WLAN für Berlin

Es geht wohl doch voran: Mit zwei Pilotprojekten soll kostenloses WLAN in Berlin getestet werden. Nach Angaben der Morgenpost soll vorerst im Osten Unter den Linden und an der Friedrichstrasse Netz angeboten werden, dazu im Westen an Kurfürstendamm und Tauentzienstraße. Sind zwar nicht gerade die Ecken, wo es mir was bringt, aber aus Sicht der Tourismusförderung auch nicht die schlechtesten.

Anscheinend hat es solange gedauert, weil man erstmal auf Aufstellung der Antennen prüfen musste. Straßenlaternen fielen da laut Morgenpost aus, weil darunter das Stadtbild leiden müsste. Nun wählt man Ampeln und musste erstmal klären, ob man deren Strom nutzen kann und ob man die teilweise privatisierten Systeme überhaupt nutzen kann. Das scheint jetzt aber geklärt zu sein. Hat auch nur rund drei Jahre gedauert.

Der Wirtschaftsminister erklärte nun, dass die Pilotprojekte „bald und erfolgreich beginnen“ sollen. Was immer das in der Politik konkret heißt. Und dann sind das auch nur Pilotprojekte. Interessant wird auch die Zugänglichkeit sein. Wird es ein neutraler Netzzugang sein oder filtert man vieles heraus? Gibt es nur bestimmte freie Ports oder wird man auch problemlos Mails über SMTP verschicken können? Bis wir mal ausreichend zugängliches WLAN jenseits der Touristenecken haben werden, steht damit noch in den Sternen. Man soll ja die Hoffnung nie aufgeben.

Es freut mich zumindest, dass wir mit der Ankündigung einen freien Diskussions-Slot auf der re:publica’09 gespart haben. Dort wollten wir eigentlich die Stadtverwaltung und Politik einladen um mal zu fragen, wann denn das versprochene Netz kommt. Den freien Slot können wir jetzt für andere Diskussionen verwenden.

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14 Ergänzungen

  1. Hab ich mir auch überlegt, aber dann den PLan nicht weiterverfolgt. Es ist eher unwahrscheinlich, dass die Pilotprojekte bis dahin gestartet sind. Ausserdem würde man wahlweise die Verwaltung und Politiker erst auf dumme Gedanken bringen (Sachen wie Portsperrung), bzw. würde sie die Diskussion technisch überfordern. Also erstmal abwarten und dann kann man das immer noch auf der re:publica danach thematisieren.

  2. Mich würde interessieren, wie in einem solchen Netz die Haftung geregelt wird.

    Öffentliche, offene WLANs an touristisch attraktiven Orten wären schon lange weit verbreitet, wenn man als Wirt nicht für den Mist, den die WLAN-Gäste anstellen belangt werden könnte. (Bin kein Anwalt, aber der DeHoGa hat’s gesagt)

    Schon komisch, dass im Wohnzimmer immer mehr gesperrt werden soll, aber auf den Straßen der Hauptstadt spricht keiner von – nein ich sag‘ das Wort jetzt nicht. :)

  3. Eine absolut coole Sache. Ein freier Zugang zu Informationen ist unabdingbar für eine gesunde Demokratie. Ich hoffe es wird nicht in den Sand gesetzt.

  4. Also ich verstehe das nicht – Antennen müssen ja nicht zwansweise hässlich sein. Man hätte die ja wohl auch an die Laternen anpassen können – da muss man dann wenigstens keine Ampeln für WLAN bauen…
    Ampeln in privater Hand? Wusste ich nicht, aber es verursacht mir ein sehr mulmiges Gefühl…

  5. Gerne wollte ich auf die Frage eingehen wie das mit der Haftung der W-LAN City- Erschliessung gestaltet wird. Der Betreiber muss 100.000 € an die Bundesnetzwerkagentur zahlen, es besteht die Möglichkeit mittels Filter per Software z.B. GEMA- oder Kinderpornografie zu unterbinden.
    Ob der Empfang mittels Ampeln- Antennen störungsfrei laufen wird, bleibt meiner Ansicht wegen der Sende- Reichweiten fraglich. Sollte es über ein WIMAX auf Funkbasis erfolgen, so wird es zu Stoßzeiten 16 – 18 Uhr erhebliche Geschwindigkeitseinbusen geben.
    Ich will dem Projekt nicht vorgreifen, dafür bleibt es ein Projekt was wie ein Prototyp eines Autos entspricht, welches noch die Serienreife bekommen soll. Ich persönlich wünsche es für die Berliner und den Touristen. Meine persönliche Meinung ist, das die Umsetzbarkeit für ganz Berlin aus finanziellen Gründen zu Schwierigkeiten führen wird. Wir wissen das der Traum der flächendeckenden Nutzung immer da sein wird, wir wissen das es viele versucht haben, gescheitert ist es an der Finanzierbarkeit, da waren schon 100 Mio. € und mehr in manchen Städten im Spiel, es reichte nicht annäherend…
    [Werbung für die eigenen Produkte gelöscht] Wie es bei diesen Projekt techisch finanziell laufen wird, bleibt abzusehen, ich drücke die Daumen, das es Berlin schafft.

  6. Da wird die Telekom, Alice oder 1und1 auch noch ein Wörtchen „indirekt“ mizureden haben. Wenn es funktioniert wozu dann noch einen privaten DSL / UMTS Vertrag? Da wird die Position des Aufsichtsrates aber mal schnell umbesetzt bei den großen Telefon- und Internetanbietern. Schön wäre es trotzdem wenns klappt aber für mich klingt das nach einem Wahlverpsrechen in der Sprache der jungen Generation.

  7. Wie Stefan schon gesagt hat: Wie will Freifunk mit dem Problem „Sniffing“ umgehen?

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.