Alle fünf „Global Hawk“ der NATO sollen zukünftig im deutschen Luftraum fliegen. Das bestätigt das Verteidigungsministerium in der Antwort auf eine Kleine Anfrage. Die Drohnen der HALE-Klasse nutzen dabei einen Korridor, der ursprünglich für die baugleichen „Global Hawk“ der US-Luftwaffe eingerichtet wurde. Er führt von Sizilien zur Ostsee und befindet sich in einer Höhe von 15 bis 20 Kilometern. Neben Italien und Deutschland queren die hochfliegenden NATO-Drohnen auch Frankreich.
Im Rahmen des Programms „Alliance Ground Surveillance“ (AGS) stationiert die NATO fünf „Global Hawk“ auf dem Stützpunkt der italienischen Luftwaffe in Sigonella/Sizilien. Einen entsprechenden Vertrag hatten die am AGS-Programm beteiligten Staaten vor sieben Jahren mit dem US-Rüstungskonzern Northrop Grumman unterzeichnet. Die Drohnen unterstehen dem NATO-Kommando zur Führung europäischer Luftstreitkräfte in Ramstein. Auch die US-Luftwaffe hat zwei „Global Hawk“ in Sigonella stationiert. Sie operieren im Rahmen der „European Deterrence Initiative“ über der Ostsee und der Ukraine.
Verzögerungen wegen Zulassungsprozess
Die Übergabe der ersten NATO-Drohne erfolgte am 21. November, am Donnerstag landete die zweite „Global Hawk“ in Sigonella. Die Luftfahrzeuge wiegen rund 15 Tonnen, ihre Nutzlast beträgt rund 1.400 kg. Die maximale Flugzeit wird mit 24 Stunden angegeben, die Geschwindigkeit mit 570 Stundenkilometern. Die Drohnen tragen das Rufzeichen „MAGMA“. Für den internationalen Luftverkehr erhalten sie nächstes Jahr eine endgültige italienische Kennung.
Ursprünglich wollten sich 15 NATO-Staaten am AGS beteiligen, Dänemark und Kanada sind jedoch wegen der hohen Kosten ausgestiegen. Den größten Anteil der Kosten von rund 1,5 Milliarden Euro übernehmen die USA (42 Prozent), Deutschland (33 Prozent) und Italien (15 Prozent). Das Programm hat sich bereits um drei Jahre verzögert. Als Grund gilt der umständliche Zulassungsprozess durch die italienische Luftfahrtbehörde.
Erst am 25. Oktober diesen Jahres erhielt die „Global Hawk“ eine Musterzulassung und eine Verkehrszulassung. Die Drohnen firmieren jetzt unter der Modellbezeichnung „RQ-4D Phoenix“. Sie fliegen ohne ein Luftfahrt übliches Ausweichsystem oder ein Assistenzsystem zur Vermeidung von Zusammenstößen. Für den Zertifizierungsprozess sollen rund zwei Millionen Seiten technischer Handbücher erstellt worden sein.
„Militärische Anfangsbefähigung“ im ersten Halbjahr 2020
Die Luftfahrzeuge befördern optische und radarbasierte Überwachungsgeräte. Ein Seitenabtastungsradar verfügt nach Medienberichten über eine Reichweite von mindestens 200 Kilometern. Dabei können auch bewegliche Ziele am Boden ausgemacht und verfolgt werden. Nach Auslieferung der gesamten Flotte sollen die „Global Hawk“ in mindestens zwei Einsatzgebieten gleichzeitig operieren können. Jeweils zwei Drohnen können sich dabei abwechseln, während die fünfte derweil gewartet werden kann. Eine Mission dauert bis zu 30 Stunden.
Jetzt prüft die NATO, ob die Drohnen alle Anforderungen des Kaufvertrages erfüllen oder ob der Hersteller nacharbeiten muss. Diese Test- und Nachweisführung dauert rund drei Monate. Noch im ersten Halbjahr 2020 soll dann die „militärische Anfangsbefähigung“ hergestellt sein. Auch die Bodenstationen zur Steuerung und zum Empfang von Aufklärungsdaten sind größtenteils ausgeliefert und werden getestet. Die mobilen und stationären Bodensegmente werden von den Rüstungskonzernen Leonardo und Airbus gebaut.
Insgesamt soll das AGS rund 600 SoldatInnen und ziviles Personal umfassen. Sie arbeiten in einem Missionszentrum, einem Trainingszentrum und in den Hangars zur Unterbringung und Wartung der „Global Hawk“. Fast ein Viertel der Bediensteten stammt aus Deutschland. Nach neuesten Angaben will die Bundeswehr insgesamt 129 Dienstposten im AGS besetzen, davon 122 in Sigonella und sieben im Bundesgebiet. Die Luftwaffe stellt 14 Piloten für die „Global Hawk“.
Projekt PEGASUS verzögert sich erneut
Im Projekt PEGASUS will die Bundeswehr selbst vier Drohnen des Typs „Global Hawk“ anschaffen. Sie sollen das 2013 gestoppte Projekt „Euro Hawk“ fortführen und Abhörtechnik befördern. Die Ausschreibung war für dieses Jahr geplant, verzögert sich aber laut Auskunft des Verteidigungsministeriums wegen der fehlenden Finanzierung abermals.
Das einzige Exemplar der 2011 nach Deutschland ausgelieferten „Euro Hawk“ ist nicht mehr flugfähig. Nachdem das US-Militär sensible Technik ausgebaut hat, sollen Ersatzteile, Werkzeug und Prüfgeräte an das NATO-AGS verkauft werden. Der Kaufpreis bleibt geheim, daher lassen sich die Verluste für den Abbruch des Drohnenprojekts nicht endgültig beziffern. Bislang hat die Bundesregierung mehr als 700 Millionen Euro für den „Euro Hawk“ aufgewendet.
Was schließlich mit dem ausgeschlachteten „Euro Hawk“ und den Bodenstationen passiert, bleibt weiter unklar. Kanada zog ein Kaufangebot zurück. Laut dem Verteidigungsministerium will nun die US-Regierung prüfen, ob „Interesse am Erwerb“ besteht. Eine „Besichtigung des Materials“ sollte noch in diesem Jahr erfolgen.
Deutschland muss raus aus der NATO und am Eurpäischen Superstaat arbeiten, eine europäische Armee, das ist es was wir brauchen angesichts der menschenverachtenden Regime USA, China und Russland, welche die Weltherrschaft anstreben!
Schön recherchiert, aber warum werden die Drohnen über Deutschland eingesetzt?