Mit Singapur legt einer der Vorreiter bei der Bluetooth-basierten Kontaktverfolgung eine Kehrtwende beim Datenschutz hin. Lange Zeit hieß es von der Regierung, die Daten aus der Anwendung „TraceTogether“ würden nur für das Aufspüren von Risikokontakten genutzt. Jetzt sagt ein Minister, auch die Polizei habe Zugriffsrechte.
BND-Gesetz, IT-SiG 2.0, Uploadfilter: Zum Jahresendende werden fast täglich neue Gesetze durchgepeitscht. Im Wochenrückblick fassen wir für euch zusammen, was diese Woche alles verabschiedet wurde und was uns nächste Woche erwartet.
Freie Entwickler:innen haben Ersatz für eine von Google entwickelte Schnittstelle geschaffen, auf die die Corona-Warn-App zugreift. Damit kann die App in freien Android-Systemen komplett mit freier Software betrieben werden. Eine entsprechende Version ist jetzt im F-Droid Store verfügbar.
Neue Funktionen für die Corona-Warn-App der Bundesregierung stehen bereit. Doch eine digitale Lösung zur Cluster-Erfassung fehlt. Dabei gäbe es schon einen konkreten Vorschlag.
Es war eine Woche mit wenig Schlaf: Die sozialen Medien hatten ordentlich mit Lügen zu kämpfen – nicht nur von Trump. Der Bundestag hat beschlossen, dass Fingerabdrücke in den Personalausweis kommen und die Musikindustrie geht hart gegen ein Open-Source-Tool vor. Die Themen der Woche im Überblick.
Reisende aus Corona-Risikogebieten sollen sich bald digital anmelden können, die Aussteigekarte auf Papier wird abgelöst. Doch bevor das System in wenigen Tagen starten soll, ist noch eine Menge zu tun. Im Notfall soll die Post aushelfen.
Stellvertretend für ein Unbehagen mit der Corona-Strategie von Bund und Ländern wird gerne der Datenschutz der Corona-Warn-App genannt. Aber leider erscheint das immer wie eine billige Polemik und technisch wenig durchdacht. Denn die Alternative wäre ein Überwachungsstaat mit allen Folgen. Und selbst dann wäre es fraglich, ob das mehr bringt. Es gibt bessere Möglichkeiten.
Mir den steigenden Infektionszahlen nimmt auch die Debatte um die Corona-Warn-App wieder Fahrt auf. Gefordert werden weitere Funktionen, mehr Aufklärung und eine bessere Anbindung der Labore. Doch nicht alle Ideen sind durchdacht – oder überhaupt machbar.
Einige Geburtsfehler der Corona-Warn-App wie mangelhafte Nutzer:innenführung und schlechte Beschreibungen wurden mittlerweile verbessert. Andere sind geblieben. Dazu gehört vor allem die Anbindung von mehr Laboren an die App-Infrastruktur. Und das ist, vier Monate nach dem Start der App, ein kleiner Skandal.
Die deutsche Corona-App kann ab heute mit denen aus Italien und Irland sprechen. Die EU-Kommission möchte bis Ende November mehr als ein Dutzend Apps interoperabel machen.
Wie funktioniert Massenprotest in der Corona-Pandemie? Die Klimaschutzbewegung macht es vor und setzt erstmals ein selbst entwickeltes System zur Kontaktverfolgung ein.
Die Bundesregierung und ihren beiden Vertrags-Unternehmen Deutsche Telekom und SAP haben heute nach 100 Tage Corona-Warn-App Bilanz gezogen. Die Downloads stagnieren. Mit der nächsten Version soll die Usability verbessert werden.
Die EU-Kommission testet ab heute ein neues System, das Corona-Tracing-Apps der meisten EU-Länder miteinander verknüpfen soll. Wer in den Herbstferien Italien-Urlaub macht, bekommt dann auch die Warnungen aus dem dortigen System. Doch ausgerechnet im Risikogebiet Frankreich wird die Lösung nicht funktionieren.
Tracing-Apps funktionieren bislang nur im eigenen Land. SAP und T-Systems arbeiten im Auftrag der EU-Kommission an einer grenzüberschreitenden Lösung, die allerdings nicht für alle Länder funktionieren wird.
Die technische Support-Hotline zur Corona-Warn-App leistet offenbar ihren Dienst. Nutzer:innen berichten von überwiegend positiven Erfahrungen. Aus Zahlen des Gesundheitsministerium wird jedoch deutlich, dass es am Anfang wohl häufiger zu Verwirrungen kam.
Ein Campingplatz verlangt die Nutzung der Corona-Warn-App, ein wissenschaftliches Online-Archiv hebt seine Bezahlschranke und eine Polizei fotografiert Gästelisten. Die besten Reste des Tages.
Wer im öffentlichen Nahverkehr neben einer an dem Coronavirus erkrankten Person saß, wird davon in den meisten Fällen nie erfahren. Die Tracing-App sollte Abhilfe schaffen, doch ausgerechnet in Umgebungen mit viel Metall funktioniert sie wohl nur sehr unzuverlässig.
Die Corona-Warn-App startete furios, aber nun gibt es Probleme mit Fehlermeldungen und der einfachen Nutzbarkeit. Hier müssen die Hersteller korrigieren und vor allem auch die Kommunikation verbessern. Ein Kommentar.
Wiedergesunden ist der Corona-Warn-App offenbar schwerer zu erklären als eine Erkrankung und auf QR-Codes müssen wir wohl noch eine ganze Weile warten. Außerdem lässt Google finally keine Werbung mehr für Stalkerware zu. Die besten Reste des Tages.
Daniel Laufer hat sich auf Spurensuche begeben und die Geschichte der Angriffe auf einen Bankenserver rekonstruiert. Markus Beckedahl und Chris Köver schauen auf die aktuellen Entwicklungen um die Corona-Warn-App. In der neuen Ausgabe unseres Hintergrundgesprächs geht es um diese Themen – und zumindest zwei Drittel von uns sind dabei endlich wieder im Büro.