Einer Meldung der britischen Webseite The Register zur Folge liegt Suchmaschinen-Betreiber Google derzeit eine Beschwerde der Republik China vor, die in Taiwan Regierungsanspruch erhebt. Beanstandet wird eine Formulierung im Software-Atlas Google Earth: dort wird Taiwan als eine Provinz der Volksrepublik China geführt, die von den meisten Nationen auch als einzige legitime Regierung der Insel anerkannt wird. De facto ist Taiwan jedoch unabhängig.
Es ist nicht das erste Mal, dass die prekäre politische Lage im bevölkerungsreichsten Land der Welt Softwareentwickler vor Probleme stellt. Im Jahr 2002 hatte der Linux-Distributor Red Hat die taiwanesische Flagge aus ihrer Ausgabe der freien Desktopumgebung KDE entfernt um Red Hat Linux 8.0 auch in der Volksrepublik China verkaufen zu können. Nach Protest und Boykott-Aufrufen aus Taiwan und anderen Ländern umschiffte man das Problem schließlich in dem sämtliche Nationalflaggen entfernt wurden.
Google liefert sich auf dem Wachstumsmarkt der Volksrepublik derzeit einen erbitterten Konkurrenzkampf mit der einheimischen Suchmaschine Baidu und wird negative politische Presse vermeiden wollen. So ist es denkbar, dass man sich auf den ISO-Standard 3166 – der dieselbe Bezeichnung enthält – verlässt und auf die taiwanesische Beschwerde nicht eingeht. Vielleicht kann aber auch eine Lösung gefunden werden, die beide Seiten zufrieden stellt.
Das ist ja krass! War mir gar nicht aufgefallen. Eigentlich müsste das ja zu einem Desaster werden, ähnlich wie als in einem proprietären Atlas-Produkt Kashmir in pakistanischen Nationalfarben dargestellt wurde und das Produkt dazu in NOrdindien verkauft werden sollte.. (Analogie ist unsauber, ich weiß).
Aus Europa anerkennt nur der Vatikan die faktische Unabhängigkeit Taiwans.