Wolfgang Blau über Urheberrecht und Eisenbahnen

Vor zehn Tagen haben die Grünen einen Kongress zur Diskussion über das Urheberrecht veranstaltet. Wolfgang Blau, der Chefredakteur von Zeit-Online, hat dort die interessanteste Rede gehalten. Ein knapp 20 Minuten langes Video der Rede über das Urheberrecht, Eisenbahnen und das Leistungsschutzrecht ist jetzt online:

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Der Sound wird nach drei Minuten besser.

8 Ergänzungen

  1. Hmm. Jetzt doch wieder Zeit Werbung. Dabei hat W. Blau ZEIT-ONLINE eher kaputt gemacht …

    Inhaltlich mag es ja stimmen, ich habe es mir noch nicht angesehen. Und richtig Lust habe ich da auf nicht drauf. Mal sehen wie sinnvoll die anderen es finden.

  2. Na ja. Zunächst heißt es, dass sich Geschichte nicht wiederholt, im Anschluss werden fleißig Vergleiche angestellt: Da wird auf der einen Seite die Kritik der damaligen Honoratioren am Buchdruck und später an der Eisenbahn als Merkmals einer Zeit des Umbruchs dargestellt, geäußert von intelligenten Menschen aus Sorge um die nachteiligen Folgen dieser Entwicklung eben für diese Gesellschaft. Es wird auch erwähnt, dass die Sorgen zum Teil auch wirklich berechtigt waren. Auf der anderen Seite wird vollständig ausgeblendet, dass diese Kritik praktisch immer aus dem drohenden Wirtschafts- und Kontrollverlust der selbst ernannten Eliten entsprang. Und so wird das von Kommerz- und Machtdenken bestimmte Lobby-Bestreben unserer Verlage zu gütigen Bedenken um das Wohl des Plebs, zu einem üblichen Mechanismus des Wandels. Zu Sinn und Unsinn eines so genannten Leistungsschutzrechtes oder gar dem Nutzen eines Urheberrechts nur Wohlfeiles, wie der Tatsache, dass sich keine der Parteien bis zur nächsten Bundestagswahl in diesen Themen festlegen werde, und dass man bei Gesprächen mit Vertretern der Verlage und mit Journalisten dazu die eigene Position vor diesen geschichtlichen Hintergründe sehen solle.
    Das Ganze fein gewürzt mit schmerzloser Selbstkritik, vorgetragen in unaufgeregtem Tonfall mit angenehmer und pointierter Intonation.

    Guter Vortrag, ja. Hat aber keinem weh getan und nichts wirklich Substantielles enthalten.

    1. Das ist doch gerade der Punkt. Wenn Du jemandem weh tust, schaltet der total auf Defensive und blockt total ab. Ich finde genau diese Sichtweise eine Möglichkeit, in einen wirklichen Dialog zu treten.

      Geschichte wiederholt sich nie, da die Voraussetzungen nie die gleichen sein können, aber Verhaltensmuster wiederholen sich sehr wohl, da sich die Natur des Menschen weniger stark ändert als seine Umwelt. Gier und Egoismus sowie Mitgefühl und Selbstlosigkeit gab und wird es in der Menschheit immer geben und deshalb kann man immer sehr gut Vergleiche ziehen.

      1. Genau das ist eben der Punkt. Lobbyisten und deren hörige Politiker haben kein Problem damit, jemandem weh zu tun und in ihrem Interesse Klartext zu reden. Wenn man selbst nur relativiert und um den Brei herum redet, kann sich der Rezipient ruhig zurück lehnen, schließlich ist ja offensichtlich alles nicht soo schlimm. Zudem wird hinter den samtigen Formulierungen keine Haltung erkennbar.

        Merke: Wenn (weil) der Klügere immer (konziliant) nachgibt werden wir
        am Ende von den Dummen (Dreisten) regiert. (sic!)

        Klar wiederholt sich Geschichte. Nur der Ort und das Dekor ändern sich.

      2. Geschichte wiederholt sich nie, da die Voraussetzungen nie die gleichen sein können, aber Verhaltensmuster wiederholen sich sehr wohl

        Genau. Ich find die Rede/Keynote/whatever super.

  3. Lohnt sich auf jeden Fall. Ich habe noch nie von dem Mann gehört, aber er hat mir einfach aus der Seele gesprochen. Ich hoffe die Grünen haben genau zugehört und nehmen sich seine Worte zu herzen. Er hat das Problem in der Diskussion ums Uhrheberrecht genau auf den Punkt getroffen. Wirklich super!

  4. Also bei allen Notwendigen Respekt. Das ist so ziemlich die dümmste Rede zu den Thema, die ich überhaupt jemals gehört habe. Vom Buchdruck über Eisenbahn und der vor jahrundertlichen Einwände zur Gesundheit wg. hoher Geschwindigkeit von Autos eine Sinnesachse zur Verunglimpfung der Menschen als Technologie Fern zu ziehen, die dem Internet nicht die Wichtigkeit zuordnen, die Herr Blau wohl für dich in Anspruch nehmen muss, um sich irgendwie wichtig oder besonders zu fühlen,. Das beste, das dröge herumprogrammieren irgendwelcher Webpages oder anderer Portale als technologische Meisterleistung zu bezeichnen, anstatt als banale allerwelts Baustein Technik. Lächerlich, sorry. Ich lade Herrn Blau gern mal zu mir ein, und zeige Ihn, was ein durchschnittlicher Musiker, oder gar andere die sich tagtäglich mit wirklich komplexer technik auseinandersetzen, seit 30 Jahren an technologischen Herausforderungen meistern muss. Man fragt sich, welche selbstbewusstseinfördernden Mittel es heutzutage schon gibt, um als dröger Online Redakteur seine Arbeit mit der Erfindung des Buchdrucks gleichzusetzen.

    1. Er hat weder von sich selbst, noch von Internetseiten-Bauen gesprochen. Er sprach von vom Internet an sich, speziell seiner emergenten Nutzung als Nachrichtenquelle. Die Technologie über die er redet ist das Internet, und das ist durchaus mit beliebig großartigen Erfindungen vergleichbar. Es ging ihm aber mehr um die gesellschaftliche Wirkung der letztlichen Nutzung der Technologien.

      Im Übrigen ist der Typ kein Webdesigner, und hat in dem was er tut durchaus eine für viele Menschen wichtige Rolle inne. Ich schlage vor, du hörst dir die Rede nochmal an.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.