Heute ist das Jubiläum des 25. Januars, dem Tag an dem die Revolution in Ägypten ausbrach. Zu feiern gibt es leider wenig, die Revolution ist zumindest in Ägypten noch nicht abgeschlossen und ihr Ausgang unklar. Vor allem für die Frauen in Ägypten steht viel auf dem Spiel – ihre Rolle in der Revolution beleuchtete eine eintägige Konferenz, der Yahoo Women Summit #changeyourworldcairo.
Drivers for change
Was für Frauen in Deutschland absolut selbstverständlich ist, wird von der Sittenpolizei in Saudi Arabien hart bestraft. Autofahren ist hier reine Männersache. Dagen protestiert Manal Al-Sharif mit ihrer Kampagne Women2Drive. Nachdem sie sich beim fahren filmen und interviewen ließ, wurde Manal zunächst wegen Aufwiegelns der öffentlichen Meinung gegen den Staat verhaftet. Glücklicherweise ist Manal wieder frei und schildert eindrucksvoll ihre Position auf Konferenzen wie dem Yahoo Womens Summit in Kairo, der am 18.01.2012 stattfand.
Nur dank Youtube, Facebook und Twitter konnte sie die notwendige Aufmerksamkeit generieren, die sie benötigt um ihrem Protest die notwendige Wirksamkeit zu verleihen. Ohne Social Media Kanäle wäre sie womöglich einfach nur eingesperrt worden. Es hätte sich keiner für diese, in ihrem Land verfolgte, Frau in Saudi Arabien interessiert. Mit den Augen der Weltöffentlichkeit, über 83,000 Youtube Views und über 57,000 Followern auf Twitter hat sie sich eine Öffentlichkeit und eine Community an Unterstützern aufgebaut, die ihr helfen ihren Protest voranzubringen und sie schützen.
The Power of Social
Manal ist eine von vielen beeindruckenden Frauen, die Yahoo zu #changeyourworldcairo eingeladen hat, um ihre Geschichte zu erzählen. Ein Jahr nach dem Ausbruch der Revolutionen im Arabischen Raum zieht diese Konferenz Bilanz: Welche Rolle spielen Frauen in der Revolution und wie nutzen sie soziale Medien? Die Konferenz bot eine wichtige Gelegenheit zum kennen lernen der Aktivistinnen unter einander und zum Austausch von Erfahrungen. Einen Tag lang diskutierten die Teilnehmerinnen in verschiedenen Panels über Soziale Medien und Journalismus, Protest, und Wirtschaft. Darunter ebenfalls die 20-jährige Danya Bashir, die sich selbst in ihrem Twitter-Profil als die nächste Präsidentin Libyens bezeichnet. Kein unglaubwürdiges Ziel, wenn man die Entschlossenheit erlebt, welche die junge Frau zeigt um ihr Land wieder aufzubauen. Mutig setzt sie sich für Kinderprojekte und Minenopfer ein. Zu diesen Frauen gehört auch Lamees Dhaif, Bloggerin aus Bahrain. Sie ermahnt, die Revolution in ihrem kleinen Öl-gesegneten Land nicht zu vergessen. Die Welt schaut gerne weg, wenn sie ihre Rohstoffe in sicherer Hand sieht und verzeiht dafür auch mal Menschenrechtsverletzungen. Das dürfe nicht länger sein. Wegen ihrer Protestarbeit darf Lamees schon lange nicht mehr in den Medien berichten. Die Auflagenstärkste Zeitung in Bahrain druckt 12.000 Exemplare täglich, die Zahl ihrer Twitter-Follower ist drei Mal so hoch. Auch Lamees sieht in sozialen Medien den einzigen Kanal über den sie sich Gehör verschaffen kann – als Revolutionärin und als Frau.
Neben netzpolitischen Themen wie die zeitgleichen Proteste gegen SOPA, Tools für Sicherheit und Anonymität wie das TOR-Projekt und die Bedeutung offener Technologien wurden auch soziologische Fragen diskutiert, zum Beispiel in welcher Sprache man soziale Medien am effektivsten nutzt – richtet man sich an die lokale Bevölkerung oder an die allgemeine Weltöffentlichkeit. Viele der Aktivistinnen wählen eine Mischung. Öffentlichkeit ist ein wichtiger Schutz, in Zeiten in denen Gewalt gegen Frauen ein neues Ausmaß annimmt. Die Überfälle der letzten Monate auf Frauen in Kairo sind Teil der Einschüchterungstaktik der Armee und des alten Regimes sowie religiöser Organisationen. Viele der Frauen die maßgeblich zur Veränderung in ihren Ländern beigetragen haben wurden auch Opfer physischer und psychischer Gewalt, wie Mona Eltahawy. Mit Schienen an den Armen, ein traurige Erinnerung an die Polizeigewalt die sie Erfahren musste, plädiert sie zum Abschluss der Tagung dafür sich stark zu machen, Solidarität zu zeigen, und sich weiterhin für die Rechte von Frauen und Demokratie einzusetzen.
Eine Konferenz wie #Changeyourworldcairo kann natürlich nur einen kleinen Beitrag leisten, Aktivistinnen zu unterstützen. Es gilt die Resultate aus dem schicken, klimatisierten Hotel-Konferenzraum auf die Straße zu tragen und umzusetzen. Auch heute sind Mona und ihre Ägyptischen Revolutionsmitstreiterinnen wieder auf dem Tahir Platz und versuchen ihre Zukunft zu gestalten.
Frage mich, was die Wertung „auffällige Frau“ in dem Zusammenhang soll.
[abgelutschten Frauen-Am-Steuer hier einfügen]
@Vera – danke für den Hinweise. Auf englisch gedacht, auf deutsch geschrieben und den Gedanken entsprechend nicht ganz klar ausgedrückt – habe den Text angepasst und hoffe er ist so verständlicher.
Demnächst kann Manal Al-Sharif ja mal einen der gelieferten 200 Qualitätspanzer fahren und mit 199 Freundinnen ’ne Spritztour starten, um mal für ein bißchen Stabilität im Land zu sorgen, statt immer nur rumzuplärren!!1