Das oberste Zivilgericht in Großbritannien urteilte, dass Nutzer und Betreiber der BitTorrent-Seite The Pirate Bay Urheberrechte verletzen. Damit ebnete das Gericht den Weg, in einem zweiten Urteil im Juni die Sperre der Webseite anzuordnen.
Geklagt hatten britische Plattenfirmen gegen Provider. Die Verwerter fordern, dass die Provider ihren Kunden den Zugang zur Seite sperren sollen. Die technische Infrastruktur existiert ohnehin schon mit Cleanfeed, ursprünglich errichtet gegen Kinderpornografie. Doch bereits letzten Juli urteilte das Gericht, dass damit die Usenet-Seite Newzbin gesperrt werden soll. Nun also auch die wohl bekannteste Filesharing-Seite.
Die Forscherin Monica Horten vergleicht den Fall mit dem Handelsabkommen ACTA. Die Plattenfirmen haben nicht The Pirate Bay verklagt, sondern britische Provider als „Mittelsmänner“. Doch auch die Provider waren beim Urteil nicht anwesend, es wurde also ohne Anhörung der Betroffenen gefällt. Der juristische Fachausdruck dafür ist „inaudita altera parte“ und steht auch im offiziellen Text des ACTA-Abkommens. Die deutsche Übersetzung:
Jede Vertragspartei sorgt dafür, dass ihre Gerichte befugt sind, wo dies zweckdienlich erscheint, einstweilige Maßnahmen ohne Anhörung der anderen Partei zu treffen, insbesondere dann, wenn durch Verzug dem Rechteinhaber wahrscheinlich ein nicht wiedergutzumachender Schaden entstünde oder wenn nachweislich die Gefahr besteht, dass Beweise vernichtet werden. In Verfahren ohne Anhörung der anderen Partei sorgt jede Vertragspartei dafür, dass ihre Gerichte befugt sind, bei Beantragung einstweiliger Maßnahmen mit der gebotenen Eile tätig zu werden und unverzüglich eine Entscheidung zu treffen.
Der ehemalige Sprecher von The Pirate Bay, Peter Sunde, geht in einem Gastbeitrag auf TorrentFreak noch weiter. Er wundert sich, warum man sich nicht einfach an die Betreiber oder den Hoster der Seite gewendet hat, schließlich seien diese leicht auffindbar. Die Kläger wüssten wohl auch, wer die Seite betreibt, wollte diese aber nicht in der Klage einbeziehen. Er schlussfolgert:
Das Hauptinteresse [der Kläger] ist nicht, The Pirate Bay zu stoppen. Stattdessen wollen sie die Telekommunikations-Anbieter haftbar machen.
Damit bestätigt dieses Urteil viele unserer Befürchtungen: Providerhaftung, Privatisierung der Rechtsdurchsetzung, Netz-Sperren, Verletzung der Netzneutralität. Scheinbar will man uns argumentative Munition für die ACTA-Proteste am Wochenende geben.
Urheberrechtsverletzer sind die Munition der Contentindustrie und Ueberwachungslobbyisten.
Vergiss bitte nicht die Pädophilen, Terroristen, Anarchisten, Rechtsradikalen, Raser, Linksextremen und alle anderen Subversiven.;-)
Auch die sind Munition für Contentindustrie und Überwachungslobbyisten. Allerdings verharmlost hier zum Beispiel niemand Pädophile oder Rechtsradikale.
Du merkst den Unterschied?
Im Staats-Sozialismus wurde das zensiert was der diktatorisch regierenden Kommunistischen Partei nicht gefallen hat. Heute, im Kapitalismus wird das Zensiert was den regierenden Grosskonzernen und Kapitalisten nicht gefällt (bsp Piratebay).
Von daher brauchen wir endlich eine Basisdemokratische Organisationsform welche die Herrschaft von Eliten über andere in egal welcher Form nicht mehr zulässt.
Siehe dazu ein Interessanter Artikel:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/linke-utopien-wer-hat-angst-vor-anarchismus-11627790.html
Es wird nicht erfolgreich sein im Internet nur gegen die Symptome (Zensur) anzukämpfen wenn man die Ursachen (Herrschaft der Konzerne und Lobbyisten) nicht beseitigt.
Guter Kommentar, vor allem der Artikel aus der „FAZ“ hat es mir angetan.
Hier nochmal einer, den ich gefunden habe…
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=plan-b&source=web&cd=19&ved=0CGcQFjAIOAo&url=http%3A%2F%2Fwww.wissensmanufaktur.net%2Fplan-b&ei=n05GT6buDY_Zsgawh4WVCw&usg=AFQjCNHcFmQzcoVEfEpaeEtkM-1MvPhTEg&cad=rja
Ist irgendwer hier der Überzeugung, dass über tpb nicht massenhaft Urheberrechtsverletzungen begangen wurden und den Rechteverwertern Schaden zugefügt wurde?
Mit welcher Begründung sollte eine solche Seite weiter existieren? Der absolut überwiegende Teil der dort getauschen Daten sind Raubkopien.
Natürlich werden dort massenhaft „Urheberrechtsverletzungen begangen“, genau wie überall sonst im Internet, was aber nicht das Problem des Internets sondern vielmehr das des verdorben Urheberrechts ist.
„Schaden“ entsteht durch diese Diskrepanz nicht direkt den Rechteinhabern, sondern der gesamten Gesellschaft.
Mit welcher Begründung sollte das Urheberrecht also in der jetzigen, radikalen Form weiter existieren?
du bist also der Meinung, dass man sich umsonst Alben von sämtlichen Künstlern runterladen darf, ohne zu bezahlen? Filme gucken, für die man im Kino Geld bezahlt?
Die Musikindustrie und Rechteverwerter sind mir völlig egal. Die Topkünstler verdienen schon mehr als genug Geld.
Aber ist da kein bisschen Unrechtsbewusstsein? Ein gesehner Film stellt einen Wert für denjenigen dar, der ihn sieht. Bereitet Freude, Kurzweil. Dafür sollte man auch bezahlen, wenn der Künstler Geld dafür verlangt (und das tut er, auch wenn er die Rechte gegen Geld an Firmen abgibt)
@Johannes: http://netzpolitik.org/2009/ups-and-downs-file-sharing-ist-gut-fr-die-oekonomie/ + http://netzpolitik.org/2011/uk-studie-fur-den-okonomischen-sinn-geistigen-eigentums-gibt-es-kaum-objektive-belege/
es geht mir gar nicht um einen ökonomischen Sinn oder Unsinn. Fakt ist: ein Künstler wendet Zeit und Mühe auf, ein Kulturgut herzustellen.
Daraus folgt logisch, dass jemand anderes Geld dafür aufwenden muss, soll dieses Kulturgut weiter hergestellt werden. Die Frage ist dann wer das tut? Der Staat? Ich meine, der Nutzer sollte dies tun. Was dazwischen alles mit dem Geld passiert, Steuern, Musikindustrie, whatever, darüber kann man diskutieren. Aber Fakt ist, dass die Produktion von Kulturgütern Geld kostet. Und irgendwo muss das herkommen. Solange es nicht komplett von Steuern finanziert ist, sind illegale Downloads ein Trittbrettfahrerphänomen, was dadurch kompensiert wird, dass andere 100€ für Konzertkarten ausgeben.
Warum diskutieren wir dann nicht über Modelle, die z. B. die komplette Steuerfinanzierung ermöglichen würden? Damit wäre das Problem der illegalen Downloads sofort erledigt (dafür kommt dann ein gewisses Verteilungsproblem). Über andere Möglichkeiten wurde im Rahmen der ACTA-Entwicklung überhaupt nicht gesprochen, oder? Welche Bürgerrechtsorganisationen waren denn beteiligt, und in welcher Form konnte eine öffentliche Diskussion darüber entstehen?
können wir gerne drüber diskutieren, aber die staatliche Finanzierung von Güterproduktion halte ich nicht wirklich für eine elegante Lösung. Wobei sie zu einem gewissen Maße bei „Hochkultur“ stattfindet, aber auch nur, weil es sonst keinen Markt dafür gäbe (100 hochausgebildete Musiker in einem Orchester samt Logistik kosten nunmal viel Geld).
Hollywood-Filme, Computerspiele, Popalben etc brauchen den „Markt“ und die Konkurrenz, damit weiter hochwertige Kulturgüter hergestellt werden.
Und das ist einer der Gründe, wegen dem ACTA so wenig angesehen ist: eine solche Diskussion fand nämlich eben nicht vorher statt. Soweit ich das mitbekommen habe, wurden die weiteren Betroffenen nach Möglichkeit herausgehalten. Dann muss man sich nicht wundern, wenn man Backlash bekommt – und viele Falschmeldungen kursieren. Denn von denen, die Bescheid wussten, kamen keine rechtzeitigen Infos. Und als Infos kamen, waren die Falschinfos schon in der Welt.
das ist richtig. Aber damit wird die Diskussion um ACTA eine Stellvertreterdiskussion. Die angebliche Zementierung des Urheberrechts macht eine Änderung desselber weder schwerer noch einfacher. Aber ein Urheberrecht, welches man hat, muss auch vernünftig umgesetzt werden können. Deshalb jetzt jegliche Abkommen aussetzen ist auch nicht nützlich. Vor allem, da es einem großen Teil der Netzgemeinde tatsächlich wirklich darum geht, Seiten wie TPB in ihrer jetzigen Form zu erhalten. SO verstehe ich den Blogeintrag zumindest und viele der Kommentare.
Tja, dann sollten wir diese Diskussion schleunigst nachholen. Hast du Ideen, wie man das anstoßen könnte?
Und kann man sich die Diskussion vielleicht nach der Unterzeichnung von ACTA ohnehin schenken? Wenn ja, dann sollten wir ACTA erstmal aussetzen, bis hier eine ordentliche Auseinandersetzung mit dem Thema stattgefunden hat.
Ueber TPB werden keine urheberrechtlich geschuetzten Werke verteilt, sondern (grob formuliert) nur Informationen ueber hash values.
Also ein „Es gibt eine Datei und *so* sieht sie aus.“
D.h. auf TPB selbst gibt es keine Raubkopien.
mir ist bekannt wie bit torrents funktionieren. Ich halte dies im Sinne von Urheberrechtsveletzungen allerdings für eine technische Haarspalterei.
Ungefähr so, wie zu sagen, ACTA hätte nichts mit Urheberrecht, sondern „nur“ mit der Durchsetzung zu tun?
@Johannes: Nein, nein, das ist ein wichtiger Punkt. Der Hash ist mit einer ISBN vergleichbar. Theoretisch könnte man auch eine Software schreiben, die z.B. die ISBN Nummern von Amazon.com statt der Hashes von TPB auslesen und danach die Sachen stattdessen runterladen würde. Wenn es nun eines Tages so eine Software gäbe, wäre dann auch Amazon plötzlich von heute auf morgen „böse“? Wenn nicht nur die zur Verfügungstellung der digitalen Werke, nicht nur die Verlinkung zu Quellen für digitale Werke, sondern allgemein die eindeutige Benennung (Hash, ISBN, Titel/Jahr/Autor/Direktor, …) von digitalen Werken als unrechtmäßig angesehen wird, ich glaube da könnten wir uns auf ziemlich dünnes Eis begeben… Wie und wer würde da genau die Grenzen dann definieren? Ein wenig ausführlicher und zugespitzer gibt’s hier z.B. auch ein paar Überlegungen: http://pastebin.com/cCV7NpqC
Das Problem von TPB ist, dass sie die Urherberrechtsverletzungen, das illegale Downloaden bewusst förder. Steht auch alles in der Urteilsbegründung. Niemand will die Technik verbieten.
„Degree of control.
TPB would be able to prevent infringement of copyright, should its operators so wish. As the website makes clear, torrents can be removed. They will be removed if „the name isn’t in accordance with the content“ or if they are „child porn, fakes, malware, spam and miscategorised torrents“. As a matter of policy, however, the rights of copyright owners are excluded from the criteria by which the operators of TPB choose to exercise this power.
Steps to prevent infringement,
Despite their ability to do so and despite the judicial findings that have been made against them, the operators of TPB take no steps to prevent infringement. On the contrary, as already explained, they actively encourage it and treat any attempts to prevent it (judicial or otherwise) with contempt. Indeed, according to a statement on the website, the reason for its recent adoption of Magnet links as the default option is that „it’s not as easy to block as .torrent files“. This confirms the operators‘ determination to do whatever they can to provide users with unrestricted access to torrent files and thereby enable the users to continue to infringe. As noted above, BPI has asked TPB to cease infringing its members‘ and PPL’s members‘ copyrights, but this request has been ignored.
Conclusion.
In my judgment, the operators of TPB do authorise its users‘ infringing acts of copying and communication to the public. They go far beyond merely enabling or assisting. On any view, they „sanction, approve and countenance“ the infringements of copyright committed by its users. But in my view they also purport to grant users the right to do the acts complained of. It is no defence that they openly defy the rights of the copyright owners.
Ansonsten ist deine Einstellung aber: „Toll, wir haben eine Methode gefunden, mit der wir illegal Kulturgüter vervielfältigen können, ohne dass uns einer verfolgen und bestrafen kann! Juhu!“
Oder?
Naja, so ganz leer gehen Künstler nicht aus wie man bei Jan Delay ja gut sehen konnte:
„des weiteren hat universal mich darauf hingewiesen, daß bei meiner letzten abrechnung auch ein nicht gerad geringer betrag aus solcherlei erlösen stammte.. peinlich ;-).. das habe ich nicht gewusst! ein sorry dann auch an universal! dieses ekelige kriegsgewinnler geld will ich aber gar nicht haben!“
https://plus.google.com/115216050683969364926/posts/N9NpqzvgKVa
„Aber Fakt ist, dass die Produktion von Kulturgütern Geld kostet. Und irgendwo muss das herkommen.“
quatsch! geld ist nur ein tauschmittel. wer kunst machen will, der macht kunst, scheiß auf’s geld. wer geld machen will, soll halt geld machen. das ist keine kunst mehr heutzutage…
und wovon soll ein Künstler leben, wenn nicht von Geld?
Was sagst du den Künstlern, die sich künstlerisch ausbilden lassen and staatlichen oder privaten Hochschulen und dafür Geld aufwenden? Wie ist das mit den Orchestermusikern, die allein schon mindestens 10.000€ für persönliche Ausrüstung ausgeben müssen? Was ist mit den Grafikdesignern, die sich Adobe CS und ihren Mac für tausende Euro holen? Wie genau stellst du dir das vor? Wovon sollen Künstler leben?
@Johannes: Nur zum Urheberrecht (ACTA bzw. das heutige Recht weist natürlich auch noch Probleme in anderen Feldern auf, Patentrecht, etc.)
1. Die von dir gewählten Beispiele sind unsinnig. Orchestermusiker haben mit Urheberrechten nichts am Hut (mit der Ausnahme, dass sie werke anderer Urheber aufführen). Grafikdesigner dürften in aller Regel Auftragsarbeiten erledigen.
2. Niemand will das Urheberrecht abschaffen. Die Maximalforderung dürfte sein, private/nichtkommerzielle Kopien zu erlauben/zu dulden/nicht zu verfolgen.
Potentiell bedeutet das Einnahmeausfälle für die Urheber von Werken, die hauptsächlich privat konsumiert werden.
ABER: Leute kaufen auch heute CDs und DVDs, obwohl sie mit geringem Aufwand und geringem Risiko auch illegal aus dem Internet laden könnten. Ferner besuchen sie Konzerte, gehen ins Kino, kaufen Fanartikel. Sie sind also bereit zu zahlen. Es würde natürlich mehr oder weniger auf ein freiwilliges Bezahlsystem hinauslaufen, das aber auch Vorteile bieten kann. So kann ich heute nur entscheiden, ob ich ein Werk für Betrag x kaufen möchte oder ob ich es sein lasse — wobei in vielen Fällen der Entschluss auf letzteres fällt. In einem freiwilligen System könnte ich aber den mir angemessenen Betrag zahlen. Daneben besteht natürlich immer noch die Möglichkeit der Werbefinanzierung, die ja schon bei allen Onlinezeitungen Anwendung findet.
Insgesamt würde ich einen etwas kleineren zu verteilenden Kuchen prognostizieren (und wir reden hier immer noch von der Maximalforderung) und damit vielleicht weniger hauptberufliche Künstler, aber ich meine, damit kann/muss die Gesellschaft leben. Zumindest eher, als mit den Alternativen. Denn:
3. Das aktuelle Urheberrecht ist im Internet nicht durchsetzbar. Selbst wenn man den kompletten Datenverkehr kontrollieren würde — was ein nichthinzunehmender Eingriff in alle möglichen Grundrechte wäre –, selbst dann könnte man noch nicht entscheiden, wann eine Urheberrechtsverletzung vorliegt. Dazu wäre eine totale Überwachung jedes Endgerätes notwendig.
4. Gesetze, die in der Praxis nicht durchgesetzt werden können, verlieren an Legitimität. Genauso wie durch ein geringes Unrechtsbewusstsein — Hypothese: Der Großteil aller Urheberrechtsverletzungen geschieht dann, wenn dem Nutzer der Preis unangemessen hoch ist und/oder er sich das Nutzungsrecht ohnehin nicht leisten kann, woraus aus seiner Sicht kein oder höchstens ein geringer Schaden entsteht. — in der breiten Bevölkerung oder unverhältnismäßig hohe Strafen, selbst Abmahnkosten können Familien/Studenten schon ruinieren.
Auf tpb werden keine Urheberrechte gebrochen. Dort werden lediglich Links bereitgestellt. Die Uploader brechen Urheberrechte.
Und deine Argumentation mit den Künstlern ist lächerlich. Ein Künstler, der Werke erstellt nur aus dem Grunde damit Geld zu machen, ist kein wahrer Künstler. Er ist nämlich kein Dienstleister.
In dem Sinne war ich auch Künstler (habe Musik gemacht). Mir ging es dabei nur um die Musik, um Spaß, um etwas zu komponieren und den Menschen näher zu bringen, aber niemals darum Geld damit zu scheffeln.
Aber das ist mittlerweile zu romantisch. Viele der heutigen Künstler denken sich: wenn sie mit ihrer Kunst kein Geld machen können, lassen sie es sein. Das ist keine Liebe zur Kunst.
Frage: wie soll ein Künstler leben, wenn er für seine Kunst kein Geld bekommt? Sei es ein Mäzen, der Staat, der Markt, der es ihm gibt. Oder willst du nur nebenberufliche Künstler?
Das ist absurd.
Wie war das eigentlich 1880? Hat sich damals die Gewerkschaft der Musiker gegen die Einführung des Grammophons gewehrt, weil damit plötzlich Musik aus der Konserve möglich wurde und ganz viele Musiker arbeitslos? Nein – habe sie nicht und es war der technische Fortschritt auf dem das System lange basiert hat.
Willst Du mir jetzt erklären, dass sich das System nicht auch wieder ändern kann? Warum soll z.B. der Musiker nicht wieder live Musik machen und damit sein Geld verdienen?
Das System welches Du schützen willst, ist das System Hollywood. Künstler die mit minimalen Aufwand eine Schweinegeld verdienen, aber eben auch nur 1 Promille aller Künstler sind. Deine Gerechtigkeit ist Gerechtigkeit für dieses eine Promille.
Finde Dich doch bitte einfach damit ab, dass technische Errungenschaften die Welt verändern. Du wirst findest heute keine Wagner mehr, aber das Rad gibt es immer noch. Und auch Künstler wird es immer geben, auch wenn es vielleicht weniger Millionäre in Hollywood gibt.
„Mit welcher Begründung sollte eine solche Seite weiter existieren?“
Mit welcher Begründung sollte man die Seite sperren? Die Einträge dort stammen alle von den Nutzern, deren Aktivitäten zu kontrollieren sie aber nicht verpflichtet sind.
Und genau wegen solcher Kommentare glaubt niemand der EU-Kommission, dass sie nicht vorhaben nach ACTA irgendwelche Gesetze zur Überwachung der Nutzer oder Sperrung von Internetseiten vorzulegen!
Frage: findest du es in Ordnung, Gigabytes an Alben und Filmen runterzuladen, ohne dafür zu bezahlen?
Denn was sonst wird auf TPB gemacht?
Frage: Was hat die EU-Kommission vor dagegen zu unternehmen?
Die Überwachung der Aktivitäten der Nutzer von Internetseiten wie ThePirateBay ist laut aktueller Gesetzeslage verboten. Das hat der Europäische Gerichtshof vor kurzem gerade wieder einmal festgestellt.
http://www.golem.de/news/netlog-eugh-verbietet-internetfilter-bei-hostern-1202-89828.html
Und an der aktuellen Gesetzeslage soll ja nichts verändert werden, wie die Kommission im Bezug auf ACTA immer wieder beteuert hat. Irgendwie nicht sehr glaubwürdig…
Noch ein interessantes Detail aus dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs in dieser Frage:
„41 Der Schutz des Rechts am geistigen Eigentum ist zwar in Art. 17 Abs. 2 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union (im Folgenden: Charta) verankert. Gleichwohl ergibt sich weder aus dieser Bestimmung noch aus der Rechtsprechung des Gerichtshofs, dass dieses Recht schrankenlos und sein Schutz daher bedingungslos zu gewährleisten wäre (Urteil Scarlet Extended, Randnr. 43).“
ich höre überall stoppt ACTA, aber warum? So wie ich es verstanden habe, schützt es nur gegen Urheberrechtsverletzung oder nicht? Also was ist so schlimm daran?
ich kenne mich persönlich nicht so mit dem Internetzeug aus, aber will nur wissen was so schlimm daran ist
Praktisch niemand hier moechte sich kritisch zu dieser Form von Urheberrechtsverletzungen aeussern. Dafuer habe ich schon so einiges an Rechtfertigungen dazu lesen koennen. Was glaubst du warum das so ist?
Das können andere sicher besser als ich, aber kurz gefasst:
– Verbot für Generika bedeutet, dass mehr Leute sterben, weil sie sich die teureren Originale nicht leisten können.
– Derzeitiges fehlgeleitetes Urheberrecht wird in Stein gemeißelt und kann kaum mehr geändert werden.
– Enthält indirekte Aufforderungen zu „Providerhaftung, Privatisierung der Rechtsdurchsetzung, Netz-Sperren, Verletzung der Netzneutralität“.
Dazu gibt es aber Material en masse. Wenn du genügend Zeit hast, kannst du dazu jede Menge finden – auch hier in anderen Blogposts.
@ Chris:
Das würde natürlich nicht nur ThePirateBay betreffen.
Du kannst kein Gesetz schreiben „Nur ThePirateBay muss dafür sorgen, dass seine Nutzer keine Urheberrechtsverletzungen begehen und wenn sie das nicht tun, werden sie gesperrt!“
Das würde alle Internetseiten und alle Dienstanbieter betreffen. Jeder Dienst müsste die Daten seiner Nutzer überwachen und dafür sorgen, dass niemals mehr irgendjemand eine Urheberrechtsverletzung begeht!
ist alles falsch.
-Generika sind explizit nicht von ACTA betroffen. (Patentrecht allgemein)
-Urheberrecht ist von ACTA nicht betroffen, sondern die Durchsetzung
– Netzneutralität, Providerhaftung werden nicht beeinflusst, und Rechtsdurchsetzung läuft nach wie vor über die Gerichte. Gesperrt werden können Publikationen, die illegale Inhalte verbreiten.
Über all das könntest du dich auch in objektiven Quellen informieren, oder Versuchen die Verträge an sich mal zu lesen. Wenn man sich nur auf Blogs wie diesem hier informiert ist es kein Wunder, wenn man sich eine einseitige und voreingenommene Sicht der Dinge aneignet.
Johannes: Lustig, dass du von der Europäischen Kommission aus postest. Sicher ist bei euch alles „objektiv“.
Den Generika-Teil kenne ich zugegebenermaßen auch nur vom Hörensagen. Poste derzeit von der Arbeit aus, kann das also gerade nicht überprüfen. Deshalb meinte ich auch, dass andere das vmtl. gerade besser können.
Dass Netzneutralität nicht berührt sein soll: da klingt der zitierte Teil aus
http://netzpolitik.org/2012/britische-provider-sollen-the-pirate-bay-sperren-genau-das-droht-mit-acta/
aber ganz anders.
Und die Durchsetzung von Urheberrecht ist kein Bestandteil von Urheberrecht?
@ Johannes:
Na dann erklär uns doch mal warum deine Freunde aus der EU-Kommission unbedingt diesen Teil hier in ACTA drin haben wollen, wenn es nicht darum geht Dienstanbieter wie ThePirateBay dazu zu verpflichten ihre Nutzer zu überwachen um Urheberrechtsverletzungen zu unterbinden?
„(3) Jede Vertragspartei ist bestrebt, Kooperationsbemühungen im Wirtschaftsleben zu fördern, die darauf gerichtet sind, Verstöße gegen Marken, Urheberrechte oder verwandte Schutzrechte wirksam zu bekämpfen“
Und das aktuelle Urheberrecht wird weiter zementiert. Wie zum Beispiel, dass es verboten ist eigene GEKAUFTE DVDs wegen dem Kopierschutz auf die Festplatte seines Mediaplayers um Wohnzimmer zu kopieren. (Die spinnen doch!)
„(5) Jede Vertragspartei sieht einen hinreichenden Rechtsschutz und wirksame Rechtsbehelfe gegen die Umgehung wirksamer technischer Vorkehrungen1 vor, von denen Autoren, ausübende Künstler oder Hersteller von Tonträgern im Zusammenhang mit der Ausübung ihrer Rechte an ihren Werken, Darbietungen und Tonträgern Gebrauch machen und die Handlungen in Bezug auf ihre Werke, Darbietungen und Tonträger einschränken, welche die betreffenden Autoren, ausübenden Künstler oder Hersteller von Tonträgern nicht erlaubt haben oder die nach dem Gesetz nicht zulässig sind.“
@ KH:
ACTA könnte zumindest den Handel mit Generika behindern:
http://www.aidshilfe.de/de/aktuelles/meldungen/eu-indien-freihandelsabkommen-darf-kein-ende-fuer-die-apotheke-der-armen-sein
Für den anderen menschenverachtenden Teil zur Verhinderung von „Profitminderung“ Menschen sterben zu lassen sind andere Kommissare unserer EUdssR zuständig:
http://www.greens-efa.eu/de/eu-freihandelsabkommen-mit-indien-3788.html
http://www.euractiv.de/druck-version/artikel/eu-freihandelsabkommen-massenproteste-in-indien-004458
@y9884: Was soll denn eine EUdssR sein und relativierst Du da nicht irgendwas?
Link wegen ACTA vergessen:
http://www.presseportal.de/pm/52831/2196949/acta-bedroht-zugang-zu-medikamenten
Dann schau Dir einfach dieses Video an…;-)
http://youtu.be/9LEhf7pP3Pw
hat jemand eine ahnung, welche plattenfirmen geklagt haben?
Steht ganz oben im verlinkten Urteil: Dramtico, EMI, Mercury, Polydor, Rough Trade, Sony, Virgin, Warner und 679.
oha, sorry! den link habe ich mir nicht angesehen. hole ich gleich nach. trotzdem danke.
Soviel zu Datenschutz, Andre Meister, richtig? IP-Daten einfach so veröffentlichen? An Scheinheiligkeit nicht zu überbieten.
Zur Objektivität: Ich bin kognitiv dazu in der Lage, verschiedene Standpunkte abzuwägen und mir eine EIGENE Meinung zu bilden, und nicht lediglich die eines Beckedahl zu übernehmen und verkürzt, ohne die HIntergründe zu verstehen, weiter zu verbreiten. Wie es mMn bei dem größten Teil der „Netzgemeinde“ der Fall ist.
Ich habe keine IP veröffentlicht.
Deine eigene Meinung ist zufälligerweise die der Rechteindustrie, siehe Kommentar 3.
aha, und woher stammt die Erkenntnis, das ich von der „Kommission“ aus poste, wenn nicht von meiner IP? Wen geht das was an? Ich will meine komplette Anonymität zurück ;)
Tipp für Profi-Trolle: https://www.torproject.org/
„aha, und woher stammt die Erkenntnis, das ich von der “Kommission” aus poste, wenn nicht von meiner IP? Wen geht das was an? Ich will meine komplette Anonymität zurück ;)“
Dann solltest du aus deinem eigenen Verein austreten.
Gegen Anonymität hat ACTA nämlich auch was:
„(4) Eine Vertragspartei kann in Übereinstimmung mit ihren Rechts- und Verwaltungsvorschriften ihre zuständigen Behörden dazu ermächtigen, einem Online-Diensteanbieter gegenüber anzuordnen, einem Rechteinhaber unverzüglich die nötigen Informationen zur Identifizierung eines Abonnenten offenzulegen, dessen Konto zur mutmaßlichen Rechtsverletzung genutzt wurde, falls dieser Rechteinhaber die Verletzung eines Marken-, Urheber- oder verwandten Schutzrechts rechtsgenügend geltend gemacht hat“
Ich bin Troll weil ich eine andere Meinung Vertrete? wird immer besser :)
Inhaltlich auf meine dargelegten Punkte eingegangen bist du zu keinem Zeitpunkt.
Weil eine gemeinsame Basis für die Diskussion fehlt und ich keine Zeit habe, beim Urschleim anzufangen. Zum Einlesen in die Thematik Netz-Sperren empfehle ich die Debatten in Deutschland und der EU zu Zensursula und Censilia. Nichts anderes soll jetzt hier mit unliebsamen Filesharing-Seiten gemacht werden.
ganz wunderbar überheblich, Meister. Bevor ich das nächste mal Diskussionen im Internet beginne, werde ich meine Hausaufgaben machen und die vom Meister vorgeschlagene Literatur lesen. Und auch nur die, aus objektiven Quellen im Internet!
Du bist also der Meinung, dass tpb in seine bisherigen Form so beibehalten werden soll? Dann ist ja klar wes Geistes Kind du bist.
Warum willst du das allen hier in den Mund legen. Kann man inzwischen auch schon für nen Kommentar über Filesharing abgemahnt werden?
Über Internetsperren brauchen wir nach von der Leyen echt nicht mehr zu diskutieren. Wer damit Anfängt zeigt klar wes Geistes Kind er ist. Schäm dich!
Sie wollen konkrete Kritikpunkte?
Hier ist z.B. einer: [zitat aus ACTA]
„Der Schadenersatz soll den echten Marktwert abbilden, Gewinn abschöpfen, entgangenen Gewinn erfassen und pauschalisiert oder geschätzt werden dürfen.“
Sie wissen, wie diese Praxis in der Vergangenheit angewendet wurde?… Aber eigentlich muss ich mich garnicht rechtfertigen, denn Sie wollen ja diese konkrete Gesetzesänderungen. (Ich auch, aber nicht so)
garantiert subjektive informationen zu der deutschen kinderpornosperre gibt es übriegens hier:
http://www.danisch.de/blog/2011/06/21/wie-die-deutsche-internet-kinderpornosperre-zustande-kam-und-zugrunde-ging/
hab mich letztes jahr durch den artikel gequält und nicht bereut…
Vielleicht sollte ich mich auch mal bei der EU-Kommission bewerben? Man bekommt viel Geld und kann offensichtlich seine Arbeitszeit in den Kommentaren von tollen Blogs verbringen. Was will man mehr?
Der Text von ACTA enthällt nicht eindeutige und zensierte Passagen. Außerdem wurde er undemokraisch im Geheimen verfasst. Alleine das reicht für mich schon für Widerstand gegen diesen Gesetzgebungsprozess, da er in meiner Gesellschaft nicht zulässig sein sollte.
Aber nun zum Inhalt: Ich interpretiere ihn anders und nicht umsonst wird der Text nun überprüft. Nicht aufgrund ihrer Meinung halte ich Sie dennoch für einen Troll, oder können Sie mir eine unvoreingenommene Qulle über ACTA liefern? Wenn sie alle Kritiker als uniformiert oder als Raubkopierer darstellen, dann schießen sie leider in ihr eigenes Bein.
ps: Ich bin zu reich um Raubkopierer zu sein.
Bevor Sie anderenVorwürfe machen, sollten sie sich an Ihrer eigenen Nase fassen. Wenn ich richtig gelesen habe, haben bereits zwei User konkret aus dem Abkommen zitiert und sie haben eine Antwort darauf unterlassen.
Zur TPB-Geschichte:
MIR geht es durchaus auch darum, Seiten wie TPB zu erhalten da sie einen wichtigen Teil der „Share“-Kultur im Netz darstellen. Und diese Kultur ist großartig, sie ermöglicht uns so viel: mehr Demokratie, mehr Kommunikation, mehr Wissen, mehr Kultur.
Wenn sie ACTA unterstützen, haben sie nicht verstanden dass wir uns in einem neuen Zeitalter befinden, das neue Regeln braucht.
„Damit bestätigt dieses Urteil viele unserer Befürchtungen: Providerhaftung, Privatisierung der Rechtsdurchsetzung, Netz-Sperren, Verletzung der Netzneutralität.“
Genau das ist es. Auf den Punkt gebracht. Das muß jedem Webler ganz deutlich gemacht werden. Denen, die meinen, es würde sie sowieso nicht betreffen. Die sind noch lange nicht im Boot! Das Raubkopierthema ist nur die Tür, die geöffnet wird. Diese Botschaft kommt aber kaum an. Da kann man auch schreiben: Vergewaltiger kastrieren. Außer Zustimmung oder „betrifft mich nicht“ hört man dann auch nichts.
Das Boot der allgemeinen Kenntnis und des Interesses der Masse fehlt weiter in allen Ländern.