Iconset für Datenschutzerklärungen

Datenschutzerklärungen sind meist langatmige Texte, deren Kernaussagen sich nicht unbedingt leicht erschließen lassen. Webdienste werden international genutzt. Persönliche Daten werden in immer komplexeren Strukturen gespeichert und verarbeitet. Aber wer liest schon die Datenschutzerklärung, geschweige denn AGBs?

Um als Webseiten-Anbieter im Dschungel der eigenen Datenspeicherung dem Nutzer einfach erklären zu können, mit welchen seiner Daten wie umgangen wird, schlage ich vor, ein Iconset zu entwickeln.

Dieses sollte möglichst alle allgemeinen Datenfelder und Verarbeitungsschritte enthalten, darf aber natürlich auch nicht zu umfangreich werden, damit es nicht mehr Unübersichtlichkeit schafft, als es aus dem Weg räumen will.

Vorschläge für weitere Felder oder vielleicht auch Kürzungen können gerne in die Kommentare geschrieben werden. z.B. fehlt noch ein gutes Symbol für „Kontoverbindung“.

Hiermit seien auch ersteinmal alle Typografen und Typogräfinnen aufgerufen, sich mit der Simplizität der Vektor-Symbole auseinander zusetzen und vielleicht sowas wie einen gemeinsamen Stil zu etablieren.

Vorläufiger Höhepunkt sollte dann in naher Zukunft einmal ein kleiner Webservice sein, mit dem sich einfache Schaubild-Websites erstellen lassen, die die Datenschutzerklärung visuell ansprechend darstellen und als Textform auch in mehreren Sprachen übersetzt. Wenn sich jemand für die Programmierung berufen fühlt, kann er oder sie sich gerne melden.

data-privacy-icons-v01.jpg

Das „Iconset for Data-Privacy Declarations“ v0.1 als PDF.

Das ganze steht natürlich unter einer CC BY-Lizenz.

Update: Es wird noch ein SVG zum bearbeiten geben. Und hier ist ist ca. 7 Minuten langer Podcast als MP3 zum Thema, der die Idee mal genauer beschreibt.

54 Ergänzungen

  1. Hey Wetter, coole Sache!

    FYI: Die Idee gibt es schon eine Weile im Umfeld der Identity Management-Diskussion, vor allem aus der Ecke hier.

    Beispiele hier, und schön mit Bildchen, Folien 7 und 8.

    So ausgearbeitet habe ich es allerdings noch nicht gesehen. Meld dich mal bei Mary Rundle, die wird sich freuen. Oder mach gleich bei ID Commons mit.

    Das Problem, das ich hier allerdings sehe, ist, dass die Kategorie „Purpose“ bei solchen Sachen naturgemäß viel weiter und diffuser ist als bei Creative Commons. Man wird das also schwer beschreiben können mit solchen einfachen Symbolen. Da fehlt ein semantischer Layer, vermute ich.

  2. Ein weiteres Problem ist, dass es ja durchaus mehrere unterschiedliche Handhabungen geben kann, je nach Datentyp. Und: Sollte man nicht auch noch „gut“ von „schlecht“ unterscheiden können? Sonst denkt der Nutzer, dass viel automatisch „= böse“ ist und bedenkt nicht, dass verschlüsselte, anonymisierte Daten dann doch eher besser sind.

    (Vergleich: StVO — Form, Farbe, etc.)

    Wenn sowas geklärt ist, können wir uns gerne über eine Umsetztung unterhalten — ein paar Zeilen Perl / ImageMagick sollten ja genügen. ;-)

  3. Ich sehe so etwas das erste Mal und finde die Idee sensationell. Jetzt noch ein wenig Farbe dazu und ich kann mir das supergut vorstellen.
    :-)

  4. Hübsch. Nun gibt es ja schon P3P. Man könnte vielleicht mit dem Iconset eine Browser-Extension schreiben, die die Datenschutzerklärung der besuchten Seiten live in die Icons übersetzt.

  5. Stralau: Kommt darauf an. P3P ist in aktuellen Browsern (außer IE) nicht mehr zu finden. Michael Kaply von IBM nannte es auf Bugzilla sogar ein „crappy proposal to begin with“. Ich habe mich jetzt nicht weiter mit den technischen Vorgängen zu P3P beschäftigt und weiß daher nicht, ob es außer der berechtigten Kritik an selbst veröffentlichten Datenschutzrichtlinien allgemein noch andere Probleme gibt, aber ich denke es ist eh nicht softwareseitig zu lösen, den Nutzern genau klar zu machen, welche Daten auf welchen Seiten erhoben werden. Das muss vom Seitenersteller kommen, und nicht erst in den Datenschutzbestimmungen versteckt. Warum nicht direkt am Formular, das man abschickt?

    (Ach so, ganz unabhängig von dem Inhalt hier: Ich hab letzte Woche einen Vortrag über „Datenschutz im Web 2.0“ im Rahmen eines Hauptseminars an der TU Dresen gehalten. Dazu folgt noch eine Ausarbeitung etc. Wenn Ihr interesse habt, kann ich die ja zuschicken…)

  6. [… Niemand liest gerne auf Webseiten Datenschutzerklärung, geschweige denn AGBs? Matthias Mehldau schlägt vor, die wichtigsten Botschaften mit Icons abzukürzen und sympathischer zu gestalten …]

  7. Finde die Idee auch super!

    Vielleicht lässt sich das sogar mit microformats verbinden? Dadurch würden die Datenschutzrichtlinien mehr oder weniger maschinenlesbar und man könnte die Auflösung mit Icons beispielsweise über ein Firefox-Addon wie Operator erreichen.

    Das hätte meiner Meinung nach echtes Potential!!

    @einbecker: Du hast schon recht, die Richtlinien lassen sich wahrscheinlich nicht in Gänze durch Icons abbilden, aber der schnellen Überblick für den Nutzer und der Wille zur Transparenz seitens der Anbieter macht das ganze trotzdem zu einer prima Idee

  8. Irgendwie fehlt bei „For what purpose?“ noch ein „für Strafverfolgungsbehörden“ / „law enforcement agencies“… Sehr gute Idee jedenfalls!

  9. mein gott macht lieber etwas anstatt politik zu spielen und bildchen rumzureichen

  10. Hallo,
    ich faende es wichtig, wenn schon wieder etwas
    normiert werden soll, in Deutschland auch die
    „Gebrauchsanweisung in Deutsch zu verfassen.
    Weil sich hauptsaechlich ja „Neulinge“ informieren
    wollen, Aeltere, Kinder und so.
    Gruss aus Esslingen am Neckar
    PS: Ist doch ne gute Sprache; oder orientieren wir
    uns nur noch am „Ausland“? Selbstwertgefuehl ade!

  11. Super Idee!

    Vielleicht sollten die Icons nicht alle mit einem runden Rahmen ausgestattet sein, sondern jede Gruppe sollte eine andere Form bekommen. Z.B. „What data“ -> quadratisch, „How handles“ -> wabenförmig, „What Purpose“ -> Dreieck und „How long“ -> Kreis.
    So könnte man die Icons zusätzlich zum Symbol noch besser auseinander halten und man wüsste gleich, ob das Icon für die Daten steht oder für die Speicherdauer.

    Man könnte das auch durch einen Farbcode erreichen, aber die Form ließe sich auch in einfarbigen Layouts einsetzen bzw. an die vorherrschende Farbe anpassen.

  12. Hi,

    also die Arbeit des Grafikers ist natürlich sehr lobenswert – allerdings scheinen doch viele menschen zu vergessen, dass es leider GAR NIX bringt, ein paar Icons auf seiner Webseite anzuheften – die Änderungen, die uns bevorstehen, finden in der WIRKLICHKEIT statt und wirken sich aus in einer tiefgreifenden Änderung von Gesetzen.

    Diese icons können der bewusststeinsbildung und problem-gewahrung dienlich sein, das ist wirkich klasse – aber damit ist noch kein gesetzesentwurf verhindert!

    Polit-Propaganda braucht immer starke Symbole – aber die tatsächlicne Veränderungen finden auf einer anderen Ebene statt.

    Also bitte nicht damit zufrieden geben, ein paar Logos auf die Webseite zu packen, sondern auch den lokalen Abgepordneten kräftig auf den Keks gehen!!!

  13. Die Idee ist klasse, sie muss sich nur breiter etablieren, damit die Betrachter nicht jedesmal erst die Anleitung lesen müssen, damit klar ist, welches Symbol, was zu bedeuten hat.

    Auch der Vorschlag, die Symbolkategorien durch Geometrie zu trennen, macht durchaus Sinn für eine schnelles Erfassbarkeit.

    Und wenn hier schon vorgeschlagen wird, daß man seinem Abgeordneten auf den Keks gehen soll, dann sollte man diesem gleich einen Shitbag mit der passenden Nachricht zukommen lassen. Der fällt deutlich mehr auf, als ein simpler Brief…

  14. Die Idee ist sicher gut und wird die Datenschutzbestimmungen für den Besucher leichter machen. Die Icons werden die AGB aber nicht ganz oder auch nur teilweise ersetzen können. Nur was eindeutig beschrieben ist bietet auch Rechtssicherheit.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.