Unsere Spendenentwicklung im Jahr 2017 in Zahlen

Unsere Arbeit wird fast vollständig von Leserinnen und Lesern über Spenden finanziert. Wir blicken auf die Entwicklung unserer Einnahmen und Ausgaben in diesem Jahr zurück. Und schauen in die Zukunft. Mit Request for Feedback: Was sind Eure Ideen für uns?

Hier könnte Ihre Bildunterschrift stehen. – Gemeinfrei-ähnlich freigegeben durch unsplash.com Igor Ovsyannykov

Zunächst einmal: 2017 war für uns ein gutes Jahr. Es war das erste gemeinsame Jahr in der Besetzung der Redaktion wie sie heute ist. Und wenige Tage vor Jahresende können wir freudig verkünden, dass wir unser Spendenziel erreicht haben – netzpolitik.org e.v. hat somit in diesem Jahr keinen Verlust gemacht. Darüber freuen wir uns sehr und bedanken uns bei allen, die das ermöglicht haben! In den monatlichen Transparenzberichten kann man außerdem sehen, dass das Jahr sehr stabil verlief – Ausreißer gab es in der Regel nur, wenn vierteljährliche, halbjährliche oder jährliche Rechnungen bei uns eingingen. Das Jahr war in dieser Hinsicht frei von Überraschungen, was in Bezug auf Finanzen meistens nicht das Schlechteste ist.

Was kostet eine Stunde netzpolitik.org?

Wir können auch wieder sagen, was aktuell eine Stunde netzpolitik.org kostet: 237,07 Euro! Eine Mitarbeiterstunde kostet gerade 26,34 Euro und im Moment kalkulieren wir eine volle Mitarbeiterstelle inklusive sämtlicher Ausgaben mit ca. 56.000 Euro. Für wen das viel klingt: Das meint Arbeitgeberbrutto mit sämtlichen Ausgaben vom Strom über Kaffee bis zur Reinigungskraft. Wir haben zuletzt auch mal nachgeschaut und festgestellt, dass unsere seit diesem Jahr einheitlichen TVÖD 11 – Gehälter unterhalb des Einsteigergehaltes des Journalisten-Tarifvertrages liegen. Und wir sind auch alle keine Einsteiger mehr.

Im direkten Vergleich mit Spendeneinnahmen und Ausgaben aus dem letzten Jahr zeigt sich, dass sich unsere Entwicklung zum Positiven verändert hat. Eine Ausnahme ist die Weihnachtszeit – hier wurde im letzten Jahr deutlich mehr gespendet. Allerdings sah die Finanzierung im letzten Jahr noch nicht ganz so gut aus und der Hinweis darauf führte offenbar zu vielen einmaligen Spenden durch unsere Leserinnen und Leser. Aber auch die Daueraufträge sind gestiegen. In diesem Jahr macht sich das Jahresende weniger bemerkbar. Der November ist hier in der Grafik mit rund 36.000 € Spendeneinnahmen noch nicht abgebildet, liegt aber schon als Transparenzbericht einzeln vor. Dieser liegt deutlich unter dem Vorjahreswert, und für den Dezember sieht es bislang ähnlich aus. Etwas genauer sieht man die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben in dieser Grafik, in der 2016/2017 abgebildet sind:

Interessant fällt auch die Visualisierung unserer Daueraufträge aus. Diese sind für unsere Planungssicherheit sehr relevant. Es schläft sich einfach besser, wenn man weiß, dass regelmäßig ein relativ konstanter Betrag auf jeden Fall auf das Konto kommt.

Wer findet den Tippfehler?

Hier sieht man vor allem, dass unser Aufruf vor einem Jahr dazu geführt hat, dass sich die Daueraufträge damals verdoppelt haben. Lag der monatliche Durchschnitt vor einem Jahr noch bei rund 10.800 Euro, so sind es jetzt bereits 19.500 Euro. Danke dafür!

Allerdings zeigen uns die Zahlen auch, dass wir bei den Daueraufträgen seitdem kein wirkliches Wachstum hinbekommen haben, obwohl wir unsere journalistische Qualität und auch unseren Output steigern konnten. Das sorgt bei uns natürlich auch für Diskussionen: Werben wir zu wenig dafür, dass wir fast ausschließlich über Spenden finanziert werden? Brauchen wir neue Ansätze dafür als nur den einen Hinweis in jedem Artikel, der vielleicht auch besser formuliert werden könnte?

Wir halten uns bisher im direkten Vergleich mit anderen Webseiten mit ähnlichem Finanzierungsmodell bewusst in der Bewerbung zurück. Wir haben uns für dieses Modell der Non-Profit-Finanzierung entschieden, um unabhängig sein zu können. Außerdem wollen wir niemanden durch ein Abo-Modell ausschließen und so offen wie möglich sein. Wir verfolgen statt vielen aufdringlichen Hinweisen eine andere Strategie, z.B. mit monatlichen Transparenzberichten, die vor allem von den Stammleserinnen und -lesern wahrgenommen werden und nicht von den vielen Leserinnen und Lesern, die via Twitter und Facebook auf einzelne Artikel stoßen. Von allen Leserinnen und Lesern spenden etwa 5 Prozent an uns. Diese 5 Prozent sorgen dafür, dass hier jeden Tag neue Artikel entstehen können, die vielen Menschen zugutekommen. Danke, dass ihr das möglich macht.

Daueraufträge stagnieren seit Anfang des Jahres. Machen wir dafür zu wenig Werbung?

Es gab aber auch in diesem Jahr Momente, in denen wir etwas an unsere Grenzen kamen: sei es in Bezug auf die Masse der Themen oder auch die Zeit und das Handwerk, gute Grafiken zu erstellen, um insbesondere komplexe Themen anschaulicher darstellen zu können und somit auch Menschen anzusprechen, die sich bis jetzt noch nicht oder wenig mit netzpolitischen Themen befassen. Wir wollen gern mit anderen Formaten spielen – nicht zuletzt, um den Einstieg in Themen zu erleichtern. Daher diskutieren wir intern sehr viel über Möglichkeiten, die Spenden zu erhöhen.

Request for Feedback: Was sind Eure Ideen für uns?

Etwa durch Modelle wie eine Fördermitgliedschaft oder einen Netzpolitik-Club, die unser Vorhaben ermöglichen, noch breitere Inhalte und eine bessere Veranschaulichung zu bieten. Immer wieder fragen uns Leserinnen und Leser, wann wir endlich einen Shop einrichten, bei dem unser Merchandising vertrieben wird: auch das werden wir im nächsten Jahr angehen. Was meint ihr? Haben wir vielleicht etwas völlig Offensichtliches übersehen? Müssen wir doch einmal jährlich ein Dinner mit unserer Redaktion versteigern oder reichen vielleicht schon Kleinigkeiten? Was wünscht ihr euch von uns?

Wir freuen uns auf Ideen und Feedback von Euch. Hier in den Kommentaren, auf dem kommenden Chaos Communication Congress in Leipzig, wo die gesamte Redaktion anwesend sein wird und auf allen anderen Kanälen, wo Ihr mit uns in den Dialog treten könnt.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

25 Ergänzungen

  1. Patreon.

    Ja ich weiß, was ihr sagen wollt. Ja ich teile die Vorbehalte ebenfalls.

    ABER

    Ich konsumiere ein sehr breit gestreutes Medienangebot und ausnahmslos jeder der Patreon zur Finanzierung nutzt sagt, dass er/sie seitdem keine Geldprobleme mehr hat.

    Ich würde es an eurer Stelle einfach mal probieren. Kostet ja nichts und man kann jederzeit wieder aufhören damit.

      1. Bekommt man das nicht als Spende deklariert, bzw. könnt ihr dann keine Quittungen ausstellen?

        Ich will das nicht in Abrede stellen, ihr wisst ja besser als jeder andere was für euch geht, aber würde mich sehr interessieren.

        1. Was pragmatisch machbar wäre und was von Finanzämtern für gemeinnützige Vereine als Vorgaben ausgegeben wird, ist leider was vollkommen anderes.

          Wir würden das gerne ausprobieren und haben das schon geprüft, das geht aber nicht. Das gilt auch für deutsche Kopien von Patraeon. Für Einzelpersonen super, aber die laufen da auch als Unternehmer. Für Vereine nicht geeignet.

    1. Ich dachte ja mal, das gäbe es schon: so bin ich seit ein paar Jahren Karteileiche bei der Digitalen Gesellschaft. Ist das eigentlich besser, oder schlechter, oder sogar was ganz anderes als ein Netzpolitik-DA?

      1. Einige aus der Redaktion sind in ihrer Freizeit auch mal mehr oder weniger bei der Digitalen Gesellschaft aktiv. Die Digitale Gesellschaft ist aber ein anderer Verein mit anderen Aufgaben und Zielen und Spenden dorthin finanzieren leider nicht unsere Arbeit hier.

        1. Boar, das ist ja mal wieder ätzend! Den Ärger kenne ich auch aus meinem Verein. Da machst du einen falschen Handgriff und schon wird die Gemeinnützigkeit angezweifelt.

          Ich persönlich habe ja gar kein Problem mit ganz normalen Daueraufträgen, aber ich führe auch persönlich Buch. Ich kann schon verstehen, warum die meisten einen Dienstleister dazwischen haben möchten, damit sie die Ausgaben und Verteilung einfacher steuern können und alles im Blick behalten. Nur unter den Umständen fällt mir jetzt leider spontan nichts ein, wie man beides vereinen könnte, ohne dass das Finanzamt ärger macht. *seufz*

  2. Hey,
    ich bin jemand, der finanziell nicht ganz so gut dasteht, jedoch „Grammatik-Nazi“ ist. Kann man euch irgendwie unterstützen, indem man z. B. Artikel korrekturliest?
    Grüße und wieder mal einen herzlichen Dank für eure Arbeit.

      1. Jaaa, habe ich. :-P Und nicht nur den einen, den ihr selbst gefunden habt, sondern öfter! Ich will damit natürlich nichts schlechtreden. Just sayin‘.

  3. Ein herzliches Danke für euer Engagement und euer Feuer. Und Glückwunsch zum erreichten Spendenziel!

    @merchandise
    zum Glück seid ihr Profis und ahnt den Zeitaufwand, den eine Abteilung „Merch“ beansprucht. Die erwartungsgemäß ohnehin nicht allzu großen Erträge wären durch indirekte Kosten des Pflegeaufwands gefährdet. Davon unbenommen könnten Soliartikel nicht unattraktiv wirken wie sie bspw das ZPS im Zuge ihrer jüngsten Aktion anboten. Das Thema Spende also durchmischt mit dem verruchtem Charme der Konsumlust ;) könnte klappen bzw die Aufmerksamkeit einer anderen Sorte SpenderInnen erregen.
    Wenn ich nicht irre las ich jedoch ähnliche Gedanken euererseits aus dem Artikel heraus.
    Viel Erfolg und schöne Feiertage!

  4. In einem Wort: Merchandise.

    Ein schwarzes Hoodie in Größe L mit dem Logo von netzpolitik.org würde ich sofort kaufen.

    1. Ja Merch wäre cool. Wir tragen hier alles was geht vom GnuPG-Shirt bis hin zu Tux und Nextcloud. Werbung in Form von Kleidung tragen und kaufen alle gerne, die ich kenne und sich für Open Source und Datenschutz interessieren. Nur ist Merch auch ein großer Aufwand und ich weiß nicht, wie gut die Marge bei so was ist.

  5. Ich würde euch gerne Geld über andere Kryptowährungen als Bitcoin (BTC) mit seinen aktuell immensen Transaktionsgebühren zukommen lassen. Ich denke, besonders Zcash (ZEC) würde sich dafür anbieten.

  6. Die Lösung liegt doch auf der Hand: Netzpolitik für Kinder. Die zukünftige Leserschaft wäre gesichert, eine kindgerechte Aufarbeitung der Inhalte wird auch manch Erwachsenem den Zugang zu netzpolitischen Themen erleichtern und die Kampagne „Haben Mutti und Vati eigentlich schon gespendet?“ sorgt für finanzielle Stabilität.

  7. Ich spende seit etwa einem Jahr einen sehr kleinen Betrag monatlich an euch. Ich bin wirklich sehr dankbar für die Arbeit, die ihr hier investiert! Ich möchte mehr für euch tun!
    Mich würde daher interessieren, welche Summe der durchschnittliche Dauerauftrag-Nutzer euch monatlich überweist – gerne auch dazu noch den Median.

    Für mich wäre diese Info ein Ansporn und Orientierungshilfe.

    Vielen Dank an euch alle und nun frohe Weihnachten & einen guten Rutsch :)

    1. Danke. Das würden wir auch gerne wissen, ist leider nicht so trivial, weil wir die Daueraufträge kompliziert mitrechnen müssten. Aber wir schauen mal, ob uns das für 2017 gelingt.

  8. Spende monatlich für etliche Organisationen. Aber ihr wart unter (meinem) Durchschnitt. Dauerauftrag ab dem 01.01. angepaßt. Macht weiter so. Danke.

  9. Daueraufträge sind irgendwie so 90er…. :)

    Fördermitglied wäre ich auch für.

    btw
    Warum sind eigentlich in allen Grafiken kein , sondern . ?

  10. Mein Wunsch lautet: bleibt so, wie Ihr seid.
    Ihr macht den Unterschied.

    Ohne Euch könnte es mir nicht gelingen, halbwegs informiert zu bleiben,
    über das Tun der Exekutive, Legislative und Judikative
    hinsichtlich der tatsächlichen Entwicklung unserer Informations-FREIHEIT.
    Es ist für mich über die letzten Jahre erschreckend gewesen zu erkennen, was in den Abendnachrichten von ARD und ZDF alles einfach nicht vorkam, die deutschen Geheimdienste betreffend, und auch hinsichtlich ePrivacy und andere Informationen auf der EU-Ebene.

    Und dann fragt ein verwunderter Oliver Welke in der heute-Show, warum die Deutschen eigentlich verschlafen, dass hier gerade der smart-grid Überwachungsstaat entsteht –
    warum fragt er das nicht mal Anne Will, Maybrit Illner, die Presseclub-Moderatoren, die Nachrichten-Teams von ZDF heute journal und ARD Tagesthemen ???

    Ich mag natürlich auch Stefan Krempl (heise news), Kai Biermann (zeit online) und ich freue mich jedesmal gewaltig, wenn die Süddeutsche Zeitung es wieder schafft, das Thema fortzuschreiben;
    aber ich VERLASSE mich auf Euch.

    Die kostbare „Chronik des Überwachungsstaates“ könntet Ihr für meinen Geschmack noch weiter fassen,
    ich finde, da gehören Entscheidungen wie Archivausnahme für Geheimdienste und die Entwicklung gegen die Bundesdatenschutzbeauftragte-als-Geheimdienst-Kritikerin auch mit hinein.
    Eigentlich brauchten wir auch drei Spalten,
    nämlich zusätzlich eine Spalte mit den Vergehen unserer Judikative ( Third-Party-Rule Urteil, gegen Selektoren-Sichtung gemäß Art. 10 GG, des Bundesverfassungsgerichts, BGH Ablehnung des Snowden Zeugenschutzes im NSA-U.A., Verweigerung des BVerfG, die Verfassungsbeschwerde von ROG gegen BND überhaupt anzunehmen, Weigerung VDS bis zur Urteilsfindung zu stoppen, etc. )
    und eine Spalte mit den Vergehen unserer Exekutive ( G20 Akkreditiv-Entzug aufgrund sehr fragwürdiger Datenspeicherungen, Zeugenschutzverweigerung gegen Snowden, Abstimmverhalten im EU-Rat, Zulassung von 120-Jahre-Sperrfristen bei NSU-Unterlage des hessischen LandesVerfassungschutzes?, Arne Schlatmann als Sonderbeauftragter des PKGR, Fraktionszwang-und andere Tricks um z.B. Whistleblowerschutz im Bundestag zu verhindern, etc. ).
    Aber unsere Exekutive ist zugegebener Maßen noch nicht so negativ beeindruckend wie Großbritannien mit Server-Zerstörung beim Guardian, David-Miranda-Kidnapping und Alan-Rusbridger Verhör + web-Mobbing. Ich verstehe schon, dass die Spalten noch fehlen, bisher.

  11. > Request for Feedback: Was sind Eure Ideen für uns?

    Ich weiß es ist verrückt aber: Vielleicht habt ihr euer Potential ausgeschöpft, vielleicht gibt es eben nicht unendlich Wachstum und die Summen, die ihr jetzt einnehmt sind eben die Summen, die Interessierte für euch aufbringen.
    Das würde heißen ihr müsstet eure Ausgaben daran anpassen (passt ja so ungefähr) und dann so bleiben wie ihr seid statt besser, toller, größer, mehr zu werden.

    Okay, wahrscheinlich ist das nicht gerade jetzt der Fall, aber ich finde schon, dass ihr im Hinterkopf behalten solltet, dass „stagniert“ nicht heißt, dass es schlechter geworden ist, sondern noch immer genauso gut läuft wie zuvor.

    Normalerweise gehe ich am Ende des C3 noch über den Congress und ver-spende eine gewisse Summe Geld an verschiedene Gruppen, von denen ich finde sie könnten es gebrauchen (z.B. FSFE oder C3S oder DigiGes oder oder). Dieses Jahr habe ich das nicht gemacht (und als ich heute auf mein Konto blickte war ich heil froh, dass ich das nicht gemacht habe). Aber vielleicht können auch andere Leser das als Anregung nehmen, aufm Congress einfach mal netzpolitik.org ’ne Mate vorbei bringen und Bargeld :-)

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.