Der Bundesverband Musikindustrie hat ein Positionspapier mit 10 Thesen veröffentlicht, warum die Kulturflatrate ein „Irrweg“ sei. In der Einführung heißt es zudem zur Kulturflatrate, dass „niemand genau weiß, was damit genau gemeint ist“.
Das eigene Verständnis der Kulturflatrate liefert der Verband allerdings nach: „Gemeint ist mit der Kulturflatrate meist eine Zwangsabgabe auf den Internetzugang, mit der Urheber und Kreative für die illegale Nutzung ihrer Arbeit entlohnt werden sollen.“
Anlässlich der Veröffentlichung des Papiers hat sich der Geschäftsführer des Verbandes Stefan Michalk gegenüber der „Welt“ geäußert. Dort bezeichnet er die Kulturflatrate als „Kapitulation vor der Komplexität des Urheberrechts in der digitalen Welt“ und kritisiert, sie verstoße „gegen wesentliche Prinzipien des international geltenden Urheberrechts“.
Da die Seite des Bundesverbandes Musikindustrie keine Möglichkeit zur öffentlichen Diskussion anbietet, stelle ich die zehn Thesen des Papiers einfach mal hier zur Debatte:
1. Die Kulturflatrate ist unfair, weil Verbraucher für etwas bezahlen, was sie gar nicht nutzen.
Heute kann der Konsument nach persönlichen Vorlieben entscheiden, ob er sein Geld lieber für Musik, Filme, Bücher oder andere Kulturprodukte ausgibt. Dabei kann er bereits heute wählen, ob er einen einzelnen Song kaufen möchte oder lieber ein Musikabonnement abschließt. Mit der Kulturflatrate hat das ein Ende. Denn sie ist – ähnlich wie die GEZ – eine Zwangsabgabe, mit der Verbraucher für etwas bezahlen müssen, dass sie unter Umständen gar nicht nutzen.
2. Die Kulturflatrate entzieht gerade den neuen digitalen Geschäftsmodellen die ökonomische Basis.
Die Kultur- und Kreativwirtschaft arbeitet mit Hochdruck am Aufbau neuer, digitaler Geschäftsmodelle. Die Kulturflatrate würde diese Anstrengungen torpedieren. Wenn im Internet Musik, Filme oder Bücher bei Zahlung einer Pauschalabgabe ohne Schranken frei verfügbar sind, gibt es für Konsumenten keinen Grund mehr, die bestehenden legalen, kostenpflichtigen Angebote zu nutzen. Die ohnehin schon risikoreichen Investitionen bleiben aus, weil man mit „kostenlos“ nicht konkurrieren kann.
3. Die Kulturflatrate führt zu einer unverhältnismäßig hohen Belastung aller Konsumenten und benachteiligt sozial Schwache.
Mit fortschreitender Digitalisierung und zunehmendem Ausbau der Bandbreiten sind immer mehr Bereiche der Kultur- und Kreativwirtschaft vom unrechtmäßigen Gebrauch ihrer Produkte betroffen. Eine Kulturflatrate müsste mittelfristig nicht nur Musik, Filme oder Bücher erfassen, sondern würde alle Bereiche der Kultur- und Kreativwirtschaft betreffen. Nach Schätzungen der Bundesjustizministerin kämen auf jeden Verbraucher mit Internetanschluss zusätzliche Kosten in Höhe von 50 Euro pro Monat zu. Gerade sozial Schwache können sich das nicht leisten.
4. Die Kulturflatrate erfordert den Aufbau eines gigantischen Bürokratie- und Verwaltungsapparates.
Ließ sich die Erhebung einer Kulturflatrate noch vergleichsweise einfach organisieren, fangen die Probleme bei der Verteilung der Gelder erst richtig an. Schon heute beschäftigen Verwertungsgesellschaften Heerscharen von Mitarbeitern für die Erfassung, Bewertung und Verteilung von Lizenzeinnahmen. Die Kulturflatrate würde diesen Verwaltungsaufwand gigantisch erhöhen. Während der Kulturflatrate viele attraktive Arbeitsplätze bei Labels, Verlagen oder Filmproduktionen zum Opfer fallen würden, schafft sie gleichzeitig tausend langweilige für die Verwaltung und Verteilung. Schöne neue Kreativarbeitswelt.
5. Die Kulturflatrate verflacht die Kultur.
Bei der Kulturflatrate ist ein Song aus dem Computer genauso viel wert wie Beethovens Neunte, ein Pornofilm das gleiche wie ein cineastisches Meisterwerk und der Groschenroman steht auf einer Ebene mit dem literarischen Klassiker. Weil für die Abrechnung nur die Masse der Downloads zählt, entfällt jeder Anreiz Zeit und Geld in Nischenprodukte zu investieren. Die kulturelle Vielfalt nimmt ab. Die Kultur verflacht.
6. Die Kulturflatrate nimmt Urhebern und Künstlern das Recht über die Verwendung ihrer Werke selbst zu bestimmen.
Heute können Urheber, Künstler, Autoren und andere Rechteinhaber frei darüber entscheiden, wie und wo ihre Werke und Produkte verwendet werden dürfen. Sind im Internet alle Kulturgüter auch nur für den nicht kommerziellen Gebrauch frei nutzbar, kommt dies einer Enteignung der Rechteinhaber gleich. Denn wenn die Kulturflatrate Sinn haben soll, hat der Konsument keine Möglichkeit mehr zu unterscheiden, was legal und was unter Umständen illegal ist. Dementsprechend kann der Rechteinhaber sich auch nicht mehr dagegen wehren, wenn er nicht will, dass seine Produkte im Netz frei verfügbar sind.
7. Die Kulturflatrate widerspricht den ökonomischen Prinzipien unserer Gesellschaft.
Bestehende, markwirtschaftliche Prinzipien in der Kultur- und Kreativwirtschaft haben eine einzigartige kulturelle Vielfalt hervorgebracht. Wesentlicher Bestandteil einer freien Marktwirtschaft ist, dass der Produzent über die Verwertung seiner Produkte frei entscheiden kann. So kann er beispielsweise über den Preis frei entscheiden. Diese grundlegenden Prinzipien werden durch die Kulturflatrate außer Kraft gesetzt, denn mit der Einführung der Kulturflatrate wird privates geistiges Eigentum zum öffentlichen Gut. Die Kulturflatrate ist die Verstaatlichung der Kultur- und Kreativwirtschaft.
8. Die Kulturflatrate verstößt gegen international geltendes Urheberrecht.
Die Kulturflatrate verstößt gegen wesentliche Prinzipien des international geltenden Urheberrechts. Gerade aber weil sie Probleme lösen soll, die erst durch das globale Medium Internet entstanden sind, ist sie als nationaler oder europäischer Alleingang völlig untauglich.
9. Die Kulturflatrate führt zu einer Entwertung des geistigen Eigentums.
Durch Flatrates geht beim Konsumenten das Gefühl für den Wert individueller, kreativer Leistung verloren. Was beim Telefonanschluss oder Internetzugang sinnvoll sein mag, taugt nicht als ökonomisches Prinzip zur Erreichung von kulturellen Höchstleistungen.
10. Die Kulturflatrate wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet.
Die Digitalisierung und das Internet haben die Komplexität des Urheberrechts enorm erhöht. Da erscheint die Kulturflatrate – ähnlich wie die Steuerreform auf dem Bierdeckel – als einfache Lösung einer zunehmend komplexer werdenden Welt. Aber der Schein trügt. Wer soll ihre Höhe festlegen? Wer legt fest, was ein Buch, ein Film, ein Musikstück oder ein Foto wert ist? Wer entscheidet über die Verteilung innerhalb der einzelnen Bereiche der Kreativwirtschaft? Wie soll die Nutzung gemessen werden, ohne beispielsweise den Internetverkehr zu überwachen und damit datenschutzrechtliche Fragen aufzuwerfen? Welche Institution soll die Gelder verteilen? Wie bleiben die Eigentumsrechte der Urheber und Leistungsschutzrechtinhaber gewahrt? Wo sollen in Zukunft die Anreize für Investitionen in junge Talente herkommen? Wer entscheidet darüber wer Künstler und was Kunst ist und wer kein Künstler und was nicht Kunst ist? Wer soll an ihr beteiligt werden, nur die Urheber und Künstler oder auch Labels, Verlage und Produzenten? Die Liste dieser Fragen ließe sich endlos weiterführen. Stellt man sie den Befürwortern der Kulturflatrate, erntet man meist nur ein müdes Achelzucken. Bis sie beantwortet sind, bleibt die Kulturflatrate nur Floskel ohne Inhalt und kein nachhaltiges Konzept für eine zukunftsfähige Kultur- und Kreativwirtschaft.
Um mal die Fragen/Probleme der Verwerter zu klären:
1. Ist mit der GEZ doch das Gleiche.
2. Genau, weil man mit Verklagen viel mehr verdient als man es mit der Kulturflatrate könnte. Sehr tolles Geschäftsmodell.
3. Naja, wenn man sie nicht abschließen muss wäre es ja ok. Wenn man dazu gezwungen wird sollten jedoch auch alle Inhalte frei verfügbar sein, das wäre für alle von Nutzen und da würden auch sozial Schwache von profitieren, da sie nicht ganz „abgeschnitten“ sind/wären und somit mehr konsumieren können/würden als jetzt.
4. Einen gigantischen Bürokratie und Verwaltungsapparat haben wir doch schon. Und die EU und Co bauen doch auch noch fleißig weitere auf. Da kommts auf einen nicht mehr an. Und die Gelder richtig verteilen käme vor allem den Künstlern zu Gute, schon blöd für die Verwerter.
5. Noch flacher? ;)
6. Naja, ob die Kulturflatrate den Künstlern die Rechte nimmt oder ob Verwerter + GEMA das machen, im Endeffekts ists für den Künstler egal, ist wieder mal nur sch*** für die Verwerter.
7. Ökonomie, genau. Darum muss Frau Jamie Thomas ja auch nach dem Willen der MI ein paar Millionen für ein paar Songs zahlen. Ist total ökonomisch, gerechtfertigt und angemessen.
8. Ich denke mit der Kulturflatrate werden die eigentlichen Urheber bezahlt? Somit kann dann gar kein Verstoß mehr vorliegen.
9. Ebenfalls wieder ein Problem, wo die Kulturflatrate die Arbeit der Verwerter übernimmt.
10. Finde ich nicht, die Kulturflatrate wäre eine Pauschalzahlung und somit hätten die Nutzer Zugriff auf alle Werke. Einfacher gehts nicht.
Kurzum fürchten da die Verwerter um Ihre Existenz. Meiner Meinung nach sind die Verwerter aber eh überflüssig, da sie vor allem mit fragwürdigen Klagen versuchen mehr Geld aus „Musik und Co“ zu erwirtschaften als es durch den eigentlichen Verkauf möglich wäre. Davon ab profitieren Künstler meiner Meinung nach mehr von einer Kulturflatrate, da die „Zwischenhändler“, nämlich die Verwerter wegfallen. Für Kunden und Künstler wäre das ein großer Vorteil.
Viele der genannten Beispiele kann ich nicht nachvollziehen, vor allem Punkt 6. Die GEMA und Verwerter machen doch schon viele Knebelverträge mit den Künstlern. Aber bei der Kulturflate wird das plötzlich angekreidet?
Ich hoffe die Kulturflatrate kommt und das die Verwerter dann endlich verschwinden.
der Versuch einer Erwiderung, Ergänzungen, Korrekturen, Kritik erwünscht…
1. Die Kulturflatrate ist unfair, weil Verbraucher für etwas bezahlen, was sie gar nicht nutzen.
Das ist in vielen Bereichen des Lebens so und stellt für mich keinen Grund dar die KulturFlatrate abzulehnen.
2. Die Kulturflatrate entzieht gerade den neuen digitalen Geschäftsmodellen die ökonomische Basis.
Nicht die Geschäftsmodelle interessieren den Konsumenten, sondern der Kontent. Gäbe es die Kulturflatrate, wären einige Künstler nicht auf neue oder alte Geschäftsmodelle angwiesen.
3. Die Kulturflatrate führt zu einer unverhältnismäßig hohen Belastung aller Konsumenten und benachteiligt sozial Schwache.
50,- € pro Monat errechnet die Kontent Industrie auf Basis ihrer bisherigen Margen. Diese sind eindeutig nicht mehr zeitgemäss und überhöht.
4. Die Kulturflatrate erfordert den Aufbau eines gigantischen Bürokratie- und Verwaltungsapparates.
Der gigantische Bürokratie- und Verwaltungsapparat existiert bereits in Form der Kontentindustrie. Es ist lediglich eine Arbeitsplatzverlagerung der Angestellten dieser Industrie zu erwarten.
5. Die Kulturflatrate verflacht die Kultur.
Der Anreiz Kultur zu schaffen hat nichts mit Geld zu tun. Diese Denke entspringt der Kontent Industrie und ihrem Verständnis von Markt- und Gesellschaft. Gute Kulturgüter sind schon immer auch unter ärmlichsten Verhältnissen entstanden. Gute Kultur mit Geld in Verbindung zu bringen zeugt von wenig Sachverstand.
6. Die Kulturflatrate nimmt Urhebern und Künstlern das Recht über die Verwendung ihrer Werke selbst zu bestimmen.
Sobald ein Kontent im Internet veröffentlicht wurde, hat der Künstler wenig Möglichkeit die Nutzung zu regulieren. Das ist ein Fakt der sich nicht durch Gesetze ändern lässt und mit dem der Künstler umgehen muss, möchte er seine Inhalte publizieren.
7. Die Kulturflatrate widerspricht den ökonomischen Prinzipien unserer Gesellschaft.
Die ökonomischen Prinzipien widersprechen der Lebensrealität und müssen daher erneuert werden.
8. Die Kulturflatrate verstößt gegen international geltendes Urheberrecht.
Das Internationale Urheberrecht verstösst gegen die Lebensrealitäten und muss daher erneuert werden.
9. Die Kulturflatrate führt zu einer Entwertung des geistigen Eigentums.
Der Wert von Kunst hat nichts mit Geld zu tun. Daher kann der Wert von Kunst nicht durch ein monetäres Modell entwertet werden.
10. Die Kulturflatrate wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet.
Der Konsument entscheidet.
auch wenn die Herausgeber nicht meine Sympathie tragen und sich hier offensichtlich selbst ins Knie schiessen (Punkt 4, finden die die GEMA jetzt auf einmal blöd?), ist doch die Quintessenz völlig korrekt:
Wie soll das Geld denn in irgendeiner Weise sinnvoll und gerecht verteilt werden? Ich wäre wirklich neugierig wer da Lösungen anbietet. Ich habe noch keinen guten Vorschlag gehört.
Und anderer Punkt: Wo ist eigentlich der Handlungsbedarf?
Wird die aktuelle Gesetzeslage beim Filesharing nicht hauptsächlich durch den AbmahnWahnsinn ad absurdum geführt? Ich halte es immer noch für völlig legitim, einen Internetnutzer rechtlich zu verfolgen, der 10.000+ Songs zum Download anbietet und 100GB+ auf seinen Platten sammelt. Genauso, wie es O.K. war, Leute zu verfolgen, die CDs en gros vervielfältigt und mit tintenCover verkauft haben.
Der Quatsch (und meine Galle zu kochen) beginnt doch erst, wenn man wegen 10 Songs im Bittorrent einem windigen Anwalt 550€ in den Rachen schmeissen muss, von denen der Künstler nichts sieht. Und dafür wurde (beim Provider) auch noch meine Privatssphäre missachtet.
Also Vorschläge? Wie teilen wir den flach kulturellen Kuchen auf?
ich schließe mich stger an: Sympathien habe ich absolut null gegenüber den Herausgebern. Aber ich kann mich auch nicht wirklich mit der Idee der Kulturflatrate anschließen. Ich finde die GEZ schon ein echtes Unding – und das wäre ja quasi eine GEZ+++.
Mal ganz nebenbei: nachdem ich lange Zeit auch munter kopiert habe, hat sich zumindest auf dem Musikmarkt das Angebot in eine Richtung entwickelt, der die Diskussion eigentlich fast überflüssig macht. Seitdem die großen Anbieter doch recht konsequent auf DRM verzichten und die Preise sich bei 1,- EUR pro Song eingependelt haben, habe ich nicht mehr viel zu meckern. Da überlege ich nicht lange, ob ich mir etwas illegal ziehe, sondern klicke halt schnell auf kaufen.
Leider haben die Film- und die Buchindustrie diesen Weg noch vor sich. Ich gebe so lange kein Geld für digitale Filme aus, solange ich nachher von DRM geknechtet werde. Und bei Büchern wird das genauso aussehen. Wenn diese leidigen Schranken fallen, kann sich in meinen Augen hier auch wieder ein funktionierender Markt entwickeln.
„Die Kultur- und Kreativwirtschaft arbeitet mit Hochdruck am Aufbau neuer, digitaler Geschäftsmodelle. Die Kulturflatrate würde diese Anstrengungen torpedieren.“
Jetzt erst?
Dieselbe Angst, wie der Springer Verlag, der Angst vor der Tagesschau iPhone App hat. Weil es deren „Geschäftsmodell“ untergraben würde.
Aus Euren 10 Thesen, spricht einfach nur die Angst.
Angst vor dem Tod Eurer Modelle und Eurer Unternehmen.
Wann kapiert Ihr es endlich, es geht auch OHNE Euch!!
Hmja, da ist schon ne ganz schöne Bandbreite von berechtigten Punkten bis zu Abstrusitäten drin.
Leider winden die sich ganz gerne hin und her wie es für einzelne Argumente gerade passt. Bücher werden beispielsweise herangezogen wenn es darum geht ein Gefühl von Kulturverlust zu erzeugen (Punkt 5), fallen aber völlig vom Tisch wenn die marktwirtschaftlichen Prinzipien beschworen werden (Punkt 7), die nicht so ganz zur Buchpreisbindung passen.
Als Retter der Finanzschwachen wollen die sich auch aufspielen, aber ich denke, dass eine Flatrate für 50€ pro Monat (ist die Zahl realistisch?) doch eher dafür sorgt, dass diese Schichten MEHR an Kulturellem teilhaben können (sofern nicht so wenig Geld da ist, dass das nicht bezahlbar ist – aber unbedarft wie ich bin schätze ich fast, dass sich dafür sozialhilfemäßig ein Anspruch ableiten lässt).
Obwohl die Thesen von der Musikindustrie stammen, halte ich sie allesamt für zustimmungsfähig.
Die Kulturflatrate scheint mir auch der falsche Weg zu sein, eine Wiedereinführung der Privatkopie ohne Opt-Out durch Verwendung von DRM und eine Abgeltung über Medienabgaben scheint mir praktikabler.
Die Kulturflatrate ist Schwachsinn. Wo kommen wir denn hin wenn der Staat ab jetzt für jede pleitegehende Branche eine Zwangsabgabe einrichtet? Auf solche Ideen können auch nur die Grünen kommen…
Der grundlegende Fehler der Kulturflatratemodelle ist doch der, dass der Staat am Ende darüber entscheiden muss was förderungswürdige ‚Kultur‘ ist und damit wird jede nicht vom Staat geförderte Kultur es sehr schwierig haben sich zu durch zu setzten.
Wir sollten uns lieber Fragen ob der Verkauf eines Guts (der Musik Track zb) das praktisch Endlos verfügbar ist überhaupt Sinn macht, natürlich kostet es Geld ein Album im Studio auf zu nehmen, aber das ist nun wirklich nicht die Welt und kann in keiner Weise Begründen weshalb man für Immer Geld für jeden Verkauften Track bekommen sollte, der Künstler leistet ja keine Arbeit dafür das sein Track abgespielt wird.
Speziell das Musik Buisness bewegt sich doch eher dahin dass das Geld mit Merchandising und Konzerten verdient wird, da zahlt der Kunde auch noch für eine echte Leistung, bzw eine Reales Produkt.
Der Kommerzielle Vertrieb eines Endlos vorhandenen Produkts macht einfach nicht viel Sinn, auch mit dem Urheberrecht nicht und das aktuelle Urheberrecht richtig im Netz durch zu setzten würde zu einer totalen Überwachung führen, die man nicht mit unserem Grund Gesetzt vereinbaren kann.
Die Musik Industrie soll sich gefälligst um orientieren, ich lasse mir meine Bürgerlichenrechte doch nicht wegen ein paar ‚illegalen‘ kopien nehmen, von denen noch nicht einmal belegt ist das sie wirklich einen Wirtschaftlichen Schaden bei der Musikindustrie anrichten…
was ich mich als Privatperson so frage, ist, wie wird mein Beitrag zur Kultur belohnt? Wenn ich ein Musikstück schreibe, eine Geschichte, ein Programm, das ich im Internet veröffentliche, wo kann ich dafür etwas einfordern? Nur weil ein Verlag/Label/Softwarevertrieb es nicht annehmen würde, gehe ich leer aus? Wer bestimmt was Kultur ist bezahlt wird?
Typischer #fail.
>> Denn sie ist – ähnlich wie die GEZ – eine Zwangsabgabe, mit der Verbraucher für etwas bezahlen müssen, dass sie unter Umständen gar nicht nutzen. <<
Tja, ich könnte da auf Anhieb jemanden nennen, der ganz verpicht darauf ist, auf leere Festplatten, CD-Rekorder und -Rohlinge und was weiß ich worauf riesige Summen zu kassieren…
Viele scheinen hier dem Problem der Verteilung zuzustimmen. Obwohl ich insgesamt noch nicht vom Konzept der Kulturflatrate überzeugt bin, sehe ich gerade das nicht problematisch.
Szenario:
Es gibt eine öffentliche Plattform, auf der jeder Inhalte zur Verfügung stellen kann. Anteilig anhand der Downloads wird der Gesamtbetrag ausgeschüttet. Der Anreiz, Inhalte einzustellen ergibt sich, die Verwaltung entfällt bzw. läuft automatisch. Zur Verteilung nutzt man Bittorrent, Tracker machen es vor.
Was mir in den Diskussionen nicht gefällt ist diese „entweder oder“-Schwarzmalerei. Wer die Plattform nicht nutzen will, fein, nutzt sie nicht, und kann über traditionelle oder andere Wege an Inhalte gelangen. Der Buchmarkt z.B. wird weiter bestehen, der Anreiz muss durch „schön gemachte“ Produkte dann eben geschaffen werden.
In der Tat ist der Begriff nicht definiert bzw. vorbelastet. Ich habe in Erinnerung, dass weniger als 10% der Einnahmen eines Künstlers aus den Verwertungsgesellschaften kommen, und eine solche Plattform hätte das Zeug, diese Verteilung zu ändern, und gleichzeitig einen Großteil der ‚illegalen‘ Downloads sinnlos zu machen – nicht mehr, nicht weniger. Auf jeden Fall macht es Sinn, sich über Alternativmodelle Gedanken zu machen, und das fehlt mir. Das Extremmodell hinzustellen und als Unmöglichkeit darzustellen hilft da wenig.
Ich wünsche mir seit langem eine Webplattform, auf dem solche Diskussionen strukturiert (!) geführt werden können, und unterschiedliche Standpunkte übersichtlich dargelegt werden. Wer liest schon gerne unstrukturierte Kommentare und doppelt und dreifach kommende Argumente …
Zu 1:
„Die Kulturflatrate ist unfair, weil Verbraucher für etwas bezahlen, was sie gar nicht nutzen.“
Das ist richtig. Im Unterschied zu Steuern (und selbst den GEZ-Gebühren), die zumindest theoretisch dem Allgemeinwohl/dem öffentlichen Interesse etc. dienen, gibt es nicht den geringsten Grund, die Phonoindustrie (da könnte ja jeder kommen!) durch eine als „Kulturflatrate“ verharmloste Zwangsabgabe – zu subventionieren.
Zu 2:
„Die Kulturflatrate entzieht gerade den neuen digitalen Geschäftsmodellen die ökonomische Basis.“
Das ist (zum Teil) richtig. Deshalb wäre es sinnvoller, eine Zwangslizenz (für Tonaufnahmen) einzuführen: Die Labels müssen ihre Aufnahmen jedem, der diese trägerlos vermarkten will, gegen Lizenzgebühren zur Verfügung stellen: Damit wäre dem Wettbewerb (neue Geschäftsmodelle) Tür und Tor geöffnet.
Im Übrigen ist dies genau die Grundlage, auf der die Phonoindustrie mehr als 100 Jahre ziemlich erfolgreich war (mehr dazu unter Punkt 7).
Zu 3:
„Die Kulturflatrate führt zu einer unverhältnismäßig hohen Belastung aller Konsumenten und benachteiligt sozial Schwache.“
Erst These 3 und schon die erste Wiederholung. Den Punkt hatten wir doch schon unter 1, deshalb gilt auch hier: Keine Subventionierung für die Phonoindustrie auf Kosten von Witwen und Waisen.
Zu 4:
„Die Kulturflatrate erfordert den Aufbau eines gigantischen Bürokratie- und Verwaltungsapparates.“
Das ist richtig. Aber warum sollen Arbeitsplätze in der Verwaltung schlechter (langweiliger) als Arbeitsplätze in der Phonoindustrie sein? Wieviele Arbeitsplätze haben EMI, WMG, Sony und UMG in den letzten 15 Jahren vernichtet? Ganz ohne „Kulturflatrate“.
Zu 5:
„Die Kulturflatrate verflacht die Kultur.“
Eine steile These. Beweise? Fehlanzeige. Ich kaufe keine Downloads (und nur noch selten Tonträger), aber aus jahrzehntelanger Erfahrung weiß ich, dass die Platten- und CD-Preise auch völlig unabhängig von der Qualität der Musik waren/sind. Und woher wissen Gorny und Co. überhaupt, was „Kultur“ / „Qualität“ ist? Einziger Zweck der Musikkonzerne ist die Erzielung von Profit. (Und wie erfolgreich die Phonomanager in ihrem Kerngeschäft sind, zeigen die Bilanzen.) „Weil für die Abrechnung nur die Masse der Downloads zählt, entfällt jeder Anreiz, Zeit und Geld in Nischenprodukte zu investieren“. Genau dies ist doch schon seit (mindestens) zwei Jahrzehnten der Fall in der Phonoindustrie. Ganz ohne „Kulturflatrate“. „Die kulturelle Vielfalt nimmt ab. Die Kultur verflacht.“ Besser kann man den Effekt den die Konzentration, die Oligopolbildung in der Phonoindustrie auf das Angebot hat, nicht beschreiben. Die Schuld liegt aber nicht bei der „Kulturflatrate“, sondern bei den Konzernen, deren Strukturen und Strategien in Bezug auf die Profitmaximierung optimiert sind. Kultur kann dabei nur als unbeabsichtigter Nebeneffekt entstehen. Die machen ja nicht einmal mehr anständige Profite.
Zu 6:
„Die Kulturflatrate nimmt Urhebern und Künstlern das Recht über die Verwendung ihrer Werke selbst zu bestimmen.“
Das ist nicht ganz falsch, aber: was machen denn die Labels mit ihren Künstlerexklusivverträgen? Die GEMA mit ihren Verwertungsverträgen? Dabei haben GEMA und Plattenverträge nicht das Geringste mit „Enteignung“ zu tun. Und auch bei einer „Kulturflatrate“ geht es nicht im Geringsten um „Enteignung“.
Erst These 6 und das Niveau ist schon unterirdisch. These 7 zeigt ganz deutlich, wie verlogen die Phonoindustrie argumentiert.
Zu 7:
„Die Kulturflatrate widerspricht den ökonomischen Prinzipien unserer Gesellschaft.“
Seit fast 100 Jahren profitieren die Labels von der Zwangslizenz, mit der Komponisten/Texter „enteignet“ werden: Jede legal veröffentlichte Komposition kann – gegen die Zahlung eines Pauschalbetrags – gecovert, aufgenommen und vermarktet werden. Widerspricht dies nicht den „ökonomischen Prinzipien unserer Gesellschaft“? Genauso wenig wie die Zwangslizenz (für Kompositionen) „privates geistiges Eigentum zum öffentlichen Gut“ macht, würde die Einführung einer „Kulturflatrate“ eine „Verstaatlich der Kultur- und Kreativwirtschaft“ bedeuten. Einerseits ständig nach dem Staat (strengere Gesetze, Subventionen usw.) rufen und gleichzeitig vor „Verstaatlichung“ warnen. Das kennt man von den Banken.
Zu 8:
„Die Kulturflatrate verstößt gegen international geltendes Urheberrecht.“
Richtig ist, dass nationale Alleingänge nichts bringen. Nach der Konzeption von Grassmuck – analog der Leermedienabgabe – würde eine „Kulturflatrate“ problemlos in die Systematik des Urheberrechts passen. Sinnvoll wäre sie aber trotzdem (bzw. gerade deshalb) nicht.
Zu 9:
„Die Kulturflatrate führt zu einer Entwertung des geistigen Eigentums.“
Gibt es tatsächlich irgendjemand, der ernsthaft glaubt, dass der (Markt)Preis, der Hitparadenerfolg den „Wert individueller kreativer Leistung“ misst? Außerdem würden die Einnahmen aus einer „Kulturflatrate“ auch nach dem kommerziellen Erfolg (Anzahl der Downloads) verteilt werden. Ist das wirklich alles, was die Phonoindustrie an „Argumenten“ hat?
Zu 10:
„Die Kulturflatrate wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet.“
Das ist zweifellos richtig.
Mich stört, dass es nur noch um Geld geht.
In Punkt 10 wird ja sogar gefragt, wer denn nun entscheide, wer ein Künstler und was Kunst sei.
Das kann ich sogar: Wahre Künstler erschaffen Werke nicht aus reiner Geldgier, sondern weil sie Spaß an der Kunst haben, weil sie die Muse geküsst hat, etc. Dass dabei auch Geld herausspringen kann, ist natürlich ein toller Nebeneffekt, aber ein wahrer Künstler wird sich nicht beschweren, wenn er seine Kunst nicht an den Mann bringt.
Die sogenannten Künstler in der Musikindustrie, die nur dem schnöden Mammon frönen, sind hingegen keine wahren Künstler. Das sind reine Dienstleister. Wer ein Album aufnimmt, weil er damit unbedingt Geld machen will, kann doch nicht wirklich ein Künstler sein, oder?
Und jetzt zur Kulturflatrate allgemein:
Es ist ziemlich ignorant von der Musikindustrie alles sofort zu verneinen. Noch hat keiner ein konkretes System ausgearbeitet. Noch hat keiner originelle Ideen unterbreitet. Aber die Musikindustrie stellt sich hin und verweigert diese Art der Musikverteilung.
Keine Kooperation. Dann lieber doch die juristische Keule. Na gute Nacht!
Ich hätte Unmengen an Ideen für Musikportale (fernab der Kulturflatrate). Aber so wie ich die Musikindustrie kenne, wird auch das abgeschmettert. Denn diese Leute wollen Kohle sehen. Und am Besten es ist mehr Kohle als sie schon jetzt verdienen.
Ne, so kommen wir auf keinen gemeinsamen Nenner. Da kann die Musikindustrie meinetwegen auch mit wehenden Fahnen untergehen. Ich trauere nicht.
Und die Mainstream-Pop-Scheiße aus der Bohlen-Werkstatt und anderer Konsorten können sie mit in den Abgrund nehmen.
@Jan, Kommentar 6:
Nur ein kurzer Hinweis wegen DRM: das funktioniert nicht. Was man abspielen kann, kann man auch kopieren, notfalls analog (aber auch das halbautomatisiert). Wenn Musik erst einmal veröffentlicht ist, wird sie auch kopiert. Jetzt müssen wir uns fragen, wie wir damit umgehen.
Ich finde die Einnahmen der Popsternchen ähnlich verwerflich wie absurd hohe Bänkerboni. Warum verdienen Musiker ihr Geld nicht vorranging mit Konzerten? Dann wäre die Kulturflatrate nur ein Zubrot, eine Grundversorgung.
Zu Frage der Verteilung könnte ich mir auch vorstellen, einfach jedem Musiker gleich viel zu geben. Dann müsste es nur noch eine Stelle geben, bei der man Nachweisen muss, dass man etwas veröffentlicht hat und davon lebt, Musik zu machen. Das spart zumindest ein Problem (wer wie viel kriegt), aber leider nicht alle.
Dass Kunst und Kultur subventioniert werden (sollen) ist in Deutschland ja auch nichts ungewöhnliches und, wie ich denke, weitgehend Konsens.
Moin.
Punkt 2, 4 und 6 sind ein Ausdruck der Angst der Mittler obsolet zu werden. Wo kähmen wir den hin wenn den Künstern das Geld direkt ausgezahlt würde, ohne das der Mittler einen angemessen (sagen wir 99% bei unbekannten Künstlern) Anteil bekommt?
Z 7:
Und Monopole auf die Werke der unter Vertrag stehenden Künstlers sind es nicht??!!??
Wenn ein Künstler seine Werke ja über mindestens zwei Mittlern anbieten müsste könnte ja evtl. tatsächlich so etwas wie ein Preiskampf entstehen … Näh. Das wäre dann doch zuviel „Ökonoimisches Prinzip der Gesellschaft“, eh?
Zu 3:
Ähm wie jetzt. Ich würde schätzen das eine Kulturflaterate an maximal zwei Händen abzählbar ist. Dann hat der sozial Schwache Zugriff auf ALLE Werke, und das ist benachteiligung???
Zu 4:
Den verstehe Ich nicht. Das Geld wird automatisch aufgeschlagen. Das einzige was zu machen ist, ist Programme zu schreiben die die gängigen Tauschbörsen und Webseiten
monitoren und dann einmal im Monat eine Statistik auswirft. Gleichzeitig kann man sich den ganzen Urheberverletzungsverfolgungsschwachsinn sparen. So what??
Zu 9:
Das Geistige Eigentum ist VOLLKOMMEN überbewertet. Es dient in seiner jetzigen Form nur dazu zu verhindern das Werke Public Domain werden und damit kostenlose Konkurrenz zu neuen Werken. Künstler wollen das ihre Werke veröffentlicht werden, nicht DRM’t.
50 € pro Monat? Zzgl. den ganzen Kosten welche auf alle Geräte und Medien aufgeschlagen werden und die GEZ (wobei da wirklich wenig Kultur erzeugt wird ;)))
Eindeutig zuviel. Ich kaufe heute pro Monat eine CD und alle zwei Monate eine DVD. „Raubkopiert“ wird bei mir gar nix.
Desweiteren sind rein deutsche Lösungen schwachsinnig. Das Internet haben aber auch unsere Politiker nicht verstanden.
Und: Eine Flatrate versaut tatsächlich manchmal die Qualität, weswegen ich All-Inclusive-Hotels gerne vermeide. Da zahle ich lieber etwas mehr, aber bezahle genau die Leistung die ich haben will. Leider darf ich das bei Musik/Kultur nicht machen, weil es zuviele Pauschalabgaben existieren und ich auf die Art noch den Bohlen unterstütze.
Schonwieder diese 50€ pro Monat. Als Zwangsabgabe..
Ich habe mir diese Zahl mal genauer angeschaut und dabei durch simple Berechnung herausgefunden dass sie völliger Humbug ist!!
Man käme auf 24 Milliarden Einnahmen im Jahr.
Im Vergleich:
Der gesamte Umsatz mit Tonträgern (incl. Download&Mobile) betrug 2008 „gerade mal“ 1,575 Milliarden Euro!!
Berechnet man den nötigen Preis der Kulturflat anhand dieser Zahl so kommt man auf 3,28€/Monat.
LG, chilli
PS: Wen die Rechnung interessiert kann sie hier nachlesen:
http://www.chillheimer.de/blog/2010/01/26/positionspapier-des-bmi-zur-kulturflatrate-50epromonat/
@chillheimer: Du vergisst, dass es nicht nur um Musik geht, sondern unter anderem auch um Bücher, Comics, Film und Fernsehen. Magst Du das auch noch einmal so fleißig ausrechnen?
Zustimmung. Eine Kulturflatrate kann nicht die Lösung sein.
Liebe Grüße,
Macks
die Thesen wurden ja schon von anderen auseinandergenommen (und werden sicher noch von vielen seziert und widerlegt werden), daher nur 2 Extragedanken:
– neue Geschäftsmodelle, die auf DRM beruhen sind nicht wünschenswert, denn um DRM wirksam durchzusetzen, muß man eine lückenlose Infrastruktur implementieren, die allen Grundlagen der bisherigen rasanten technischen Entwicklungen widersprechen: Manipulierbarkeit und Zugänglichkeit von Daten in elektronischen Systemen. Eine Hemmung dieser Basis nur für den Erhalt von Marktteilnehmern, die ihre Geschäftsmodell nicht 1:1 in die digitale Welt retten können? Sehr fragwürdig das. Ganz abgesehen von den gesellschaftlichen Konsequenzen, wenn informationsverarbeite System nicht mehr dem User unterstehen (siehe Diskussionen um TPM etc.)
– Die Verteilung einer Kulturflatrate ist tatsächlich problematisch: „Beliebtheitsbestimmungen“ setzen entweder eine irgendwie geartete Überwachung voraus (wie will man an die Daten kommen?) oder sind einfach zu manipulieren: mußte (und hat) früher der Produzent noch einige (zehn)tausend CDs selbst aufkaufen lassen, um den Song in die Charts zu pushen und hatte damit signifikante Kosten und Entdeckungsrisiko, reicht es in Zukunft vielleicht, sich für 100EUR beim nächsten Botnetzbetrieber Kapazität für x Downloadabrufe zu sichern oder über ein paar freie Proxies und angemietete Hosts gleich selbst den Traffic beliebig zu erhöhen. (sehe ich da ein neues Geschäftsmodell für Chartoptimierer?).
21 teils polemische kommentare, und siehe da, nicht ein einziger hat auch nur versucht sich mit punkt 10 näher zu befassen, sondern alle haben sich elegant drum gedrückt und sich lieber darauf beschränkt, angreifbare stellen mit möglichst knackigen onelinern zu bedenken.
der running gag der kulturflatrate-befürwortung, seit jahren.
da kann man nur sagen: frage 10 umfassend beantworten oder klappe halten ;-)
@24:
Nun, es ist nicht Aufgabe einzelner Forenteilnehmer hier ein vollständiges Konzept für auszuarbeiten, welches die Musikindustrie nur noch übernehmen muss.
Jeder einzelne der unter 10. gebrachten Punkte wurde an vielen anderen Orten schon diskutiert und es gibt viele Lösungsansätze. Es wurde sich noch nicht auf einen Königsweg geeinigt, aber wie auch, wenn Politik und Industrie nicht zu einem konstruktiven Dialog bereit sind, sondern statt dessen anhand falscher Zahlen Thesen widerlegt, die in dieser Form von den Flat-Befürworten nie aufgestellt wurden (z.B. Punkt 1: Zwangsabgabe für alle.)
Und damit das gesamte Unterfangen für „unmöglich“ erklären.
„da kann man nur sagen: frage 10 umfassend beantworten oder klappe halten ;-)“
Da hilft auch kein ;-). Nur weil man kein Patentrezept und keine Lösung für den Weltfrieden hat darf man sich nicht an der „Diskussion“ beteiligen?!
Blödsinn!
#8 KaffeJunky123: „Wir sollten uns lieber Fragen ob der Verkauf eines Guts (der Musik Track zb) das praktisch Endlos verfügbar ist überhaupt Sinn macht“
#15 Konrad Voelkel: „Warum verdienen Musiker ihr Geld nicht vorranging mit Konzerten?“
Das trifft es ziemlich genau. Man möchte der Musikindustrie empfehlen, einmal „The Lighthouse in Economics“ von Ronald Coase zu lesen, denn wie das Licht eines Leuchturms ist Musik (und ebenso Text und Filme) im digitalen Zeitalter ein öffentliches Gut (im ökonomischen Sinn) geworden, d.h. es besteht keine Rivalität im Konsum (eine MP3 ist unendlich oft kopierbar), und die Ausschließbarkeit im Konsum ist praktisch nicht durchführbar. Doch ebensowenig wie die Leuchtturmbetreiber werden deshalb die Musiker arbeits- bzw. einkommenslos.
Denn wie Coase erkannte wurden die Leuchttürme durch ein anderes, nicht-öffentliches Gut finanziert, nämlich den Liegeplatz im Hafen, für den Gebühren kassiert wurden. Zugleich zeigt das auch, dass die Hafenbetreiber ein Interesse daran haben mussten, Leuchttürme zu unterhalten, denn ohne Leuchtfeuer fände niemand in den Hafen, und somit gäbe es keine Einnahme durch die Liegegebühren.
Im Falle von Musikern sind es die Konzerte, die das nicht-öffentliche Gut darstellen. Und auch hier müsste es eigentlich ein Interesse der Musiker geben, die Musik als öffentliches Gut zu verbreiten, denn wenn niemand die Musik (und damit die Musiker) kennt, besucht auch niemand ein Konzert.
Klar, wer in dieser Rechnung hinten runterfällt sind die Plattenkonzerne. Aber deren „Dienstleistung“, Musik via CD oder einem anderen Medium zu verbreiten, ist in Zeiten des Internets überflüssig, ebenso wie die von manchen Zeitungen, die lediglich Agenturmeldungen abdrucken und somit verbreiten.
@26: Ich denke da machst Du es Dir zu einfach.
Nicht jede Musik ist ohne weiteres Live-kompatibel (es sei denn man steht auf Vollplayback, aber das kann ja nicht das erwünschte Ziel sein). Und Argumente wie „Techno gilt nicht als Musik“ zählen nicht, denn, wer beurteilt sowas, wer hat das REcht zu bestimmen?
Würde man Deine Argumentation zuende denken wovon würden denn dann Buchautoren in Zukunft leben? (e-Reader, überall verfügbar, Konsum lässt sich nicht ausschließen)
Müssten die dann Lesungen durchführen und davon leben?
Ich fürchte ganz so einfach ist das Ganze nicht. Wobei in der Kulturflatrate eben schon sehr viele sehr gute Ansätze gefunden wurden.
Richtig, aber eben nur in dem Bereich der Verwertung. Vertreter der MI haben sich jedoch darauf verständigt, dass man heutzutage den Bereich der Nutzung mal eben mit zur Verwertung rechnet. Dies ist aber schon deshalb Unsinn, weil eben bei der reinen Nutzung – und sei es auch der kostenlose Tausch von Kopien – kein zusätzlicher Wert erwirtschaftet wird. Oder anders ausgedrückt: Die Kulturflatrate, sollte sie kommen, würde dem privaten Nutzer auch nicht gestatten, mit aus dem Netz geladenen Kopien fremder Werke Handel zu treiben, oder z.B. einen Downloadshop damit zu füttern.
Aber ganz davon ab bin ich nach reiflicher Überlegung mittleiweile auch gegen eine K-Flat.
Zum einen, weil pauschale Abgaben zwangsläufig immer auch die Falschen mit durchmästen – siehe GEMA: Ein bürokratischer Wasserkopf hofiert seine Cashcows mit individuellen Verträgen und der long tail schaut in die (nur spärlich bis gar nicht gefüllte) Röhre.
Zum anderen jedoch, weil ich finde, dass heutzutage kein Künstler mehr gezwungen ist, seine Rechte an einen „Verwerter“ abzutreten. Er hat alle Produktionsmittel, die er braucht, an der Hand. Er hat ausserdem eine globale Distributions-Infrastruktur zur Verfügung, für die er kaum noch zusätzlich etwas berappen muss. Dies gibt ihm selbst die Kontrolle über den gesamten Prozess von der Erstellung seines Werkes, über das (virale) Marketing bis hin zur Verteilung an potenzielle Interessenten. Gefragt ist hier seine Kreativität im Suchen und Finden neuer, auch unkonventioneller Wege der Selbstvermarktung.
Darüber hinaus ist die reine Information in der Informationsgesellschaft kein Produkt mehr, sondern eher eine Art Zeiger auf ein bestimmtes Phänomen (den Künstler resp. das Event). Wird die Information künstlich limitiert, geht sie zwangsläufig im konkurrierenden Überangebot unter. Das verkehrt in der Tat das Paradigma der traditionellen, auf Herstellung von und Handel mit Kopien ausgerichteten „Kreativwirtschaft“ ins Gegenteil, was aber insgesamt betrachtet nur eine Umkehr zum Besseren (für alle) darstellt.
Ich denke auch, dass aus den 10 Thesen vorallem die Angst der Musikindustrie herauszulesen ist, fortan kaum Einnahmen zu haben. In meinen Augen kann die Kultur-Flatrate wahrlich nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Allerdings hilft sie schonmal überhaupt die Diskussion ins Rollen zu bringen.
Mal als Frage in die Runde:
Warum überhaupt eine zentrale Regulierung (was die Kultflat ja wäre) für eine Sache, die individueller nicht sein könnte?
Ich fände es besser, wenn man Ansätze wie z.B. Spotify weiterverfolgt. Stellt euch doch mal vor, es gebe in ~10 Jahren dutzende kleiner Plattformen für Musik. Manche konzentrieren sich auf UK Pop, manche auf Black Metal, manche auf Vocal Jazz, manche auf Garage Rock, usw. usf.
Will ich nun „Musik hören“ melde ich mich einfach bei einem der Dienste für einen Monatsbeitrag an. Ist mein Geschmack breitgefächert und über viele Genre verstreut, melde ich mich eben bei mehreren Plattformen an -> ich höre viel Musik, Musik ist mir wichtig, also bin ich auch bereit mehr dafür zu bezahlen.
Mit der Zeit wird es Reseller geben, die mit den Plattformen zusammenarbeiten und Bundles anbieten. Ein „Metal Bundle“ besteht dann z.B. aus 4 Accounts bei 4 unterschiedlichen Plattformen – der Bundle-Preis ist allerdings geringer (logisch).
Gleichzeitig könnte ich mir vorstellen, dass es Programme gibt, ähnlich den jetzigen Torrent-Clients, oder Multi Messengern, die Zugänge zu den verschiedenen Plattformen bieten, vereint unter einer einheitlichen Oberfläche. Ich füttere das Programm einmal mit meinen diversen Account-Daten und es stellt mir dann das abonnierte Musikangebot zur Verfügung.
Als Künstler müsste ich mich einfach nur entscheiden, bei welcher Plattform (oder mehreren) ich mich registrieren lassen möchte. Der Plattform betreiber entlohnt den Künstler direkt anteilig über die Download/Streaming-Statistiken.
Hätte alle Vorteile des freien Marktes und die Künstler würden auch direkt entlohnt.
Just my 2 cents…
Gruß.
bearmann
Hallo Herr Voß!
Da hast Du anscheinend tatsächlich Recht..
Und mich direkt darauf gebracht, wie das Justizministerium auf diese immernoch völlig überhöhte Zahl von 50€/Monat kommen konnte:
Die haben einfach die Umsätze sämtlicher Branchen zusammengezählt und dann errechnet wieviel jeder Haushalt per Flatrate zahlen müsste.
Kino&DVD 2,9mrd
Buchmarkt 9,6mrd
Tonträger 1,5mrd
Nettowerbemarkt TV 4 mrd
————
18Milliarden / 30Mio Haushalte mit Internetanschluss / 12 Monate.
= 50€
Die gehen also allen Ernstes davon aus, dass bei Einführung einer Kulturflat automatisch TV-, Kino-, DVD und (mein Favorit) der Buchmarkt vollständig kollabieren und sich in NICHTS auflösen werden.
Na das klingt doch schlüssig.
Danke für den Hinweis!
Oh noes, wenn die GEZ davon Wind kriegt, dass die die Rundfunkgebühren tatsächlich als GEZ-Gebühr dargestellt haben…
@M: Doch, die Verteilung ist problematisch. Denn:
1. Man kann kein neues Urheberrecht auf Basis einer freiwilligen Plattform schaffen.
2. Was sollen das für Inhalte sein, von denen du sprichst? Musik? Videos? Texte? Bilder? Für das alles soll es nun eine zentrale Anlaufstelle geben (wenn auch freiwillig)? Es gibt doch bereits etablierte Plattformen… Eine einzige kann jedenfalls keinesfalls alles abdecken, was Kultur ist.
3. Das Internet ist dezentral organisiert. Eine zentrale Anlaufstelle für den Austausch von Kultur widerspricht diesem Prinzip (auch in punkto Verkehrs- und Datensicherheit).
Weiteres dazu habe ich neulich auch schon bei mir im Blog dazu geschrieben: http://simonhirscher.de/posted/ein-wort-zur-kulturflatrate/
@J. S.: Künstler sind Menschen wie wir und müssen auch von etwas leben. Wir und die Kunst würden darunter leiden, wenn der Großteil der Künstler sie nur noch halbtags betreiben würde.
@stger: Wie wär’s mit einem „Pay me“-Button (statt des bekannten „Donate“-Buttons von PayPal)? Siehe meinen Vorschlag auf http://simonhirscher.de/posted/neues-von-der-flatratefront/
Die Punkte sind zum großen Teil nicht aus der Luft gegriffen.
– Darf man dann kostenlose ins Kino gehen? Und da schauts dann so aus wie vor 10 Jahren auf der kostenlose Bahnhofstoilette?
– Wer bekommt wie viel Geld und warum? Eine Kulturflatrate wäre ein weiteres Korruptionseinfalltor, wo in intransparenten Verfahren irgendwelche Bürokraten Verteilungsschlüssel und Zuwendungen auskaspern, um letzten Endes wieder denen das meiste Geld zu geben, die entweder am lautesten oder am besten befreundet sind.
Man sollte auch langsam mal begreifen, dass es Medien gibt wie Film und Computerspiele, die nicht vom Ruin bedroht sind, sondern prosperieren wie nie zuvor.
Und die CD-Press- und Verbreitungsindustrie (und die Politiker) muss endlich mal begreifen: Sie ist überflüssig geworden. Die einzige Aufgabe, die sie noch hat, ist das Vermarkten und Aufspüren (oder Schaffen) von Interpreten sowie das Produzieren von Musikstücken als Datei.
CD-Pressen gibts in absehbarer Zeit nicht mehr, Verbreiten erledigen andere. Dafür muss man kein Geld mehr ausgeben, es kostet nichts mehr, jeder kann es. Deswegen wird es auch nicht mehr bezahlt.
Und Kunst. Mit Kunst hat das alles nichts zu tun. Künstler schaffen Kunst auch ohne Bezahlung. Ebenso wie Filmemacher Filme auch ohne Bezahlung machen. Wie kann man in „All I Need To Know About Filmmaking I Learned From The Toxic Avenger“ lesen?
„Die Filmindustrie ist ein Geschäftszweig, den es nach ökonomischen Gesichtspunkten gar nicht geben dürfte.“
P.S.: Beethovens Neunte? Urheberrecht? I don’t think so.
@25/chillheimer:
„es ist nicht Aufgabe einzelner Forenteilnehmer hier ein vollständiges Konzept für auszuarbeiten, welches die Musikindustrie nur noch übernehmen muss.“
natürlich nicht. aber bisher zieht es sich wie ein nichtendenwollender running gag durch jede KFR-diskussion, dass sich eben nicht nur „nicht alle“ sondern tatsächlich absolut überhaupt niemand mit diesen machbarkeitsfragen beschäftigen will.
und im zweifel versteckt man sich dann hinter worthülsen wie diesen:
„Jeder einzelne der unter 10. gebrachten Punkte wurde an vielen anderen Orten schon diskutiert und es gibt viele Lösungsansätze.“
auch bekannt als „ich weiss die antwort, aber ich bin grad zu faul sie zu schreiben, schreib aber lieber was anderes“.
der grossteil dieser machbarkeitsfragen – letztlich ja die essentiellen fragen bei dem thema – wird so gut wie nirgendwo diskutiert, und schon gar nicht beantwortet. es gibt hunderte, ja tausende artikel im internet, die sich mit der pflege bequemer feindbilder (natürlich die böse industrie!) begnügt oder sich in der rolle des beratenden internetverstehers gefallen und kluge ratschläge a la „seht endlich ein dass ihr doof seid!“ verteilt. hingegen ist mir nicht ein artikel – nicht ein einziger – bekannt, der es wagt, auf die ganze billige polemik zu verzichten sondern sich mal nüchtern lang und ausführlich mit diesen fragen beschäftigt und es wagt, ohne vorher formulierte „kulturflatrateliebe“ als zu erzielendes endergebnis sich mit diesen punkten auseinanderzusetzen. das hat schon etwas von theologie – das endergebnis steht vorher fest (die KFR ist eine tolle idee), und dann setzt die selektive wahrnehmung ein.
die kommentare hier veranschaulichen das als mikrokosmos ganz hervorzüglich. jede menge flotter sprüche, und nicht ein einziger gedanke zu den grundlegenden fragen unter punkt 10. das liegt natürlich nicht zuletzt daran, dass sich hinter manchen dieser fragen ein waschechtes paradoxon verbirgt, etwa wie man verteilungsgerechtigkeit schaffen will ohne gleichzeitig einen gigantischen überwachungsapparat zu füttern. oder inwiefern das durchfüttern eines solchen monsters denn besser sein sollte als die momentane (nicht mehr besonders grosse) musikindustrie.
wenns irgendwo ein archiv mit genau diesen ernsthaften diskussionen gibt, das sich so gut versteckt hält dass ein interessierter mensch wie ich es bis heute nicht gefunden hat: link bitte! da will ich SEHR gerne meine wissenslücke füllen. aber bitte konkrete, selbst gelesene links (auf deren kenntnis deine „es gibt diese antworten“-position beruht) und nicht einfach zu irgendeiner KFR-homepage alibiverlinken, danke.
„Es wurde sich noch nicht auf einen Königsweg geeinigt, aber wie auch, wenn Politik und Industrie nicht zu einem konstruktiven Dialog bereit sind, sondern statt dessen anhand falscher Zahlen Thesen widerlegt, die in dieser Form von den Flat-Befürworten nie aufgestellt wurden (z.B. Punkt 1: Zwangsabgabe für alle.)“
nicht ausweichen – sicherlich sind nicht alle hier formulierten thesen wasserdicht. aber wir reden hier über „frage 10“, die ja in wahrheit eine ganze sammlung an unbeantworteten fragen ist. und hier wurde vor allem noch kein königsweg gefunden, weil diese fragen so zuverlässig ausgeblendet werden wie das blutrünstige alte testament im gottesdienst.
„Da hilft auch kein ;-). Nur weil man kein Patentrezept und keine Lösung für den Weltfrieden hat darf man sich nicht an der “Diskussion” beteiligen?!“
ok, dann nochmal ohne smiley: wer keine lösung weiss, dem stünde es gut zu gesicht nicht zu klugscheissern, oder zumindest einzugestehen dass er auch keine lösung weiss. das gilt zumindest für diejenigen, die nicht nur dampf ablassen wollen sondern ernsthaft zum thema was beitragen wollen.
wie gesagt, man schaue sich nur die kommentare an, die führen so perfekt genau dieses „tanz um die heisse kartoffel“-syndrom vor, perfekter gehts gar nicht.
@35/Derek
Genau diesen Sachverhalt wollte ich auch gerade einbringen.
Idealistisch gesprochen finde ich die Kulturflatrate auch eine tolle Idee. Bei den 9 ersten Thesen gibt es sicherlich einige sehr konstruierte Argumente die man relativ leicht widerlegen kann. Bei der letzten und letztlich wirklich kritischen These 10 sehe ich das allerdings genau so wie du. Mir ist kein Lösungsansatz bekannt der die Fragen nachhaltig beantwortet die dort gestellt werden.
Deswegen finde ich die Diskussion hier auch sehr mager, da sie sich wirklich nur um das \ob\ dreht, was eher eine sehr starke rein ideologische Note trägt aber nie um das konkrete \wie\.
Das fängt ja alleine schon bei der Frage an, was denn nun unter die Kulturflatrate fallen soll (nur Musik, Filme, Software, Bücher, …..) und je größer die Gruppe an \Werken\ ist, desto komplizierter wird auch eine transparente Lösung die zudem gerechter ist als JETZT.
Ich bezweifle jedenfalls, dass hier einer noch mit dem ultimativen Link kommt, der die einzig wirklich kritische These 10 sinnvoll widerlegt/beantwortet.
@Derek
Dein Ruf nach einer sachlich-konstruktiven Diskussion kommt leider einige Jahre zu spät. Du darfst dich nicht darüber wundern, dass nach über 10 Jahren erbitterten wie erfolglosen Kampf der MIFI gegen sogenannte \Raubkopierer\ die Nerven auf Seite derer blank liegen, die nichts weiter machen, als rational und zielführend mit ihren zeitgemässen Mitteln und Möglichkeiten umzugehen, worin o.g. Industrie – völlig unberechtigter Weise – eine Bedrohung sieht.
Du argumentierst im Sinne (und vielleicht auch Namen) dieser Branche u.a. mit ökonomischen Prinzipien des \freien Marktes\, ohne allerdings zu berücksichtigen, dass diese nur für funktionierende Geschäftsmodelle Gültigkeit haben. Es gibt keinen \Artenschutz\ für ein Business ohne Marktumfeld. Das wäre eine quasi sozialistische Form des Protektionismus. Es ist darüber hinaus auch nicht die aufgabe potenzieller Kunden, ein funktionales Geschäftsmodell für eine \in die Jahre gekommene\ Industrie zu entwickeln. Entweder sie schafft das selbst, oder sie muss das Spielfeld verlassen. Das gilt für Grosse ebenso wie auch für Kleine.
Zur KFR: Ich bin selbst – wie im anderen Beitrag oben gesgt – heute kein Freund dieser Pauschalabgabe mehr. Ich sehe darin schlicht keinen Sinn mehr. Der Gedanke dahinter war btw NIE die vollständige Vergütung für kreative Werke anstelle traditioneller Verwertungswege sicher zu stellen. Es war lediglich als moderate Kompensation gedacht, um den juristischen Druck aus dem System zu nehmen, welcher durch die MiFi und ihre Interessenvertreter konstant, unter dem Scheinargument horrender Verluste durch unkommerzielle Privataktivitäten im Netz, ausgeübt wird. Dieser \Druck\ ist ein Symptom der Hilflosigkeit; der Versuch, mit repressiven Mitteln eine mit Macht vorwärts drängende Normalität zu unterdrücken. Aber die Zahnpasta geht nicht mehr zurück in die Tube. Man kann nur noch sehr viel kaputt machen, bevor man schliesslich doch das Feld räumen muss.
Der besagten Industrie ist wohl nicht mehr zu helfen, weil sie gar nicht bereit ist, über ihren engen Horizont hinaus zu denken, geschweige sich tatsächlich auf neue Wege zu begeben – ohne Garantie, dass sich das am Ende auch lohnt.
Die Informationsgesellschaft ist derzeit noch ein weites, unerschlossenes Experimentierfeld, auf welchem die einen unbefangen experimentieren, und die anderen, ausgestattet mit enormen Budgets versuchen, sie daran zu hindern, anstatt diese Ressorcen dafür einzusetzen, selber etwas Neues auszuprobieren.
Du kannst dir leicht ausdenken, in welche Richtung sich demnach die neuen Innovationen entwickeln.
Kulturgüter anhand ihres Preises in „gut“ und „schlecht“ einteilen zu wollen, ist ja ein Hohn. Insbesondere wenn man mal bedenkt, in welchen Kinos man anährend 10 € bezahlt und in welchen die Hälfte (und welche Filme bevorzugt gezeigt werden). Das gleiche gilt für Bestsellerromane und Reclam-Heftchen.
Geiz ist wieder geil – und das nicht nur bei den Fans von Elektroschrott zum Sonderpreis. Die Piratenpartei macht es vor und das Echo ist, so auch hier, gewaltig. Christian Engström (Europaabgeordneter der Piratenpartei im Interview mit der Jungle World vom 18. Juni 2009): „Wer keine Bücher schreiben will, muss ja keine Bücher schreiben.“ Es ist erschreckend, wie viele fortschrittliche Internetbürger des 21. Jahrhunderts sich geistig zurück ins 18. Jahrhundert beamen. Edel sei der Künstler, hilfreich und arm. Hier ein paar Beispiele aus diesem Thread: „Die sogenannten Künstler in der Musikindustrie, die nur dem schnöden Mammon frönen, sind hingegen keine wahren Künstler. Das sind reine Dienstleister. Wer ein Album aufnimmt, weil er damit unbedingt Geld machen will, kann doch nicht wirklich ein Künstler sein, oder?“ (J.S.) „natürlich kostet es Geld ein Album im Studio auf zu nehmen, aber das ist nun wirklich nicht die Welt“. (kaffejunky 123). Schuld ist wahrscheinlich mal wieder Jay Doubleyou Goethe, der alte Fürstenfurz, der hat doch als einer der ersten ein Urheberrechtspatent für seine Werke erstritten. Dann doch lieber der närrette Hölderlin, ein bisschen Bibliothekarspielen nebenher hat noch keinem Dichter geschadet. Und dann die ganzen Komponisten mit Armenbegräbnis, Mozart, Vivaldi, das waren noch Zeiten, da hat public domain noch funktioniert und natürlich das Geschäft der Raubverleger. Aus der Geschichte lernen? Nö, lieber Geld sparen, ein bisschen was von öffentlichen Kulturgütern faseln, open access und so weiter, Geiz ist halt doch geil, obwohl uns jetzt die Agenda 2010 zum Elektroschrottkaufen drängt.
Doch jetzt mal Schluss mit lustig. Ich muss „Derek“ zustimmen, die Güte der Kulturflatrate und ähnlicher Modelle steht und fällt mit Punkt 10, der praktischen Umsetzung der Verteilung von sicherlich recht einfach zu generierenden Einnahmen per Zwangseinzugmodell über Urheberrechtsgesellschaften beim Provider. Stellen wir uns das doch mal praktisch vor: Ich gebe bei Youtube einen meiner Lieblingsmusiker ein, Frankie Miller, alter 70s Shouter, bin halt auch schon älter, sorry. Da kommen viele tolle Filme, ein Eldorado geradezu für den Fan uns Sammler. Also alles schön mit legal erworbenen Programmen per Soundkartenrekorder analog aufnehmen oder gleich aus einem normalen Mediaplayer heraus brennen. Schon sind wir vom Internet ins heimische Wohnzimmer gekommen ohne einen Cent Kosten für mich, oder einen Cent Einnahmen für Frankie Miller, oder für den Produzenten der Filmaufnahmen oder den Fernsehsender, eine Plattenfirma, einen Musikverlag etc. Was war das überhaupt für ein Programm, wem gehören denn die Aufnahmen eigentlich. Wer soll denn da Geld kriegen, wenn’s denn mal eine Kulturflatrate gibt? Null Ahnung. Fragen wird doch mal den freundlichen Uploader. Auch keine Ahnung, hab ich aus dem Fernseh aufgenommen. Wen sollen wir denn dann fragen? Youtube vielleicht? Certainly not! Das kostete Unsummen. In der bösen Musikindustrie nennt man das Rechteklärung, oder auch clearing, das machen Spezialisten, manchmal auch Juristen. Dafür hat Youtube kein Geld und die anderen auch nicht, soooviel verdienen sie auch wieder nicht mit ihrer Werbung. Das Spiel ließe sich weiterführen. Die GEMA ist bekannt dafür, beim Inkasso über Leichen zu gehen. Beim Erstatten sehen Nicht-Mitglieder der GEMA alt aus, das lohnt sich bloß für wirkliche Komponisten von eigenen Titeln in größerer Menge, der Gelegenheitskomponist am Compi oder der Feierabendband, der seine Aufnahmen dann bei Myspace einstellt, guckt in die Röhre, denn wer gönnt sich schon die paarhundert Euro jährlichen Mitgliedsbeitrag bei der GEMA. Also auch hier, den kleinen wird’s genommen, den großen gegeben, mehr Gerechtigkeit ist zu teuer (Weshalb die GEMA im Laufe der Jahre auch immer mehr auf Pauschalabgaben zugunsten der Quotenkönige umgestellt hat, ist natürlich wirtschaftlicher). Man könnte sich für jeden Punkt aus Punkt 10 eine Gruselgeschichte ausdenken, und das nur für nationales Regelungen, von einheitlichen internationalen Regelungen, die notwendig sind, damit das System funktioniert, ganz zu schweigen. Bliebe noch der neue Stern am Argumentenhimmel, das Livekonzert:„Warum verdienen Musiker ihr Geld nicht vorranging mit Konzerten? Dann wäre die Kulturflatrate nur ein Zubrot, eine Grundversorgung.“ (Konrad Voelkel) Nun, zum einen gäbe es da wieder z.B. Frankie Miller, der hatte vor 16 Jahren einen Schlaganfall und kann nicht mehr singen, geschweige denn auftreten. Und dann gibt es viele Frankie Millers, die aus gesundheitlichen, altersbedingten, konzeptionellen oder praktischen Gründen mit Konzerten nicht genug Geld für ihren Lebensunterhalt verdienen können. Bloß weil die Spitze des internationalen Popeisbergs steigende Konzert-Umsätze bei illusorischen Eintrittspreisen generiert, lässt sich das Modell bestimmt nicht generalisieren. Klar, die Musikindustrie macht sich zusehend lächerlich. Folgt man Tim Renners (Ex-Universal-Chef Deutschland) Überlegungen zur Zukunft der Industrie, dann muss abgespeckt werden, spezialisiert, auf Zielgruppen genauer zugeschnitten. Musikverlage sind Dinosaurier mit der Lizenz zum Aussterben. Der physische Tonträger wird ein Luxusmodell für Bildungsbürger, die es noch interessiert, wer einen Song geschrieben hat. Das kümmert ja noch nicht mal itunes, mit den schönen gekauften Downloads – was das wieder kosten würde, hier auch noch…. Und die lieben Internetschnäppchenjäger – die sollen halt in Dreiteufelsnamen wie früher in ihren Blogs und Foren ihre Lieblings-, Such- und Tauschlisten einstellen, das Zeug brennen und physisch durch die Welt schicken. Da trennt sich dann schon mal die Speu vom Weizen, wenn’s auch nach wie vor illegal ist, wie die alten Bootlegs, diegabs auch nur unter dem Ladentisch und der Raubkopierer stand mit einem Bein im Knast. So hat’s auch funktioniert. Tue unrecht und sei dir dessen bewusst. Wer keine überzogenen Abmahngebühren an böse Anwälte zahlen möchte, der soll nicht jammern, oder nach dem Gesetzgeber schreien, sondern einfach cleverer werden. (Urheber-)Recht muss Recht und (Urheber-)Rechtsverletzung Unrecht bleiben. Wenn eine Kulturflatrate hier helfen könnte, wäre es schön. Ich würde es mir wünschen. Aber ich habe die Vermutung, dass der Kapitalismus hier nicht mitspielt.
@dominic:
jetzt kommt doch bitte mal langsam von eurem bequemen feindbild runter. bei der KFR gehts nicht nur um musik, sondern auch um bücher, filme…software und spiele tauchen seltener auf, aber warum eigentlich?
ach ja, weil software sich effektiver schützen lässt, zwar auch nicht perfekt, aber die einstiegshürde ist doch i.d.r. hoch genug um den massenmarkt mitzunehmen, anders als bei den letztlich nicht schützbaren medien musik und text.
es gilt also letztlich eine „man machts, weil mans kann“-logik hier, nicht wahr?
und selbstverständlich entsteht die diskussion um diese punkte nicht deswegen nicht, weil die böse musikindustrie (oder die böse bücherindustrie? die filmindustrie ist übrigens mindestens genauso profitorientiert und böse, von der softwarebranche ganz zu schweigen) jemand beleidigt hat, sondern weil halt niemand ahnung hat, wie diese fragen zu beantworten wären. wieviele fadenscheinig vorgeschobene gründe warum die antworten wieder ausbleiben brauchts denn noch bis das schmerzhaft genug offensichtlich wird? wieviele runden muss man auf diesen nebenschauplätzen bis jemand es zumindest mal wagt in betracht zu ziehen, dass die unbeantwortete natur dieser fragen vielleicht auch daher rührt, dass sie nunmal einfach nicht gut zu beantworten sind, dass das KFR-modell vielleicht gar doch nicht praktikabel wäre? (jehova jehova!)
„Du argumentierst im Sinne (und vielleicht auch Namen) dieser Branche u.a. mit ökonomischen Prinzipien des \freien Marktes\“
diese versuche den fokus weg von frage 10 zu verschieben langweilen langsam.
„Es ist darüber hinaus auch nicht die aufgabe potenzieller Kunden, ein funktionales Geschäftsmodell für eine \in die Jahre gekommene\ Industrie zu entwickeln. Entweder sie schafft das selbst, oder sie muss das Spielfeld verlassen.“
eine beliebte floskel unter KFR-befürwortern (auch wenn du selbst keiner bist). erstaunlich eigentlich, ist es doch letztlich ein offenbarungseid. quasi das geständnis, dass man den vorschlag, den man macht, nicht nur nicht zuende gedacht hat sondern ihn auch gar nicht zuende denken WILL.
„Es war lediglich als moderate Kompensation gedacht, um den juristischen Druck aus dem System zu nehmen“
naja – moderate kompensation bei gleichzeitiger komplettlegalisierung inklusive dem damit verbundenen dammbruch? in der tat kein besonders beeindruckendes modell. muss sich niemand wundern dass sich das nicht durchgesetzt hat.
„Dieser \Druck\ ist ein Symptom der Hilflosigkeit; der Versuch, mit repressiven Mitteln eine mit Macht vorwärts drängende Normalität zu unterdrücken.“
das ist das „fatalistische argument“: es kommt sowieso, wie es kommt. abstimmung mit den füssen.
laut dieser logik wäre es letztlich genauso legitim, wenn übermorgen in absprache die leute alle autohäuser leerräumen, danach die supermärkte und aufhören ihre telefonrechnungen zu bezahlen (warum auch! man hat ja dem telefonprovider nichts physikalisches weggenommen, um mal das klassische „nicht physikalisch = nichts wert“-milchmädchenargument zu zitieren).
wären diese institutionen also, wenn sie sich wehren würden, gar mahnen würden oder sogar das telefon abschalten, „hilflos“ und „unfähig sich mit einer mit macht vorwärts rückenden normalität“ zu arrangieren? das muss man sich mal auf der zunge zergehen lassen, wie zynisch dieses argument eigentlich ist. über ein jahrhundert gewachsene gesellschaftliche spielregeln einfach mal so fürn arsch. man machts, weil mans kann, und wenn mans kann macht mans auch, also pech gehabt und bitte in demut sich mit der situation abfinden. der feuchte geiz ist geil-traum in reinform.
„Aber die Zahnpasta geht nicht mehr zurück in die Tube. Man kann nur noch sehr viel kaputt machen, bevor man schliesslich doch das Feld räumen muss.“
nein, man kann auch schadensbegrenzung betreiben und versuchen ein unrechtsbewusstsein bzw ein bewusstsein für den „wert von content“ ganz allgemein zu fördern (ich versuchs mal allgemeiner zu formulieren damit nicht bei allen immer die tumben feindbild-schilder hochgehen). und solange die alternativen nur halbgar durchdachte modelle wie die KFR sind muss man sich nicht wundern, wenn die verantwortlichen diesen weg gehen.
„Der besagten Industrie ist wohl nicht mehr zu helfen, weil sie gar nicht bereit ist, über ihren engen Horizont hinaus zu denken, geschweige sich tatsächlich auf neue Wege zu begeben – ohne Garantie, dass sich das am Ende auch lohnt.“
ach, geht doch nix über ein fein festgezurrtes feindbild, das macht gleich alles so einfach…wie wärs, trauen wir uns, nur noch über die „bücherindustrie“ zu reden? nur um mal zu sehen, ob dann vielleicht eine sinnvolle sachdiskussion eher zustande kommt?
mal ganz davon abgesehen, dass es *natürlich* inzwischen zahllose unterschiedliche modelle gibt, vom einfachen pro-titel-kauf ohne DRM bei amazon über unterschiedlichste flatmodelle, von nokias comes with music (hätte übrigens das potential die bessere und weiter durchdachte variante einer KFR zu werden, kennt nur keiner weil alle zu beschäftigt sind ihr festgelegtes bild von der unbeweglichen bösen industrie zu polieren) bis zu zunepass & co.
alles noch klein und vieles noch in bewegung – aber allemal weiter als die anderen langfristig betroffenen branchen. ob nun musik, buch, nachrichten, film, software oder sonstwas: das ei des kolumbus hat noch niemand gefunden, und über die ach so doofen industrien zu lästern die doch tatsächlich zu blöd sind um das ei des kolumbus zu finden (dass man selber auch nicht findet) und sich dann auch noch erdreisten, nicht wie gewünscht aus lauter scham harakiri zu begehen…tolle sache.
„Die Informationsgesellschaft ist derzeit noch ein weites, unerschlossenes Experimentierfeld, auf welchem die einen unbefangen experimentieren“
„experimentieren“ tun hier nur die, deren existenz daran hängt, auf der suche nach modelle mit denen man mit dem status quo zurechtkommen kann. und dieser status quo ist nicht mit „unbefangenem experimentieren“ zu beschreiben sondern mit dem schnöden guten alten „der konsument nimmt sich was er kriegt für so wenig wie möglich“…das ist kein experimentieren sondern „im westen nichts neues“ in reinform.
„Du kannst dir leicht ausdenken, in welche Richtung sich demnach die neuen Innovationen entwickeln.“
sie werden ganz offenkundig mit sicherheit nicht von kulturflatratebefürwortern kommen, denn diese können nicht nur sondern wollen ja auch gar nicht reflektieren und hinterfragen, wie hier nun mehrfach zu lesen war.
das ist immerhin…ehrlich.
@derek: das mit dem Nicht-zuende-Denken schießt aber in beide Richtungen. Ich für meinen Teil beende die Lektüre eines Beitrags meist, wenn jemand offensichtlich seine Leser für blöder hält als sich selbst. Bei Dir war das dann bei den Telefongesellschaften der Fall. Natürlich liefern die physisch etwas, was genau merkst du ganz schnell, wenn du wirklich mal deine Rechnung nicht bezahlst.
Aus dem gleichen Grund habe ich auch das MI-Thesenpapier erst nicht zu Ende gelesen, bei Punkt 3 war es so lächerlich, da war mir meine Zeit zu schade für. Punkt 10 habe ich jetzt später mal nachgeholt, ist wirklich ganz interessant.
Ob die KFR wirklich eine gute Idee ist, mal dahingestellt. Aber bitte von beiden Seiten findet doch Vergleiche die nicht auf Krücken balancieren.
Und ja, wer nur auf Geld aus ist, ist kein Künstler. Das hat nichts damit zu tun, ob man jmd. das Geld gönnt, oder ob man es ihm ermöglichen sollte, von seiner Kunst zu leben. Künstler ins Armenhaus ist sicher nicht die Lösung. Geld für’s Nichtstun (aka digitale Verbreitung) passt aber auch nicht ins System. Genau das ist ja das Dilemma mangelhafter Wertschöpfung. Unendlich verfügbare Wahren drücken den Stückpreis nun mal zwangsläufig gen Null, das ist Ökonomisch nicht zu negieren. Antworten wurden auf diese Probleme von beiden Seiten noch nicht gefunden. Im Gegensatz zum Ansatz der MI hat die KFR aber wenigstens eine reale Chance zu funktionieren.
„Ich für meinen Teil beende die Lektüre eines Beitrags meist, wenn jemand offensichtlich seine Leser für blöder hält als sich selbst.“
ich finde keine „leser“ blöd, aber ich erlaube mir, es blöd zu finden wenn jemand immer und immer wieder um die heisse kartoffel (aka die ganzen dilemmas in frage 10) herumtanzt.
deswegen hält sich auch meine lust in grenzen, jetzt nochmal eine runde in der „ein künstler ist kein künstler wenn er wagt daran zu denken damit auch irgendwie seine miete zu bezahlen“-klischee-schleife zu drehen.
„Im Gegensatz zum Ansatz der MI hat die KFR aber wenigstens eine reale Chance zu funktionieren.“
moment mal – „der ansatz der MI“? welchen genau meinst du? ich sehe im moment ca. ein halbes dutzend ansätze am werk, vom klassischen CD verkauf über itunes über CWM über zunepass über die diversen flatrateangebote. diese funktionieren immerhin dahingehend, dass sie den freien fall zumindest gebremst haben. die kulturflatrate hat es bisher noch nichtmal zu einem zuendegedachten modell gebracht und funktioniert folgerichtig im moment ungefähr nirgendwo auf dem gesamten planeten.
also vielleicht haben wir ja unterschiedliche auffassung von „realem funktionieren“.
Am besten finde ich: “ Nach Schätzungen der Bundesjustizministerin kämen auf jeden Verbraucher mit Internetanschluss zusätzliche Kosten in Höhe von 50 Euro pro Monat zu. Gerade sozial Schwache können sich das nicht leisten.“
Das ist so bar jeder Logik, das man nur lachen kann. Ob der gute Mann sich die letzten 5 Jahre mal die Preise für CDs, DVDs, Games, etc angeschaut hat? Sozial Schwache können sich sowas seit geraumer Zeit nur raubmordkopiert leisten.
So ein Mumpitz.
Auch ich bin der meinung der wirkliche Knackpunkt ist der Punkt 10. Und dazu moechte ich mir ein paar Gedanken machen:
Der erste Gedanke, ein hoher Grad an Gerechtigkeit der Verteilung ist nicht noetig da in keinem System moeglich. Gerechtigkeit ist gegenwaertig und war auch in der Vergangenheit nicht gegeben. Die Verwerter beinflussen den Markt schliesslich durch Werbung. Das ist legitim, da der Masstab nicht Gerechtigkeit sondern Erfolg ist. Es ist zB. (aus meiner Sicht) ungerecht, dass die Beta Band sich aufloeste weil die Musiker auch mal die Rechnung bezahlen wollten, waehrend Britney und Sony ernsthaft Geld verdienen. Das war vor Jahrhunderten aber auch nicht viel anders: Salieri und Mozart.
Historisch ist, soweit ich das als Laie beurteilen kann, die Einfuehrung des Urheberrechts und des Begriffs des „Geistigen Eigentums“ ein sehr pragmatischer gewesen, der nicht natuerlichem Recht beruht. Daher kann die Kulturflatrate bei ihrer Zielfindung auch sehr pragmatisch vorgehen:
Ziel ist es die Autoren, Musiker, Kuenstler zu bezahlen. Das soll in einem masse geschehen, dass eine professionalisierung von amateuren moeglich ist, und bereits professionelle Kuenstler davon (gut) Leben koennen. Ausserdem muss genug Geld ausgeschuettet werden um die noetige Infrastruktur zu ermoeglichen (zB Studios).
Meiner Meinung nach sollte, in Bezug auf den letzten Aspekt, auch die Verantwortung vom Label auf den Kuenstler uebertragen werden. Nicht zB. der Musiker und das Studio werden vom Label bezahlt, sonder der Musiker erhaelt alle Einnahmen und gibt sie entsprechend weiter. Damit faellt ueber kurz oder lang der komplette overhead der Musikbranche weg. Bei Verlagen sollte das in deutlich geringerem ausmass geschehen.
Ganz besonders wichtig ist eine Rahmenbedingung, ein KFR-System muss sich hochgradig auf selbstorganisation und automatisierung verlassen, um einen minimalen Verwaltungsapparat zu erreichen.
Ein moegliches Modell koennte die Einrichtung eines Repositories, Downloadsystems sein, bei der jeder Einwohner einen account bekommt. Die downloads sind frei, werden aber fuer die Statistik gezaehlt.
Jeder Account hat darueberhinaus ein Guthaben, das einem Teil des KFR-Beitrags entspricht. Die Nutzer koennen nun dieses Geld Kuenstler spenden. Und so diejenigen Belohnen deren Kunstwerke sie genossen haben, besonders schaetzen oder einfach nur foerdern wollen.
Jede einzelne Spende ist begrenzt, um Missbrauch vorzubeugen. Das Guthaben verfaellt nach einiger Zeit auch automatisch.
Da es fuer die Nutzer keine Moeglichkeit gibt selbst an das Guthaben zu kommen, sollte die spendenbereitschaft hoch sein — das Geld ist schliesslich bereits weg.
Das dritte Kriterium sind Wettbewerbe, preise durch sachverstaendige jury und lauter so soziales Netzwerkzeugs ;-)
Beim einstellen der Werke ist allerdings eine Vorlaeufige klassifizierung, zB durch ein Peer-Review-Verfahren notwendig. Damit soll zum einen Missbrauch veringert werden: ohne eine gewisse schaffenshoehe oder professionalitaet soll keiner automatisch an Geld kommen.
Zum anderen soll den Unterschiedlichen Produktionskosten Rechnung getragen werden: Aufnahmen in einem sehr guten Studio verursachen dem Kuenstler mehr Kosten als ein tape aus der garage. Eine minimal Ausschuettung muss deshalb hoeher sein.
Die tatsaechliche Ausschuettung richtet sich zuerst nach den ‚Spenden‘. Aus den verbleibenden Flatrate-Budget werden nun Preisgelder, Erfolgsboni (an downloads gemessen) und eine Grundfoerderung ausgeschuettet. Die grundfoerderung haengt von der oben beschriebenen Kategorisierung ab.
Nach kurzem Nachdenken sind mir zahlreiche Missbrauchsmoeglichkeiten eingefallen. Allerdings auch ein paar Loesungen. Aber beim Brainstorming soll man ja keine Killerargumente verwenden ;-)
1. Die Kulturflatrate ist unfair, weil Verbraucher für etwas bezahlen, was sie gar nicht nutzen.
Jeder nutzt Kultur, egal ob man ins Museum geht, das Radio anschaltet, ins Kino geht, die Disko, in Bars, … überall ist Kultur, sie umgibt uns in jeder Lebenslage, was wir daraus machen ist die andere Frage, eine Kosumgesellschaft wie sie zZ existiert, vollgepflasterte Innenstädte mit Werbung und Konsumtempeln, oder ein Ort der Menschen…
2. Die Kulturflatrate entzieht gerade den neuen digitalen Geschäftsmodellen die ökonomische Basis.
Diese Geschäftsmodelle sind veraltet und überholt, genau wie die Gesetze, die sie betreffen. Wegezoll wurde auch abgeschafft, nun kann der Wegezoll der Verwerter auch fallen.
3. Die Kulturflatrate führt zu einer unverhältnismäßig hohen Belastung aller Konsumenten und benachteiligt sozial Schwache.
Wieviel würde so eine Flatrate kosten? 10EUR, 20EUR, ich glaube das ist für eine Familie im Monat zahlbar, für finanziell schwach ausgestattete Personen, kann dies vom Amt bezahlt werden, Kultur ist ein Grundbedürfnis. Da könnte man bei der Gelegenheit gleich Museen mit einbeziehen, das diese Kostenlos sind.
4. Die Kulturflatrate erfordert den Aufbau eines gigantischen Bürokratie- und Verwaltungsapparates.
Eine Institutíon die pro Bürger einen festen Betrag im Monat einzieht und nix anderes tut, wie machen das private Dienstleister, Finanzämter(die ziehen sogar nebenbei die Kirchensteuer ein). Wäre sogar Genial, das gleich über die Lohnabrechnung/Steuererklärung zu machen. Wer nix verdient, kann nix abgeben.
Im gegenteil ich glaube sogar, dass sich vieles vereinfacht, man hat keine lästigen Rechnungen mehr, man muss nicht zählen wie viel Kultur man sich im aktuellen Monat leisten kann. Jedem ist die Kultur zugänglich. Der Mehrgewinn ist viel höher, ja er existiert sogar erstmals richtig.
5. Die Kulturflatrate verflacht die Kultur.
Dieses Argument verflacht die Disskussionskultur. Jeder der kann nun selber zum Produzenten werden und somit eine viel breitere Kultur schaffen, als sie zZ existiert. Somit könnte man langfristig auf das Pushen von Eintagsfliegen zu Ausbeutezwecken verzichten (weil kein finanzieller Anreiz da ist) und es enticklet sich ein wahrer Kern, was vielen gefält und nicht wie man vielen Geld aus der Tasche zieht.
6. Die Kulturflatrate nimmt Urhebern und Künstlern das Recht über die Verwendung ihrer Werke selbst zu bestimmen.
Wieso muss das Gelten? Jeder Künstler kann doch frei bestimmen mit welcher Lizens (zB CC) er sein Werk versieht. Daran haben sich dan die weiteren Nutzer zu halten. Illegales tauschen entfällt ja, da die Kunst schon dafür bezahlt ist. Wem das als Künstler nicht gefällt, dem bleibt sicherlich der Selbstvertrieb.
7. Die Kulturflatrate widerspricht den ökonomischen Prinzipien unserer Gesellschaft.
Festnetzflat, Internetflat, TV-Flat, Pauschal-All-Inclusive Reisen, … jeder Große ökonimische Einrichtung die viel Konkurenz hat, und viele Menschen bietet zusätzlich oder hauptsächlich Pauschalangebote an, die (man schaue sich nur bei sich und seinen Bekannten um) sehr gern genutz werden.
8. Die Kulturflatrate verstößt gegen international geltendes Urheberrecht.
Falsch, jeder Künstler kann seine Werke weiterhin lizensieren, wie er möchte (er kann es ja sogar selber bestimmen und ist keinem Diktat unterlegen), so gelten die Kulturflatratebedingungen nur in Ländern die ein solche haben. In anderen Ländern ohne wird noch eine passende Lösung zu finden sein. Vermutlich wird dort alles beim alten bleiben. Urheberrecht eben überholt und steht deshalb zur Debatte, deshalb kann man sich nicht sowieso nicht daran messen.
9. Die Kulturflatrate führt zu einer Entwertung des geistigen Eigentums.
Es gibt kein geistiges Eigentum, das sind imaterielle Güter. Wissen vermehrt sich, wenn man es teilt. Auf Kultur, die im entfert etwas ähnliches wie Wissen ist (wäre es geistiges Eigentum träfe das sogar eher zu), lässt sich das leicht übertragen, das es Vielfalt fördern wird und somit die Gesellschaft bereichert.
10. Die Kulturflatrate wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet.
Sie wirft nur eine Frgae auf: Wieso haben wir nicht schon viel früher darüber disskutiert, sondern uns den Firmen unterworfen und uns somit zu Konsumenten statt zu einem Kulturteil machen lassen.
Die Zeiten stehen auf veränderung, jetzt müssen sie nur umgestzt werden.
Damit würde es auch entfallen wieterhin Abmahnanwälte zu unterstützen, Kulturinteressierte werde nicht weiter Kriminalisiert, jeder der Kultur weiter verbreitet wird ein teil dieser. Klingt utopisch, ich weiß.
ch stelle mir immer die Frage nach den Interessen, die hinter Diskussionen wie dieser stehen.
Hauptinteresse Geld
Geld kann für Güter oder Dienstleistungen gezahlt werden, es kann gespendet / verschenkt werden. Geld bewegt sich immer von einem \Konto\ zum anderen, wenn es für den Besitzer des Geldes Sinn macht.
Sinn kann ein Wert, ein Nutzen oder ein altruistisches Motiv sein.
Auf Kultur bezogen:
Ein Künstler benötigt Geld zum Leben (ganz allgemein).
Konsumenten haben mehr oder minder viel Geld.
Der Konsument von Kunst bewertet normalerweise den Gesamtprozess der Beschaffung. Er hört Musik, er erhält diese auf einem bestimmten Weg und er unterstützt den Künstler. Die Verhältnisse zwischen diesen drei Anteilen sind sicher sehr unterschiedlich verteilt, von Fall zu Fall. Es ließen sich eine ganze Menge Beispiele konstruieren, die das belegen.
Diskrepanz:
Wenn der Konsument die Kosten nicht bezahlen KANN hat er die Möglichkeit sich einzuschränken oder sich andere Wege zu suchen. Viele dieser Wege sind illegal, ob ich nun über eine absperrung auf ein Konzertgelänge gelange oder eine Urheberrechtsverletzung begehe.
Viele Konsumenten WOLLEN aber den Preis nicht bezahlen. Die Gründe führen fast alle darauf zurück, dass die Verteilung der Kosten an den Gesamtkosten nicht akzeptiert wird oder insgesamt als zu hoch angesehen werden.
Ob das nun die ungewollte Unterstützung von anderen Künslern ist, die Anteile, die der Vertrieb im Vergleich zum Künstler bekommt oder ähnliches, es sind doch immer subjektive Bewertungen \ob es die Sache wert ist\ oder ob es gerecht ist.
In Folge, wenn der Preis nicht zähneknirschend bezhalt oder verzichet wird, führt das dazu, dass dazu das sich Leute, die es sich leisten könnten bewusst zu illegalen Downloads greifen.
Lösungen:
Wer kein Geld hat kann nur auf kostenfreie Angebote zurückgreifen. Die Frage hier ist, wie kommt er damit an eine ausreichende Menge an Kultur? Die Frage ist aber eine soziale, die mit Sicherheit nicht global geklärt werden kann. So wie jedem Menschen in Deutschland der Zugang zum öffentlichen Rundfunk ermöglicht wird. (Empfangsgeräte sind nicht pfändbar u.ä.) Es wird aber auch immer Diebstahl aus solchen Beweggründen heraus geben.
\Gerechte\ Preisgestaltung ist noch schwieriger als soziale Aspekte. Denn dazu gibt es so viele Meinungen wie Konsumenten. Eigentlich sollte ja der Markt den Preis eines Produktes bestimmen über Angebot und Nachfrage.
Und hier ist das eigentliche Problem.
Meine Meinung:
Die Kulturflatrate kann nur in einer Form sinnvoll sein, in der sie das andere Angebot ergänzt, nicht es ersetzt. Mehr Wettbewerb ist gefragt. Es gibt schon heute kostenlose Musik im Netz, mit Ubuntu erhält man sogar eine Downloadmöglichkeit gleich mit dazu. Hier wird um Spenden gebeten. Eine Möglichkeit. Ich kann aber auch einen Datenträger kaufen, im Laden oder im Netz, auch auf dem Flohmarkt. Bei den ersteren Beiden wird die freie Preisgestaltung aber stark behindert, durch verschiedene Akteure. Ich kann auch nur noch auf Konzerte gehen, aber das bringt mich bei der Autofahrt nicht weiter. Ich kann Radiohören und zahle dafür GEZ. Ich kann aber auch bei Downloadseiten einzelne Lieder herunterladen. Oder oder oder.
Ich würde mir allerdings wünschen, dass es mehr Möglichkeiten gäbe, bei denen ich nicht ein Monster mit durchfüttern müsste, oder \genau\ weis, wo mein Geld hinkommt. Ich selbst zahle auch gerne im Nachhinein an jemanden etwas, wenn sich sein Produkt als gut herausgestellt hat (Ich bin Nutzer von freier Software und fast MS frei…)
Die Idee der Direktvermarktung von Kulturgut finde ist persönlich die interessanteste Idee, als Download direkt beim Künstler.
Zu den 10 Punkten
1-9: Wie eingangs gesag, eine Frage der Interessen. Die Interesse der Kulturschaffung sehe ich in den Fragen eher als Feigenblatt vor dem Hauptinteresse des Geld verdienens. Geld verdienen ist ja auch an und für sich nicht verwerfliches. Ich kenne viele Firmen und Personen, die das tagtäglich machen ohne dabei in Verruf zu geraten. Das Problem ist ja eher wenn jemand den Preis für etwas diktieren kann und ein Monopol auf etwas hat.
Es muss aber eben seine Sache wert sein. Wenn meine Firma mit so einem Postulat versuchen würde ihre Kunden zu überzeugen wären wir bald am Ende. Da müssen wir uns schon mehr einfallen lassen, aber wir sind auch einem echten Wettbewerb ausgesetzt.
Zu 10
Wer soll ihre Höhe festlegen? Wer legt fest, was ein Buch, ein Film, ein Musikstück oder ein Foto wert ist?
Das passiert ständig durch den Konsumenten. Er informiert sich über Preis und Leistung, sucht das Optimale für sich heraus, von einer geringen Auswahl kostenfreier Produkte bis hin zu speziellen Angeboten mit einem ganzen Bündel an Zusatzleistungen.
Forderung: Abbau von Reglementierungen, die den Wettbewerb unterbinden, Verbreiterung des Wettbewerbs
Wer entscheidet über die Verteilung innerhalb der einzelnen Bereiche der Kreativwirtschaft? Wie soll die Nutzung gemessen werden, ohne beispielsweise den Internetverkehr zu überwachen und damit datenschutzrechtliche Fragen aufzuwerfen?
Der Nutzer entscheidet was im Nutz und verteilt sein Geld.
Forderung: Jeder Nutzer muss wissen, was er zahlt, insbesondere wenn er indirekt zahlt oder ein Bündel kauft (wie z.B. eine Flatrate)
Welche Institution soll die Gelder verteilen?
Keine.
Forderung: Kein Bürokratieaufbau.
Wie bleiben die Eigentumsrechte der Urheber und Leistungsschutzrechtinhaber gewahrt?
So wie bei jedem Gut auch, durch Gesetze. Ob ein Gesetz umsetzbar ist, ob es massenhaft durchbrochen werden kann, ohne wirksame Strafverfolgung, dass ist Sache einzelner Staaten. Es gibt keine Internationale Rechtshoheit, die hier anwendbar wäre. China wird, aus wirtschaftlicher Notwendigkeit, und gegen westliche Moralvorstellungen und Rechtauffassungen weiter Patente verletzen, solange, bis sie selbst massgeblich Patentnehmer sind und drauf pochen werden, dass diese eingehalten werden.
Forderung: Wer keinen Anlass hat ein Gesetz zu brechen, hat eine höhere Schwelle es zu tun.
Wo sollen in Zukunft die Anreize für Investitionen in junge Talente herkommen?
Jeder Künstler sollte in der Wahl seiner Mittel frei sein. Viele Bands spielen am Anfang auf Straßenfesten für lau oder Spenden, bis sie in eine Kneipe oder Klub eingeladen werden. Wer etwas leistet wird einen Gegenwert erzeugen, der Kunden findet. Wie bei jedem Produkt / Diensleistung wird sich ein Preis einstellen, der am Markt bezahlt wird. Mehr Leistung, mehr Geld.
Forderung: Künstler müssen selbst entscheiden können, wie sie sich vermarkten.
Wer entscheidet darüber wer Künstler und was Kunst ist und wer kein Künstler und was nicht Kunst ist?
Der Konsument
Wer soll an ihr beteiligt werden, nur die Urheber und Künstler oder auch Labels, Verlage und Produzenten?
Die Kulturflatrate kann nur ein komerzielles Angebot unter vielen sein, z.b. ein staatliches Angebot wie der öffentlich rechtliche Rundfunk. Daher ist die Frage nur so zu beantworten: Alle die zur Sicherstellung der beabsichtigen Aufgabe beitragen und eine Lsitung erbringen müssen innerhalb des Sysems ihrer Leistung entsprechend bezahlt werden.
Ich würde eine Kulturflatrate als Erweiterung der Idee des öffentlich rechtlichten Rundfunks in Deutschland begrüßen, als Basisangebot für eine breite Mehrheit. Die Regeln sind national hierfür bereits vorgegeben, z.B. was Pornografie oder Gewalt betrifft. Diese Zensur halte ich bei einem solchen Model für nötig. Künstler können dieser Flatrate dann ihre Inhalte oder Teile davon zur Verfügung stellen. Die Infrastruktur der Öffentlich rechtklichen wird genutzt, die Anmeldung erfolgt wir bei einem anderen Dienstleister über Nutzerkennung und Passwort, Missbrauch wird mit dem Stand der Technik begegnet. Vergleichbar mit e-bay oder ähnlichem.
Alle anderen Interessen der Diskussion wären durch die monetäre Frage auch gelöst – Freiheit statt Reglementierung, kreativ möglichste Verbreitung der Kreativität.