Interpretieren mit dem Innenministerium

Ein schönes Zitat für alle Sprachkundigen: was ist gemeint?

„Ziel des Gesprächs soll ein Verhaltenskodex sein“, sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums. Das Bewusstsein für die Bedeutung des Datenschutzes müsse offenbar gestärkt werden. „Die Unternehmen, die durch ihre Einbindung in den Antiterror-Kampf Zugang zu sensiblen Daten haben, dürfen nicht hinter staatlichen Standards zurückbleiben, mit denen die Rechte der Bürger gesichert sind.“

Sind also alle Unternehmen, die sensible Daten handhaben, automatisch Teil des Anti-Terror-Kampfes? Sind alle Unternehmen automatisch Teil des Anti-Terror-Kampfes, nur weil sie Kundendaten haben? Oder sind alle Unternehmen mit sensiblen Daten verpflichtet, die gleichen verwässerten Standards anzuwenden wie die staatlichen Stellen?

[gefunden in der FTD vom 2.6.2008]

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2 Ergänzungen

  1. Verpflichtet ist niemand zu irgendwas. Ein Kodex ist ja schön und gut. Aber was passiert, wenn dagegen verstoßen wird? Lass mich mal raten: nix.

    Eine Gruppe von Unternehmen sind in den Anti-Terrorkampf eingebunden (welche bleibt offen). Diese Unternehmen speichern sensible Daten (Kundendaten nehme ich mal an). Dabei soll der gleiche Standard an den Datenschutz angelegt werden, wie staatliche Stellen.

    Alle anderen Unternehmen, müssen sich „nur“ an die Datenschutzgesetze halten, die offenbar andere Standards regeln.

  2. Das ist eine Vetrauensfrage. Und zwar vom Kunden an das Unternehmen! Wenn der Kunde das Gefühl hat, dass mit seinen Daten ’schluderig‘ umgegangen wird, wird er bei diesem Unternehmen kündigen und sich ein anderes suchen! Unternehmen, die mit solch einer großen Menge an privatesten Daten hantieren, haben eine riesengroße Verantwortung! Nicht auszudenken, wenn ein großes Telekommunikationsunternehmen um seine Datenbestände gebracht werden würde… Der Daten-Super-Gau schlechthin!

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