Berlin: Aktionstag gegen „Verunsicherungsbahnhof“ Südkreuz angekündigt

Aktivisten protestieren am Südkreuz gegen die dort ausgeweitete Videoüberwachung (Archivbild) CC-BY-SA 4.0 Bündnis Endstation

Seit dem 1. August läuft am Berliner Bahnhof Südkreuz ein umstrittener Versuch, in dem automatisierte Gesichtserkennung erprobt werden soll.

Im Gegensatz zu anderslautenden Meldungen ebben die Proteste gegen den Test nicht ab. Ein Bündnis mit dem Namen „Endstation“ und weitere Organisationen und Initiativen aus dem bürgerrechtlichen Spektrum haben für den 27. November einen Aktionstag angekündigt. Das Bündnis will mit der Aktion die breite Palette an Überwachungskritik abbilden und auf die schädlichen Auswirkungen von Überwachung auf eine freiheitliche Gesellschaft hinweisen.

Geplant sind kostenloses Slushy-Eis gegen Überwachung, Redebeiträge diverser Gruppen, eine Lesung gegen Überwachung, Infostände, Anti-Biometrie-Schminken, eine Kunst-Performance, Kamera-Dosenwerfen, ein Monitor mit Gesichtserkennung zum Testen, Live-Musik sowie ein Bastelworkshop für Masken zum Schutz vor Kameras.

Der Aktionstag findet am Montag, den 27. November von 16-20 Uhr in der Westhalle des Bahnhofes Südkreuz in Berlin statt.

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2 Ergänzungen

  1. In Österreich haben die ach so biederen „Mitte-X-Volksparteien“ allen Ernstes das passende „Anti-Gesichtsverhüllungs-Gesetz“ verabschiedet, unter das sogar Schals im Winter und Atemschutzmasken fallen.

    Damit ist die Grenze zum Gesichtsüberwachungsstaat überschritten. Die extremistischen Gefährder aus der „Mitte“ lassen ihre Maske fallen und fordern das Maximum: den gläsernen Bürger, der sich nicht nur vor dem monströsen Erfassungs-, Speicherungs- und Auswertungsapparat nicht verstecken kann, sondern es nicht darf und sich dem widerspruchslos fügt, weil es ja angeblich „für die eigene Sicherheit“ ist.

    Totalerfassung also mit dem Blick ins Innere – oder hat jemand verpasst, dass man mit dem Computer Gesichtsausdrücke klassifizieren kann? Dass bald jede Straße und jeder Bahnhof und jedes Gebäude voller Scheiß-Kameras hängt, die man direkt auf unsere Gesichter richtet?

    Dein Gesicht: Spiegel der Seele … und offenbar Eigentum der Bundesdruckerei (E-Pässe und „smart borders“?), des (selber intransparenten und IFG-blockenden) Innenministeriums oder der Stasi.

    Solch ein Gesetz ist eine dermaßen perverse Grenzüberschreitung, ein solcher Hohn, dass es eigentlich nur gewollt sein kann. Das Vorgehen hat Methode: Erfassungstechnologie als „normal“ etablieren und dann mit einem Gesetz flankieren, das jede beiläufige und selbstverständliche Schutzmaßnahme unter vollständiger Verhöhnung und Missachtung von Menschenrechten und -würde verbietet. SIM-Karten-Registrierung gegen Bewegungsprofile lässt grüßen – nur dass du selbst jetzt Staatseigentum werden sollst, nicht nur dein Kommunikationsinstrument.

    Wetten, dass sie das hier auch in der Schublade haben und nur auf eine günstige Gelegenheit (z.B. einen von den „Sicherheitsbehörden“ angeregten Anschlag) warten?

    Wir haben es zugelassen, dass Kameras und Video-Vorratsdatenspeicherung im Alltag „normal“ geworden sind, sogar in Bereichen, wo das eigentlich völlig indiskutabel und auch manifest unnötig ist, z.B. während der Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Wollen wir uns weiter so verhöhnen lassen – mit Krempel, der kein einziges Verbrechen verhindert, sondern eines ist?

    Wenn wir es nicht schaffen, das zurückzudrehen, sehe ich pechschwarz.

    Was kommt als Nächstes, der Chip im Kopf? Oder wird man erstmal alle von der Straße holen, die beim nächsten G20 böse gucken?

    Wir brauchen noch einmal eine massive Auflehnung gegen den Überwachungs- und Misstrauensstaat, ansonsten ist alles verloren und selbst die, die ja „nichts zu verbergen“ haben, werden in das gleiche Loch fallen.

    Sprüche wie „für Ihre eigene Sicherheit“ sollten angesichts der Auswertungsmöglichkeiten und dessen, was es bedeutet, wenn sogar die Mimik im Alltag auf Vorrat gespeichert wird, eigentlich Riots auslösen. Sobald Erfassung und Vorratsdatenspeicherung normal sind und es sogar akzeptiert wird, dass abweichendes Verhalten oder Erscheinen direkte Sanktionen zur Folge hat, ist die Diktatur nicht mehr aufzuhalten. Die Überwachungsextremisten werden stets einen Weg finden, noch krassere Forderungen zu stellen – und man wird ihnen zustimmen, weil ja alles Übrige „sowieso schon normal ist“.

    Ist es nicht, darf es nie werden.

    Dein Gesicht gehört dir! Wir alle haben ein Recht auf eine Privatsphäre, das nicht weiter begründet werden muss (aber kann – ohne gibt es keine Demokratie und keine Individualität, nur ein gesteuertes, entwürdigtes Kollektiv. Wollen wir das)?

    Dein Verhalten hat kein Spannerstaat, kein Fascho-Minister, keine „österreichische Antwort auf die Sittenpolizei“ und schon gar keine Maschine zu beurteilen!

    Dahinter hat ein herbeigeredetes angebliches „Sicherheitsbedürfnis“ zu 100% zurückzustecken. Selbst wenn eine der Maßnahmen etwas bringen würde, heiligt der Zweck manche Mittel nicht. Sie bleiben tabu. Sie können nicht gerechtfertigt werden, egal ob dadurch auch Täter gefasst werden können, so wünschenswert das manchmal auch ist.

    Wenn der Staat nämlich alles darf und wir nichts, steht die Büchse der Pandora offen..

    1. „Was kommt als Nächstes, der Chip im Kopf?“

      Nein, der Perso’Chip im Hintern oder im Nacken/Arm, wo auch immer!
      https://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article147126453/Darum-habe-ich-mir-einen-Chip-unter-die-Haut-gespritzt.html
      Dann noch in jeder Straßenlampe ein NFC Lesegerät und wir Leben Sicher!
      Natürlich brauchen dann Terroristen, V-Männer und Politiker keinen Chip tragen, weil diese sonst ihrer Tätigkeit nicht nachgehen können, ist ja verständlich und auch Notwendig, sowie Alternativlos!
      Terroristen und V-Männer würden sich die Chips eh raus schneiden, warum also Implantieren?

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.