Unser Bundesdatenschutzbeauftragter Peter Schaar ist jetzt auch (mit Sonnenbrille) bei Facebook vertreten. Über seine Erfahrungen und aktuelle Datenschutz-Fragestellungen hat ihn das Manager-Magazin interviewt: „Ich habe Facebook schätzen gelernt“.
Schaar: Zum Beispiel über die völlige Belanglosigkeit von vielem, was da eingestellt wird. Da gibt es drei Arten von Beiträgen: Einmal eine sehr persönliche, bei der man mitteilt, wie man sich fühlt und was man gerade macht. Dass man gerade eine Pizza gegessen hat und diese einem nicht so gut bekommen ist. Das haut mich nicht wirklich vom Hocker.
Dann sind da die Politiker-Accounts, die aus Sprechblasen bestehen, und bei denen ich manchmal das Gefühl habe, sie haben gar nicht selbst geschrieben. Aber es gibt auch eine dritte Art von Beiträgen, die ich durchaus ernst nehme. Da haben Teilnehmer ein Anliegen und nutzen das Medium, um sich darüber auszutauschen, zu diskutieren und Verabredungen zu treffen. Das ist für mich eine sinnvolle Ergänzung anderer Kommunikationsformen.
Ganz toll lieber Herr Schaar! Über Politiker-Accounts herziehen, aber den eigenen Account nicht-öffentlich schalten. Lieber lese ich Sprechblasen, als überhaupt nichts! Von einem politischen Amtsinhaber hätte ich eigentlich etwas anderes erwartet. Stichwort Transparenz! Die Politik soll ja transparenter werden. Dazu gehören auch die politischen Beamte. Wenn Schaar sich dieser Transparenz nicht unterwerfen will, dann soll er bitte auch nicht so großkotzig daherreden, dass er der einzige Datenschützer mit Facebook-Account sei.
Im Übrigen ist seine Kritik, dass Jugendliche zu unbekümmert ihre Privatsphäre preis geben neben der Sache. Ich zitiere hier mal Burkhard Hirsch:
„Wenn ein Bürger seine persönlichen Daten aus eigener Entscheidung weitergibt, dann verzichtet er nicht etwa auf sein informationelles Selbstbestimmungsrecht, sondern im Gegenteil, er übt es aus. Er entscheidet selbst, ob und wem er sein Privatleben offenbart. Auch wenn jemand großzügig ist, dann erwirbt niemand daraus ein Recht, ihm auch noch den Rest wegzunehmen.“
Haben Seine Erlaucht Schaars Anworten nicht gelesen? Er möchte weder sein Innerstes nach außen kehren noch Sprechblasen absondern, sondern wollte Facebook selbst einmal aus eigener Erfahrung kennenlernen. Da ist es sein gutes Recht, Privacy-Einstellungen im Sinne der Datensparsamkeit auszureizen.
@Markus
Ich habe dir, Peter und Jürgen einen Friend-Request gemacht. Mal schauen wie Volksnah die Poliktiker sind ;)
Peter Schaar hat selbstverständlich jedes Recht, seinem Facebook-Account restriktive Privacy-Einstellungen zu verpassen, wie jeder andere auch.
Allerdings wollte er mit seinem Interview m.E. den Eindruck erwecken, dass er -analog zum Aufstieg des „Web 2.0-Politikers“- nun auch im Internet „interaktiv“ vertreten sei.
Wenn es sein ausschließliches Privatvergnügen ist, frage ich mich warum er es an die große Glocke hängt? Erst die Backen dick aufblasen und dann kommt nix?
Es interessiert doch niemanden, was Herr Schaar in seiner Freizeit für Web-Seiten nutzt. Anders sieht es hingegen aus, wenn er sie in Ausübung seines Amtes nutzt. Letzteres ist hier offenbar nicht der Fall. Daher scheint ihm da wohl eher der Selbstdarstellungsdrang mit ihm durchgegangen zu sein.