Letzte Woche haben ukrainische Behörden den Server-Standort der BitTorrent-Seite Demonoid durchsucht und Daten kopiert. Seitdem ist die populäre Seite offline. Die aktuelle Durchsuchung ist scheinbar das Ergebnis von Ermittlungen der mexikanischen Behörden – und gilt als Gastgeschenk des ukrainischen Vize-Ministerpräsidenten auf seinem ersten Besuch in den USA.
Demonoid ist eine der populärsten BitTorrent-Seiten und die wohl größte verbleibende Kombination von sowohl einer Suche als auch einem Tracker. Nun haben Behörden im größten Rechenzentrum der Ukraine ColoCall die „Informationen der Server kopiert und die Server versiegelt“. ColoCall musste seinen Vertrag mit Demonoid kündigen, die Server dürfen nicht wieder ans Netz.
Natürlich war die Information zuerst auf TorrentFreak, als Primärquelle diente ein Bericht der ukrainischem Tageszeitung Kommersant (Google Translate).
Demnach war die Durchsuchung eine Reaktion der Abteilung Wirtschaftskriminalität des ukrainischen Innenministeriums auf einen Antrag von Interpol. Laut einer Quelle des Innenministeriums wurde das genaue Datum der Aktion mit dem ersten USA-Besuch des neuen Ersten Stellvertretenden Ministerpräsidenten der Ukraine abgestimmt. Dort soll Walerij Choroschkowskyj auch über das Thema Urheberrechtsverletzungen diskutieren.
Der Administrator der Seite soll sich derzeit in Mexiko befinden. Gestern wurde dann bekannt, dass in Mexiko „ein Strafverfahren gegen die Eigentümer von Demonoid eingeleitet worden ist und wegen Urheberrechtsverletzungen gegen den Tracker ermittelt wird“. Das sagte ein Sprecher des ukrainischen Innenministeriums der russischen Kommersant.
Enigmax berichtet auf TorrentFreak, dass bereits im Oktober letzten Jahres eine Durchsuchung im mexikanischen Monterrey durchgeführt wurde, die einem Administrator von Demonoid galt. Laut Quellen in der Filmindustrie ist die aktuelle Durchsuchung in der Ukraine ein Ergebnis der Aktion in Mexiko.
Ob das tatsächlich das Ende von Demonoid ist, darf bezweifelt werden. Bereits in der Vergangenheit hat Demonoid öfters den Standort gewechselt. Die größte Durchsuchung gegen eine BitTorrent-Seite war im Jahr 2006 gegen The Pirate Bay. Die war nach drei Tagen wieder online – bis heute.
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