Liebe Musikindustrie, wir müssen reden …

Musikindustrie vs. MTV: All Eyes On Inkompetenz.
Musikindustrie vs. MTV: All Eyes On Inkompetenz.

Ok, ich habe mich mehr oder weniger daran gewöhnt, dass ihr die GEMA bei YouTube wüten lasst. Auch wenn ich es persönlich schade finde, wenn Musikvideos depubliziert gesperrt werden, ist es letztendlich wohl euer gutes Recht.

Ein klein wenig absurd hingegen wird es allerdings, wenn ihr sogar eurem Werbe- und Promotionpartner MTV von hinten in den Server grätscht. Beispiel gefällig? Gern. Folgende Meldung bekommt man zu sehen, wenn man sich für das neue Album von „Wir sind Helden“ interessiert, auf das MTV heute alle Augen richten will:

Musikindustrie vs. MTV: All Eyes On Inkompetenz.
Musikindustrie vs. MTV: All Eyes On Inkompetenz.

(via Taxiblogger Torsten Bentrup)

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28 Ergänzungen

  1. Das ist bei offiziellen Musikvideos, die von den Künstlern selbst oder den Publishern bei Youtube hochgeladen werden doch auch nicht anders. Da ist es auch einfach inkompetent, wenn das Video „in meinem Land“ nicht verfügbar ist. Widerliche Raublöscher..

  2. Das GEMA-Youtube-Problem ist doch ein ganz anderes.

    Es geht nicht um die Musikindustrie, die unauthorisierte Videos bei Youtube löschen will. Das tat sie schon immer, weltweit, und ohne GEMA.

    Bei dem GEMA-Streit geht es darum, dass die GEMA auch Gebühren von YouTube-Videos will, die dort legal eingestellt sind. Weil es eine Aufführung ist und die GEMA ein Monopol hat.

    Die Youtube-Channels von den Plattenlabels selbst strotzen von „not available in your region“-Videos. Und das zum Teil bei Videos, die man vorher gucken konnte, als sie noch nicht in Deutschland erschienen waren und somit die GEMA keine Macht über sie hatte.

  3. Und morgen zeigt Pro7 dann statt des beworbenen 20:15-Films ein zweistündiges Banner, das man das Werk nicht zeigen dürfe… Himmel, was denken die sich eigentlich?

  4. Ich denke die Musikindustrie sollte da noch viel konsequenter sein und die Öffentlichkeit generell von dem Genuss von Mainstream-Musik ausschließen. Das würde auch das Raubkopier-Problem endlich lösen!

  5. was heißt hier schon wieder „die Musikindustrie“, du weißt doch gar nicht wer hier seine Rechte geltend macht?!?

    dumme pauschalisierungen, das ist genauso undifferenziert wie die majorlabels, die alle filesharer pauschal verurteilen!

  6. Nichts fällt so leicht wie ein Boykott der Musikindustrie: Einfach nur gute Musik hören, die wird nämlich von anderen gemacht.

  7. Das Internet aus deutscher Sicht …

    http://twitpic.com/2hprd4
    http://twitpic.com/2hf4r1

    … ein mittlerweile regelmäßiger Aufreger.

    Wer wann welche Ansprüche durchgesetzt hat, ob diese rechtlich legitim sind oder „die Musikindustrie“ am verbalen Pranger zu pauschalisierend erscheint, interessiert mich bei dieser Breitbandverstümmelung nicht die Bohne. (Mir ist klar, dass für eine problemorientierte Diskussion etwas mehr Differenzierung notwendig ist, aber die notwendige Geduld mag einem derzeit immer öfter mal abhanden kommen.)

    Das Ganze ist mittlerweile so dermassen lächerlich und bizarr geworden, dass fast nur noch hinkende Vergleiche passen wollen.

  8. Guten Abend,

    ich sehe das ähnlich wie Jens. Aber all das löst nicht das Grundproblem das die Musikschaffenden dabei völlig leer ausgehen weil immernoch mehr illegal aus dem Netz gesaugt oder kopiert wird. Die Gewinne sinken seit Jahren. Das alte Geschäftsmodell bricht völlig in sich zusammen und das neue ist noch nicht attraktiv genug als das sich damit z. Zt. das Große Geld machen lässt. Klar vereinzelt klappt das ja immer noch. Der Kuchen ist trotzdem erheblich kleiner zum verteilen geworden und da ist das hauen und stechen natürlich groß. Alle Restriktionen, wie Sperrung von Videos auf Portalen und Musik, werden den Trend zur Entwertung von Musik nicht mehr aufhalten. Musik umsonst und immer verfügbar. Das Verständnis dafür zu bezahlen schwindet leider mehr und mehr. Und das hat Konsequenzen für alle in der Kette. Die Musiker trifft es zu erst.

  9. Wer wann was runtergeladen hat, ob das legal oder illegal passiert ist oder ob “die Filesharer” am verbalen Pranger zu pauschalisierend erscheint, interessiert mich bei massenhaften Urheberrechtsverletzungen nicht die Bohne.

  10. Ich glaub ja, dass die Musikindustrie sich mit dieser Paranoia nur selbst ins Bein schießt. Ich hab nix dagegen, für gute Musik was zu bezahlen (ist mittlerweile bei iTunes z.B. eh super billig), aber wenn man sich die Sachen nicht mal kurz bei YouTube angucken kann, sinkt einem da gleich die Lust.

  11. @Lars

    Ja, das gibt ganz passend die Zielgenauigkeit wieder, mit der diese inzwischen unnötige und sterbende Industrie derzeit um sich haut…

    Allerdings könnte man nach zehn Jahren langsam mal erkennen, dass die Gängelung und Kriminalisierung der eigenen Kunden nur bedingt zum wirtschaftlichen Erfolg beiträgt.

  12. @Hauke: Soll das ein Einwand sein? Ohne Musikindustrie bleibt nur der Straßenstand?

    Ich kaufe Musik online bei den Künstlern oder Labels, in Plattenläden oder schlicht bei Amazon. Wie gesagt, der Boykott ist mühelos.

  13. Sch****-MTV, Sch****-Youtube (Google), Sch****-Myspace. Das sind doch alles Monopolisten und sozusagen die „Musikindustrie 2.0“, die längst mit der Musikindustrie 1.0 unter einer Decke steckt.

    Als Musiker wünsche ich mir, dass ich meine Songs auf MEINER EIGENEN Internetseite zur Verfügung stellen kann, ohne entweder GEMA-Gebühren zu zahlen oder ansonsten komplett außen vor zu bleiben.

    Und jetzt erzählt mir nichts von freien Lizenzen. Damit befasse ich mich schon seit Jahren. Meiner Meinung ersetzen diese Lizenzen nur die Funktion, die klassischerweise die Indie-Labels innehatten, nämlich unbekannten Musikern eine Plattform zu bieten und deren Ausdauer und Wirkung auf’s Publikum zu testen. Die Major-Labels konnten sich schon immer die Rosinen rauspicken und das können sie heute auch noch.

    Dieser Beitrag bei „Netzpolitik.org“ ist doch das beste Beispiel. Hier wird immer für freie Lizenzen plädiert und ein unbekannter Künstler wie ich muss sich anhören, dass er doch unter freier Lizenz veröffentlichen soll. Andererseits wird dann Werbung für MTV gemacht und für “Wir sind Helden”, die offensichtlich nicht unter freien Lizenzen veröffentlichen.

    Da wird doch irgendwie mit zweierlei Maß gemessen. Und dass das Sperren von Songs auf Youtube oder MTV angeprangert wird, anstelle deren Rolle auch mal zu hinterfragen, zeigt mir, dass die Autoren hier die Sache nicht verstanden haben oder nicht verstehen wollen.

    1. @musikdieb: Na, man gut, daß hier nicht über einen Kamm geschoren wird.

      Warum kannst Du die Musik nicht auf Deiner Webseite veröffentlichen? Warum gehst Du nicht zu einem Label? Warum ist die Lizenz wichtig?

      Ob ich Geld ausgebe, entscheidet sich jedenfalls nicht an der Lizenz, sondern an der Musik.

      (Wobei meine letzten gekauften CDs ungeöffnet in den Schrank gewandert sind, weil ich die Sachen schon vorher auf dem Rechner hatte. Nur die neue Mogwai habe ich blind gekauft.)

  14. @indiefan:

    > Warum kannst Du die Musik nicht auf Deiner Webseite veröffentlichen?

    Aktuell kann ich das und tue es auch. Aber wenn ich GEMA Mitglied wäre könnte ich es nicht mehr bzw. nur noch sehr eingeschränkt. Man wird gezwungen, sich zu entscheiden: entweder GEMA-Mitglied, was erstmal Geld kostet und Nachteile beim Veröffentlichen der eigenen Songs mit sich bringt – aber wenn der Fall eintritt, dass man mal einen Hit schreibt, würde man sich wohl doch sehr ärgern, wenn man kein Mitglied geworden ist.

    Es geht um das, worum die GEMA gerade mit Youtube und Co. verhandelt, und was Inhalt dieses Artikels ist: Wer GEMA-pflichtiges Material anbietet, muss dafür löhnen, egal ob ich das auf meinem Server anbiete oder Youtube auf seinem. Da Youtube ein ziemlich großer Player ist, kann die GEMA da ggf. verhandeln und gegen pauschalisierte Zahlung die Nutzung des Materials erlauben. Das wiederum ist aber eigentlich eine Verarschung der „kleineren“ GEMA-Mitglieder, denn die bekommen davon natürlich nur recht wenig ab. Der große Gewinner wäre Youtube, denn die könnten gegen relativ marginale Zahlungen ihr riesiges Monopol weiter ausbauen.

    > Warum gehst Du nicht zu einem Label?

    Für mich persönlich stellt sich die Frage momentan noch nicht, dazu sind meine musikalischen Projekte noch zu unausgereift. Wenn es so weit ist, muss ich schauen, wie der Musikmarkt dann aussieht.

    > Warum ist die Lizenz wichtig?

    Weil ich grundsätzlich sehr hinter den Zielen der Bewegung für freie Kultur stehe, aber der Meinung bin, dass vor allem die verschiedenen CC-Lizenzen das Ganze zu sehr juristisch verkomplizieren.

    Die freien Lizenzen bieten sich sozusagen als einfache Lösung an für diejenigen, die mit der Urheberrechtspraxis unzufrieden sind. Sie werden in diesen Kreisen (Urheberrechtsaktivisten, Piratenpartei, Teile der Grünen…) als Lösung und als tolle Sache gefeiert. Dabei sind sie meiner Meinung nach bestenfalls ein Schritt in die richtige Richtung bzw. eine Anregung, wie das Urheberrecht verändert werden muss.

    > Ob ich Geld ausgebe, entscheidet sich jedenfalls nicht an der Lizenz, sondern an der Musik.

    Das mag ja sein, aber auch du bist auf eine gewisse Vorauswahl angewiesen. Kein Mensch hat Zeit, selber alle Musik zu hören, die es gibt und zu bewerten, was ihm davon gefällt. Daher finde ich die Rolle von MTV, Youtube und Co. so wichtig. Die machen das, was früher die Radiostationen gemacht haben, nämlich eine gewisse Vorauswahl treffen. Das funktioniert dank digitaler Technologie vielleicht etwas „demokratischer“ als früher, aber je mehr sich hier in wenigen Händen konzentriert, umso mehr ist dieses demokratische Potential gefährdet.

    1. @musikdieb: Die GEMA scheint mir doch ein einigermaßen grauenhafter Verein zu sein, von dem man schon aus ethischen Gründen die Finger lassen sollte. Sobald genug Künstler gezeigt haben, daß es auch anders geht, wird sich da schon etwas ändern. Dir scheint es nicht um Gewinnmaximierung zu gehen, das sollte nicht den Ausschlag geben.

      Youtube nutze ich für so einiges, aber nur sehr selten dazu, Musik kennenzulernen, ich kann mir momentan auch nicht vorstellen, wie das funktionieren soll. Ich sehe allerdings nicht, warum man seine Musik nicht auch jenseits von GEMA und Medienmafia dort einstellen sollte, ich weiß also nicht, inwiefern Youtube zum Problem beiträgt.

      Deinen Einwand zu Lizenzen verstehe ich nicht: Wenn die Lizenzen nicht taugen, können ideologische Gründe nicht den Ausschlag geben. Das geniale an zB. der GPL ist ja, daß sie so gut funktioniert. (Ich verstehe auch nicht, was an CC-Lizenzen kompliziert sind, ist aber ein anderes Thema.)

      Es gibt so viel Musik, daß ich in jedem Fall nur einen kleinen Bruchteil hören kann, mein Kriterium „keine RIAA-Labels“ schränkt mich also nicht ein: Es bleibt immer noch viel mehr, als ich bewältigen kann. Neue Bands kommen dann über Empfehlungen von Freunden, eigene Stöbereien im Netz oder über die Musikstasi (aka Last.fm), das ist regelmäßig mehr, als ich gründlich hören kann.

      (Eine Ausnahme gönne ich mir übrigens: Ich habe den Backkatalog von Radiohead noch nicht komplett.)

  15. lizenzen und verschiedene lizenz-arten sind für mich als nutzer unheimlich wichtig, weil ich bei der nutzung/verwertung von geschütztem material rechtssicherheit brauche.

  16. Nochmal ein wenig zusammengefaßt: Musikalisch bin ich reiner Konsument; aus dieser Sicht ist ein Boykott der Medienmafia denkbar einfach, weil das Angebot an nicht-RIAA-Musik (für mich eine taugliche Definition) unüberschaubar groß ist. Das Internet bietet viele Möglichkeiten, die Musik zu finden, die einem zusagt, und zwar besser und schneller als durch kurzes Blinzeln auf Musikvideos zwischen stundenlanger Werbung für Klingeltöne. Schlimmstensfalls muß man mit Gleichgesinnten oder Freunden mal wieder über Musik sprechen.

    Neulich hat mir jemand bei Last.fm eine Band empfohlen, ich habe auf das Video geklickt und als Fehlermeldung die Information erhalten, daß die Band kein Geld von mir will, weil ich in Deutschland wohne. Ist doch freundlich, dann weiß man woran man ist und kann anderswo weitersuchen. Die „Helden“ bieten einen ähnlich guten Service, hier kommt noch eine schwer zu ertragende Heuchelei (vgl. „Zuhälter“) als Entscheidungshilfe hinzu.

    Ich halte das Problem also für gelöst, die Medienmafia ist nur ein Problem für mich, insoweit sie zB. Netzneutralität einschränken will, nicht aber bzgl. ihrer Produkte.

    (Übrigens gehe ich gerne auf Konzerte auch von RIAA-Künstlern!)

  17. Eine kurze Frage:
    Was will die Musikindustrie damit erreichen?

    Das mag mir nicht ganz klar sein. Wenn Videos im Internet gezeigt werden, können die sich doch glücklich schätzen. Das ist letztendlich nichts anderes als Werbung für die Künslter – so sehe ich das jedenfalls. Nur weil ich das Musikvideo im Internet gesehen habe, heißt doch nicht, dass ich DESWEGEN das Album nicht kaufe?!

    Und ja, ich kauf‘ mir hin und wieder auch noch Alben (Mp3s kommen da qualitativ eben doch nicht ran). Ich sehe es aber NICHT ein, 20 Euro für irgendein Album zu bezahlen. Letztendlich hätten die doch viel mehr Profit, wenn die Herrschaften die Preise senken. So würde ich mir vielleicht viel öfter ein Album kaufen, aber 20 Euro aufwärts sind mir echt zu viel für ein Musikalbum.

    Ich bin mal gespannt, wann die Musikindustrie das endlich auch mal versteht.

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