Sandro Gaycken im Readers-Edition-Interview

Die Readers Edition hat ein zweiteiliges Interview mit dem Technik-Philosophen Sandro Gaycken vom Chaos Computer Club:

Teil 1: “Wie leicht es ist, sich eine fremde Identität anzueignen”

RE: Waren die Aktionen des CCC so einschlagend oder hat sich das Bewußtsein der Menschen in Deutschland inzwischen derart stark verändert bzw. sensibilisiert, dass man Euch endlich zuhört?

Gaycken: Das Bewußtsein hat sich auf jeden Fall verbessert, was sicher auch mit uns zu tun hat. Wir haben eine sehr viel aggressivere Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit geleistet: Demos organisiert, bei Verfassungsentscheidungen mitgesprochen, Bücher publiziert, Vorträge gehalten. Jetzt hört uns schon eher mal einer zu.

Teil 2: “Ich kann als Philosoph Dinge real verändern”

RE: Inwiefern ist der Computer subversiv bzw. benutzt Du Computer zu subversiven Zwecken?

Gaycken: Der Computer an sich bietet keine ausgezeichnete Funktionalität zur Subversion, er kann höchstens subversiv genutzt werden. Nicht der Computer ist subversiv, sondern die Gesellschaft, in der man lebt. Allerdings sind die Potentiale zur Subversion durch Computer dann auch sehr begrenzt. Viele Aktivisten ordnen dem Element der Information zwar einen hohen subversiven Stellenwert zu, aber letztlich halte ich das für überzogen. Man kann höchstens Webseiten blocken oder so etwas, das Verraten von Staatsgeheimnissen als stärker subversive Tätigkeit wäre schon erheblich schwerer. Ich benutze Computer nicht zu subversiven Zwecken. Was übrigens auch daran liegt, dass ich gar nicht programmieren kann.

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