Schaar kritisiert „überflüssige Datenerhebung“ bei WM-Tickets

Keine Überraschung: die personalisierten WM-Tickets haben keinen spürbaren Sicherheitsgewinn gebracht. Und das trotz aufwendig pauschal zurechtplausibilisierter Datenerhebung („aus sicherheitstechnischen Gründen“, hier in Punkt 9 und 10). Wie de.internet.com in Bezug auf die Berliner Zeitung berichtet:

„Die Personalisierung der WM-Tickets hat sich zumindest bei den Einlasskontrollen als eine völlig überflüssige und wirkungslose Maßnahme erwiesen“, sagte Schaar der ‚Berliner Zeitung‘ (Samstagsausgabe). Schon der Name des Ticketinhabers sei an den Stadieneingängen nur bei einem Bruchteil der Besucher, etwa fünf Prozent, kontrolliert worden. Er gehe deshalb davon aus,dass in den seltensten Fällen die Personalausweisnummer zusätzlich überprüft wurde. „Im Nachhinein ist festzustellen, dass die Personalisierung der WM-Tickets kaum mehr Sicherheit gebracht hat“, sagte der Datenschützer. „Ich rate deshalb davon ab, solche Personalisierungen bei Tickets auch bei anderen Sportveranstaltungen einzuführen.“

Wenig überraschend. Das Hosenrunterlassen beim Formularausfüllen wurde ja auch schon 2005 mit einem BigBrotherAward belohnt. Fragt sich, was denn jetzt genau mit all den Daten passiert ist. Viele Seiten waren ja scharf auf die Datensätze. „Im wesentlichen haben wir keine Beanstandungen aussprechen müssen“, bilanziert Schaar, was den Schutz dieser Daten angeht. Der Artikel beschreibt aber nur, dass die Daten der 200.000 WM-Helfer überprüft wurden. Das solls gewesen sein?

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Eine Ergänzung

  1. Zu wessen Nutzen?

    für die firmen, die an der erfassung und verwaltung der daten beteiligt waren, gibt es keine bessere werbung.

    dem wahlvolk kann man suggerieren, daß die regierung sich um die gefahr, die von terroristen, kinderschänderschändern und falschparkern ausgeht, gründlich kümmert. außerdem wird dem wahlvolk doch immer vermittelt, daß der aufwand an abwehr symmetrisch zur bedrohungslage ist. wie beim arzt. je ernster dessen gesicht, desto schlimmer die vermutete krankheit.

    dahinter steckt ein masterplan (sagt meine paarnoia)

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