Die Piratenpartei im Vereinigten Königreich hat ihren Proxy-Server für die BitTorrent-Seite The Pirate Bay geschlossen. Bisher ermöglichte die Partei damit, die Sperrung der Seite zu umgehen – jetzt wurde der Druck der Musikindustrie zu groß. Als Reaktion haben zwei weitere Piratenparteien neue Proxy-Server aufgesetzt: Argentinien und Luxemburg.
Wie wir im Februar berichteten, verpflichtete das oberste Zivilgericht in Großbritannien Provider dazu, die Webseite The Pirate Bay zu sperren. Die Britische Piratenpartei wehrte sich dagegen und betrieb unter tpb.pirateparty.org.uk einen Proxy-Server, mit dem man die Seite weiterhin erreichen konnte. Im Mai schrieben sie:
Wir glauben, dass diese Art der Zensur völlig inakzeptabel ist, und werden uns im vollen Umfang des Gesetzes verteidigen gegen Versuche, uns zum Schweigen zu bringen.
Jetzt ist der Druck dann doch zu groß geworden, wie es in einer Mitteilung heißt:
Gewählte Mitglieder im Bundesvorstand der Partei sowie der Leiter der IT erhielten Briefe von Anwälten der British Phonographic Industry (BPI), sie drohte ihnen persönlich mit einer Klage vor dem High Court.
Nachdem wir eine umfassende Beratung gesucht haben und versucht haben, einen offenen Dialog mit der BPI zu führen, ist klar geworden, dass es das derzeitige Gesetz unmöglich macht, den Dienst weiter zu betreiben. Das ist nicht das Ergebnis, dass ich wollte, aber eine Herausforderung dieser Art würde es finanziell unmöglich machen, auch mit Fundraising, aktiv eine Kampagne zu führen, wie es unsere Mitglieder erwarten.
Laut einer Mail an die Mitglieder waren die intern gesammelten 9.000 Pfund Sterling zu wenig Geld für die Gerichtskosten.
Die Musikindustrie freut’s, wie enigmax auf TorrentFreak zitiert:
Die BPI begrüßt diese Entwicklung. Vorausgesetzt die Piratenpartei UK handelt im Einklang mit der Bestätigung, sollte kein Gerichtsverfahren erforderlich sein.
Wie das im Internet so üblich ist, werden zwei neue Köpfe der Hydra geboren, wenn man einen abschlägt. Die Piratenparteien in Argentinien und Luxemburg haben unter tpb.partidopirata.com.ar und tpb.piraten.lu neue Proxy-Server aufgesetzt. Wie Rickard Falkvinge, Gründer der Piratenpartei Schweden berichtet, bleibt die schwedische Piratenpartei weiterhin Internet Service Provider von The Pirate Bay.
Und wann kommt der Mirror der Piratenpartei Deutschland?
Die Piratenpartei lässt seit langem TOR Exit Nodes laufen, mit denen man jederzeit auf TPB zugreifen kann.
Beispiel: http://www.piratenpartei-hessen.de/pressemitteilung/2011-01-06-tor-server-die-german-privacy-foundation-gespendet
Bayern hat eine ServiceGruppe Anonymisierung, aber mehr find ich auf die Schnelle nicht.
Das ist löblich, aber ein allgemeines Statement gegen Zensur. Ein solcher Proxy wäre ein expliziter Einsatz für TPB. Er wäre umkämpft, aber ein viel eindeutigeres und wirkungsvolleres Statement.
An welche Adresse muss man sich genau wenden wenn man einen Proxy-Server aufsetzen will um ihn für TBP erreichbar zu machen?
nur eine kleine Berichtigung zu diesem Satz: „Laut einer Mail an die Mitglieder waren die intern gesammelten 9.000 Pfund Sterling zu wenig Geld für die Gerichtskosten.“
Ich (Österreicher und nicht Mitglied irgendeiner Piratenpartei) habe mitgespendet und auch das Mail bekommen. Die Sammlung war also nicht intern und das Mail ging an alle Spender.
Ist eine Kleinigkeit. Aber man will ja genau bleiben :)
Solange diese Organisationen wie BPI & Co weiterhin so um sich schlagen, solange habe ich definitiv genug Geld für andere Dinge übrig…
War doch klar, dass es neue Proxys geben wird. Und dieses mal ausserdhalb der Zuständigkeit britischer Behörden.
Albern das ganze!
„Whack-a-Mole“. LOL!