Facebook-App ändert ungefragt E-Mail-Einstellung auf Smartphones

Facebook versucht, seinen ungeliebten E-Mail-Dienst auf ganz neuen Wegen zu bewerben: Die Adressbücher von Smartphones, auf denen die Facebook-App installiert ist, werden einem unfreiwilligen Update unterzogen. Dabei wird die normale E-Mail-Adresse eines Kontakt durch die neue Facebook-Adresse ersetzt. Da der Smartphone-Nutzer darüber nicht informiert und die E-Mail-Adresse in den minimalistisch gehaltenen Benutzeroberflächen meist nicht eingeblendet wird, landen viele E-Mails aus Versehen in der Facebook-Inbox des Empfängers. Diese ist unter „Nachrichten>Sonstiges“ versteckt und wird von den meisten Facebook-Usern nicht regelmäßig überprüft.

In einer Stellungnahme schob Andrew Bosworth, Chef von Facebooks Entwicklungsabteilung, die Schuld auf einen Bug in der Facebook-App: So würden stets die neuesten bekannten E-Mail-Adressen mit den Telefonbüchern von Smartphones synchronisiert. Man arbeite an einer Lösung des Problems.

Es erscheint allerdings mehr als unwahrscheinlich, dass niemand bei Facebook mit diesem „fehlerhaften“ Verhalten gerechnet hat, da der börsennotierte Social-Media-Anbieter bereits letzte Woche den bis dato wenig genutzten E-Mail Dienst im Profil aller Nutzer ohne deren Zustimmung oder eine Warnung aktivierte und alle E-Mail-Adressen außer die Facebook-eigene nicht mehr anzeigte. Diese Marketingmaßnahme führte erst zur fehlerhaften Synchronisation der Facebook-App.

Bis zu einem Update der Facebook-App empfiehlt es sich, den Facebook-E-Maildienst zu deaktivieren. Dies sollten auch die Facebook-Nutzer ohne Smartphone tun, da ansonsten E-Mails von Personen mit installierter Facebook-App nicht im normalen Posteingang empfangen werden. Dieses 20-Sekunden-Video zeigt wie das geht:

 

 

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10 Ergänzungen

    1. Ghostery findet kein Facebook-Plugin. Die Button-Grafik liegt auf dem netzpolitik-Server und die URL lautet
      http://www.facebook.com/sharer.php?u=[URL des Artikels]/&t=[Titel des Artikels]
      Ist also bereits eingedämmt, wie ich das sehe.

      Die Möglichkeit, Artikel auf FB zu empfehlen, würde ich nicht abschaffen. Schließlich werden dadurch auch User, die es nicht mitbekommen haben, aufmerksam gemacht. Und ist es nicht wunderbar ironisch, die Mittel zu nutzen, die Facebook seinen Usern an die Hand gibt, um diese davon zu überzeugen, Zuckerberg den Rücken zu kehren?

  1. Wenn tatsächlich die Adressbücher auf Smartphones betroffen sind, dürfte es doch ein deutlicher Verstoß gegen §303a StGB sein, oder? Immerhin werden Daten verändert, wenn auch evtl. nur in eine andere Reihenfolge gebracht.

      1. So einfach ist das leider nicht, denn viele Aps brauchen die entsprechenden Zugriffe für ganz andere (durchaus nützlichere) Dinge. Ich habe die App nie probiert, werde das wohl auch nicht tun, aber es ist an sich schon eine interessante Sache, die da entdeckt wurde. Außerdem darf die App nicht einfach meine persönlichen Daten ändern, selbst wenn ich ihr das Recht dazu potentiell einräume. Wenn ich ihr die Kommunikation mit dem Netz erlaube, ist das ja auch noch lange kein Freifartschein, meine persönlichen Daten zu übermitteln oder sonstwie Unfug zu treiben. Ich würde da ja schon fast hoffen, dass irgendwo auch Geschäftskontakte umgeschrieben wurden und entsprechend eigentlich geheimzuhaltende Sachen ungewollt an Facebook gingen… könnte interessant werden bzgl. Industriespionage und was weiß ich noch allem…

  2. Na und? Ist ja nicht so als würde deswegen ein einziger aufhören Facebook zu nutzen. Also kann man da ruhig noch viel lustigere Sachen veranstalten. Die dämlichen Nutzer machen eh alles mit.

  3. Mir als Nicht-Nutzer von FB stellen sich dabei zwei Fragen:

    1) Warum sollte ich eine „App“ nutzen, die Schreibrechte auf meinem Gerät haben möchte bzw. warum gebe ich ihr diese Rechte auch noch.

    2) Was soll ich mit einer Mailadresse, die anscheinend nicht mal via POP3/IMAP und SMTP nutzbar ist?

    *Kopfschüttel*

    1. Eben eine Weiterleitung zum „Datenschutz“ (damit deine Mailaddi nicht sichtbar ist), gleichzeitig aber als leckerer Snack zwischendrin für die Facebook-Server. Man muss auch sagen, es wird immer über die Datenkrake Google geschimpft – aber sowas haben sich die auch noch nicht geleistet.

  4. Die Meldung ist so absoluter Humbug. Fakt ist, dass es Leute gibt, die ihre Smartphones mit ihren Facebook Kontakten synchronisieren. Zu den synchronisierten Daten gehören Telefonnummern, Profilbilder und natürlich auch die E-Mail Adresse. Dass Facebook allen Usern eine neue primäre @facebook.com E-Mail Adresse untergeschoben hat, führt dann natürlich auch dazu, dass diese neue Mail Adresse auf allen gesyncten Telefon übertragen wird. Das ist kein Bug sondern ein Feature. Die Frage bleibt natürlich offen, ob das ungefragte ändern, der primären E-Mail Adresse im ersten Schritt überhaupt schon sinnvoll war.

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