In der Serie “Remixer/in” geht es um Menschen und ihre Erfahrungen und Einstellungen zum Thema Remix und Remix-Kultur. Dieses Mal: Sebastian Schmieg.
Der Berliner Medienkünstler Sebastian Schmieg nutzt in seinen Arbeiten u.a. selbstgeschriebene Software – zum Beispiel um Googles umgekehrte Bildersuche tausendfach automatisiert auszuführen – und zum anderen gefundenes Material, Fotos, Programmier-Code, Textstellen, MIDI-Musikdateien usw. miteinander zu kombinieren.
Stell Dich bitte kurz vor, wie würdest Du selbst Deine künstlerische Arbeit beschreiben?
Als Künstler versuche ich unsere hoch technologisierte Gegenwart zu verstehen, indem ich Eigenheiten bestimmter Medienartefakte herausarbeite. Dabei interessieren mich algorithmische Prozesse und Interfaces, die oft sehr einfach und fast durchsichtig daherkommen, aber hochgradig konstruiert und aufgeladen sind. Mir geht es um das, was hinter den Fortschritts- und Glücksversprechen steht, und um das, was sich abseits davon finden und mitunter feiern lässt.
Auf welche Weise verwendest Du selbst Werke Dritter?
Ich verwende fast ausschließlich Material, das ich im Internet finde. Dabei geht es mir selten um einzelne „Werke“, sondern um Muster, die sich in dem Gesammelten entdecken lassen. Meist bringe die Dinge in einen neuen Zusammenhang und weise, eher abstrakt, auf die Zusammenhänge hin.
Was macht für Dich einen guten Remix aus?
Wurdest Du schon einmal abgemahnt oder hattest Du rechtliche Probleme wegen Deiner künstlerischen Tätigkeit?
Nein, ich hatte noch keine Probleme. Das liegt vermutlich daran, dass die, deren Material ich verwende, davon in der Regel nichts wissen.
Außerhalb meiner künstlerischen Tätigkeit auch noch nicht.
Was hältst Du von der Idee, ein vergütetes Recht auf Remix einzuführen?
Ich bin grundsätzlich für alles, was es Menschen ermöglicht, sich kreativ und kritisch mit dem auseinanderzusetzen, was andere ihnen vorsetzen. Wir sind doch nicht nur dazu da, eure bescheuerten viralen Videos auf Facebook zu teilen.
Zum Abschluss, was ist Dein persönlicher Lieblingsremix?
Auch wenn es kein Remix an sich ist, so finde ich ‚We Technoviking‘ von Matthias Fritsch sehr interessant, da hier sein ursprüngliches Video durch Reenactments von Fans auf Youtube ersetzt und rechtlich wieder ‚rein‘ wird – er darf ja seine Originalaufnahme nicht mehr zeigen (vgl. Interview mit Matthias Fritsch). Generell eine sehr facettenreiche Arbeit.
Das ist ein Crosspost vom Blog der Initiative Recht auf Remix, die in einer Petition um Unterstützung samt Link zum persönlichen Lieblingsremix bittet.
0 Ergänzungen
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.