278 Millionen Handy-Standortdaten. Mit denen sich hohe Angestellte in der EU und der NATO ausspähen lassen. Die neue Databroker-Files-Recherche meiner Kollegen Sebastian und Ingo mit internationalen Partnermedien zeigt deutlich, welch tiefgreifende Einblicke Standortdaten in das Leben von Menschen ermöglichen. Und wie groß dadurch die Spionagegefahr ist.
In Brüssel erlebte das Recherche-Team überraschte und nervöse Reaktionen auf die Enthüllungen. Selbst bei hochrangigen Angestellten, die sich mit digitalen Themen gut auskennen.
Immerhin: Die EU-Kommission zeigt sich besorgt. Und EU-Abgeordnete fordern, Tracking und Profilbildung zu Werbezwecken vollständig zu verbieten.
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Daniel
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Die deutsche Vertretung in Brüssel beschwert sich über den Widerstand gegen die Chatkontrolle. Das geht aus einem internen Drahtbericht hervor, den wir veröffentlichen. Die Diplomaten wollen, dass Deutschland der Chatkontrolle zustimmt – und kritisieren sogar die Justizministerin.
Das Projekt „Surveillance under Surveillance“ visualisiert Videoüberwachung auf einer Weltkarte. Kurzfristig stand der Weiterbetrieb auf der Kippe, jetzt geht es unter dem Dach des Chaos Computer Club Hamburg weiter.
Internet-Dienste sollen nicht zur Chatkontrolle verpflichtet werden, aber mit Chatkontrolle freiwillig das Risiko für Straftaten mindern. Das schlägt die dänische Ratspräsidentschaft in einem Debattenpapier vor. Die EU-Kommission soll später prüfen, ob das reicht – oder nochmal ein Chatkontrolle-Gesetz vorschlagen.
In den USA übernehmen private Plattformen und Konzerne immer mehr staatliche Funktionen. Wissenschaftler:innen machen dieses System nun sichtbar: Auf einer interaktiven Webseite zeigen sie den „Authoritarian Stack“ und wie dieser zunehmend auch nach Europa greift.
Our latest investigation has shaken up Brussels by revealing that commercial datasets containing 278 million locations can be used to spy on the EU and NATO. The European Commission has expressed its concern, Members of Parliament are calling for action. One thing is clear: ad tracking and data brokers threaten Europe’s security.
Precise locations and revealing movement patterns: the mobile phone location data of millions of people in the EU is up for sale. Collected supposedly only for advertising purposes, this data can also be used for espionage. European data protection is failing – even top EU officials in Brussels are affected. The EU Commission says: ‚We are concerned.“
Unsere neueste Recherche zu 278 Millionen Standortdaten, mit denen sich EU und NATO ausspionieren lassen, schlägt in Brüssel hohe Wellen. Die EU-Kommission zeigt sich besorgt, EU-Abgeordnete fordern Konsequenzen. Allen ist klar: Werbe-Tracking und Datenhandel gefährden die Sicherheit Europas.
Exakte Ortungen, verräterische Bewegungsmuster: Die Handy-Standortdaten von Millionen Menschen in der EU stehen zum Verkauf. Angeblich nur zu Werbezwecken erhoben, lassen sich die Daten auch für Spionage nutzen. Der europäische Datenschutz versagt, selbst EU-Spitzenpersonal in Brüssel ist betroffen. Die EU-Kommission sagt: „Wir sind besorgt.“
Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.
Futurezone
Bei dem filmreifen Juwelendiebstahl in Paris hat offenbar auch mangelnde IT-Sicherheit den Dieb:innen ihr Werk erleichtert. Software war demnach veraltet, auf den Videoserver konnte man mit dem Passwort "Louvre" zugreifen.
arxiv.org
Weil immer mehr KI-generierte Artikel eingereicht werden, nimmt die Wissenschaftsplattform Arxiv keine Übersichtsarbeiten und Positionspapiere mehr im Bereich Informatik an.
Digitalministerium
Das "Entlastungskabinett" auf Initiative von Digitalminister Karsten Wildberger (CDU) hat sich heute mit acht Gesetzentwürfen und gut 50 Eckpunkten befasst. Ziel ist es, die Bürokratiekosten bis 2029 um 25 Prozent zu senken.
BEUC
18 Monate nach dem Start des Digital Market Acts hat sich für Nutzer:innen einiges verbessert, attestiert die Verbraucherschutzorganisation BEUC dem EU-Digitalgesetz. Zugleich müsse die Kommission dessen Durchsetzung verschärfen.
Bundeskartellamt
Das Bundeskartellamt genehmigt die Übernahme des Mobilfunkanbieters Mobilezone durch Freenet. Dies soll die Position von Freenet als größten unabhängigen Nachfrager gegenüber den Platzhirschen stärken.
Reuters
Welche Rolle spielten Inhaltsempfehlungen auf TikTok beim Suizid von Jugendlichen in Frankreich? Um das zu klären, hat die Pariser Staatsanwaltschaft Vorermittlungen eingeleitet. Der Konzern weist die Vorwürfe zurück.
Golem
Die Bundesnetzagentur will die Anforderungen für die Sicherheit von Telekommunikationsnetzen nachschärfen. Einem neuen Katalog zufolge sollen auch Mobilfunkantennen als kritische Infrastruktur gelten. Golem erklärt, was das für Komponenten von Huawei bedeuten kann.
ORF
Durch seinen Deal mit der Monarchie Dubai baut die bei deutschen Behörden begehrte US-Überwachungsfirma Palantir das Geschäft mit undemokratischen Partnern aus. Das Gemeinschaftsunternehmen "Aither" soll sich mit angewandter KI befassen.
FragDenStaat
14 von 16 Bundesministerien haben FragDenStaat über laufende Gesetzesvorhaben informiert, insgesamt rund 180. Fazit: "Besonders auffällig ist, dass im Bundesinnenministerium nahezu die Hälfte der Vorhaben direkten Bezug zur Einschränkung der Migration haben."
Die Zeit
Telekom und US-Chiphersteller Nvidia wollen in München für rund eine Milliarde Euro eines der größten Rechenzentren Europas bauen. Die Zeit berichtet über das Bullshit-Bingo der dazu gehörigen Pressekonferenz, unter anderem "industrielle KI-Cloud" und "Gigafactory".
Der Standard
Schätzungen zufolge macht ChatGPT-Betreiber OpenAI zwölf Milliarden US-Dollar Verlust im Quartal, berichtet der Standard mit Verweis auf das Wall Street Journal. OpenAI-Chef Sam Altman trete in Interview zunehmend genervt auf.
Biometric Update
Insgesamt 240 auf die italienische Insel Lampedusa geflüchtete Menschen mussten sich im Oktober neuer biometrischer Erfassung durch Behörden unterziehen. Beteiligt waren unter anderem Frontex und Europol. Künftig soll die Erfassung zur Regel werden.
Der Standard
"Das Ausmaß der Geldverbrennung, das derzeit im KI-Bereich passiert, übersteigt jeden historischen Vergleich um ein Vielfaches", analysiert der Standard die KI-Blase – und fasst zusammen, auf welchen Wegen OpenAI gerade versucht, ein Geschäftsmodell aufzubauen.
The Guardian
Der Guardian berichtet über die Gamification des Drohnenkriegs in der Ukraine, die sich gegen den russischen Großangriff wehrt. Demnach würden Soldat:innen für Kampfeinsätze mit Punkten belohnt, die sie gegen Ausrüstung eintauschen können.
Rheinische Post
Das Bundesjustizministerium plant einen Gesetzentwurf, um Frauen besser vor etwa sexueller Belästigung und "digitalem Voyeurismus" zu schützen. Das sagte Justizministerin Stefanie Hubig (SPD) der Rheinischen Post.
taz
Das linke Monatsmagazin Konkret wird es bald nicht mehr in gedruckter Form geben, online geht es aber weiter. Die Ankündigung kam plötzlich, Grund seien Abo-Kündigungen und steigende Produktionskosten.
taz
Die Verkehrsbetriebe von Oslo haben ihre E-Busse auf Sicherheit überprüfen lassen. Im Modell eines chinesischen Herstellers fand man dabei eine Box mit SIM-Karte - die soll Updates während der Fahrt ermöglichen, könnte aber auch missbräuchlich genutzt werden.
LTO
Wer an etwas mitgewirkt hat, sollte auch als Miturheber:in genannt werden, oder? Ja, findet auch das Landgericht Köln. Im dazugehörigen Streit ging es um den Co-Regisseur der Kaulitz-und-Kaulitz-Realityshow bei einer Preisverleihung.
Python Software Foundation
Die Python Software Foundation hat einen Zuschuss der US-amerikanischen National Science Foundation in Höhe von 1,5 Millionen US-Dollar abgelehnt. Unter anderem wegen einer Verpflichtung, Diversität, Gleichheit und Inklusion nicht zu fördern.
404 Media
Die Zukunft der Werbung soll in KI-generierten Ad-Slops liegen, die automatisiert und hyperpersonalisiert auf Nutzende zugeschnitten sind. Werbetreibende müssen nur noch ein Geschäftsziel und Kreditkartendaten angeben, den Rest übernehmen Sprachmodelle.
The New York Times
Dating-Apps brechen die Kunden weg. Um dem Trend entgegenzuwirken und zugleich den "Kreislauf der Verzweiflung" zu durchbrechen, setzen Anbieter und Investoren auf sogenannte Künstliche Intelligenz. Für die Kunden ist das nicht immer ein Match.
Vodafone Institut
Der Großteil des Internetverkehrs fließt durch Unterseekabel, fast drei Viertel der weltweiten Kapazitäten kontrollieren Google, Meta, Microsoft und Amazon. Das European Policy Center macht zehn Vorschläge, wie die EU ihre Abhängigkeit verringern könnte.
heise online
Nach einer Recherche von Follow the Money hat die EU-Kommission nun angekündigt, "unverzüglich" die Geldflüsse an Spyware-Produzenten einzustellen, die sich "schweren beruflichen Fehlverhaltens" schuldig gemacht haben.
Liebe Leser:innen, der Datenschutz steht gerade enorm unter Druck. Nicht nur die schwarz-rote Bundesregierung, sondern auch die EU-Kommission will bestehende Regeln schleifen. Wir haben mit der Bundesdatenschutzbeauftragten Louisa Specht-Riemenschneider, die seit gut einem Jahr im Amt ist, darüber gesprochen, wie sie auf die aktuelle in Teilen hitzig geführte Debatte blickt. Sie kritisiert Teile der EU-Kommissionspläne, […]
Liebe Leser*innen, wer schon mal Geld an die falsche Person geschickt hat, kennt das Gefühl: Man ärgert sich – und schämt sich obendrein, wenn man dabei auch noch auf Betrüger*innen reingefallen ist. Gut, dass es nun eine Funktion gibt, die solchen Fehlüberweisungen entgegenwirken soll. Mit der sogenannten Empfängerüberprüfung sollen Bankkunden prüfen, ob die eigene Überweisung […]
Liebe Leser*innen. 50.000 Menschen werden am Wochenende in Gießen erwartet, um dort gegen die Neugründung der rechtsextremen AfD-Jugend zu protestieren. Werden sie das in Hör- und Sichtweite von der Messehalle tun können, in der sich die Parteijugend neu formieren will? Darf die Stadt sie aus „Sicherheitsgründen“ gleich auf die andere Flussseite verlegen? Darum liefen mehrere […]
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