Damit eine seit 10 Jahren geführte Debatte nicht langweilig wird, braucht sie immer mal wieder ein bisschen neuen Inhalt. Den liefert Comic-Autor Steve Lieber, der feststellen musste dass sein Buch „Underground“ vollständig gescannt und bei 4chan hochgeladen wurde.
Und was macht der gute Mann? Weil er weiss, wie sehr jemand sein Buch mögen muss, wenn er sich die Mühe macht, es einzeln zu scannen… macht Steve Lieber bei der 4chan-Debatte über sein Buch mit und bietet an: „Wenn noch jemand Fragen hat: Schreibt sie hier hin, oder fragt mich einfach über Twitter: @steve_lieber“
Kein erhobener Zeigefinger, keine Klagen. Dazu hatte er auch keinen Grund, wie die Auswertung seines Online-Shops zeigt: Der Verkauf des Buches stieg exponentiell an, wie auch die unten dargestellten Besucherzahlen. Sicherlich ein Einzelfall oder so.
Update Jetzt hat er sogar noch den 4Chan-Thread archiviert, damit man ihn nachlesen kann – und außerdem einen PayPal-Donate Button eingefügt. Man wird sehen, wie der sich entwickelt.
Hmm, stellt sich nur die Frage nach absoluten Zahlen. Die Grafik ist beeindruckend, aber wenn der Boingboing Ausreißer gerade mal 1 Exemplar darstellt ists nicht viel…
Das Bild zeigt m.E. nicht seine Verkäufe, sondern eine WordPress-Statistik. Die Verkäufe sind das andere Bild unter http://bit.ly/aITzhp
Nunja – hier handelt es sich wohl eher um einen Ausnahmefall. Lustig wäre auch zu sehen, wie sich „Axolotl Roadkill“ auf die Verkaufszahlen von „Strobo“ ausgewirkt hat.
Ganz real kann ich sagen: ich hab mir die ersten zwei Staffeln einer US-TV-Serie auf DVD gekauft, nachdem ich mir die erste Folge online angesehen habe. Unter anderem der DVD-Kommentar des Regisseurs mit einigen Schauspielern war es mir wert. Insgesamt entttäuscht hat mich aber, was Sony unter „Extras“ versteht. Und dass ich die DVD nicht auf einer Bohrinsel aufführen darf, möchte ich auch nicht vor jeder Folge lesen.
Die Sache mit der Bohrinsel ist wirklich ärgerlich. Steht das eigentlich auch bei Pornofilmen im Vorspann oder gibt es spezielle Bohrinsel-DVD-Shops mit gewaltigem Preisaufschlag? Fragen über Fragen …
David: Du könntest recht haben. Wenn ich das richtig interpretiere, hat der Mann durch 4chan also gerade Mal 30 Bücher verkauft?
@ Torsten, David: David hat Rech. Die Grafik war so aber schöner und ich dachte ihr merkt das vielleicht nicht. ;-) Aber der Screenshot von den Shop-Verkäufen ist nur Seite I – aus wohl nachvollziehbaren Gründen will er anscheinend nicht die genaue Anzahl nennen.
@5. Torsten und @2. David:
Das interpretiere ich exakt genau so: Steve Lieber hat offenbar unter 30 Bücher verkauft – zumindest wissen wir es nicht genauer.
Da ist die Überschrift „Verkauf antreibt“ vielleicht etwas übereuphorisch….
@Robin: Wir wissen nicht, wieviele Bücher exakt verkauft wurden. Aber ein Blick zu Amazon gibt anhaltspunkte. Das Comic „Underground“ steht beim Amazon Bestseller-Rang auf Platz Nr. 10.743 in Kategorie „Englische Bücher“.
Ich hab mal das derzeit viel gehypte Buch Strohfeuer von Sascha Lobo als Vergleich genommen, das steht im Amazon Bestseller-Rang auf Platz Nr. 21.845 in der Kategorie „Bücher“. Mag sein, dass die unterschiedlichen Kategorien keinen direkten vergleich zulassen, aber zumindest die erste Zahl klingt nach mehr als 30 verkauften Büchern.
Läuft in der Manga-Szene genauso ab. Erst durch Scans werden relativ unbekannte Mangas plötzlich beliebt und von Sammlern gekauft.
markus: Ja, das klingt irgendwie nach irgendwas…
Was wir wissen: 4chan sorgte in diesem Fall für mehr Klicks als BoingBoing. Das ist alles.
@Torsten: Die Geschichte ist trotzdem schön.
Aus seinem Blog schreibt er: „The book has been selling out really quickly, so if it’s not there, bug us and we’ll restock ASAP.“ Also werden es wohl ein ganz paar sein. Demnaechst soll es das wohl auch als eComic geben.
Ah, der Whiteout – Zeichner ! Unabhängig davon wie viele Exemplare er jetzt tatsächlich verkauft hat, scheint mir das ein sympathischer Mann zu sein. Ich werde mir das Teil bei Amazon auch mal ordern, die Einstellung sollte einfach unterstützt werden. Wenn mir das klein wenig Klugscheißerei gestattet sei @ Linus, Steve ist der Zeichner des Comics, nicht der Autor. Der heißt Jeff Parker.
Entsinne mich dunkel, dass er sich auch vor gut 10 Jahren auch mal irgendwie in das deutsche Comicforum verirrt hatte. Es sei denn, jemand hätte sich damals da einen Scherz erlaubt, wobei ich diesen Eindruck da nicht hatte.
Aktueller Bestsellerrang für Amazon.de: Nr. 2.616 in Englische Bücher, also in ca. 5h (seit Markus Kommentar) um über 8100 Ränge gestiegen (sicher hat auch dieser Artikel hier dazu beigetragen) … ich denke schon, dass man davon ausgehen kann, dass da wesentlich mehr als 30 Bücher verkauft wurden. :)
„Entsinne mich dunkel, dass er sich auch vor gut 10 Jahren auch mal irgendwie in das deutsche Comicforum verirrt hatte.“
Das kann gut sein, Steve Lieber ist ein sehr netter, aufgeschlossener Mensch. Über die deutsche Zeichnerin Sarah Burrini, die im Periscope Studio (der Künstlergemeinschaft, der Lieber angehört) ein Praktikum gemacht hat, haben wir vom Onlinemagazin Comicgate Kontakt zu Steve Lieber erhalten und durften 2008 eine Kurzgeschichte aus dem „Underground“-Universum übersetzen und in unserem dritten Printmagazin abdrucken. Macht ja auch nicht jeder Künstler. Insofern freut es uns umso mehr, dass er jetzt so viel Aufmerksamkeit erhält. :)
Obwohl ich es jedem gönnen würde, befürchte ich allerdings, dass Nachahmer weniger Erfolg haben werden – neben der Qualität dieses Comics ist mMn diese positive Entwicklung auch eine Folge des Überraschungseffekt gewesen, dass sich ein Urheber in die Höhle des Löwen wagte.
@ 7. Robin: Es sind definitiv mehr. Das ist die *erste* Seite von einem *Tages*-Direktverkauf (der den Künstlern am meisten bringt). Dazu kommen die Verkäufe über Amazon, andere Onlinehändler, die Comicläden etc. Und selbst wenn es „nur“ 30 Exemplare innerhalb von 24 Stunden gewesen wären: Die Auflagen im Comicbereich sind mittlerweile so übersichtlich (gerade im Indie-Bereich), dass auch das schon ein Erfolg gewesen wäre.
Was gibt es daran denn schon wieder schlecht zu reden? Selbst wenn er „nur“ 30 Exemplare mehr dadurch verkauft hat als sonst, ist das vom bisherigen herumkrebsen in der Versenkung zwischen 0 und 1 Exemplaren mal eben eine gigantische Steigerung von mehreren Tausend Prozent. Ihr könnt uns ja gerne davon überzeugen, inwiefern es besser für einen Buchautor ist, nur 1 Buch zu verkaufen, anstatt 30…die Rechnung muß wohl sehr fantasievoll sein.
Und dann nennt gleich noch eine Marketing-Aktion, die keinen Cent und keine 2 Minuten Zeit kostet aber mal eben Verkaufszahlen eines Produkts um mehrere Tausend Prozent steigern kann? Eure bomensicheren Vorschläge werden von Vertriebsmitarbeitern in aller Welt gerne entgegengenommen, liebe „die-Tasse-ist-halb-Leer“-Anhänger ;-)
Mittlerweile ist das Comic auf der Amazon Managa liste auf #6.
Weiterhin hat er seine ca. 100 hand signierten Exemplare auf einen Schlag verkauft…
Ich würde sagen, dass ist auf jeden Fall ein riesen Erfolg. Natürlich kann das alles Stückzahlenmäßig nicht mit Harry Potter mithalten aber es ist auch eine sehr spezielle Szene innerhalb derer selbst im regulären Handel nur äußerst selten (viel) Geld gemacht wird.