RFID Workshop der EU-Kommission in Brüssel

Die EU-Kommission führt im Moment in Brüssel einen Workshop zum Thema „RFID“ durch. Passend dazu gibt es eine „RFID Consultation Website“ mit dem Untertitel „Towards an RFID Policy for Europe“. Stefan Krempl ist für Heise vor Ort und hat schon einige Artikel veröffentlicht.

Europäische Verbraucher- und Datenschützer wollen RFID zähmen

Vertreter aus Industrie, Politik und Zivilgesellschaft sind sich noch uneins, welche regulatorischen Ansätze am besten geeignet sind, um RFID-Chips nicht in eine Schnüffeltechnik par excellance ausarten zu lassen. Dies zeigte sich am gestrigen Dienstag bei dem Workshop des für die Informationsgesellschaft zuständigen EU-Kommissariats im Rahmen der EU-Konsultation zu „smarten“ Etiketten in Brüssel. Weitgehend einig waren sich die dort versammelten Experten, dass Sicherheits- und Datenschutzfunktionen schon in das grundlegende Design von RFID-Systemen und der damit vorangetriebenen ubiquitären Computerwelt eingebaut werden müssen. Ob eine Selbstregulierung der Wirtschaft ausreicht oder Regierungen darüber hinaus gesetzlich tätig werden sollten, ist aber umstritten.

EU-Kommission für weltweite RFID-Regulierung

Angesichts großer Datenschutz- und Sicherheitsbedenken bei den Plänen der Industrie zum flächendeckenden Einsatz von Funkchips macht sich Brüssel für ein globales Rahmenwerk zum Schutz von Grundrechten stark. „Wir brauchen eine weltweite Regulierung vernetzter RFID-Systeme“, forderte Gérald Santucci, Abteilungsleiter im EU-Kommissariat Informationsgesellschaft, am Dienstag auf einem Workshop der Behörde im Rahmen der EU-Konsultation zu „smarten“ Etiketten in Brüssel. Die Funkchips könnten sich sonst zu „Instrumenten einer privaten Polizei“ auswachsen, fürchtet der Franzose. Es bestehe die Gefahr, dass aufgrund der einfacheren und permanenten Möglichkeit zum Sammeln auch persönlicher Daten über RFID-Tags in der Wirtschaft zahlreiche „kleine Brüder“ Big Brother Konkurrenz machen würden.

Neue Vorstöße zum technischen Datenschutz für RFID

In den sich langsam entwickelnden Markt für datenschutzfreundliche Techniken rund um RFID-Systeme kommt Bewegung. Eine dänische Firma will Anfang 2007 „sichere“ Funketiketten mit abgestuften Ebenen zur Kontrolle durch die Verbraucher auf den Markt bringen. Eine britische Wohltätigkeitsorganisation fordert zudem, die Infrastrukturen für die „smarten“ Chips mit Hilfe von Open-Source-Middleware prinzipiell transparent zu machen. Darüber hinaus mehren sich die Stimmen, die den Einsatz so genannter Privacy Enhancing Technologies (PETs) in RFID- Systemen verbindlich machen wollen. Industrievertreter wehren sich allerdings gegen einen verallgemeinernden Vorstoß zur „Ko-Regulierung“ der Funktechnik und verweisen darauf, dass die Datenschutz- und Sicherheitsauflagen auf unterschiedliche RFID-Verwendungsformen angepasst werden sollten.

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Eine Ergänzung

  1. Liebe Freunde,

    ich bitte sie herzliche um Hilfe, ich suche die Internetadresse der EU-Kommissarin Viviane Reding,
    in der Hoffnung sie können mir helfen,

    Petra W.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.