Anschaulicher Datenjournalismus: AIRBNB vs BERLIN

Wer eine Wohnung in den üblichen Gegenden von Berlin sucht, wo man in den vergangenen zehn bis zwanzig Jahren hingezogen ist, findet immer weniger Angebote. Gleichzeitig steigen die Mieten überall und die es gibt immer mehr Angebote für Mietwohnungen über Plattformen wie AirBnB. Letzteres freut Touristen, weil die Preise in der Regel günstiger als Hotels sind (weil häufig auch keine Steuern, etc gezahlt werden) und manche freut es, auch mal ein Zimmer privat zu vermieten und Menschen kennenzulernen. Häufig aber entzieh diese Plattformen viele Wohnungen dem Wohnungsmarkt und das ist wiederum blöd für diejenigen, die hier wohnen und arbeiten – und dadurch an den Rand verdrängt werden, wo es noch bezahlbare Wohnungen gibt.

AIRBNB vs BERLIN – Was sagen die Daten?“ visualisiert anschaulich viele Zahlen rund um AirBnB in Berlin. Die Plattform ist als studentisches Projekt im Rahmen des Kurses »From Reading to Exploring – Visuelles Geschichten­erzählen im Daten­journalismus« im Wintersemester 2014/15 am Fachbereich Design an der FH Potsdam gemacht worden. Ich war gerade ganz verwundert, dass in meiner (eher kleinen Seitenstrasse) zwei Dutzend Ferienwohnungen angeboten werden. Und noch viel mehr in den Straßen drum herum. Das erklärt natürlich, warum es immer weniger bezahlbare Wohnungen zu mieten gibt. Danke an AirBnB für nichts.

Airbnb vs Berlin 2015-03-18 17-51-14

4 Ergänzungen

  1. @M. Beckedahl: Die Macher der Webseite haben insgesamt sehr gute Arbeit geleistet. Aber der initialen Frage, ob Fewos die Mieten nach oben treiben und Wohnungsknappheit erzeugen sind sie im weiteren Verlauf nicht nachgegangen. Die veröffentlichten Daten und Texte lassen zumindest keine wirklichen Schlußfolgerungen zu.

    Mietpreise können nur von Wohnungs- und Hauseigentümern festgelegt werden. Das kann man nicht den Fewo Vermietern anheften. Weiterhin belegen AirBnB Wohnungen nur 0,4% des gesamten Berliner Wohnungsbestandes. Zahlenmäßig fällt das also kaum zu Gewicht.

    Problematisch ist jedoch die Konzentration im Stadtzentrum, wo in der Tat viele Wohnungen für Berliner/innen nicht verfügbar sind – wenn es sich um ganzjährlich vermietete Fewos handelt. Letzteres wird aus den Statistiken leider nicht klar.

  2. Was mir auf der Seite fehlt: Sie vergleichen dort die Airbnb-Wohnungen mit der Gesamtanzahl an Wohnungen in Berlin. Das sind dann 0,4 % und hört sich erstmal nicht viel an. Wenn man in den Innenstadtbezirken jedoch die auf dem freien Wohnungsmarkt vorhandenen Mietwohnungen mit den Airbnb-Wohnungen vergleicht, merkt man, dass auf 3 leere Wohnungen 1 Airbnb-Wohnung kommt. Also dass von allen zur Verfügung stehenden Wohnungen (Langzeit + Airbnb) ein Viertel, also fast 25 % durch Vermietung an Feriengäste blockiert ist. Das ist schon eine ganz andere Nummer!

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