In den vergangenen Wochen ist viel darüber spekuliert worden, ob die Social-Media-Plattform Twitter bald von einem anderen Konzern gekauft werden könnte. Immer wieder wurden zum Beispiel die Namen von Google, Disney oder Salesforce als potenzielle Kaufinteressenten genannt. Trotz über 300 Millionen Nutzer*innen schreibt das Unternehmen rote Zahlen, und seit langem ist zu hören, dass Großaktionär*innen die Geduld verlieren.
Twitter in Google-Hand? Eine Idee, die vielen Twitterenthusiast*innen gar nicht gefällt. Aber wie könnte eine Alternative für Plattformen jenseits des kapitalistischen Modells aussehen? Darüber denken Ökonom*innen seit geraumer Zeit unter dem Stichwort „Plattform-Kooperativismus“ nach. Der Grundgedanke: Wenn sich genügend Nutzer*innen zusammentun und sich eine faire und effiziente Struktur findet, müsste es doch möglich sein, eine so wichtige soziale Infrastruktur nach einem anderen Maßstab als dem des finanziellen Erfolgs zu organisieren. Der New Yorker Medienprofessor Trebor Scholz hat dazu in diesem Jahr auf der re:publica einen hörenswerten Vortrag gehalten. Ende September begeisterte der Autor Nathan Schneider mit einem Guardian-Artikel ein breiteres Publikum für die Idee, sich auf die Suche nach einem genossenschaftsähnlichen Modell für Twitter zu machen.
Eine internationale Gruppe von Aktivist*innen, Journalist*innen und Vordenker*innen des Plattform-Kooperativismus hat sich nun mit einer Petition an die Öffentlichkeit und an das Plattformunternehmen selbst gewandt. In dem Text heißt es:
Wir haben gehört, dass Du verkauft werden sollst. Oder zumindest, dass Menschen aus deinem Umfeld es erwägen. Das betrifft uns auch. Irgendwie. Du bist ein echt nettes Tool, und deine Zukunft wird mitbestimmen, wie wir mit unseren Freunden in Kontakt bleiben, wie wir etwas von der Welt mitbekommen und wie wir mit Fremden kommunizieren können. Von deiner Zukunft hängt auch ab, was mit all unseren Daten geschieht, die wir Dir anvertraut haben. Wer auch immer Dich kauft, kauft in gewisser Weise uns.
Ihr Ziel beschreibt die Gruppe so:
Der Stand der Dinge ist: Einige von uns wollen eine Kooperative ins Leben rufen, die weitere Twitter-Nutzerinnen und -Nutzer gewinnen will, in der Hoffnung, einen Deal hinzubekommen. Einen fairen Deal, der diejenigen belohnt, die dabei geholfen haben, das Twitter, wie wir es lieben, zu kreieren. Wir hoffen, dass diese mit uns zusammenarbeiten werden. Twitter ist dabei nur ein Anfang, eine Chance, einfach mal über ein Werkzeug nachzudenken, mit dem man große Plattformen gemeinsam besitzen könnte; unsere Kooperative denkt bereits darüber nach, wie man gemeinschaftlich geteilte Inhaberschaften auch an anderen Stellen des Internet umsetzen könnte.
Jetzt geht es darum, Unterstützer*innen und Öffentlichkeit für die Idee zu gewinnen. Dabei hofft die Gruppe auch auf ein Entgegenkommen des Unternehmens selbst:
Wir, die Unterzeichner, fordern Twitter auf mit uns zusammenzuarbeiten, um die Zukunft des Unternehmens gemeinsam mit denjenigen zu gestalten, die am meisten an seinen Services hängen. Einige von uns sind TWTR-Aktionäre und haben bereits zugesagt, unser Anliegen durch die Übertragung ihrer Stimmrechte zu unterstützen, damit der Aufkauf durch ein Großunternehmen verhindert und eine bessere Lösung gefunden werden kann.
Wer über die Sache informiert bleiben und seine Unterstützung kundtun möchte, kann sich der Petition hier anschließen.
Putzfrau*innen, Müllmänner*innen
Jetzt fängt hier auch schon diese Sprachverschandelung an?
Malst du solche Sternrechen auch von Hand auf Postkarten?
Ich kann diese Sprachvergewaltigung auch nicht ertragen.
Nach dem 4 * musste ich aufhören zu lesen, um mich selbst vor Bluthochdruck zu schützen.
Klar, anstatt solche Entscheidungen dem Autoren zu überlassen, einfach mal aufregen. Sowas stört euch? Sowas sorgt für hohen Blutdruck? Wie schön, dass ihr keine anderen Probleme habt. Weicheier.
Es stört den Lesefluss (auf gut Deutsch: es nervt), verschandelt die Sprache und ist unnötig. Wenn man den Lesern schon nicht zutraut, ein generisches Maskulinum zu erkennen, dann gibt es immerhin elegantere Lösungen: AutorInnen. Aber nicht einfach ein Fußnotenzeichen mitten in das Wort klatschen.
Weiterhin sieht es dadurch, dass weibliche Personen immer explizit genannt werden, für nicht der Gender-Szene angehörige Leser eher so aus, als solle Geschlechtertrennung betrieben werden.
Hoffe das reicht als Erklärung.
AutorInnen „stört“ mich mehr als Autor*innen. Bei dem * stelle ich mich sozusagen darauf ein: Achtung, hier kommt was. Bei …Innen denke ich zuerst an einen Tippfehler ?
Ach, es gibt eine Gender-Szene ? Wer gehört ihr an? Die, die * oder …Innen schreiben?
Keine anderen Probleme?
Empfohlen sei hier das Firefox- bzw. Chrome-Add-On Binnen-I be gone:
http://binnenibegone.awardspace.com/
Twitter leidet an notorischer Blasenentzündung, abgesehen davon sind kaum 10% der User in DE aktiv, eher weniger. Da unter den aktiven Usern viele Journalisten sind hat Twitter ein irreführendes Image und es wird dem Dienst eine Relevanz zugeschoben die er so in DE nicht hat. Letztlich kann man den Laden problemlos schließen, außerhalb der Blase wird das kaum einer bemerken. Und wer will so etwas schon kaufen?
Sehe ich ähnlich, Twitter ist tot. Nicht mehr lange und dieser Dienst wird eingestellt oder verkauft und geht dann etwas später in die Tonne. Jede „Verbesserung“ die sie einführen, ist eine Verschlechterung für den Nutzer, die Suche kann man mittlerweile ad absurdum führen. Gefühlt 90% sind Werbung, die restlichen 10% Säue zu den 2 oder 3 Tagesthemen … Informationswert wie facebook, geht gegen Null.
Nett.. Hatte vor kurzem bezgl. der Kommerzialisierungstendenzen bei BlablaCar eine Idee, die in eine ähnliche Richtung ging.
BlaBlaCar und Twitter haben Eines gemeinsam. Ihr „Produkt“ ist im Grunde eine der Kerneigenschaften einer jeden Gesellschaft . bei Twitter ist es die Kommunikation, bei BlablaCar die Mobilität, die bei beiden dank ihrer technischen Entwicklung optimiert wurde.
Was mich bezgl. BlablaCar bewogen hat, Gedankenspiele über ein alternatives Finanzierungskonzept zu entwerfen, war folgende Situation:
Jetzt muss ich schon wieder mehrere, alternative Mitfahrgelegenheitsportale durchforsten, nur um rausfinden zu können wie ich billig von A nach B komm. Seit Mitfahrgelegenheit.de immer das Gleiche – es gibt einen Platzhirsch und irgendwann versucht der still und heimlich sein Geschäft zu monetarisieren.. Resultat : erst diffuse Verteilung und kurze Zeit darauf wandern alle ab zum nächsten aufsteigenden Platzhirschen.. :-/
-> Gäbe es nicht einfach die Möglichkeit, solche gemeinnützige Portale , sei es Twitter oder Blablacar einfach – zumindest hierzulande – über EU Fördergelder laufen zu lassen ? Das, was solche Portale, wenn sie mal eingerichtet sind, an laufenden Kosten verursachen, müßte sich doch über Fördergelder tragen lassen. bei einer Mitfahrgelegenheitsbörse wär doch eineseits im Sinne der Ökologie sowie anderseits der Inklusion / des Zusammenwachsens Europas auch der ideologische Background für eine Förderung gegeben.
Nicht weinen sondern selber machen.
Sollen die Unterstützer jeglichen Geschlechts doch ihr eigenes „ComTwitter“ gründen und es populärer machen. Schaffen Sie es nicht waren Sie wohl doch nicht die Personen die Twitter groß gemacht haben.
Twitter Inc. erlöst Umsätze fast ausschließlich durch Werbung. 2014 waren es 1,403 Mrd. US-Dollar.
Liebe Leute,
wenn es schon nicht möglich ist, dass sich` Sternchen-Fans und Sternchen-Gegner/innen sachlich über die Idee austauschen, dann wird es ganz gewiss nicht klappen, dass irgend eine User-Organisation Twitter übernimmt und betreibt.
Hab die Petition trotzdem gezeichnet – weil ich mir wünsche, es wäre anders.
Mir fällt es schwer, Worte mit Sternchen zu lesen.
Ich verzichte dann lieber auf die Texte.
Es gibt gute Alternativen dazu.
Der Autor, die Autorin hat in dem ansonsten fleißig „gegenderten“ Artikel ein paar Worte übersehen:
Absatz 1: „Großaktionäre“ das muss „Großaktionär*Innen“ heißen!
Absatz 2: „Ökonomen“ das muss „Okönom*Innen“ heißen!
Oder können Frauen nur „Nutzer*Innen“ sein? AUFSCHREI!
Und nochmal Absatz 1:
„Immer wieder wurden zum Beispiel die Namen von Google, Disney oder Salesforce als potenziellen Kaufinteressenten genannt.“
Bei „potenziellen“ ist entweder ein „n“ zuviel. Falls es sich nur auf DIE Salesforce beziehen würde, müsste es Kaufinteressentin heißen, aber es sind ja vermutlich alle drei Konzerne gemeint.
Ich schreib das nur, um euch bei eurem Hobby, dem Gendern, zu unterstützen.
Lesen will ich solche Artikel*Innen aber nicht, daher habe ich meinen Dauerauftrag an Netzpolitik gecancelt.
Danke für den Hinweis, ist korrigiert!