Wankas Bildungsoffensive: Sprung nach vorn – irgendwann, vielleicht.

Doch nur ein Wahlkampfmanöver? Selbst wenn die Bundesregierung die Ankündigung eines potenziellen Investitionspakets für die IT-Infrastruktur von Schulen bereits feiert: Die Liste der offenen Fragen zum „Digitalpakt #D“ ist auch nach der Pressekonferenz zu lang, um sich heute schon zu freuen.

Foto: CC BY-SA 3.0 Rudolf Simon

Von Ingo Dachwitz und Daniel Seitz

Bereits am Wochenende ließ die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Johanna Wanka (CDU), über die Bild am Sonntag wissen, dass sie ein Infrastrukturprogramm in Höhe von fünf Milliarden Euro plane, um die „digitale Bildung“ voranzubringen. Sie wolle den Bundesländern einen „Digitalpakt #D“ vorschlagen, in dessen Rahmen der Bund Infrastrukturförderung übernimmt und die Länder für das Inhaltliche sowie für Administration und Pflege der Infrastruktur zuständig sind. Auf einer Pressekonferenz hat Wanka ihre Vorstellungen heute nun (zumindest etwas) konkreter dargestellt.

„Wir müssen bei der digitalen Bildung einen großen Sprung nach vorn machen. Diese Entwicklung wird das Bundesbildungsministerium mit seiner neuen Strategie vorantreiben und mitgestalten“, ließ Wanka auf der Pressekonferenz wissen. Allzu realistisch scheint dieser große Sprung im letzten Jahr der Legislaturperiode jedoch nicht.

Breitbandanbindung der Schulen und WLAN-Austrahlung im Fokus

Der Digitalpakt soll Teil einer Gesamtstrategie namens „Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft“ werden. Neben der Infrastrukturförderung gehören dazu u.a. die Fokussierung einer „strategischen Organisationsentwicklung“ von Bildungseinrichtungen und die Schaffung eines „zeitgemäßen Rechtsrahmens“. Dazu zählen etwa nötige Anpassungen im Bereich des Urheberrechts oder des Datenschutzes beim Einsatz von „learning analytics“. Und selbst wenn das Thema bei der Vorstellung der Strategie heute keine Rolle gespielt hat, ist offenbar auch die Einrichtung einer OER-Informationsstelle vorgesehen, „um Offene Bildungsmaterialien (Open Educational Resources, OER) nachhaltig in allen Bildungsbereichen zu verankern.“

Die Strategie nimmt am Rande zudem Universitäten und frühkindliche Bildung mit in den Blick. Sie sei sich aber mit ihren Länderkollegen einig, so Wanka, dass Schulen das zentrale Handlungsfeld für digitale Bildung seien. Wie dringend der Handlungsbedarf hier ist, zeigte nicht zuletzt eine Bundestagsanhörung im vergangenen Jahr. So möchte man sich also freuen ob der großen Ankündigung von fünf Milliarden Euro, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des „Digitalpakt #D“ zur Unterstützung der Länder in der Umsetzung ihrer Bildungsaufgabe in Aussicht stellt. Der Schwerpunkt soll dabei, so Wanka, nicht auf der Ausstattung mit Geräten liegen, sondern auf der Breitbandanbindung der Schulen und deren „WLAN-Ausleuchtung“. Gemeinsam mit der Kultusministerkonferenz (KMK) sollen Kriterien entwickelt werden, die Schulträger erfüllen müssten, um die Förderung zu erhalten. Angedacht sei trotz des Bewerbungsprinzips aber keine Förderung von Eliteschulen, sodern eine Förderung aller Schulen. Anders als im Vorfeld diskutiert sollen laut Wanka auch Förderschulen nicht ausgeschlossen werden.

Finanzierung steht nicht – Wanka hofft auf erfolgreiche Koalitionsverhandlungen

So weit die Idee. Das konkrete Vorgehen von Bundesbildungsministerin Wanka lässt aber Zweifel entstehen, wie ernst gemeint die „Bildungsoffensive“ ist und wie gut die Chancen stehen, dass am Ende tatsächlich vor allem Lernende und Lehrende profitieren. Für die Ermöglichung des von Regierungssprecher Steffen Seibert auf Twitter bereits als Fakt verkauften Investitionsprogramms hofft Wanka nämlich primär auf die Koalitionsverhandlungen. Dort werde sich zeigen, wie viel man herausholen könne, so die Ministerin auf der Pressekonferenz. Sie hoffe jedoch, dass man das Programm mit Beginn der neuen Legislaturperiode starten könne. Der Auftrag zur Umsetzung von digitaler Bildung an Schulen besteht jedoch bereits seit dem Koalitionsvertrag 2013. Wanka muss sich also die Frage gefallen lassen, warum sie erst gegen Ende ihrer laufenden Amtszeit diesen Vorschlag auf den Weg bringt.

Leider drängt sich nicht nur an dieser Stelle der Beigeschmack vom beginnenden Wahlkampf auf. Wanka verwies mehrfach auf die Präsentation ihres Investionsplanes auf dem nationalen IT-Gipfel der Bundesregierung, der sich diesen November um das Thema Digitale Bildung drehen wird. Die CDU scheint sich damit in eine gute Gesprächsposition mit der IT-Indsutrie bringen zu wollen, die sich bereits heute auf ein Milliardengeschäft mit Schulausstattung freut. Die Einbindung ihres Koalitionspartners SPD, mit dem sie angeblich gemeinsam an Konzepten zur digitalen Bildung arbeitet, holt Wanka dabei sicherlich noch nach.

Als Ort für einen transparenten Dialog über dieses wichtige Thema bietet sich der IT-Gipfel aber ohnehin nicht an, weil sich dort in der Regel nahezu unter Ausschluss zivilgesellschaftlicher Akteure lediglich Politik und Wirtschaft die Klinke in die Hand geben. Dazu passt eine erstaunlich offene Anekdote Wankas darüber, wer sie von den Vorteilen von Lernsoftware überzeugt habe: Dies sei nämlich „mein Freund Jörg Dräger“ gewesen, erzählte Wanka – offenbar ohne zu reflektieren, dass der Vorstand der Bertelsmann Stiftung seit Jahren daran arbeitet, dem Bertelsmann-Konzern Zugang zum potenziellen Milliardenmarkt „digitale Bildung“ zu verschaffen.

Infrastruktur allein reicht nicht – Erfolg der „Bildungsoffensive“ hängt von Ländern ab

Das Vorgehen der Ministerin hat jedoch noch einen weiteren Haken. Wie sie selbst betont, ist Technik kein Selbstzweck, sondern müsse pädagogischen Mehrwert haben. Damit junge Menschen sich in der digital geprägten Welt zurecht finden, kritisch reflektieren können und gut auf die Arbeitswelt vorbereitet werden, brauche es neben der technischen Infrastruktur vor allem gute Konzepte und eine entsprechende Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte. Für diesen Teil der Strategie ist Ministerin Wanka auf die Bundesländer angewiesen, denn nach wie vor ist Bildung Ländersache.

Zudem steht ein 2006 beschlossenes Kooperationsverbot im Bildungsbereich oft immer noch einer gelungenen Kooperationen zwischen Bund und Ländern im Weg. Die angekündigte Infrastrukturförderung durch den Bund wäre nur möglich, wenn es gegen das angedachte Schlupfloch keine Klagen gibt: Wanka verweist darauf, dass Kooperationen von Bund und Ländern im Bereich der Informationstechnik dank § 91c des Grundgesetzes erlaubt sind. Sie hofft nun, fruchtbare Bund-Länder-Vereinbarungen abschließen und nächstes Jahr zu den Koalitionsverhandlungen ein gemeinsames Konzept für den „Digitalpakt #D“ vorlegen zu können. Tatsächlich ist die Kooperationsbereitschaft der Bundesländer offenbar Voraussetzung für das Zustandekommen des Digitalpakts – und damit auch der Millardenförderung durch den Bund.

Bundesjugendring: Haltung und Medienkompetenz der Lehrkräfte sind ein Problem

Kritik und skeptische Nachfragen gibt es von verschiedensten Seiten – dabei muss erstmal festgehalten werden, dass die grundsätzliche Richtung und auch die umfassende Betrachtung des Themas zu begrüßen ist. Die tatsächliche Qualität der Strategie entscheidet sich dann in den Abwägungen der Interessen und insbesondere in der Ausgestaltung des inhaltlichen Teils. Tobias Koeck, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Bundesjugendrings, dazu:

Fünf Milliarden für Computer und WLAN in Schulen klingt erstmal gut. Die Investition hilft aber nur, wenn Schüler_innen und Lehrer_innen damit etwas anstellen können. Während Jugendliche längst digitale Technik zum kommunizieren, lernen und spielen nutzen, verhindert der Lehrplan und die Haltung vieler Lehrer_innen den Einsatz im normalen Unterricht. Da muss man ebenfalls ansetzen. Zu hohe Kinder- und Jugendschutz-Einstellungen in der Schultechnik gepaart mit geringer Medienkompetenz der Lehrer_innen packt der Digitalpakt #D leider nicht an.

Pauschalkritik an „digitaler Bildung“, wie sie derzeit vom Präsidenten des Deutschen Lehrerverbands, Josef Kraus, geäußert wird, ist jedenfalls wenig hilfreich. Im SWR lässt sich der Lehrkräftevertreter tatsächlich damit zitieren, dass er digitale Medien außerhalb des Unterrichts komplett verboten haben will, weil junge Menschen sich lieber direkt unterhalten sollten, anstatt medial miteinander zu kommunizieren. Auch digitale Bildung an sich hält er für Quatsch: „Die Digitalisierung der Klassen würde die bei den Schülern ohnehin vorhandene Neigung zum Häppchenwissen noch verstärken“, so Kraus. Genauso wenig zielführend ist die Kritik vom Deutschen Kulturrat, der digitale Medien gegen „Kunst- und Musikunterricht“ ausspielt, als wären diese losgelöst von digitalen Medien, ohne von der Ausstattung zu profitieren.

Offene Fragen ohne Ende

Doch auch in der Ankündigung der Bildungsministerin lässt die Zuspitzung „digital lernen […] statt nur zu daddeln“ befürchten, dass die Lebenswelt Jugendlicher sowie die Potentiale von Computerspielen für gute Bildung auch bei Ministerin Wanka gering geschätzt werden. Genau aus diesem Grund ist es so wichtig, Ausstattungsinitiativen und inhaltliche sowie konzeptionelle Entwicklungen so eng miteinander zu verzahnen wie irgend möglich. Die Größe und Struktur des angekündigten Programms lassen hier Befürchtungen aufkommen, dass Fehler aus der Vergangenheit wiederholt werden, beispielsweise als die Initiative „Schulen ans Netz“ aus dem gleichen Ministerium erst viel zu spät die Notwendigkeit der inhaltlichen Verzahnung mit der Ausstattung der Schulen erkannt und umgesetzt hat. „Schulen ans Netz“ wurde übrigens 2012 aufgelöst, weil das Gründungsziel erreicht worden sei.

Wie realistisch ist es, diese Verzahnung mit dem bestehenden Kooperationsverbot zu realisieren und weiterhin Schlupflöcher wie den § 91c finden zu müssen, um als Bund überhaupt handeln zu können? Jöran Muuß-Merholz von der Transferstelle OER hat 10 wichtige Fragen zum „Digitalpakt #D“ formuliert, denen wir uns anschließen. Wir würden abschließend gerne ergänzen:

  • Wie sieht es mit der Offenheit von angestrebten Technologien und Inhalten aus?
  • Welche Kriterien an Open-Source und Open-Hardware werden erarbeitet?
  • Welche freien Initiativen wie Freifunk werden eingebunden?
  • Wie vertragen sich Pläne für Schul-WLANs mit der unsicheren Rechtslage bei offenen Netzen (WLAN-Störerhaftung)?
  • Wie können Schülerinnen und Schüler unter den Bedingungen kommerziell und staatlich überwachter Medien emanzipatorisch gebildet werden?

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69 Ergänzungen

  1. Der „Große Sprung nach vorn“ ist geschichtlich schon belegt. Gaaaanz schlechte Wortwahl der Ministerin. Hoffen wir mal, dass ihr Projekt nicht ebenso ausgeht wie das andere, das es schon gab.

  2. Der Stand ist also:
    -Eine Ministerin macht einen Vorschlag kurz vor Ende der Legislatur. (Ein Schelm wer…)
    -Per Bild-Zeitung.
    -Der Koalitionspartner ist davon ebenso überrascht, wie der Rest der Bevölkerung.
    -Es gibt kein Konzept.
    -Es soll vorrangig in Hardware und externe Kabel fließen.
    -Es gibt nicht einen Cent, der dafür verplant ist.
    -Der für Bildung relevante Teil, also das pädagogische Konzept und die (vielleicht mal verpflichtende?) Weiterbildung der Lehrkräfte gehört nicht dazu, aka „macht schon irgendwie jemand anderes“. In dem Fall die unterfinanzierten Länder. Und im Gegensatz zu einmalig mal ein per Access Points (ähnlich wie damals bei SaN) in die Schulen schicken, dürfte das der teurere, anstrengendere und langfristiger zu planende Teil sein. Und das kostet dann auch jedes Jahr…

    Na der Plan wird bestimmt aufgehen… :D

    Spannend finde ich hingegen die nicht gestellte Frage, ob eines der 16 Bundesländer von dem Glück wusste… und woher diese (realistisch gesehen) Zusatzausgaben kommen sollen.

    Eure Fragen dürften mit eine hohen Wahrscheinlichkeit so beantwortet werden:
    -Offenheit von angestrebten Technologien und Inhalten aus: Das regelt der Markt, im Zweifelsfall erfolgen Ausschreibungen. Bei der Anbindung bekommen Schulen übrigens schon heute so denn lokal verfügbar einen Telekom-Anschluss und das (weiterlaufend aus SaN!) bis 16 MBit/s kostenlos für Unterrichtszwecke. Bei größeren Schulen gibt es auch 2 solcher Anschlüsse. (Schneller oder andere Anbieter müssen aus eigenem Budget getragen werden.)
    -Kriterien an Open-Source und Open-Hardware – Da Ausschreibung kein Festlegung auf Open oder Closed, also entfällt die Frage
    -Welche freien Initiativen wie Freifunk werden eingebunden? – Da Ausschreibung entfällt die Frage
    -Wie vertragen sich Pläne für Schul-WLANs mit der unsicheren Rechtslage bei offenen Netzen (WLAN-Störerhaftung)? – Kein schul-externer Zugriff. Schulinterne Verwaltungsnetze sind easy möglich per persönlichem Login. Eine zeitliche Zuordnung zum genutzten Gerät ist problemlos möglich. (BTW schon längst…)
    -Wie können Schülerinnen und Schüler unter den Bedingungen kommerziell und staatlich überwachter Medien emanzipatorisch gebildet werden?
    „staatlich überwachte Medien“? WTF? Hat Russia Today oder jemand aus dem Weltnetz euren Text redigiert?

    Das nun gerade der rechtskonservative „Deutsche Lehrerverband“ als Maßstab genommen wird… naja, demnächst wird dann die DPolG als Maßstab für alle Polizist*innen genommen und Lothar DeM. als Maßstab für alle männlichen Deutschen… schon haben wir eine wunderbare sachliche Diskussionskultur…
    Und gleichzeitig wird so eine Aussage (Quelle?) vom stellvertretender Vorsitzenden des Deutschen Bundesjugendrings Tobias Koeck, genommen, „der Lehrplan und die Haltung vieler Lehrer_innen verhindert den Einsatz im normalen Unterricht“. Das 1:1, nicht hinterfragt und kommentarlos zu übernehmen, ist für ein journalistisches Produkt/Projekt schon ziemlich traurig. Vielleicht hätte sich Koeck (oder der Autor dieses Artikels) mal so einen Lehrplan vorher anschauen sollen. Also einen aktuellen. Die Aussage, dieser verhindere(!) den Einsatz digitaler Medien hätte ich gern belegt…Selbst in den konservativsten Plänen wird der Einsatz dieser dringend angeraten bzw. normalerweise müssen die damit verbundenen Kompetenzen und der Einsatz gefördert werden. Die Dinger sind auch nicht nur ein paar Bit als PDF, sondern verpflichtender Bestandteil des Arbeitsvertrages. Woher die Aussage kommt, dass die Haltung vieler(!) Lehrer*innen den Einsatz verhindert, kann er bestimmt auch seriös belegen. Hoffentlich macht ihm die Realität keinen Strich durch seine Vorurteile.
    Aber Aussagen „in diesem Internet“ zu hinterfragen, wäre z.B. eine solche notwendige und mindeste Kompetenz im Umgang mit dem Internet. Im journalistischen Bereich sowieso, aber wem sagt man das…

    Inwiefern solche Aussagen jetzt dazu beitragen, die Interessierten gemeinsam für die Umsetzung oder Optimierung einer solchen Idee beitragen zu lassen, mag sich jede*r selber denken. Der Ansatz, erst mal alle möglichen Gruppen – insbesondere die das umsetzen sollen – vor den Kopf zu stoßen, ist insgesamt aber sehr „eigenwillig“.

    1. Findest du, dass Digital- und Medienbildung bei Lehrer*innen und in Lehrplänen heute bereits den nötigen Stellenwert hat?

    2. Ich muss Ingo zustimmen. Der Stellenwert ist mE auch hinter dem, was man eigentlich implementieren sollte. Man sollte sich über Passwortsicherheit, Datensicherheit, rechtliche Situation sowie dem kritischen Umgang des Internets als Quelle viel mehr auseinandersetzen. Es gibt Projekte, bei denen eine Schule mittels des Internets mit einer Partnerschule zusammenarbeitet, so etwas wie Hometeaching umsetzt, … Und sicherlich wird das Internet auch als Informationsquelle genutzt. Aber dabei wird das Medium sehr unreflektiert genutzt. Teilweise wird einfach ein Artikel aus dem Netz kopiert und mit kleinen Veränderungen als Eigenleistung abgegeben. Wer den Artikel verfasst hat, ob noch weitere Autoren dieser Meinung sind, wird nicht geprüft. Das ist aber im normalen Unterricht auch kaum leistbar. Wenn ich 30 Schüler 2-3 Wochen eine Ausarbeitung zu einem Thema anfertigen lasse, bin ich dann ewig damit beschäftigt dies zu korrigieren und die Quellen zu überprüfen. Das habe ich einmal in einer 9. Klasse gemacht und habe es kaum geschafft, sie rechtzeitig zu bewerten. Das Ergebnis war, dass insbesondere die Jungen Artikel einfach nur kopiert haben, aber die Anführungsstriche „vergessen“ haben. In der Oberstufe hat mir ein Schüler an zentralen Punkten in der Facharbeit Wikipedia als Quelle angegeben, obwohl wir über die Zitierfähigkeit im Unterricht gesprochen haben. Insofern stimmt es, dass die Jugendlichen das Netz auch als Arbeitsmedium nutzen, aber in keinster Weise kritisch.

      Und dass etliche Lehrkräfte den Einzug der Medien verweigern, ist nach meiner persönlichen Erfahrung zutreffend. Das liegt aber an zwei ganz konkreten Punkten:
      1. Die Technik funktioniert zu unzuverlässig! Mit Abstand der wichtigste Punkt!
      2. Die Zeit für die Vorbereitung und Durchführung so einer Einheit (unkritische Recherche im Netz mal ausgenommen). Bei den jüngeren Kollegen ist dieser Punkt zwar weniger entscheidend, da mit dem Medium vertrauter sind, aber teilweise bin ich dann doch überrascht, wie viel Neuland sich für Kollegen da auftut.

    3. Nachtrag:
      3. Die rechtliche Situation ist auch noch ein interessanter Punkt. Wir dürfen zwar Passagen aus einem Buch kopieren, aber nicht einscannen und digital benutzen, sofern wir nicht die Materialien digital vom Verlag erstanden haben. Und gerade bei diesem Punkt schrecken dann einige zurück, da man dort ein Minenfeld betritt, das man zu schlecht kennt.

      1. Letztlich wird entweder der hergebrachte Geschaeftsmodell der Verlage oder die Aussicht auf zeitgemaesse Wissensvermittlung sterben muessen. In Deutschland ist letzteres zZt wahrscheinlicher, leider.

        Lehrmittel sind im 21sten Jahrhundert praktisch kostenfrei beliebig zu vervielfaeltigen und jedem zugaenglich zu machen, sobald Netz und Endgeraet verfuegbar sind. Und das praktisch in Echtzeit nach Updates. Geld in Schulbuecher und beschraenkte Lizenzen zu stecken, statt content selber zu generieren oder mit voller Verfuegbarkeit erstellen zu lassen erscheint eine sehr schlechte Idee. Natuerlich nur, wenn man kein Verlag oder deren Lobby hoerig ist.

  3. Wasser tropft von der decke, die Kinder gehen nicht auf Klo, weil es dort ekelig ist, un dohnehin kein Klopapier vorhanden. Das bringen die selbst mit ( leider keine Übertreibung ).Täglich fallen Stunden wg, Lehrermangels aus. u.s.w u.s.w Alles bestens bekannt und dokumentiert. Die 4 Mrd wären besser in grundsätzliche Arbeitsfähigkeit investiert, anstatt mit Steuergeld weitere frühe ugangspunkte für Microsoft, google, facebook und co , und somit weitere privatisierung der Bildung unter kommerzinteressen, zuzulassen.

    1. Generell sollten alle Missstände in der Ausbildung beseitigt werden. Kleine Klassen, motivierte, gut bezahlte Lehrer die einer ständ. Qualitätskontrolle unterliegen, gute IT, saubere Toiletten, ergonomische Stühle, gesundes Pausenessen… 4MRd. sind da zu wenig, ich schlage 40Mrd. vor.

  4. Wasser tropft von der decke, die Kinder gehen nicht auf Klo, weil es dort ekelig ist, un dohnehin kein Klopapier vorhanden. Das bringen die selbst mit ( leider keine Übertreibung ).Täglich fallen Stunden wg, Lehrermangels aus. u.s.w u.s.w Alles bestens bekannt und dokumentiert. Die 4 Mrd wären besser in grundsätzliche Arbeitsfähigkeit investiert, anstatt mit Steuergeld weitere frühe ugangspunkte für Microsoft, google, facebook und co , und somit weitere privatisierung der Bildung unter kommerzinteressen, zuzulassen.

  5. Warum räumt netzpolitik.org diesem Hoax soviel Platz ein? Das ist gefährlich… denn wir alle wissen, das es ein durchsichtiges Wahlkampfmanöver ist, dem absolut nichts nachfolgen wird.

    Wenn das was mit Bildung zu tun hat, kann ich mich auch ohne Einwände Bundesbildungsminister nennen.

    Erinnert sich noch wer an „Schulen ans Netz“ vor 20 Jahren? Googelt das mal. Das hier ist genau die gleiche Soße aber auf 1984-flavor gebürstet (siehe „Schul-Cloud“).

    Die Netzgemeinde (so es die denn gibt)… vielleicht besser Netzavantgarde… sollte sich eher darauf konzentrieren die Kompetenzen der Menschen die ihr wichtig sind außerschulisch zu adressieren. In der Schule bestimmt der Staat was passiert, da etwas zu versuchen zu ändern ist mit der gleichen Erfolgsaussicht beschieden, wie Apple in seinem AppStore vorschreiben zu wollen, welche Apps da angeboten werden. Erfolgsaussicht: null.

    Liebe Netzavantgarde verschwendet bitte keine Energie an den Bildungsapparat, es macht keinen Sinn. Ihr rennt sinnlos gegen Mauern die über Jahrhunderte aus Granit gefertigt wurden. Der Hoax der CDU verfängt deshalb so gut, weil er eure Hoffnungen adressiert, dass es doch einen Weg gäbe da was zu verändern. Er lässt die Hoffnung in euch aufkeimen es würde sich tatsächlich auf wundersame Weise etwas im Neuland verbessern und ihr als kompetente Netz’ler würdet dafür um Rat gefragt.

    Fakt ist, selbst wenn dieser luzide Traum Wirklichkeit werden sollte, interessiert sich niemand von den ausführenden Firmen für euch oder eure Ratschläge. Das läuft wie bei TollCollect unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Warum nur, warum springt ihr (netzpolitik.org jetzt) reflexartig über jedes Stöckchen dass man euch hinhält. Habt ihr Veröffentlichungsdruck?

    Müsst ihr eine bestimmte Anzahl Veröffentlichungen pro Tag erfüllen? Wofür spende ich dann eigentlich wenn das bei euch nicht anders läuft als in einer x-beliebigen Online-Publikation?

    Diese „Bildungsoffensive“ wie ihr es in der Headline nennt, ist eine Falle. Es hat mit Bildung rein gar nichts zu tun. Man kann es nicht guten Gewissens Bildungsoffensive nennen, denn es ist maximal eine eng begrenzte Infrastrukturmaßnahme, deren nur noch mittelbar mögliche Effekt auf die Qualität der Bildung erstmal nachgewiesen werden müsste.

    Und dann ist da ja noch die Frage WELCHE Effekte man sich wünscht von einem hypothetisch gesteigerten Qualitätsniveau an Bildung: Kritisches Denken, oder doch eher kritiklose Arbeitssklaven für die smarte IT Fabrik von morgen?

    1. Stichwort Digitalbildung und Medienkompetenz: Wie wäre es, mal den Text zu lesen, bevor du kommentierst? Wir beschreiben ziemlich genau, dass das ganze vermutlich ein Wahlkampfmanöver ist und auch die Auflösung des Vereins „Schulen ans Netz“ im Jahr 2012 wird kritisch verarbeitet.

    2. Lieber Bildungsminister … wer sich nicht mit der Geschichte (Historie, woher kommen wir geschichtlich gesehen) beschäftigt, ist dazu verdammt sie zu wiederholen!
      Das gilt insbesondere für die Wahl-Hoaxes der etablierten Parteien … die eben genau aufgrund dieser Hoaxes zumeist von weniger geschichtlich gebildeten Wählerschichten immer wiedergewählt werden!
      Sollte es einer (Terrorist, Gefährder, Agitator) schaffen, diesen Wählerschichten nahe zu bringen, das diese Parteien diese Hoaxes vor jeder Wahl in die Welt setzen, mit dem Ziel, die weniger geschichtlich gewandten Wähler dazu zu verleiten die etablierten Parteien zu wählen, obwohl sie ihre Wahlversprechen nach jeder Wahl eben nicht einlösen, weil diese (ständig wiederkehrender Hoax „Bildungsoffensive“) eben „zu teuer“ wären!

      Können Sie mir noch folgen?
      Nein?
      Nun, dann befürchte ich, hat die negierte Bildungsoffensive der etablierten Parteien ihre Wirkung schon entfaltet!

  6. Da ist die Idee, dass W-Lan und Internet aus der Schule ausgeschlossen werden muss. Weil die Kinder ja nur daddeln – wie die Bildungsministerin in einem Anfall von Jugendsprache sagt. Denn ohne diese Idee wären Schulen wie viele anderen Einrichtungen zuallererst an das Wissen der Welt angeschlossen worden. Der Umgang mit Internet, Smartphone, Kommunikationsapps und Apps zur Wissensgewinnung ein ganz normaler Teil des Unterrichts geworden. Und wenn Lehrer*innen bereit wären, Dinge anders zu machen, so in der heutigen, digitalen Welt. Ein angemessener Bestandteil des Unterrichts in allen Fächern könnten Laptops und Tablets sein – bis hin zu solchen Aufgaben:

    Finde die Antwort auf die Frage mit Hilfe des Internets, gebe sie in eigenen Worten wieder und benenne Deine Quelle.

    http://joergrupp.de/von-hochbegabten-kindern-schule-und-irgendwas-mit-digitalisierung/

    1. Die räumliche Situation lässt sich kaum ändern. Aktuell sitzen 30 Schüler in einem Raum. Offenere Lernformen brauchen aber auch Platz. Teilweise ist ja nicht einmal wirklich Platz für einen Schrank, in dem die Kinder ihre Materialien abstellen können (In der Grundschule noch anders). Daher muss man immer den Ort wechseln, wenn man mit einem anderen Medium arbeiten will oder mobile Geräte mitbringen. Spontan läuft da wenig. Und so viele Geräte gibt es auch nicht, dass viele Klassen so arbeiten könnten. Unsere PC-Räume sind geschätzt etwa 2/3 der Zeit belegt, der Tabletkoffer noch nicht so viel, da gibt es aber auch noch zu viele technische Probleme.
      Projektartiger Unterricht ist sicherlich gut, bei 30 Schülern aber manchmal schwer zu händeln und meine Erfahrung ist, dass viele Jugendliche zu oberflächlich bleiben und damit der Lernzugewinn hinter dem zurückbleibt, was Unterricht erzielen soll. Unter diesem Aspekt soll der lehrergeführte Frontalunterricht die besten Ergebnisse erzielen, wobei man dabei natürlich immer hinterfragen muss, ob er nicht nur deshalb besser abschneidet, weil er genau das und in der Form abprüft, was vorher vermittelt wurde und in der Regel keine offenen Tests am Ende stehen. Dummerweise funktioniert das komplette Bildungssystem auf diese Art.

    1. Mittels welchen Systemprogrammierungs-Code wurdest Du zu einer Person, die sich „Systemlachnummern“ nennt? Welchen Bug enthielt Dein Code?

      Du hast wohl schon völlig abgeschlossen, mit dem, was Du mit System bezeichnest. Doch welches System meinst Du?

      1. Sytemprogrammierung(Roboter können nicht denken). Siehe Eichmann wie er selbst sagte hat immer nur nach den Gesetzen und im Rahmen seiner Tätigkeit, Systemprogrammierung gehandelt und war sich keiner Schuld bewußt. Schuld empfinden oder denken im Allgemeinen kann ein Roboter nicht!

    2. Ja, der Widerstand gegen neue Kommunikationstechnologien ist eine alte Kulturtechnik des Mittelalters. Die Mönche waren auch in Panik vor Gutenbergs Druckmaschinen, weil sie das Monopol für die Buchproduktion verloren.
      http://www.michael-giesecke.de/cms/images/stories/Wissenschaftliches%20Tagebuch/texte_titel/DerBuchdruck_Kurzfassung.pdf
      Die gleichen Leute betrieben auch Inquisition und Hexenverbrennung. Spitzer arbeitet an der Wiedereinführung, frei nach Filbinger: es kann doch heute nicht schlecht sein, was früher gut war :-)

      1. Nicht nur das Monopol … die quasi „beliebige/freie Verfügbarkeit“ vom Wissen der damaligen Zeit jagte diesen Leuten Angst ein!
        Lesen/Schreiben Lernen konnte man ja nur mit einem Buch oder etwas handgeschriebenem …
        Wenn sich jetzt ein nicht gebildeter Untertan das Lesen bei bringen konnte, da er plötzlich Zugriff eine gedruckte Referenz verfügte?
        Ein echt unhaltbarer Zustand … wie das aktuelle Internet … frei verfügbares Wissen, eine Geißel für jeden Politiker, da die Untertanen plötzlich in der Sache nicht nur mitreden, sondern den Politikern schwerpunktmäßig überlegen sein können … und es auch zumeist sind!

        … Kinderreporter … „Was ist ein Browser?“ …

      2. Heute wie früher betreiben die Familiares(Geheimdienste, früher oft Bettelmönche später Jesuiten) die Inquisition. Es geht immer um Plünderung, Entmenschlichung der Kritiker(Der bekannteste Jesus) oder Gegner die einmal entmenschlicht dann ermordet und geplündert werden. Früher Heide, Häretiker, Ketzer dann Folter, Ermordung. Heute Entmenschlichung wie Sozialschmarotzer, Verschwörungstheoretiker, psychisch krank, Putinversteher, Terrorist, usw. dann Ermordung mittels Metadaten oder Folter wie Forensik, Gefängnis, Sanktionen durch Hartz4, wenn die Menschen keine Sklaven sein wollen. Die Inquisition heißt heute Glaubenskongregation. Hinweis christliche Parteien CDU, CSU. Was christlich ist hat nicht jesus festgelegt sondern eine Diktatur namlich ein römischer Kaiser Dreikaiseredikt. Sytemprogrammierung(Roboter können nicht denken). Siehe Eichmann wie er selbst sagte hat immer nur nach den Gesetzen und im Rahmen seiner Tätigkeit, Systemprogrammierung gehandelt und war sich keiner Schuld bewußt.

  7. „Im SWR lässt sich der Lehrkräftevertreter tatsächlich damit zitieren, dass er digitale Medien außerhalb des Unterrichts komplett verboten haben will, weil junge Menschen sich lieber direkt unterhalten sollten, anstatt medial miteinander zu kommunizieren. “

    http://www.swr3.de/aktuell/nachrichten/Lehrerverband-kritisiert-Plaene-zur-Digitalisierung-der-Schule/-/id=47428/did=4162418/qjo0km/index.html

    „Kraus fände es wichtiger, wenn die Nutzung digitaler Medien außerhalb des Unterrichts an Schulen generell verboten werde, so wie es bereits in Bayern ist. “

    Also im Klartext – Herr Kraus will es Schülern lediglich zumuten, während Pausen und Freistunden Smartphone und Laptop ausgeschaltet zu lassen, sich zu bewegen und mit ihren Klassenkameraden zu unterhalten ohne durch elektronischen Firlefanz davon abgelenkt zu werden.

    Wo bitte ist da jetzt der Skandal?

    1. Der Skandal ist, dass sich da Leute zum Thema aeussern, die auf Grund ihres Postens Gewicht aber auf Grund ihres Wissensdefizits gepaart mit Traditionalismus keinerlei Qualifikation fuer derartige Aeusserungen haben.

      1. „Wissensdefizit[…] gepaart mit Traditionalismus “

        Und Wissen gepaart mit Progressivität würde dann, Ihrer Meinung nach, zu welcher abweichenden pädagogischen Empfehlung hinsichtlich der Gestaltung von Pausen und Freistunden führen?

        1. Gute Frage, und Ueberlegungen, Gruende und Ergebnis wuerde mich sehr interessieren.

          Ich wuerde davon ausgehen, dass Freizeit selbstbestimme Freizeit ist. Da kann und vielleicht sollte man Angebote zu Alternativen machen, aber nichts ohne wirklich gute Gruende verbieten.

          1. Wenn Sie bei den Beteiligten aber nur aufgrund ihrer Empfehlungen „Wissensdefizit gepaart mit Traditionalismus“ unterstellen, so müssten eigentlich selbst eine Antwort auf meine Frage kennen.

          2. Die zitierten liefern keinerlei Grundlagen fuer ihre Aussagen ausser Traditionalismus („Buecher sind toll, denn nur bedruckter toter Baum ist echtes Wissen“) und demonstrieren fortlaeufend ihr Wissensdefizit zum Thema digitaler Medien. Um das festzustellen, brauche ich kein Paedagogik-Experte zu sein.

            Also erwarte ich nachvollziehbare Begruendungen und qualifizierte Aussagen. Das Thema ist wichtig, und bei solchen Leuten leider nicht in guten Haenden.

          3. Ansonsten wie gesagt: wenn „Pausen und Freistunden“ selbstbestimmte Freizeit sind, dann sind sie eben selbstbestimmt…da kann man nichts verbieten, nur weil einem das nicht gefaellt. Sonst koennen wir in den Pausen auch verpflichtend Choraele singen lassen.

    2. Der Skandal ist, dass ich Spinner dergestalt äußern wie im Mittelalter die Mönche, die den Buchdruck für Unfug hielten: weltfremd.
      Das Gute an der Äußerung ist, dass es unsere Gesellschaft aushält, wenn solche Spinner solchen Mist frei sagen dürfen. Zu dem Preis aber, dass das Bildungssystem im Vergleich zu anderen Länder Scheiße ist.
      Andererseits kann ich Schüler verstehen, die weder im Unterricht noch in der Pause mit solchen Bekloppten Face to Face sich unterhalten möchten, um es mal satirisch im heute-show-Modus zu sagen.
      Am Rande. wenn man den Typen ernst nehmen würde, müsste man auch Bücher und Zeitungen verbieten, damit die Schüler sich unterhalten. Aber wer nimmt so einen schon ernst? Schlimm für die Leute, die er vertreten soll, denn er zielt offenbar auf die Zerstörung unseres Bildungssystems ab. Früher gab es für so etwas Berufsverbote und Radikalenerlass. Heute macht man im Kundus-Modus lieber Beförderungen.

      1. „Andererseits kann ich Schüler verstehen, die weder im Unterricht noch in der Pause mit solchen Bekloppten Face to Face sich unterhalten möchten, “

        Wieder andererseits kann ich Lehrer verstehen, die nicht möchten,dass die Schüler während des Unterrichts darüber nachdenken, auf welchen Tweet oder welche SMS sie in der nächsten Pause wie reagieren werden.

        1. Wir haben unseren Kindern die Technik, die wir nutzen nicht entzogen, sondern von Klein auf mit der Nutzung vertraut gemacht, mit 2-3 als Entertainmentsystem (Soe’s Zauberschrank gucken und die Folgen selber aussuchen dürfen), unsere Kinder leben mit der Technik und können sie auch weg legen, mein eines Kind möchte ein Smartphone (Tablet hat es schon) und auf die Frage „Warum?“, antwortete es „Damit man mit den Freunden telefonieren und SMS schreiben kann!“, worauf ich antwortete „Mit wem, wer hat denn schon ein Smartphone, zähl mal auf!“ und ab hier wurde es still!
          Also bleibt es beim Tablet, was übrigens CSipSimple drauf (Telefonieren via VoIP möglich, wird aber nicht genutzt) und einen SIM Kartensteckplatz schon hat!
          Andere Eltern haben entzogen und dort gibt es stets Theater!
          Außerdem haben wir mit unseren Kindern individuelle Nutzungsverträge mit vereinbarten Sanktionen!
          Bisher haben sie sich kaum erwischen lassen …

          1. Und mittlerweile beherrschen die derart behutsam an die digitale Welt herangeführten Kinder z.B. XHTML, JavaScript, SQL oder reguläre Ausdrücke?

          2. Jupp, eigene kleine Websites zusammentackern geht schon und die Frage kam schon auf, wie man die Android Apps selber programmieren kann …

          3. wg. Habo 16. Okt 2016 @ 16:41
            „eigene kleine Websites zusammentackern“

            Was bitte ist mit „zusammentackern“ gemeint?
            c&p oder entwickeln up from scratch?

            „und die Frage kam schon auf, wie man die Android Apps selber programmieren kann …“
            Und daraufhin haben Sie ihnen dann aber zur Grundlegung erstmal Sedgewick, Knuth oder Wirth oder ein Skript zu Algorithmen und Datenstrukturen ö.ä. an die Hand gegeben?

          4. @ Solkar, Website … einfaches HTML mit „Hallo Welt“ und einfache Tabellenstruktur und dann zeigst du ihnen einen Baukasten … ich hatte da noch einen einfachen aus der Steinzeit, da sieht man noch, was passiert, falls du eine Inspiration brauchst -> http://www.pcfreunde.de/download/cl799/homepage-baukasten/

            Wegen Android App, da muss ich sagen, das man bei Kindern unter 10 Jahren nicht mit Java Programmierung und HTML 5 kommen kann, deswegen habe ich es ja „Abgewürgt“ ich habe mir diesen Baukasten -> http://www.pcwelt.de/downloads/MIT_App_Inventor-Android-App-Baukasten-7349013.html herunter geladen, mich aber noch nicht damit beschäftigt, ich denke, das ich es bei Leerlauf mal machen werde!

            Die Kleinen haben mal einen richtigen Impuls, „Ich will das jetzt mal wissen!“ und du kannst nicht 30 Jahre Wissen in 5 min so aufbereiten, das es die Kleinen vollends kapieren … aber sollte der Impuls anhalten … dann klappert das auch mit der Wissensaufnahme!
            Mit SQL brauchste also nicht anzufangen, in dem Alter muss es schnelle Ergebnisse liefern, so als Belohnung … die Fragen kommen dann, wenn sie an die Grenzen stoßen … aber dann solltest du schon mal eine Lösung parat haben und diese auch erklären können und wenn es SQL betrifft, dann betrifft es SQL … aber vor SQL kommt erstmal CSS und der andere Voodoo!

          5. Sorry Solkar, aber

            “ Habo 18. Okt 2016 @ 18:26
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            @ Solkar, Website … einfaches HTML mit „Hallo Welt“ …“

      2. @solkar
        Dann mach doch eine Therapiegruppe auf mit den Lehrern, die es nicht schaffen, die Kids durch ihren Unterricht zu begeistern. Die eigene Unzulänglichkeiten mit Verboten für andere zu vertuschen, ist tiefstes Mittelalter und in hohem Maße unsachlich. Und bei Messungen wie PISA wird es doch aufgedeckt, wir grottig der Unterricht in Deutschland ist. Und nicht weil die Kids auf Tablet vor sich hin wischen. Wie sagte schon Helmut Kohl: „Entscheidend ist was hinten raus kommt!“ Und das ist in Deutschlan messbar schlechter als in vergleichbaren Ländern. Bei allem Verständnis für die weinerlichen Underperformer und die Hater wie Kraus.
        Am Rande: der große Brockhaus hat sein Wissen Jahrhunderte lan in Häppchen verbreitet.- Alpahbetisch sortiert. WO sit dieser Spinner Kraus eigentlich groß geworden, dass er nicht mal den Brockhaus kennt? Hatespeach gegen Digiatal und Print? Nur blöd labern?
        http://www.brockhaus.de/
        Aber selbst beim Brockhaus ist man schon weiter als Hassprediger Kraus.
        vielleicht sollte Herr Kraus seinen Rentner-Job an den Nagel hängen und sich mit der modernen Gesellschaft beschäftigen, z.B. bei Dirk Baecker in Witten.
        https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/digitalisierung/der-sinn-der-digitalisierung/

        1. Sie erwarten also, dass Lehrer, die Algebra oder Grammatik lehren sollen – und zwar gefälligst besser als bisher – zusätzlich den ganzen Schultag über erfolgreich mit dem medialen Overkill konkurrieren sollen, und Zweifel an der Realitätsnähe jener Forderung ist für Sie dann gleich wahlweise „Mittelalter“ oder gar „Hatespeech“.

          Die Differenziertheit jener Ihrer Betrachtungsweise ergänzt sich leider mit Ihrer Orthographie.

          Den Bogen mit der Hatespeech haben Sie ferner selbst ganz gut raus – hier einmal einige Ihrer Stilblüten:

          „mach doch eine Therapiegruppe auf“
          „weinerliche[…] Underperformer“
          „Hater wie […]“
          „Spinner […]“.

          Waren dies jetzt Ausdrücke der „Sachlichkeit“, deren angebliches Fehlen sie oben bei anderen monieren zu müssen vermeinten?

        2. Sie haben keine Sachargumente, sondern nur Hass auf Digitalisierung. Sie sind nach 30 Jahren Internet in Deutschland immer noch nicht dort angekommen. RFC 1855, Oktober 1995: „Messages and articles should be brief and to the point. Don’t wander off-topic, don’t ramble and don’t send mail or post messages solely to point out other people’s errors in typing or spelling. These, more than any other behavior, mark you as an immature beginner.“
          https://www.ietf.org/rfc/rfc1855.txt
          Schade, man fragt sich, was wir falsch geamcht haben, dass unter Lehrern heute solch ien großer Hass und solche ein Weltfremdheit herrschen. Klar, für die Mönche im Mittelalter war „Realität“ das handgeschriebene Buch, so dass sie Hass gegen den Buchdruck predigten. Aber was ist gekommen? Weil so viele lesen mussten, kam die Schulpflicht und die Spinner bei den Mönchen verloren. Bis hin dazu, dass die religiösen Orden heute keine Bedeutung mehr haben. Klar, kann man sich als Lemming gegen die Gegenwart stellen, aus der Geschichte nichts lernen wollen und versuchen maximal Sand ins Getriebe zu werfen. M;anm sieht es ja an den PISA-Ergebnissen, dass mehr Kraft in Hass gesteckt wird, als an guter Pädagogik zu arbeiten.
          Die Saboteure und Boykotteure, die aus Lehrerkreisen gegen die Moderne hetzen, tun ihren Berufskollegen keinen guten Dienst. Wer will solche Hassprediger schon verbeamten, sie mit überdurchschnittlichen Gehältern und Renten ausstatten, wenn sie unterdurchschnittliche Leistung bringen.
          Wir sollten besser aufpassen, wen wir auf unsere Kinder loslassen. Selten liest man so viel Unsinn wie von den Hasspredigern bei der Bildung.

          1. > RFC 1855, Oktober 1995:

            Es ist erfreulich, dass Sie das RFC gefunden haben; es stellt sich nur die Frage, wer es für Sie nun übersetzen soll; sie verstehen offensichtlich weder den zitierten Passus noch den Rest des RFC, geschweige denn dessen Leitmotiv:

            Sie polemisieren hier in epischer Breite, statt kurz und knackig ontopic, nämlich zu den in diesem Thread zitierten Thesen von Herrn Kraus inhaltlich Stellung zu nehmen, ergehen sich in unsubstanziierten Mutmaßungen über Herrn Kraus‘ Charakter und Gesinnung und flamen, was das Zeug hält.

  8. > „Die Digitalisierung der Klassen würde die bei den Schülern ohnehin vorhandene Neigung zum Häppchenwissen noch verstärken“, so Kraus.

    Das ist seine Einschätzung als Pädagoge. Die mag richtig oder falsch sein, daraus aber herauszulesen, dass Her Kraus

    > digitale Bildung an sich […] für Quatsch

    hielte, ist ein Kunststück, dass mir, als Nicht-Medienpädagoge, partout nicht gelingen will – „digitale“¹ Bildung durch die Schule erfordert nämlich nicht denkotwendig eine „Digitalisierung der Klassen“, sondern erfordert lediglich „digitale“¹ Unterrichtsanteile.

    Und „digitale“¹ Unterrichtsanteile müssen nicht zwingend darin bestehen, dass Schüler 6 Stunden am Tag auf Tabletts herumwischen statt in Büchern zu blättern oder zur Wandtafel zu gucken, sondern könnten z.B. auch durch Programmierkurse realisiert werden.

    ¹ Das Buzzwording übernehme ich hier der Kürze wegen einfach, mich persönlich beschleichen bei solchem Buzzwording allerdings immer Zweifel daran, ob denn die gefühlte IT-Kompetenz der Urheber denn tatsächlich so hoch ist, wie jene es anscheinend selbst fühlen.

  9. Ich stelle mir auch hin und wieder die Frage, wer soll die Innovationen von Morgen entwickeln, wenn er die Technik von heute nicht versteht?
    Sollen wir das Land der Ausdenker für Entschuldigungen werden?
    Hightech aus Asien und Übersee kann noch so preisgünstig sein, wenn wir hier in Deutschland nicht in der Lage sind Geld zu erarbeiten, dann können wir uns nicht einmal mehr das Billigste leisten!

    1. „die Technik von heute“ zu verstehen, bedingt aber nicht, 16 Wachstunden lang simsen, twittern oder wischen können zu müssen.

      Für einem schulischen Computerkurs z.B. selbst den Quicksort oder den Gauß-Algorithmus zu programmieren, und in Mathematik und Englisch nicht nur anwesend sondern dank Informationshygiene während der Pausen auch präsent sein zu können, bringt vermutlich mehr Innovatoren von morgen hervor als schulische Programme zur frühzeitigen Abhärtung der Daumenkuppe durch Daumersimsen.

      1. Gemeint war ja auch nicht, die Bedienung, sondern die Technik, die dahinter steht bzw. das Wissen … z.B. wie eine Website „hinter den Kulissen“ aussieht, wie ein Tablet bzw. ein Computer von Innen aussieht … was die einzelnen Teile machen bzw. wofür diese da sind …
        Klar ist das für den einen oder anderen nicht einfach, ein Technik Talent wird evtl. nie ein guter Musiker bzw. Komponist … aber er (Technik Talent) kann die technische Grundlage für die akustische Umsetzung/Darbietung der Musik schaffen/entwickeln …
        Ich kann meinem Kind nur die Grundlagen bieten … wenn es Interesse zeigt, darauf eingehen und wenn es dieses wieder verliert, eben auch als Elternteil „loslassen“ können müssen …

        1. Das muss aber nicht in digitalisierten Klassenzimmern erfolgen.
          Man kann den technischen Informatikunterricht in Computerräumen und Hardwarelabors stattfinden lassen, analog zum Abhalten von naturwissenschaftlichen Unterricht in Laborräumen.

          1. Nein nein …
            Wir haben z.B. mal einen Technik Tag in der Schule organisiert und die Kinder sollten mal defekte Geräte von zu Hause mitbringen, die sie zerlegen durften … wir haben da auch einiges mitgebracht …
            Das kam gut an, auch bei den Mädchen!
            Wir haben dann auch bei etlichen Geräten auch die Fehler gefunden, zwei funktionierten dann auch wieder so, das die Kinder sie als Repariert bei ihren Eltern abgeben konnten!
            Diese Begeisterung hielt so an, das die Schule das des öfteren macht!
            Einen Tag Urlaub von interessierten Eltern genügt da zumeist! … was kostet die Welt?

          2. @Habo 18. Okt 2016 wh 18:54

            Es ist erfreulich, dass Du so engagiert bei der Förderung von Technik-Affinität bist; meinen Respekt dafür!

            Nur sehe ich nicht die praktische Gegenthese zu meinen Ideen zu Computer-Räumen und Hardware-Labors; deshalb irritiert mich das einleitende „Nein nein“.

      2. Absurde Argumention. Wenn man Schülern nahe bringen will, Bücher für verschiedene Themen und Sprachen zu nutzen, geht es in erster Linie nicht darum zu vermitteln, wie Buchdruck funktioniert. Und dagegen zu hetzen, dass Schüler nicht 16 Stunden am Tag Bücherlesen, Zeitungen lesen, von der Tafellesen, Skripte lesen sollen, ist besonders absurd. Moderne Gesellschaft besteht nun mal seit zwei Jahrtausenden auch aus schriftlicher Kommunikation. Wer dagegen kämpft, ist nicht bei Sinnen.

        1. „Absurde Argumention. “
          Hätte da nicht ein Doppelpunkt am Ende besser gepasst?

          „Und dagegen zu hetzen, dass Schüler nicht 16 Stunden am Tag Bücherlesen, Zeitungen lesen, von der Tafellesen, Skripte lesen sollen, ist besonders absurd. “

          Und dennoch gibt es Elternschaften, die zu recht dagegen angehen, dass ihre Kinder schon durch konventionellen Unterricht samt Hausaufgaben praktisch auf 16 Wachstunden fremdbestimmte Informationsverarbeitung konditioniert werden und keine Qualitätsfreizeit mehr haben.

          Abgesehen davon springt mich aus keinem der gedruckten Bücher in meinem Büro beim Aufblättern ein Werbebanner an, das mir das Elysium für ein „Click here!“ verspricht, oder durch konfuses Layout die Verweildauer auf der Seite oder mit dem Buch zu erhöhen versucht.

        2. Der Hinweis auf den Doppelpunkt zeigt sehr schön, wie zu wenige Übung zu mangelhaftem Textverständnis führt. Da soll kein Doppelpunkt hin.
          Der Hinweis auf die 16 Stunden zeugt auch von fehlender Sachkunde. Anders als beim Fernsehen geht es im Internet nicht um passiven Informationskonsum. Es gehen beide Richtungen. Einfach mal erklären lassen.
          Der Hinweis auf die hochpoppenden Werbebanner zeigt auch mangelhafte Sachkenntnis. Auf der einen Seite gibt es in Ebooks keine Werbung, auf der anderen Seite war schon die BRAVO in den 1970ern vollgetränkt mit Werbung. Auch hier gilt es, sich vielleicht doch mal sachkundig zu machen und vielleicht den Rotlichtbereich weniger oft zu frequentieren. Da gehen Jugendliche eh weniger hin als Erwachsene.
          Der Hinwies auf den 16-Stundentag ist eher medienneutral und mehr ein Hinweis auf schlechtes Bildungssystem. Aus Arbeitsschutzgründen ist den Hinweisen der Eltern zu folgen, unabhängig von Papier und Elektronik.
          Aber die Hinweise zeigen in Summe sehr schön, wie schlecht unser Bildungssystem die Menschen mit neuen Medien vertraut macht. Danke für ihre eigenen Beispiele.

          1. > Der Hinweis auf den Doppelpunkt zeigt sehr schön, wie zu wenige Übung zu mangelhaftem Textverständnis führt.

            Sie haben den Witz offenkundig nicht verstanden.

            Und im Rest Ihres Beitrages verwechseln Sie u.a. Tablet-PC mit dedizierten E-Book-Readern , fremdbestimmt mit passiv und Banner mit Popup.

          2. Das war nicht witzig, das war traurig.
            Von Tablets und E-Bookreadern habe ich nicht gesprochen. Ich benutze übrigens beides für E-Books. Aber ja, ich bin der große Verwechseler :-) Und brauche Leute wie Sie, die mir den rechten Weg der Vergangenheit zeigen :-) Na, dann sabottieren Sie mal schon weiter.

      3. Voellig falsche Fragestellung.

        Die Frage ist nicht: muss ich da digitale Medien nutzen oder kann ich das auch weiterhin traditionell machen?

        Die Frage ist auch nicht einfach: wie kann ich alles mit digitalen Medien machen?

        Die Frage ist: wie kann ich moeglichst gute Bildung fuer moeglichst viele Schueler bieten, mit den verfuegbaren Mitteln des 21sten Jahrhunderts.

        Wir schreiben das Jahr 2016. Informationen in multimedialer Form sind praktisch sofort, kostenfrei und in unbegrenzter Menge an jedes Endgeraet transportierbar. Wir haben praktisch beliebig grosse Bibliotheken fuer Lehrer wie Schueler, die zentral wie dezentral bestueckt und gepflegt werden koennen, bei Verteilkosten nahe Null. Wir haben Cloud-Technologie zur endgeraeteunabhaengigen Verwaltung und Speicherung von Benutzerdaten. Die fluessige Nutzung solcher Umgebungen ist eine Kulturtechnik wie das Lesen und Schreiben an sich.

        Warum sollte man Geld fuer Buecher mit all ihren physischen und inhaltichen Begrenzungen und Kosten ausgeben? Warum irgendwas auf totem Baum kopieren? Entweder es gibt dafuer schlagende Gruende, oder wir hoeren damit auf und investieren die Resourcen in effizientere Technologien.

        1. > Die Frage ist: wie kann ich moeglichst gute Bildung fuer moeglichst viele Schueler bieten, mit den verfuegbaren Mitteln des 21sten Jahrhunderts[?}

          Jetzt kommen wir glücklicherweise einmal auf den Kern des Themas, nämlich das Bildungsideal und somit auch letztlich auch das Menschenbild, die den Maßstab für all diese Überlegungen bilden müssen.

          Was soll der zeitgenössische, und was der zukünftige, homo digitalis können?

          Soll er z.B. die „digitale“ Welt als gegeben annehmen und in ihr einfach bestmöglich funktionieren können, oder soll er sie so (mit-)gestalten können, dass sie seinen Bedürfnissen dient?

          1. Auf dem Level muessen wir dann aber auch den Buchdruck hinterfragen, es gibt ja schliesslich auch Gravur auf Tontafel. Und Schrift ist natuerlich zu hinterfragen, das ging ja auch mal ohne. Photos sind zu hinterfragen, Wandmalerei hat’s ja auch mal getan. Oder mit dem Stock in den Sand ritzen.

            Die „digitale Welt“ ist da. Sie nicht zu nutzen, wo sie sinnvoll nutzbar ist, ist Bloedsinn. Und sie ist so erfolgreich, weil sie so unglaublich sinnvoll nutzbar ist.

            Die „digitale Welt“ ist nicht von der „realen Welt“ zu trennen. Weltverstehen und die Faehigkeit zur Welt- und Lebensgestaltung setzt hinreichendes Verstaendnis auch der „digitalen Welt“ voraus. Gleichzeitig erlauben aktuelle Medien ein nie vorher gekanntes Mass an Erstellung und Teilen von Informationen, Daten, Wissen und ein nie vorher gekanntes Mass an Transparenz.

            Fuer jemanden, der seit mehr als 25 Jahren an und in dieser „digitalen Welt“ arbeitet und lebt, ist es erschreckend, wie wenig das bei vielen angekommen ist, deren Aufgabe etwas mit Zukunft zu tun hat. Fuer jemanden, der heute damit aufwaechst, ist das voellig unverstaendlich und kann nur noch durch voellige Verbloedung der anderen oder ueblen Vorsatz erklaert werden.

  10. Hallo,

    in meinen Augen ist die Bundesbildungsministerin aufgrund der Kulturhoheit der Länder (Art. 30 GG [1]), nicht zuständig. Das Ergebnis der Prüfung von Art. 30 mit Artikel 91c würde mich mal interessieren.

    Zudem gibt es eine Trennung im Bildungsbereich zwischen „Äußerer Schulverwaltung“ also der räumlichen und sächlichen Ausstattung, was die kommunalen Schulträger [2] als Sachaufwandsträger übernehmen, und „Innerer Schulorganisation“, was für die Kultusministerien (der Länder) unter anderem die inhaltliche Arbeit an den Schulen und die Verantwortung für Personal als Personalaufwandsträger umfasst; somit gibt es unterschiedliche Träger von Kosten mit verschiedener Finanzierung (Land: Steuern, Gebühren/Entgelte; Kommune: Spenden, Schenkungen u. ähnl., Gebühren/Beiträge, kommunale Steuern).
    Dies zeigt sich in den Regelungen der verschiedenen Schulgesetzen (siehe das dazugehörige Pastebin [3]).

    In einem Pastebin [4] wird ein mögliches Konzept inkl. unter anderem Vernetzung (mit Integration mobiler Endgeräte), Sicherheit (darunter Netzwerk inkl. Firewall, Datenschutz, Jugendschutz), Wartung, Beschaffung (darunter Hard-/Software) und Energie, beschrieben.
    Dabei vernetzt man auf Basis einer strukturierten Lichtwellenleiter-Verkabelung nach dem Prinzip „Fiber to the Classroom“ (ähnlich zu „Fiber to the Office“ [5,6,7,8]) bis zu einem Medienwandler (z. B. [9]) im Klassenzimmer. Diese kostet rund 5.100 € inkl. rund 600 € für die Verkabelung auf dem Stockwerk und einem 550 € WLAN-AP. Innerhalb des Klassenzimmers gibt es <4 PCs, interaktiven Whiteboard (IWB), Beamer und Netzwerk-Drucker. Der PC-Raum für rund 30.000 € besteht aus 16 Schüler- und einem Lehrer-PC, (an der Decke) fest montierter Beamer, Netzwerk-Drucker, und einem IWB. Daneben gibt es noch einen Multifunktionsraum (mit 32 Schülerarbeitsplätzen, jeweils mit speziellen Möbeln, wie PC-Tische, die Monitor/PC aufnehmen können, Beamer, Netzwerk-Drucker und ein IWB ausgestattet) für rund 40.000 €. Für den fachlichen Unterricht wird ein spezieller Raum mit entsprechender Elektroversorgung und Datenverkabelung für rund 2.500 € bereitgestellt.

    Das eben genannte Konzept würde basierend auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes aus dem Schuljahr 2014/2015 entnommen aus den Tabellen für Schüler[10] und Schulen bzw. Klassen[11] der offiziellen Internetpräsenz insgesamt für die allgemeinbildenden Schulen rund 6.077.231.250 € (f. Infrastruktur) bzw. 8.640.546.250 € (inkl. rund 2.563.315.000 € für WLAN; Gesamtkosten: 889.906.000 € und 1.005.378.000 € für WLAN/668.031.000 € für Firewall/0 € für Tablets) kosten.
    Auf einen Client-AP berechnet wären das 5.068,08 € bzw. 7.205,74 € (inkl. 987,47 € für WLAN bestehend aus 742,13 € bzw. 838,43 € für WLAN/557,10 € für Firewall/0,00 € für Tablets). Hingegen für einen Schüler rund 740,76 € (f. Infrastruktur) bzw. 1.053,20 € (inkl. 312,44 € für WLAN u. Firewall).

    Im Bereich der berufsbildenden Schulen belaufen sich die gesamten Kosten auf 4.297.817.500 € (f. Infrastruktur) bzw. 5.039.314.600,00 € (inkl. rund 741.497.100 € für WLAN; Gesamtkosten: 555.479.100 € für WLAN/186.018.000 € für Firewall/0 € für Tablets, siehe Tabelle 14).
    Auf einen Client-AP berechnet wären das 2.527,03 € bzw. 2.963,02 € (inkl. 435,99 € für WLAN bestehend aus 326,61 € für WLAN/109,38 € für Firewall/0,00 € für Tablets). Auf einen Schüler bezogen sind es rund 1.714,98 € (f. Infrastruktur) bzw. 2.010,87 € (inkl. 295,88 € für WLAN u. Firewall).

    Wie ich aus dem Artikel entnehme, möchte die Bundesbildungsministerin rund fünf Milliarden Euro für u.a. WLAN bereitstellen. Damit könnten die Klassenzimmer (inkl. Beamer, Tische, Interaktives Whiteboard, Projektionsfläche u. WLAN-AP) mit den PC-Räumen, Multifunktionsräumen, Fachräumen und der Firewall in den berufsbildenden Schulen für rund 5.039.314.600 Euro jedoch nicht in den allgemeinbildenden Schulen für 8.640.546.250 Euro die Klassenzimmer gemeinsam mit den PC-Räumen bzw. Multifunktionsräumen, den Fachräumen und der Firewall vernetzt werden.
    Insgesamt wären Aufwendungen von rund 13.679.860.850 Euro allein für die Infrastruktur notwendig.

    Sofern noch weitere Förderprogramme aktiviert werden könnten, besteht die Möglichkeit auch die weitere Ausstattung (<4 PCs, 1:1-Tablets) in Höhe von rund 2.283.055.750 Euro (berufsbildende Schule) bzw. 7.259.314.500 Euro (allgemeinbildende Schulen) also insgesamt 9.542.370.250 Euro zu beschaffen.

    Sollten sich die Länder auf einen Standard einigen, müssen diese das Konnexitätsprinzip [12,13], wie es z. B. in Artikel 78 (3) [14] der Verfassung für das Land Nordrhein-Westfalen normiert ist, beachten.
    Denn mit einer solchen Vorschrift müsste durch die verbindliche Norm (was einer „Übertragung neuer oder die Veränderung bestehender und übertragbarer Aufgaben“ gleich kommt) die Kosten für die Ausstattung der Schulen übernommen werden. Bisher ist das nicht der Fall.
    Deshalb gibt es so genannte „Multimedia-Empfehlungen“ [15], in denen sich das Land und die kommunalen Spitzenverbände eine gemeinsame Plattform geschaffen haben. Allerdings besitzen sie nur empfehlende Vorgaben, meist orientieren sich die Kommunen daran. Sie müssen es aber nicht tun.

    Verschiedene Multimedia-Empfehlungen (Bayern, Schleswig-Holstein) setzen, wie auch das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg in einem Artikel zu den Anforderungen an Schul-WLAN [16], eine strukturierte Verkabelung als Bedingung für den Einsatz von WLAN. Die anfangs genannte Vernetzungsstruktur orientiert sich ebenfalls an diesem Grundsatz.

    Zu den im Artikel genannten Fragen:
    – Welche freien Initiativen wie Freifunk werden eingebunden?
    Zunächst einmal wie eingangs beschrieben, obliegt die Ausstattung der Kommunen. Diese stellen den Internetzugang und unterliegen der Störerhaftung ebenfalls, weil sie sich an die Gesetze halten müssen (Vorrang des Gesetzes [17]), hier also das Telemediengesetz, wie die Schule, welche „sich als Betreiberin[…]gegen urheberrechtlichen, jugendschutzrechtlichen und strafrechtlichen Missbrauch des Zugangs (sogenannte Störerhaftung) [absichern muss]“ [18].
    Daneben hat die Schule eine Fürsorgepflicht, woraus sich eine Aufsichtspflicht ableiten lässt. Und ebenfalls hat sie den Jugendschutz zu beachten. Dieser kann gemeinsam mit der Aufsichtspflicht in Anwesenheit einer Lehrkraft erfolgen; in unbeaufsichtigten Räumen technisch durch einen Filter.
    Näheres zeigt ein Beitrag [19] in einem Freifunk Forum auf.
    Somit besteht wohl nicht wirklich die Möglichkeit eines freien Netzes in der Schule; ausser die Schule entscheidet sich (ggf.) im Einklang mit dem Schulträger dafür und trägt/tragen die Konsequenzen.
    – Wie vertragen sich Pläne für Schul-WLANs mit der unsicheren Rechtslage bei offenen Netzen (WLAN-Störerhaftung)?
    Das ist eine gute Frage. Leider haben sich wohl noch keine Personen mit dem entsprechenden juristischen Hintergrund dahingehend beschäftigt. Zumindest ist mir ein Dokument hierzu bekannt.

    Gruss

    BBiwy

    Referenzen:
    [1] http://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_30.html
    [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Schultr%C3%A4ger#.C3.96ffentliche_Schultr.C3.A4ger
    [3] http://pastebin.com/kHJZkGG6
    [4] http://pastebin.com/Ez7JsiyP
    [5] http://www.microsens.com/de/geschaeftsbereiche/enterprise-networks/ftto/ftto-im-vergleich-zu-scn/
    [6] http://www.ihks-fachjournal.de/zukunftssichere-gebaeudeverkabelung-mit-fiber-to-the-office-ftto/
    [7] http://net-im-web.de/freedocs/1210_s37_richter_FTTO.pdf
    [8] http://www.nexans.de/eservice/Germany-de_DE/fileLibrary/Download_540271949/UK/files/kd-1031d03_FttO_Brochuere_LR.pdf
    [9] http://www.kti.de/produkte/switche/lwl-mini-switche/ktinetworkskgs612f.html
    [10] https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/BildungForschungKultur/Schulen/Tabellen/AllgemeinBildendeBeruflicheSchulenSchulartenSchueler.html
    [11] https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/BildungForschungKultur/Schulen/Tabellen/AllgemeinBildendeBeruflicheSchulenSchularten.htm [12] https://de.wikipedia.org/wiki/Konnexit%C3%A4tsprinzip
    [12] https://de.wikipedia.org/wiki/Konnexit%C3%A4tsprinzip
    [13] http://kommunalwiki.boell.de/index.php/Konnexit%C3%A4tsprinzip
    [14] https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_text_anzeigen?v_id=2320020927105939563#det364618 (Art. 78)
    [15] http://pastebin.com/370ALdLu
    [16] https://www.lmz-bw.de/medienbildung/aktuelles/mediaculture-blog/blogeinzelansicht/2014/werkstattbericht-tablet-schule-anforderungen-an-die-wlan-infrastruktur.html
    [17] https://de.wikipedia.org/wiki/Vorrang_des_Gesetzes
    [18] http://www.lmz-bw.de/schultraeger/wlan.html
    [19] https://forum.ffrn.de/t/freifunk-fuer-schulen/354

    1. Das Kooperationsverbot (Konnexion) kippt im politischen Raum: Das dürfte bald kein Hemmnis mehr sein. Die detailreichen Berechnungen halte ich für viel zu kleinstückig. Whiteboards z.B. sind out, haben sich nicht bewährt, war die Tage zu hören.
      China und England kann es billiger, besser und schon länger. Die Störerhaftung wackelt auch. Der EUGH hat heute Teile des überzogenen deutschen Datenschutzes gekippt. Es bewegt sich, ist aber zähflüssig wie Lava, die am Fuß des Vulkans dann abkühlt zu Gestein erstarrt. Die spannende Frage ist, wie man die Viskosität erhöhen kann, um nicht wieder schon zu früh erstarren.

      1. Hallo Wolfgang,

        ich wollte nur aufzeigen, wie sich die Kosten zusammensetzen und habe hierzu um die Realität abzubilden mich an einer Aufstellung/Kostenberechnung der Stadt Heidelberg, wie sie im Jahr 2008 [1] und 2016 [2] veröffentlicht wurden, gehalten. Unabhägig ob grob oder kleinstückig ist eine Basis erforderlich auf denen die Kostenermittlung basiert. Der Transparenzhalber habe ich versucht den gesamten Ermittlungsweg aufzuzeigen. Denn darin ist ersichtlich, welcher Aufwand und in welcher Form dieser anfällt und entsprechende Kosten verursacht.

        Aber der wichtigste Punkt ist, da es sich nur um Hardware und Baumaßnahmen handelt, was passiert danach in der Praxis? Es nützt nichts, wenn ich HW-technisch die Voraussetzungen schaffe, diese aber im Rahmen der Bildungspläne und den pädagogischen Konzepten nicht umgesetzt werden können. Es ist so, wie wenn jemand einen Fuhrpark von 40 Fahrzeugen aber letztlich nur 30 Beschäftige hat, die einen Führerschein besitzen. Hier würde Hardware von 25% brachliegen.
        Damit will ich nur zum Ausdruck bringen, dass auch die entsprechende Personalkapazitäten bereitgestellt werden. Wenn das nicht sichergestellt werden kann, nützt die beste mengenmäßige Ausstattung nichts.

        Gruss

        BBiwy

        Referenzen:
        [1] https://ww1.heidelberg.de/buergerinfo/vo0050.asp?__kvonr=16431
        [2] https://ww1.heidelberg.de/buergerinfo/vo0050.asp?__kvonr=23599

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