Kadfly und „Tibet 2.0“

Die Deutsche Welle berichtet über den Blogger Kadfly, von dem das auch von mir verwendete Foto aus den Straßen Lhasas stammt: Tibet 2.0 – Blogger berichten aus dem Krisengebiet:

„Kadfly“ kommt aus San Fransisco. Seit Anfang des Jahres unterstützt er aktiv den US-Senator Barack Obama in einem Blog, seine Mittel: eine Digitalkamera und ein Internetanschluss. Mitte Februar bricht der Blogger, der seinen richtigen Namen hinter dem Pseudonym „Kadfly“ versteckt, zu einer Asienreise auf. „Wesentlich weniger Politik und wesentlich mehr Bilder ab jetzt bis Ende April“, kündigt er vor der Abreise in seinem Blog an.

Lesenswert, und für alle eine Lehrstunde in Dingen „Citizen Journalism“. Solche Leute braucht die Welt.

6 Ergänzungen

  1. Bei aller Euphorie über die bloggenden Touristen-Reporter sei auf die Möglichkeit verwiesen, dass das auch leicht zu „Under Fire“ 2.0 führen kann.

    Für die, die sich nicht an diesen Film erinnern: Nick Nolte lichtet als naiver Fotoreporter während des Nicaraguanischen Bürgerkriegs das pitureske Revoluzzer-Leben im geheimen Sandinisten-Camp ab – um dann feststellen zu müssen, dass die Chunta seine Bilder benutzt, um die Aufständischen zu identifizieren und umzubringen …

  2. @egz, ich gebe Dir recht, der Film ist gut und illustrativ. Der spannende Teil daran ist, dass in allen Youtube-Videos, die ich gesehen habe, so dunkle schwarze Balken drübergelegt wurden, um eben genau das zu verhindern. Und die Kamera wurde praktisch immer etwas runtergehalten, so dass bei Nahaufnahmen selten überhaupt Köpfe zu sehen waren.
    Und niemand der Leser hier dürfte so naiv sein und glauben, dass bloggende Touristen (schon gar nicht die naiven) *allein* die Welt verbessern. Oder?

  3. ich habe sie gesehen, die schmutzigen ecken dieser welt. nicht als europäischer tourist mit fotoapparat um den hals, sondern als „glücksritter“, mittendrin. und ich würde sie euch gerne zeigen, die küche des restaurants, in dem ihr gerade sitzt.
    doch seien wir mal ehrlich: ihr WOLLT es doch gar nicht sehen.

    für die geschehnisse, die euch aktuell interessieren, hätte ich zig weitere, bei denen es ähnlich zugeht, doch für die sich die welt einfach nicht interessiert.
    skandal und aufregung um tibet? sowas passiert TÄGLICH, überall auf der welt! doch die medien berichten nicht, weil es euch nicht interessiert.
    doch dies ist die welt in der wir leben, es ist alltag!

    ihr wollt fotoreporter an den kriesenherden dieser welt?
    HAHA!
    die presse ist da, wo es was zu verdienen gibt – so sieht`s aus!

    diese doppelmoral kotzt mich an.

  4. @desperado

    auch wenn wir uns nur exemplarisch über die Menschrechtsverletzungen an einigen Stellen der Welt aufregen, so ist dies dennoch sinnvoller als diese einfach zu akzeptieren. Denn, dadurch dass wir uns darüber beschweren etc. zeigen wir, dass wir damit nicht einverstanden sind, wenn sowas uns passieren würde.

    Wenn wir sagen, die Zensur in China ist uns egal, dann nehmen dass unsere Politiker so auf, dass es vlt. etwas sein könnte, was wir in Deutschland auch gut finden.

    Ich denke, dass ich auf die nächste Demo zu dem Tibet Konflikt gehen werde, nicht weil ich möchte, dass Tibet ein autonomes Gebiet wird, sondern um zu kritisieren, wie China mit diesem Konflikt umgeht!
    Ich habe nämlich die Befürchtung, das China mit dieser Politik relativ viel Erfolg haben wird, da wenn es keine Bilder im Fernsehen gibt, das öffentliche Interesse auch verschwindet. Das könnte Vorbildfunktion für andere Staaten haben – und das will ich nicht.

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