Liebe Leser:innen,

Meta will künftig die „Gespräche“ zwischen seinen Nutzer:innen und seinem Chatbot für Werbung auswerten. So richtig schockiert mich das nicht, denn es scheint einen Automatismus bei den großen Daten-Konzernen zu geben: Alle Daten, die da sind, werden irgendwann zur Personalisierung von Anzeigen genutzt. Egal ob aus Bonusprogrammen, Surfverhalten, vermeintlichen Interessen, Standorten oder Geräte-Eigenschaften. Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.

Statt uns über eine bestimmte Nutzung aufzuregen, sollten wir uns dafür einsetzen, personalisierte Werbung als Ganzes zu verbieten. Anders lässt sich das nicht kontrollieren. Denn die nächste Datenkategorie, an die wir heute noch nicht denken, kommt bestimmt.

Schönes Wochenende euch allen,

anna

Uns fehlen dieses Jahr noch 303.670 Euro.

Unsere Artikel des Tages

Tickermeldungen

Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.

D 64
Die geplante Chatkontrolle-Verordnung der EU gefährdet grundlegende digitale Rechte und die Sicherheit unserer Kommunikation. Der Verein D 64 fasst die wichtigsten Argumente nochmal zusammen.
Tech Transparency Project
Anders als in der EU erlaubt Meta in den USA weiterhin politische Anzeigen auf Facebook und Instagram. Dabei winkt der Konzern massenhaft Desinformation durch, die eigentlich untersagt ist – und verdient dabei gutes Geld.
Digitalministerium
Mit einem Eckpunktepapier läutet das Digitalministerium eine weitere Etappe im bevorstehenden Umstieg von Kupfer- auf Glasfaserinfrastrukturen ein. Nach einer Konsultation soll ein Migrationskonzept folgen.
Polska Agencja Prasowa
Die Polizei musste den polnischen Ex-Justizminister Ziobro persönlich zum Parlament bringen, das derzeit den Pegasus-Überwachungsskandal aufarbeitet. Dort gab er zu, den mutmaßlich illegalen Kauf der Späh-Software eingeleitet zu haben.
Euractiv
YouTube oder TikTok moderieren Inhalte trotz DSA-Vorgaben weiterhin zu willkürlich, sagt die außergerichtliche Streitbeilegungsstelle Appeals Centre Europe aus Irland. Nach Beschwerden hätten die Anbieter ihre Entscheidung in drei Vierteln aller Streitfälle gekippt.
TechSpot
Ring, die Heimüberwachungstechnik von Amazon, identifiziert künftig Menschen über ihre Gesichter. Außerdem können die Kund*innen im Videomaterial automatisiert suchen. Das Update wird zunächst in den USA ausgerollt.
Biometric Update
Der ehemalige britische Beauftragte für Biometrie und Videoüberwachung warnt vor den Auswirkungen von KI in britischen Videoüberwachungsnetzwerken. In London beispielsweise erkennen die Kameras bereits Gesichter.
Der Standard
Österreichische Abgeordnete haben ihre beruflichen E-Mail-Adressen für die Anmeldung auf Datingportalen und anderen Services genutzt. Die Daten eines Viertels der Abgeordneten stehen nun samt Passwort im Darknet.
Heise Online
Zu viele scharfe Kanten: Teslas Cybertruck wird auf Deutschlands Straßen nicht zugelassen – obwohl die US-Armee gerne einige Exemplare hierher bringen würde.
AlgorithmWatch
Der Digital Services Act der EU ist mittlerweile drei Jahre alt. Aus diesem Anlass macht AlgorithmWatch eine Bestandsaufnahme und analysiert, was sich noch verbessern muss.
RND
Noch im Herbst will Wolfram Weimer Eckpunkte für eine Digitalabgabe vorlegen. Zudem fordert der Kulturstaatsminister die Zerschlagung von Google, das er als Verlag einstufen und dem deutschen Presserecht unterwerfen will.
heise online
Bei der Schufa-Tochter Bonify sind Identitätsdaten abgeflossen, dazu gehören auch Ausweisdaten und Fotos oder Videos, die bei der Identifikation über Videoident erhoben wurden. Nun wird das Unternehmen erpresst. Noch ist nicht bekannt, wie es dazu kam.
LTO
Die Gesundheitsministerin will, dass Medizinal-Cannabis nicht mehr per Telemedizin verschrieben und per Versand-Apotheke bezogen werden kann. Ein fachkundiger Anwalt findet, das schießt über das Ziel hinaus, und macht andere Vorschläge.
abgeordnetenwatch
Abgeordnetenwatch stellte eine Informationsfreiheitsanfrage zu acht Lobbyterminen der Wirtschaftsministerin. Eine Anfrage kostet maximal 500 Euro Gebühren, doch das Ministerium drohte mit bis zu 4.000 Euro Kosten. Acht Termine, achtfache Gebühren – so die fragwürdige Logik.
LTO
Erst schob das FBI Kriminellen den vermeintlich sicheren Messenger „Anom“ unter, um dann klandestin mitlesen und Partnerbehörden wie das BKA informieren zu können. Solche Daten dürfen in Strafverfahren als Beweismittel verwertet werden, hat nun das Bundesverfassungsgericht entschieden.
Noch 303.670 Euro für digitale Freiheitsrechte.

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