manchmal hat man den Eindruck, alle haben sich miteinander abgestimmt oder zumindest darauf geeinigt, dass eine bestimmte Maßnahme jetzt unbedingt und ganz dringlich umgesetzt werden muss. Aktuell ist das so beim Thema Handyverbot in der Schule. Bremen hat gerade ein solches Verbot bis zur 10. Klasse beschlossen, Baden-Württemberg und Hessen planen ähnliche Gesetze. Und auch die frisch ernannte Bildungsministerin Karin Prien (CDU) stimmt mit ein in den Chor.
Das Ziel ist immer das gleiche: Schüler:innen schützen vor den Gefahren im Netz. Wie soll das gehen, wenn man die Geräte aus den Schulen verbannt, diese gleichzeitig aber eine immer größere Rolle im Leben von Kindern und Jugendlichen spielen? Das fragt sich auch Kathrin Demmler, Direktorin des Vereins Jugend Film Fernsehen.
Im Interview erklärt sie, warum sie ein pauschales Verbot aus medienpädagogischer Sicht eher für schädlich hält – und was Schulen und Politik stattdessen tun sollten.
Unter dem Deckmantel des Bürokratie-Abbaus möchte die EU-Kommission Teile der Datenschutzgrundverordnung neu verhandeln. Mehr als hundert zivilgesellschaftliche Organisationen fürchten, dass dies zum Einfallstor wird, um „hart erkämpfte Rechte“ zurückzunehmen und den Datenschutz zu verwässern.
Die Debatte um die Handynutzung in der Schule dreht sich weiter. Mehrere Bundesländer wollen Verbote durchsetzen. Aus medienpädagogischer Sicht ist das kaum zu rechtfertigen, warnt die Expertin Kathrin Demmler. Schulen müssten sich stattdessen viel mehr mit technischen Geräten befassen.
Die schwarz-rote Koalition will das liberale Versammlungsgesetz des Landes Berlin verschärfen. Wer heute Grundrechte schleift, macht die Protesträume enger, wenn irgendwann die Rechtsextremisten an die Macht drängen. Das ist gefährlich. Ein Kommentar.
Alterskontrollen für alle lösen keine Probleme, sondern schaffen neue. Im Mittelpunkt vom Jugendmedienschutz sollte die Frage stehen, welche Informationsangebote den Bedürfnissen von Jugendlichen gerecht werden. Ein Essay.
Die 20. Kalenderwoche geht zu Ende. Wir haben 12 neue Texte mit insgesamt 92.459 Zeichen veröffentlicht. Willkommen zum netzpolitischen Wochenrückblick.
Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.
Gizmodo
Manchmal kann es so einfach sein: Um einen Wettbewerber zu übernehmen, musste der US-Netzbetreiber Verizon der Aufsichtsbehörde FCC lediglich versichern, Gleichstellungsprogramme zu streichen.
The Washington Post
Betrug und Verschwendung von Steuergeldern wollte Elon Musks DOGE abstellen. Bislang hat das nur zu unnötigem Chaos und Rückziehern geführt, zuletzt ersichtlich an der zusammengekürzten Sozialversicherungsbehörde.
Tech Transparency Project
Eine neue Untersuchung zeigt, wie inkonsistent X unter Elon Musk bei der Durchsetzung der eigenen Hausregeln ist. So können sich Vertreter:innen von Organisationen, die auf Terror-Sanktionslisten der USA stehen, auf der Plattform Reichweite als Premium-User kaufen.
nd
Ein Appell an Faceboomer, nicht alles in "immer belehrende und entsprechend behämmerte Facebook- oder Insta-Postings zu gießen". Der Autor nennt das "Onkel-Hans-Phänomen" und sicherlich erkennt man den ein oder anderen Charakter wieder.
t3n
OpenAI will in Abu Dhabi auf 26 Quadratkilometern eines der größten Rechenzentren der Welt errichten. Kritik daran gibt es nicht etwa wegen des massiven Strom- und Wasserverbrauchs, sondern wegen Sorgen vor chinesischem Einfluss.
The New York Times
Angeblich um die Meinungsfreiheit zu schützen, streicht die Trump-Regierung weitere US-Forschungsprogramme über Desinformation zusammen.
The Guardian
In der Diskussion um die Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke für das Training von KI-Modellen hat sich der Sänger Elton John zu Wort gemeldet. Er bezeichnete die britische Regierung als "Loser", weil sie einen Vorschlag diskutiert, KI-Training auch ohne Urheber-Einverständnis zu erlauben.
heise online
Der Journalist Stefan Krempl fasst die Geschehnisse rund um die E-Mail-Konto-Sperrung des Chefanklägers des Internationalen Gerichtshofs nochmal zusammen und arbeitet die Bedeutung von digitaler Souveränität heraus.
tagesschau
Am Landgericht Frankfurt beginnt heute die Verhandlung zu einer Klage gegen die Deutsche Bahn wegen der DB-Navigator-App. Die sammle zu viele Daten und nutze nicht-notwendige Tracker, findet der Verein Digitalcourage.
Liebe Leser*innen, Union und SPD haben sich in ihrem Koalitionsvertrag die Möglichkeit offengehalten, der Chatkontrolle im EU-Rat zuzustimmen. Damit würden Kommunikationsinhalte vor ihrer Verschlüsselung analysiert. „Grundsätzlich sichern wir die Vertraulichkeit privater Kommunikation und Anonymität im Netz“, heißt es im Koalitionsvertrag. Das Wörtchen „grundsätzlich“ macht einen großen Unterschied, denn Ausnahmen bleiben damit möglich. Der CSU-Innenminister Alexander […]
Liebe Leser*innen, mehr als 6000 Menschen haben Behörden in den ersten drei Monaten dieses Jahres schon aus Deutschland abgeschoben, weit mehr als im Jahr zuvor. In der aufgeheizten Asyldebatte werden die Abschiebungen zunehmend brutal. Und sie treffen auch Familien und Kinder, die teils ohne Vorwarnung aus dem Klassenzimmer abgeholt werden, um sie direkt zum Flughafen […]
Liebe Leser:innen, erst wenige Tage im Amt offenbart Alexander Dobrindt (CSU) schon sein ganz eigenes Verständnis davon, wie er als Innenminister zu kommunizieren gedenkt. Als die Grünen ihn fragen, ob er Palantir-Software in Bundesbehörden einziehen lassen werde, gibt sich der Minister überaus schmallippig. Unsere Fragen zur Vorratsdatenspeicherung beantwortet sein Haus wiederholt nicht. Und bei der […]
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