Eine Langstreckendrohne, die im Auftrag der EU-Grenzagentur Frontex griechische Seegrenzen überwacht, ist beim Start abgestürzt. Das meldet die griechische Plattform Protothema und dokumentiert den Crash vom 8. Januar mit einem Foto. Demnach handelte es sich um eine Drohne des Typs „Hermes 900“ des israelischen Rüstungskonzerns Elbit.
Der Vorfall ereignete sich laut dem Bericht auf der Startbahn des Flughafens Tympaki auf Kreta. Als mögliche Ursache nennt Protothema eine Störung des Antriebs oder menschliche Fehler. Das Luftfahrzeug soll erheblich beschädigt worden sein und wird innerhalb von zwei Wochen ausgetauscht. Meldungen, wann die Drohnenüberwachung von Kreta wieder aufgenommen wurde, gibt es aber bislang nicht.
Überwachung des „Grenzvorbereiches“
Die unbemannten Flüge von Frontex erfolgten durch die Europäische Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs (EMSA), die hierfür einen Vertrag mit der portugiesischen Firma CeiiA abgeschlossen hat. Die Drohnen werden vermutlich von TechnikerInnen von Elbit gesteuert. Die dabei aufgenommen Informationen übermittelt die Firma in Echtzeit an Lagezentren von Frontex. Sie fließen ein in das Überwachungsnetzwerk EUROSUR, das wiederum zum „Informationsbild des Grenzvorbereiches“ gehört.
Neben Frontex nutzen auch einzelne Regierungen den Drohnendienst der EMSA. Zuerst hat die isländische Regierung von dem Angebot Gebrauch gemacht. Inzwischen hat die EU-Kommission eine Liste weiterer interessierter Länder [PDF] veröffentlicht. Demnach haben Bulgarien, Frankreich, Großbritannien, Litauen, die Niederlande, Spanien und Portugal für nächstes Jahr EMSA-Drohnen angefragt, außerdem will Griechenland selbst den Drohnendienst nutzen.
Frontex startet eigenen Drohnendienst
Noch in diesem Jahr will Frontex eigene Drohnen im Mittelmeer stationieren. Ihre Ausdauer soll mindestens 20 Stunden betragen, Flüge sollen dabei in allen Lufträumen, bei allen Wetterlagen und zur Tages- und Nachtzeit erfolgen. Die Grenzagentur hat in einer Ausschreibung Firmen gesucht, die mit Drohnen von Malta, Italien oder Griechenland fliegen. Die Angebote werden derzeit ausgewertet, der Auftrag soll demnächst vergeben werden.
Die zukünftige Vertragsnehmerin soll außerdem Bodenstationen für den Empfang und die Weiterleitung der Aufklärungsdaten an Frontex bereitstellen. Der Vertrag hat eine Laufzeit von zwei Jahren und kann zwei Mal für ein Jahr verlängert werden, Frontex will hierfür 50 Millionen Euro ausgeben.
„Predator“ mit Ausweichsystem
Die Nutzlast der Langstreckendrohnen gibt Frontex mit mindestens 230 Kilogramm an. Damit kommen nur wenige Anbieter infrage. Nur Rüstungskonzerne haben entsprechende Luftfahrzeuge entwickelt, darunter die israelische „Heron 1“, die Frontex bereits in Kreta getestet hat und die auch von der Bundeswehr geflogen wird.
Vermutlich hat sich auch General Atomics um den Frontex-Auftrag beworben. Im Dezember hatte die US-Firma ihre seit 20 Jahren in verschiedenen Ausführungen gebaute „Predator“ in einer neuen Version zur maritimen Überwachung auf einem Militärflugplatz in Griechenland präsentiert. Die Drohne war dabei mit einem Ausweichsystem ausgestattet, das Flüge auch im zivilen Luftraum erlauben soll.
Gibt es eigentlich eine Evaluation dieser Drohnen-Einsätze?
Wie viele Boote mit Migranten wurden gezählt?
Wie viele Menschen auf den Booten wurden gezählt/geschätzt?
Wie viele Menschen wurden durch die Drohnen gerettet?
Konnten Boote geortet werden, die nicht gerettet wurden?
Wie viele Boote sind gesunken, die vorher geortet wurden?
Dient die Mission zu mehr als nur zum Daten sammeln?