Vor 20 Jahren wurde mit spiegel.de das heute relevanteste deutsche Online-Medium Spiegel-Online gestartet. Passend zum Jubiläum kann man sich über zahlreiche Redakteurinnen und Redakteure durch Video-Interviews informieren. Oder in die Vergangenheit surfen.
Wir gratulieren und lesen fleißig weiter.
Mh, Spiegel ist mir zuletzt zu sehr auf Bild-Nivea abgeschmiert. Insbesondere was Propagandameldung als Artikel zu verkaufen, ohne wenigstens nen Faktencheck zu betreiben. Da besteht kein Vertrauen mehr.
SPON ist genauso eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte, wie es ein journalistischer Problemfall ist.
Ich habe beim Spiegel das Gefühl, Aust war durch die Geschichte mit Meinhoffs Kindern derart geschädigt, dass er sich vorgenommen hatte, alles Linke in der Zeitung zu eliminieren. Jetzt, Jahre nach Austs Führung, unter massivem Einfluss Deutschlands grossen “Medienhäuser”, ist der Spiegel leider oft nur noch ideologisches Sprachrohr statt kritischer Berichterstatter. Das betrifft weniger SPON denn die Offline-Redaktion, jedoch ist auch SPON – leider – bei weitem nicht davor gefeit.
Dabei wären Spiegel und SPON so wichtig! In Zeiten, in denen viele ihren Glauben in die Berichterstattung der Massenmedien verloren, in denen den Massenmedien (leider zurecht) die Deutungshoheit entgleitet, würde nichts dringender gebraucht als wieder wenigstens eine grosse (Netz-) Zeitung, die ganz wesentlich investigativ und kritisch berichtet. Und wer, wenn nicht Spiegel und Spon, könnten diese Rolle in Deutschland überhaupt ausfüllen?
In einer Podiumsdiskussion auf den Mainzer Medientagen trug ich das einem dort mit mir auf dem Podium sitzenden damaligen SPON-Redakteur vor. Seine Antwort dann später im Privaten war erschreckend: er stimmte mir zu, verwies jedoch auf folgende Tatsache:
“Um eine Zeitung zu machen, braucht’s auch einen Verleger. Ohne kann man keine machen.”
Hoffentlich findet der Spiegel wieder einen! Insofern: Alles Gute!