im Interview mit Süddeutsche.de erklärt Doc Searls, was mit dem Netz schief gelaufen ist: „Im Netz sind wir nackt und Firmen nutzen das aus“.
Was ist schief gelaufen, wenn Sie an die Entwicklung der vergangenen Jahre denken?
Ich würde es positiv sehen: Es gibt ein paar Sachen, die noch nicht in die richtige Richtung gehen – das Internet ist immer noch neu, eigentlich entstand es 1995, als die ersten Provider auftauchten, die Browser, die E-Mail wie wir sie heute kennen, kommerzielle Aktivitäten. 20 Jahre, das ist nicht viel. Das Netz ist keine Kathedrale, es steht höchstens das Baugerüst. Denken Sie an Privatsphäre, die war zunächst nicht mal Teil des Designs. Die ursprünglichen Internet-Protokolle wurden entwickelt, damit wir uns vernetzen. Es war ein bisschen wie im Garten Eden, wir sprangen nackt umher. In der physischen Welt haben wir 10.000 Jahre dafür gebraucht, so etwas wie Privatsphäre zu entwickeln und uns Kleidung anzuziehen. Im Netz sind wir nackt und Firmen nutzen das aus. Wir müssen das Äquivalent zu Bekleidung erst noch entwerfen.
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